In den Gebieten Haseldorfer Binnenelbe und Eschschallen brütet jeweils ein Paar - aber der Nachwuchs bleibt aus.
Von Arne Kolarczyk


Der Kreis Pinneberg ist für Seeadler kein gutes Pflaster. Obwohl die Nahrungssituation für die großen Greifvögel an der fisch- und wasservogelreichen Unterelbe günstig ist, stellt sich bei den Paaren seit Jahren kein Bruterfolg ein. Die Projektgruppe Seeadlerschutz, die landesweit über den Fortbestand der Art wacht, beklagt eine massive Störung der Adlerhorste in den Naturschutzgebieten.


Damit sich wenigstens 2008 endlich Nachwuchs an der Unterelbe einstellt, hat der Tierschutzverein Elmshorn und Umgebung die Patenschaft für die Horste übernommen. Vereinsvorsitzende Gabriele Witt übergab gestern eine Spende in Höhe von 5000 Euro an Professor Rainer Kollmann, dem Vorsitzenden der Gruppe.

"Wir sind Tierschützer und nicht etwa Hunde- und Katzenschützer", sagt Gabriele Witt. Was kaum bekannt ist: Ihr Verein kümmert sich nicht nur um ungeliebte Haustiere, sondern päppelt pro Jahr auch zwischen 150 und 200 Wildtiere auf. "Mit unserem Engagement wollen wir die Leute wachrütteln, mal über den Schwanz ihrer Katzen und Hunde hinauszublicken. Es gibt mehr, das sich zu schützen lohnt", begründet die Vorsitzende des Tierschutzvereins trotz eigener knapper Kassen das Engagement.

Die Elmshorner sind landesweit der erste und bisher einzige Tierschutzverein, der die Projektgruppe Seeadlerschutz unterstützt. Noch Mitte der 80er-Jahre gab es in Schleswig-Holstein nur vier Brutpaare. 2006 wuchs die Zahl auf 53, von denen 34 in der Brutzeit zwischen Februar und Juli erfolgreich Nachwuchs zur Welt brachten - insgesamt stolze 58 Jungvögel.

Im Kreis Pinneberg brütet seit 1997 ein Seeadlerpärchen im Naturschutzgebiet Haseldorfer Binnenelbe. "Sie versuchen es jedes Jahr, jedoch bisher ohne Erfolg", so Kollmann. Die Projektgruppe vermutet, dass die Vögel von Anglern, die sich verbotenerweise im Naturschutzgebiet tummeln, gestört werden. Wenn sich Menschen dichter als 200 Meter dem Adlerhorst nähern, flüchten die Tiere, deren Eier zurückbleiben, auskühlen und absterben.

2001 kam im Naturschutzgebiet Eschschallen in Seestermühe ein zweites Pärchen dazu. Doch auch dieses konnte sich nur einmal mit einem Jungvogel fortpflanzen. Hier machen die Vogelschützer insbesondere Störungen durch einen in der Nähe gelegenen Segelboothafen verantwortlich. Zwar darf der bis Mitte Mai aus Naturschutzgründen nicht genutzt werden, jedoch komme es zu Verstößen.

Mithilfe der Spende soll die Bewachung der Horste verstärkt werden. Wenn sich genügend Ehrenamtliche finden, kann rund um die Uhr gegen Störer vorgegangen werden.

Quelle: abendblatt.de