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Wenn Kaninchen um die Wette springen - Kaninhop ist ein umstrittener Sport für Haustiere
Auf den ersten Blick sehen die Hindernisse aus wie ein Miniatur-Parcours aus dem Springreitsport. Doch hier treten keine Pferde gegeneinander an, sondern Kaninchen. Kaninhop heißt die Sportart, bei der Hauskaninchen dazu animiert werden, über eine Strecke mit Hindernissen zu springen. Kaninhop hat seinen Ursprung in Skandinavien: Vor etwa 30 Jahren ließen schwedische und später dänische Züchter ihre Tiere in Wettbewerben springen. Mitte der 90er Jahre gründeten die Mitglieder des deutschen Kaninchenzuchtvereins U31 Eutin die erste Kaninhop-Gruppe in Deutschland. Eutin/Bonn (ddp).
Auf den ersten Blick sehen die Hindernisse aus wie ein Miniatur-Parcours aus dem Springreitsport. Doch hier treten keine Pferde gegeneinander an, sondern Kaninchen. Kaninhop heißt die Sportart, bei der Hauskaninchen dazu animiert werden, über eine Strecke mit Hindernissen zu springen. Kaninhop hat seinen Ursprung in Skandinavien: Vor etwa 30 Jahren ließen schwedische und später dänische Züchter ihre Tiere in Wettbewerben springen. Mitte der 90er Jahre gründeten die Mitglieder des deutschen Kaninchenzuchtvereins U31 Eutin die erste Kaninhop-Gruppe in Deutschland.
Beim Kaninhop werden die Kaninchen an Geschirr und Leine geführt. Genau das kritisieren aber Tierschützer. «Kaninchen sind ängstliche Fluchttiere und laufen bei Gefahr so schnell wie möglich zur nächsten Deckung», sagt Katrin Umlauf, Heimtierreferentin beim Deutschen Tierschutzbund. Schnell verhedderten sie sich dann in der Leine und könnten sich schwere Verletzungen zuziehen. «Wir lehnen Wettbewerbe für Kaninchen ab, weil sie die Fluchttiere in eine Stresssituation bringen», betont Umlauf. Unbekanntes Terrain und fremde Artgenossen bedeuteten für die Tiere große Anstrengung, die durch anfeuernde Zuschauer noch verstärkt werde. Mit Leine und Brustgeschirr sei die Versuchung zudem groß, auch Tiere, die nicht springen wollen, über die Hindernisse zu ziehen. Umlauf: «Kaninhop ist sicher ein Spaß für den Menschen. Ob es dem Tier gefällt, ist aber eine ganz andere Geschichte.» Werde der Ehrgeiz des Menschen zu groß, bleibe schnell das Wohl des Tieres auf der Strecke. «Das Kaninchen darf auf keinen Fall gestresst werden», betont auch Sabine Lamp, die im Kaninchenzuchtverein U31 Eutin die Abteilung Kaninhop leitet.
Für kleinere Kinder sei dieser Sport daher nicht geeignet. Frühestens ab zehn Jahren sollten sie beim Kaninhop mitmachen - und nur in Anwesenheit der Eltern. «Das Kaninchen ist weder Kuscheltier noch Spielzeug», sagt Lamp. Sie kann die Kritik der Tierschützer teilweise verstehen. «Einige Veranstaltungen sind einfach nur traurig, wenn die Kaninchen an der Leine gezogen werden und die Halter keine Rücksicht auf die Tiere nehmen.» Doch wer Kaninhop seriös betreibe, wisse, dass man den Tieren mit Gewalt und Druck nichts beibringen könne. «Für uns steht an erster Stelle der Tierschutz», sagt die Kaninhop-Trainerin. Aus diesem Grund arbeitet der Eutiner Verein nur mit sehr zahmen und bewegungsfreudigen Kaninchen, die gerne an der Leine laufen. «Die Leine ist auch ein Schutz: Wenn das Kaninchen beim Wettkampf erschrickt, kann man es mit der Leine retten», sagt Lamp. N
Nicht jedes Kaninchen sei für Kaninhop geeignet, betont Sabine Lamp. «Manchen fehlt einfach das Potenzial. Von uns Menschen wird ja auch nicht jeder ein Spitzenathlet.» Zentral für Kaninhop sei es, dass Mensch und Tier sich gemeinsam beschäftigen. Ruhe und Geduld seien Voraussetzung dafür. Zum Kaninhop-Training gehöre es, viel mit den Kaninchen zu reden. Die Tiere hoppeln auch nicht von heute auf morgen über einen Parcours, sondern brauchen eine lange Eingewöhnungszeit. «Sie sollten auch mit dem Geschirr Freude am Springen und Laufen haben», sagt Sabine Lamp. Im Kaninhop-Training wird die Höhe und Zahl der Hindernisse sehr langsam gesteigert. Zu Anfang reicht eine Höhe von fünf Zentimetern. Mit gutem Training können Kaninchen richtig erfolgreich sein: Die Rekordmarken liegen bei drei Metern im Weitsprung und fast einem Meter im Hochsprung.
Sabine Lamp rät, die Tiere grundsätzlich nur kurzzeitig über Hindernisse springen zu lassen und ihnen dann wieder Freilauf im Gehege zu gönnen. Eine Alternative zu Kaninhop kann nach Auskunft des Deutschen Tierschutzbundes jeder Kaninchenhalter seinen Tieren bieten. Wer einen kleinen Parcours aufbaut und sein Tier mit Belohnungen wie Obst oder Möhren ohne Leine darüber lockt, sorge für Abwechslung und Bewegung. Kaninchen lieben es, erhöht zu sitzen und sie verstecken sich gerne. Hindernisse lassen sich aus Pappkartons oder Papprollen bauen. «Kaninchen brauchen so viel Freiraum wie möglich», betont Heimtierreferentin Katrin Umlauf.
Quelle: ddp/thi/kge
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