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Wild gewordener Hengst tötete zwei Pferde
Herrnburg - Hengst "Sammy" hat in Herrnburg zwei andere Pferde zu Tode getrampelt und gebissen. Anwohner fordern, das aggressive Tier einzuschläfern.
Selbst ein mit schwachem Strom gesicherter Zaun konnte "Sammy" nicht halten. Der elfjährige Hengst durchbrach ihn und machte sich auf der Nachbarkoppel wütend über zwei Artgenossen her. Die Stute "Anka" (26) und der Wallach "Chappi" (28) waren schon auf dem Altenteil. Gegen die Tritte und Bisse der anstürmenden Tigerschecke hatten sie keine Chance.
"Die beiden standen schon vorher auf benachbarten Weiden, und ,Sammy' ist nie aggressiv geworden", bemüht sich seine Besitzerin Katja Murmann um einen Erklärungsversuch. Es sei wohl so gewesen, dass eine der Stuten rossig gewesen sei und der Hengst einfach seine Herde beschützten wollte. Reine Instinktsache also?
Ja, aber das reicht Melanie Adamski-Schwenk nicht. Ihr gehörten die beiden verendeten Tiere. "Sammy" habe "Anka" und "Chappi" auch dann noch mit Tritten und Bissen traktiert, als sie bereits tot waren. Hat ein Pferd so viel Wut im Bauch, dann sei der Besitzer zu ganz besonderer Sorgfalt und Vorsicht verpflichtet.
Genau das haben neun Unterzeichner an das Ordnungsamt im Schönberger Land und ans Veterinäramt der Kreisverwaltung geschrieben. Ihre Forderungen: Frau Murmann und ihrem Lebensgegfährten müsse es verboten werden, Hengste zu halten. Denn sie seien dazu nicht in der Lage, ohne Gefahren heraufzubeschwören. Beispielsweise durch völlig ungenügende Zäune. Eine weitere Forderung ist die nach der Einschläferung von "Sammy". Schließlich würden besonders aggressive Hunde ebenfalls getötet. Begründet wird das rigorose Verlangen damit, dass andere Pferdehalter nun große Gefahr wittern für eigene Tiere und vorbei reitende Kinder. Denn im ländlich geprägten Teil Herrnburgs ist die Pferdehaltung einigermaßen stark verbreitet.
"Einen Vorfall wie diesen gab es meines Wissens bisher bei uns noch nicht", erklärt Amtstierarzt Karl-Heinz Klamt. Trotzdem findet er eine mörderische Aktion wie die von "Sammy" auch nicht unnatürlich: "Bei männlichen Tieren kann so etwas durchaus mal vorkommen." Allerdings müsse ausgeschlossen werden, dass weitere Gefahr von ihm ausgeht.
Was nicht das Todesurteil für den rabiaten Vierbeiner ist. Mit Auflagen aber müssen die Besitzerin und ihr Lebensgefährte rechnen. Die bisherige Art der Einzäunung jedenfalls ist aus Klamts Sicht alles andere als ausreichend, sie sei eher notdürftig. Und eine einfache Elektrolitze werde mit ihrem schwachen Strom den Hengst auch nicht zurückhalten, sollte er neue Opfer aufs Korn nehmen wollen. "Wir werden die Haltungsbedingungen insgesamt ganz genau unter die Lupe nehmen", so der Amtstierarzt.
Und was sagt das Ordnungsamt des Schönberger Landes? Leiterin Anja Hülßner habe den Vorgang gerade erst auf den Tisch bekommen, erklärte sie gestern auf Anfrage. Doch auf allzu heftige Sanktionen muss sich Katja Murmann nicht gefasst machen. Allerhöchstens komme ein Ordnungswidrigkeitsverfahren auf sie zu. Und der Anwalt von Melanie Adamski-Schwenk, der Besitzerin der toten Pferde.
Quelle: ln-online.de
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