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Thema: Tierärztin mit Herz für Hunde und Obdachlose

  1. #1

    Tierärztin mit Herz für Hunde und Obdachlose

    Seit sieben Jahren fährt Jeanette Klemmt die Brennpunkte Berlins an, um die Tiere von jungen Punks und Obdachlosen zu versorgen. Über die Vierbeiner die Menschen erreichen, ist das Ziel des Projektes „HundeDoc". Und so geht es bei den Behandlungen nicht nur um verletzte Pfoten und Impfungen.

    Mit heiserem Bellen fegen die Hunde über den Platz, raufen sich spielerisch und wirbeln Staub auf. Das freudige Wiedersehen zwischen Lady und Filmriss hat aber einen weniger angenehmen Anlass. „Einmal Impfen heute!“, ruft Tierärztin Jeanette Klemmt, die sich für das Projekt „HundeDoc“ der Stiftung Sozialpädagogisches Institut (SPI) engagiert, und steigt aus einem alten, gelben Rettungswagen. Die Initiative "HundeDoc" richtet sich an auf der Straße lebende Jungendliche sowie junge Erwachsene und deren Tiere, vor allem Hunde, Katzen und Ratten. Das Projekt leistet die kostenlose Grundversorgung, Beratung, Kastration und notwendige Operationen.

    Der Wismarplatz in Friedrichshain ist ein Wartezimmer voll ungeduldiger Patienten. Die Besitzer müssen ihr Tier persönlich bei den Sozialarbeitern im Bezirk für einen „Termin bei Jenny“ anmelden. „Damit fördern wir die dauerhafte Bindung an die Sozialarbeit“, sagt Klemmt. „Die Tiere sind den Jugendlichen wichtig. Meist sind sie die einzige Konstante in ihrem Leben“. Außerdem betreibe sie mit ihrer Arbeit eine gewisse öffentliche Hygiene. „Die Hunde sind gesund, und durch die Kastrationen halten wir den Hundenachwuchs auf Berlins Straßen im Zaum. Vor allem Hunde, aber auch Katzen, Ratten, Meerschweinchen und Kaninchen sind regelmäßige Patienten.

    An diesem Tag stehen aber nur Hunde auf der Anmeldeliste. Die struppige Lady war beim letzten Besuch noch zu dick. Der schwarze Mischling hat Flöhe, aber viel wichtiger ist: „Sie hat abgenommen“, weist der stolze Besitzer die Tierärztin auf den Erfolg hin. Der 45- Jährige ist eigentlich zu alt, um als mittelloser Jugendlicher mit Hund durchzugehen. „Er kommt aber regelmäßig seit sieben Jahren, deshalb drücke ich ein Auge zu“, sagt Klemmt. Micha zeigt den vorbildlich geführten Impfpass der Hundedame. Mit solchen Papieren kann ihm kein Amt den Hund wegnehmen. Seit kurzem hat er einen 1- Euro-Job im Wachdienst und Lady darf sogar mitlaufen.

    Angst vor HIV habe die Tierärztin nicht
    Jeanette Klemmt freut sich auch über jeden Euro. Ihre 50-Prozent-Stelle sowie die medizinischen Hilfsmittel werden von zwei Sponsoren und durch Spenden finanziert. „Einzelspenden sind toll, aber wir brauchen feste Einnahmen, damit ich wirtschaftlich einkaufen kann“. Ein neuer Bus als mobiles Krankenzimmer sei ihr sehnlicher Wunsch. Seit 1999 arbeitet Klemmt als mobile Tierärztin und fährt die sozialen Brennpunkte in Berlin an. Angst vor Krankheiten hat sie nicht. „Wenn die Besitzer verletzt und HIV-positiv sind oder Hepatitis haben, sagen sie mir das in der Regel vorher. Und durch die Tiere hole ich mir höchstens mal einen Flohbiss“, lacht sie.

    Jugendliche seien oftmals nur noch über ihre Hunde zu erreichen
    Währenddessen sitzt Filmriss auf dem Untersuchungstisch und zittert wie Espenlaub. Freiwillig wollte der Hund nicht in den Wagen. Linda hält das Tier fest, an der anderen Hand ihre kleine Tochter. Die 21-jährige aus Fulda lebt seit einem Jahr in Berlin und will jetzt die Schule nachmachen. Filmriss verdankt seinen Namen – wie anzunehmen, einem Filmriss. „Danach war er plötzlich meiner“, erzählt Linda.

    Manchmal schimpfe sie auch mit „ihren Punks“, ergänzt die Tierärztin: „Wenn der Hund verloren geht, weil sie zugedröhnt oder betrunken sind. Dann sage ich ihnen, sie sollen ihn wenigstens am Körper festbinden“. Viele Jugendliche seien nur noch über die Tiere zugänglich. „Ich muss mich bei jedem Einzelnen auf mein Bauchgefühl verlassen und meine Sprache anpassen“. Manche könne sie über die Tiere motivieren, sich helfen zu lassen. Traurige Fälle in der Szene gebe es aber ebenso. „Am Freitag hat sich einer umgebracht, als er aus dem Gefängnis kam, und seine Katze hat jetzt ein Freund“, erzählt Klemmt mit bedrückter Stimme. „Die Tiere bleiben in der Szene“. Das Tierheim komme als Lösung nicht in Frage. „Das ist für die Jugendlichen wie der Knast“.

    Quelle: welt.de

  2. #2
    Hallo.

    Kein Diskussionsbeitrag, sondern einfach ein Ausdruck der Anerkennung. Ich habe im Fernsehen schon einmal einen Beitrag über diese Frau gesehen und bewundere sie von ganzem Herzen. Hoffentlich bewahrt sie sich diese Kraft!

    Ehrfürchtige Grüße, Bernadette und Filou

  3. #3
    kann mich da nur anschließen. Die Frau ist einfach nur Klasse und man muss einfach Respekt vor ihr, ihrer Arbeit und ihrem Einsatz haben.
    Hoffentlich macht sie noch lange so weiter. Solche TÄ müsste es viel mehr geben.
    LG
    Monika

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