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Thema: Gibt es einen Ersatz für einen Hund im Hundehimmel

  1. #11
    Hallo Gesche,

    das war für mich ja gerade so verblüffend, einer meiner beiden Dackelbrüder hatte enorm viel Ähnlichkeit mit dem Vorgänger. Ich selbst kann die Beiden auf Bildern nicht ohne weitere Anhaltspunkte zu berücksichtigen unterscheiden.
    Wesentlich ist, daß sich die Hunde äußerlich ähneln mögen, aber das Wesen ist so unterschiedlich, daß jeder der Hunde seinen eigenen Patz in meinem Herzen hat.
    Und wie gesagt, ich hab nach wie vor das Problem, daß ich meine Hunde, die bereits gestorben sind, nicht loszulassen vermag. Das käme mir wie Verrat vor. Die Tatsache, daß nun andere Hunde Platz in meinem Leben einnehmen, tröstet mich über den Verlust meiner Mäuse hinweg.

    Noch etwas, ich weiß wie schlecht es einem geht, wenn man die Entscheidung trifft, der Moment ist gekommen, wo man seinen vierbeinigen Schatz mittels Euthanasie erlösen muß. Ich glaube, da macht sich jeder Hundenarr Vorwürfe. Letztlich halte ich mir allerdings immer vor Augen, daß meine Hunde nur noch hätten leiden können, wenn ich sie nicht erlöst hätte. Ich halte es für den größten Liebesbeweis, den man erbringen kann, wenn man sich gegen die eigenen Bedürfnisse, den Hund so lange wie möglich bei sich zu haben, entscheidet und ihn von seinen Qualen erlöst. Das ist ja keine Entscheidung, die man mal so eben im Vorbeigehen trifft. Das ist eine sehr sorgfältig bedachte, unabdingbare Entscheidung für das Tier (wie gesagt zumindestens bei Hundeverrückten - es gibt auch andere Menschen).
    Nochmal, ein Tier zu erlösen ist kein "Mord", es ist die schlimmste und schwierigste Entscheidung, die ein Mensch treffen muss, aber sie wird - ganz wider die sonstigen menschlichen Gepflogenheiten - nicht aus rein egoistischen Gründen getroffen, sondern aus Verantwortungsbewußtsein und Liebe heraus. Das ist das genaue Gegenteil von vorsätzlichem Töten.

    So, nun zu Spaniern. Ich habe gute Erfahrungen mit meinen beiden Straßenhunden gemacht. Ich muß allerdings einschränkend sagen, daß ich mir beim nächsten Mal zumindestens einen Welpen zulegen werde, da deren Erziehung einfacher ist. Meine beiden Hunde habe ich aus dem Tierheim und das wiederum arbeitet mit Tierschutzorganisationen aus Spanien zusammen, die die Hunde auf Krankheiten, insb. auf Mittelmeerkrankheiten hin untersuchen.
    Letztlich kann man nie ausschließen, daß ein Hund erkrankt, aber das kann auch ein hiesiger Züchter nicht garantieren.
    Nachteil an erwachsenen Straßenhunden ist, daß sie zum teil Macken haben, die man nicht wieder herausbekommt. Meine Mäuse haben unentlich viel Angst vor Knallerei (Sylvester, Gewitter). Eine Desensibilisierung hatte nur mäßigen Erfolg. Andererseits muß ich sagen, ich habe noch nie im Leben so anhängliche Hunde gehabt, die gar nicht wissen, wohin mit ihrer ganzen Liebe. Meinen Rüden könnte man als klette bezeichnen. Ihm wäre es vermutlich am liebsten, ich hätte - wie ein Känguruh- einen Beutel, in dem er es sich bequem machen kann, ohne das er den Körperkontakt zu mir aufgeben muß.

    Aber ich weiß auch von anderen Menschen aus der Hundeschule, deren Straßenhunde nach wie vor ein "freies Leben" bevorzugen. Vermutlich liegt es aber - wie so meist - am Menschen. Ich hab sicherlich als erstes an der Mensch-Hund-Beziehung gearbeitet, denn ein Teil meines Rüden besteht aus Podenco, d.h. dessen Geschwindigkeit kann ich nicht Stand halten. Also muß er - so zuverlässig wie möglich - zu mir zurückkommen wollen, sonst ist er auf und davon. und das habe ich mir erarbeitet.

    So und zum guten Schluß, es ist eigentlich egal, ob ein neuer Hund von der straße kommt oder von Vorbesitzern, ich denke nach wie vor, daß Du Deinem "Knuffi" kein besseres Abschiedsgeschenk machen kannst, als einem neuen Hund ein schönes Zu Hause zu geben. Dein Knuff schaut von oben (oder wo weg auch immer) zu und freut sich auf Dich und den/die Neuen.

