Seit 2003 wird der Fischbestand im Neusiedler See umgestellt - das Schlagwort heißt "Zander statt Aal". Daher werden verstärkt heimische Fische ausgesetzt. Das Projekt ist auch eine Umstellung für die Fischer.

Aal soll Geschichte sein
Laut Weltnaturschutzorganisation IUCN dürfen im See nur heimische Fische wie etwa Zander, Schleie, Wels und Karpfen schwimmen. So soll in ein paar Jahren der Aal im Neusiedler See Geschichte sein.

Der Aal war im Neusiedler See nie heimisch, vor Jahren wurde er in den See eingesetzt. Und die Fischer machten lange Jahre gute Geschäfte mit ihm.

Bald selten
Schätzungen zufolge wird der Aal in zehn Jahren schon eine Seltenheit im See sein. Wurden in den 90er-Jahren noch 50 Tonnen Aal jährlich aus dem Neusiedler See gefischt, so sind es heute nur noch acht Tonnen.


430.000 Euro für Jungfische
Hecht, Karpfen, Zander, Schleie und andere Fische werden seit 2003 verstärkt im See ausgesetzt - im Rahmen des Projektes wurden schon 430.000 Euro in Jungfische investiert.

Das Verschwinden des Aales bereitet den Fischern aber wirtschaftliche Probleme, sie erhalten daher finanzielle Unterstützung, auch in Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtungen geht das Geld des Projektes, sagt Naturschutzlandesrat Nikolaus Berlakovich (ÖVP).

Nachhaltiges Projekt
"Die volle Wirkung dieses fünfjährigen Projektes wird erst im Lauf der Jahre zur Entfaltung kommen. Es ist ein sehr nachhaltiges Projekt, weil sich positive Effekte auf die Fischfauna zeigen und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Fischerein angehoben werden soll", so Berlakovich.


Bereicherung für Tourismus
Darüberhinaus sei das Projekt eine Bereicherung für den Qualitätstourismus und ein Beitrag zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung, so Berlakovich.

Vorwürfe an ungarische Kollegen
Den heimischen Fischern bereitet aber nicht nur das Umstellungsprojekt Probleme, vor allem die Arbeit der ungarischen Fischerkollegen ist ihnen ein Dorn im Auge.

So würden sie sich nicht an Schonzeiten halten und sehr intensiv fischen, sagt der Obmann des Fischereiverbandes, Leopold Krenn.

Fischen im Nationalpark
"Und sie dringen sogar in den Nationalpark ein und fangen dort unsere Fische. Sie besetzen fast nichts und leben praktisch von unseren Fischen. Wir haben zum Beispiel die Mutterzander geschont, die Ungarn fangen sie heraus. Und das ist ein Riesenschaden für uns, denn die laichen dann nicht mehr", so Krenn.


Wunsch nach Abkommen
Die burgenländischen Fischer wünschen sich daher ein Abkommen mit Ungarn und eine ganztägige Aufsicht durch das Nationalparkmanagement im Nationalpark.

Quelle: burgenland.orf.at