Wer passt zu älterer Katze?

Liebe ExpertInnen,

bis vor kurzem hatten wir 2 Katzen (Katze - 13 Jahre, Kater - 12 Jahre, beide Wohnungskatzen, nicht miteinander verwandt).
Leider musste der Kater vor ca. 4 Wochen auf Grund akuten Nierenversagens eingeschläfert werden. Die beiden waren fast ihr ganzes Leben lang zusammen.

Jetzt überlegen wir, ob wir uns wieder eine Katze/Kater dazunehmen sollen, zumal die verbliebene Katze die Gesellschaft doch zu vermissen scheint. Sie fordert mehr Zuwendung und hängt an uns wie eine "Klette". Im Prinzip kein Problem, aber wir sind beide berufstätig und so muss sie täglich einige Zeit alleine verbringen. Jetzt ist natürlich die Frage, wie wir dabei am besten vorgehen - ein junges Tier dazu oder eines im passenden Alter?

Einige Leute haben uns geraten, zwei Jungtiere dazuzunehmen, damit die beiden sich untereinander austoben können und die ältere nicht so belasten. Was meinen die ExpertInnen dazu? Gibt es Erfahrungswerte?

Vom Charakter her ist unsere Katze ein eher temperamentvolles, lebhaftes Tier, das die "Chefin" war. Der Kater hat sich seinerzeit problemlos angepasst, die soziale Rangordnung war bald festgelegt.
Bis auf gelegentliche Raufereien haben die beiden sich gut vertragen.
Im Alter ist sie jetzt etwas ruhiger geworden und auch anhänglicher als früher, aber ich nehme an, dass sie nach wie vor ihre Stellung zu behaupten weiß. Platz sollten wir hoffentlich genug haben - wir wohnen in einer großen Altbauwohnung mit mehreren Räumen, sodass die Tiere sich bei Bedarf aus dem Weg gehen können.

Ich möchte vermeiden, eine dazugenommene Katze wieder zurückbringen oder "umtauschen" zu müssen, das stelle ich mir sehr stressig für alle Beteiligten vor. Natürlich gibt es keine Garantie, dass es klappt, aber vielleicht doch ein paar Infos, die man von vornherein beachten kann.

Ich bin für den Rat von ExpertInnen dankbar - vielen Dank im voraus!

Lg, Ulli

schönen abend! eine wirklich heikle frage. ich habe sämtliche kombinationen schon funktionieren und auch scheitern gesehen. vielleicht kennen sie eine katze die zu besuch kommen könnte um zu sehen ob er grundsätzlich sehr "spröde" gegen eindringliche ist. meist sind kleine noch nicht geschlechtsreife tiere leichter akzeptiert, da sie noch nicht so als konkurrenz gelten. sie sind jedoch oft wirklich anstrengend, da ihr kater aber eher viel selbstbewußtsein hat könnte er es schaffen.

bei einer älteren sollten sie darauf achten dass sie auch in tierschutzhaus schon mit anderen kontakt hatte und kein einzelgänger ist.

ein feliway verdampfer (pheromon) kann die atmosphäre im raum entspannen. die gerüche (austauch kater in handtuch von neuankömmling, diesen auf kistchen setzten kann auch etwas helfen.
ev rescue zur beruhigung noch anwenden. am besten für alle beteiligten da man die eigene nervosität überträgt.
ich kann nachempfinden in welcher zwickmühle sie sich befinden und hoffe ein wenig geholfen zu haben. sie lieben katzen so sehr, es wird schon klappen. alles, alles gute a. oistric

p-s. auf ev infektionskrankheiten beim zuzug achten!

Liebe Frau Mag. Oistric,

vielen Dank für Ihre Antwort!
Ausprobieren mit einer Besuchskatze ist vielleicht wirklich eine gute Idee - ich kenne eine, die in Frage kommt.

Wo bekommt man eigentlich so einen feliway - Verdampfer? Gehört habe ich schon öfter davon, weiß aber nicht, wo man sowas bezieht.

Mit Rescue meinen Sie wahrscheinlich Bachblüten - die sind aber meines Wissens in Alkohol aufgelöst? Oder gibt's für Tiere andere (sowie homöopath. Globuli)?

Danke und lg, ulli

hallo!
rescue bachblüten gibt es in tablettenform und auch ohne alkohol in tropfenform.
den verdampfer bekommen sie beim tierarzt, zumindest auf bestellung.
alles gute, a. oistric

Hallo Ulli,


Bachblüten kannst Du in der Apotheke immer auch in Wasser anmischen lassen, das macht man inzwischen auch für Kinder so. Dann ist zwar noch ein ganz geringer Prozentsatz Alkohol enthalten in der fertigen Mischung, da ja die sog. Stockbottles mit Alkohol konserviert sind, aber dieser Anteil fällt wirklich nicht mehr schädigend ins Gewicht.