    LG

    bobal

  2. #12
    Hallo Bobal,
    es ist ungemein tröstlich, verständnisvolle Rückmeldungen zu erhalten.
    Danke für Deine Worte. Das auch Du noch nicht loslassen kannst, tröstet mich auch etwas. So etwas können wirklich nur Hundemenschen verstehen.
    Wir wissen ganz genau, daß wir unseren Mausebären erlöst haben. Er hat uns ganz deutlich signalisiert, daß er keine Lebensfreude mehr hat.

    Unser Sonnenschein war stets ein Hund voller Lebensfreude und wir haben oft zu hören bekommen, daß er immer einen so fröhlichen Eindruck macht. Alles interessierte ihn und sein Herz hing an unseren täglichen gemeinsamen Ritualen. So hätten wir z.B.nie seine Medikamentengaben vergessen können. Er bekam die letzten Jahre reichlich Herzmedikamente und zum Schluß Lasix und Cortison. Pünktlich zu den Zeiten stand er vor uns um uns daran zu erinnern, weil alle Medikamente mit "Leckerlis" verbunden waren. In den letzten 4 Wochen ging es jedoch rapide bergab. Knuffi verschmähte seine Leckerlis, nahm (so war unser Eindruck) seine Medikamente nur noch uns zuliebe. Seine Laborwerte waren maßlos schlecht schlecht. In der letzten Woche verweigerte er dann alles. Er fraß auch nicht mehr,selbst sein (in den letzten Wochen) so geliebtes selbstgekochtes Essen wurde verschmäht. Knuffi war nur noch apathisch und litt unter Durchfall. Mein Verdacht war, daß er Metastasen hatte.

    Vor 4 Jahren wurde bei ihm ein Pfötchenkrebs diagnostiziert und ein Ballen am Hinterbeinchen amputiert. Das hat er zwar weggesteckt wie nichts, aber der Verdacht liegt nahe. Seinen Laborwerten nach vermute ich auch, daß er unter einer Pankreatitis litt. Sein TA wollte ihn (und vor allen Dingen wir) nicht mehr mit Untersuchungen quälen, da es doch keinerlei therapeutische Konsequenzen mehr hätte. Die letzten 3 Tage mußten wir ihn dann schon in den Garten tragen, weil er nicht mehr konnte. Sein Bäuchlein war der reinste Trommelbauch.

    Das schreib ich jetzt nur, um Dir zu sagen - es war eine Erlösung für ihn. Wir sind uns darüber sehr im Klaren, aber einfach so über Leben und Tod entscheiden zu müssen ist so mörderisch schlimm. Deshalb haben wir ehrlich gesagt auch etwas Angst vor einem neuen Hund, weil wir solch einen Schmerz nicht nochmal erleben möchten.

    Aber wenn doch.... dann wird es ein Hund aus dem Tierheim oder vielleicht doch ein "Spanier". Unseren Knuff-Knuff kann allerdings NIE ein anderer Hund ersetzen. Denn das würden wir wirklich als Verrat empfinden.
    Liebe Grüße
    Gesche

  3. #13
    Liebe gesche,
    Euren Knuff-Knuff soll und wird auch kein anderer Hund ersetzen.
    Jeder ist einzigartig und wenn ihr je wieder einen anderen Hund lieben werden - und das werdet Ihr - dann ist es kein Verrat an Eurem Mausebären (wie hieß er eigentlich?). Einer lebt in Euren Herzen und der andere halt real, und in einigen - hoffentlich vielen - Jahren leben zwei Hunde in Euren Herzen usw.
    Wenn Ihr Euch einen Hund aus dem Süden nehmt - Vorsicht, die sind oft sehr, sehr slimm ! Ich hab auch so eine italienische Straßenköterschlampe zu Hause und die mit ihrem extremen Jagdtrieb kostet mich oft alle vorhandenen Nerven, süüüüß aber slimm!
    Kopf hoch, wirst sehen, das wird schon!
    Liebe Grüße!

  4. #14
    Liebe gesche,

    ich glaub ja ohnehin nicht - sagte ich ja schon -, daß Hundemenschen ohne Hund leben können.
    Und auch sicher ist, Hunde werden halt nicht so alt wie wir, also wirst Du Hunde gehen sehen, ob auf natürlichem Weg oder mit Hilfe der Euthanasie. und man vergisst keinen von Ihnen und kein anderer Hund kann den Platz eines Vorgängers einnehmen.
    Aber in einem Herzen ist doch ne Menge Platz, nicht nur für Vierbeiner und es macht ein Leben reicher, viele liebe Erinnerungen zu haben.
    Im gegenwärtigen Dasein habe ich zwei Hunde, denn ich habe nur zwei Hände zum streicheln. Aber ich glaube fest daran, daß ich - wenn auch Mensch - im Hundehimmel bei all meinen Lieben ankommen werde, die nur auf mich warten. Und dort habe ich genügend Möglichkeiten, alle gleichzeitig zu knuddeln.

    Wenn Du Dir Ähnliches für Dich vorzustellen vermagst, ist klar, niemand kann Deinen Knuff verdrängen, warum auch, alle - wie viele Hunde/Zwei- und Vierbeiner auch immer - sind bei einander.

    Ich muß und will daran glauben, sonst würde ich an der Trauer um meine toten Doggi's und vor Angst um meine lebenden Doggi's eingehen.

    Liebe Grüße und laß Dir die Zeit, die Du brauchst. Es ist in jedem Fall richtig.

    bobal

  5. #15
    Liebe GertiP und liebe Bobal,
    danke für Eure Antworten. Gerti, erstmal die Antwort auf Deine Frage wie unser Hund denn nun wirklich heißt. Als er im Alter von 7 Wochen unser Familienmitglied wurde, war er ein so knuffeliger Welpi, daß wir ihn spontan "Knuffel "getauft" haben. Aber eigentlich sofort wurde daraus Knuffi und so war er auch in Hundekreisen bekannt, nur haben wir ihn mit 1001 Kosenamen bedacht, u.a eben auch Mausebär. Knuffi -Mausebär reagierte auf so ziemlich alle Namen, er wußte immer wann er gemeint war.
    Je länger ich mit Euch "mehle", desto schwächer wird meine Einstellung:
    "Nie wieder einen Hund !" Gerade heute sah ich im TV einen kurzen Bericht über ein Tierheim mit einer "Tierklappe" und habe richtig Wut bekommen. Dort wurde ein sichtlich alter, dackelähnlicher Hund entsorgt, der eben so sichtlich unterernährt war. Wer macht so was ? Nun ja, wahrscheinlich wird ein alter kranker Hund lästig, er funktioniert nicht mehr so richtig und kostet Geld, da wird er eben "verschrottet" wie ein altes Auto ! Es wurde auch darüber diskutiert ob solch eine Tierklappe sinnvoll ist und eigenartiger Weise waren die befragten Tierheime dagegen, mit dem Argument, es würde den Hundbesitzern so erleichtert sich ihrer Tiere zu entledigen. Okay, das mag sein aber doch lieber in einer Hundklappe als irgendwo auf einer Autobahn-raststätte. Dieser kleine Hund war so verstört und ich mag mir nicht vorstellen wie er sich fühlen würde, an einer Autobahn ausgesetzt zu werden. Leider weiß ich jetzt nicht mehr wo dieses Tierheim ist, ich habe etwas zu spät eingeschaltet, aber ich glaube in einem der neuen Bundesländer. Dieses Tierheim will auch an dieser Praxis festhalten, obwohl es keinerlei Zuschüsse bekommt. Die Tierheimleiterin erzählte weiter, daß gerade in den letzten Tagen auch viele "Weihnachts-geschenke" dort gelandet sind.
    Bobal, Du hast schon Recht, ich spüre doch langsam, daß sich irgendwas in meinem Herzen regt, so eine ganz kleine winzige Ecke im Herzen (aber erst in der hinteren Herzkammer) hat schon ein kleines Luftbläschen frei, um sich mit einem anderen Hund zu beschäftigen.
    Gerti, mein Kopf ist jetzt schon ein paar mm höher als ganz zu Anfang ! Meine Heulerei hat auch schon etwas nachgelassen, ich heule nur noch, wenn es mal wieder ganz schlimm ist und ich war noch NIE nah am Wasser gebaut, aber Knuffi hat es geschafft.
    Es ist ganz seltsam, es passiert immer noch, daß alle Hunde in unserem Revier stutzen und suchen, wenn sie mich ohne Knuffi sehen. Vor ein paar Tagen erst hat mich "Jacki" angebellt, weil er mich ohne Knuffi getroffen hat, das hat er noch nie getan. Die ganze Zeit überlege ich schon warum er mich angebellt hat, denn er bellt sonst nie Leute an.
    Sein Frauchen war auch total verdutzt.
    Wie dem auch sei, Knuffi ist einfach nicht zu ersetzen, aber der Gedanke daran, einem anderen Hund vielleicht noch ein schönes und besseres Leben zu ermöglichen ist doch nicht mehr so unmöglich.
    Seid lieb gegrüßt
    Gesche

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