Ich selber benutze beim Übersiedeln von Katzen, die ich aufgezogen habe, seit einigen Jahren eine selbst zusammengestellte Mischung (die ich natürlich immer wieder neu in der Apotheke bestelle), die besonders auf eventuelle Ängste und auf die neue Lebenssituation eingeht. Sie zeigt bei den meisten Tieren schnelle und hervorragende Wirkung.

Deiner vorhandenen Katze würde ich an Deiner Stelle eventuell noch für eine Weile auch eine Mischung geben, die ihr mit der Trauer um den langjährigen Kumpel hilft. Manchmal sind die Besitzer genau die Richtigen, um die richtigen Blüten zu ermitteln, weil sie ihr Tier genau kennen. Manchmal ist es auch so, dass die Besitzer nicht genug Objektivität haben. Das müsstest Du evtl einfach mal ausprobieren.
Es gibt zum Thema Katzen und Bachblüten mehrere Bücher, zT auch schon relativ günstig. Für ganz schnelle Hilfe kann ich diesen Link empfehlen, dort sind die Besonderheiten der einzelnen Blüten zwar sehr kurz gefasst, aber dafür auch schon auf Katzen "umgemünzt":

http://www.nervzwerge.de/katzen/bachbl.htm

Ich würde die Tropfen auf jeden Fall bevorzugen, denn die kann man individueller anmischen, als die Globuli.
Du kannst die Tropfen dann ins Trinkwasser geben, übers Futter, und auch evtl je einen Tropfen auf ein Leckerli, warten, bis er einzieht, und der Katze geben. Selbst wenn man einen Tropfen auf der Stirn verreibt, kann es schon "helfen".

Ich persönlich würde an Deiner Stelle versuchen, nach dem Bauchgefühl zu gehen, was neue Gesellschaft für Deine Katze angeht. Wenn Du Katzen besuchst, die zu vergeben sind, dann achte auf den Charakter, und versuche Dich in Deine Katze hereinzudenken, ob sie diesen Charakter mögen könnte. Das ist natürlich auch nur "eine Krücke", denn oft benehmen sich die Vermittlungskatzen im neuen Zuhause ein wenig anders, als vorher. Die Gruppe ist anders etc etc. Ich habe schon erlebt, dass Katzen, die vorher bei mir relativ schüchtern waren, richtig aufgelebt sind, wenn sie in eine kleinere Gruppe kamen, aber auch umgekehrt, dass Katzen, die hier "den grossen Macho" raushängen haben lassen, später weit weniger überdreht waren.
Das ist allerdings nicht die Regel, meistens behalten sie zumindest die Grundzüge bei.

Ich würde wahrscheinlich nach einer relativ erwachsenen Katze schauen, auf das Alter sonst nicht sooo achten, sondern eben darauf, dass es vielleicht ein eher ruhiges Tier ist, verspielt ist ok, aber überdreht wäre für Deine Katze wohl zuviel. Also keinen "Hansdampf in allen Gassen".

Den Feliway-Verdunster bekommst Du übrigens auch in der Apotheke, dauert auch nur ein, zwei Tage zum Bestellen. Vielleicht hast Du auch jemanden in deiner Bekanntschaft, der Dir den Verdunster selber leihen kann, dann brauchst Du nur eine Nachfüllflasche kaufen.

LG
Katzenbaby-SOS

Hi,

vielen Dank für Deine ausführlichen Infos!
Bachblüten habe ich bei Katzen noch nie probiert, aber es ist wohl einen Versuch wert, überhaupt in Stressituationen.
Ich habe nach wie vor den Eindruck, dass sie den Verlust des Katers noch nicht ganz "verdaut" hat. Kätzische Gesellschaft scheint ihr jedenfalls zu fehlen, obwohl das Ganze bald zwei Monate her ist.

Dein Mail klingt nach viel Erfahrung - weißt Du im Großraum Wien abgesehen vom Tierschutzheim einen seriösen Verein, der Katzen vermittelt? Abgesehen von der Unsicherheit, welches Tier ich nehmen soll, weiß ich gar nicht, wo ich zu suchen anfangen soll. Katze sollte jedenfalls gesund und tierärztlich betreut sein (komme für die Kosten selbstverständlich auf), denn meine ältere sollte sich nirgendwo anstecken. Vom Tierschutzheim habe ich aus dem Bekanntenkreis in der Beziehung eher nichts Gutes gehört - eine angeblich operierte Katze stellte sich nach der Übernahme als rollig heraus...

Liebe Grüße, Ulli

Hier meine Erfahrungen mit Zweitkatzen verschiedener Art. Weiter unten die aktuellste Version, zu der auch DIR geraten wurde: 2 Jungtiere zu älterer Katze......


Zum 1. Mal bin ich zu einer Zweitkatze gekommen, als ein ca. 4-5 Wochen altes Straßenkätzchen (Frenchie) vor unserer Tür lag. Unsere ca. 5 Jahre alte (auch Fundtier) Bijou konnte damit leider gar nichts anfangen, da sie selbst etwas scheu war durch ihre schrecklichen Erlebnisse und eine absolute Einzelgängerin. Aber die beiden respektierten sich und es fanden keine Kämpfe statt. Frenchie mußte natürlich von uns ordentlich "bespaßt" werden, damit Bijou ihre Ruhe hatte.

Als Bijou starb, fanden wir einen kleinen Kater (Merlin), der im Alter von 12 Wochen zu uns stieß. Frenchie "adoptierte" ihn sofort und wurde die sanfteste Katze, die man sich vorstellen kann. Die Kitten-Erziehung nahm sie uns ab und obwohl sie selbst nie Babies hatte und kastriert war, wurde sie eine sehr liebevolle Mama. Wenn die beiden kuschelten, waren sie ein dickes Kneuel.

Leider blieben beiden nur 2 Jahre, denn Frenchie erkrankte schwer und nach langen Kämpfen und Bemühungen mußten wir sie erlösen. Merlin trauerte!!! Also beschlossen wir, ihm wieder Gesellschaft zu geben. Dies geschah in Form von Daisy, 12 Wochen. Sie war etwas schüchterner und lag ca. 2 Tage unter dem Bett, wo wir sie mit Nahrung, Wasser etc. verpflegten. Ein kleines Klo stand auch bereit. Aber am dritten Tag ging die Post ab und Daisy und Merlin wurden zu Freunden. Und Merlin rutschte in der Rangordnung nun an die erste Stelle, was ihm gut gefiel. Die beiden waren bis zu Merlins Ende dicke Freunde.

Mein Süßer erlag im Mai 2007 nach 11 Jahren einem Krebsleiden. Daisy trauerte, wollte nicht mehr fressen, schlief fast nur noch und alle Liebe und bespaßen half nichts. Sie war einsam. Aufgrund ihrer nun schon 9 Jahre machte ich mich schlau und in diesem Fall riet man auch mir, kein Baby aufzunehmen, denn sie ist eine eher ruhige Katze und würde sich mit ihren 9 Jahren vermutlich überfordert und gestreßt fühlen. Eine ältere Katze kam für mich aber auch nicht in Frage, denn Daisy hat so ihre Eigenheiten und ich wollte einer neuen Katze aus dem Tierheim nicht zumuten, eventuell wieder abgegeben werden zu müssen. So entschied ich mich nach langer Suche für 2 Brüder, 12 Wochen jung. Natürlich wurde meine Wohnung umgestaltet, um den nunmehr 3 Katzen mehr Kletter- und Rückzugsmöglichkeiten zu bieten, Freßplatz wurde erweitert und ein Klo mehr aufgestellt. Nachdem die Rangfolge zwischen Daisy und den beiden Jungs geklärt war (nach ca. 5 Tagen), fraßen sie zum ersten Mal zusammen. Nach 14 Tagen lagen sie zusammen auf der Couch und nach 3 Wochen alle bei mir im Bett. ;-)

Das alles ist natürlich diesmal nicht ohne Fauchen und Tatzenschläge abgegangen (seitens Daisy, denn die beiden Kleinen sind superzärtlich und toll sozialisiert von ihrer Ersthalterin). Und ich habe immer darauf geachtet, Aufmerksamkeit gerecht zu verteilen, wobei die Rang-Erste immer zuerst Streicheleinheiten und Futter bekam. Als sie merkte, es gibt für sie keine Nachteile, hat sie die beiden Racker akzeptiert. Inzwischen sind die Jungs seit 4 Monaten bei uns und wir leben sehr friedlich miteinander. Wenn sie herumtobten, taten sie das unter sich. Aber Daisy hatte was zum Gucken, fand alles spannend und INZWISCHEN jagen alle DREI Papierknäulen hinterher. Fressen tut sie auch endlich wieder und ich bin froh, mich so entschieden zu haben. Daisy ist zu neuem Leben erwacht, hat ihre Position behauptet, ist der Chef im Ring und mit ihren 9 Jahren nun eine viel lebendigere Katze als vorher!

Viel Glück bei der richtigen Entscheidung! Und Geduld, Geduld, Geduld!

Ein schönes 2008!

PS......

Wollte noch anfügen, dass ich bei der Suche darauf geachtet habe, vom Temperament her etwas ähnliches zu finden.

Habe mich - da Daisy ein ruhiger Perser-Waldkatze-Mix ist - für 2 BKH-Brüder entschieden. Die sind sehr ausgeglichene Vertreter ihrer Art und unkompliziert.

Bei den Vorgängern, die mir durch Zufall ins Haus schneiten, hatte ich keine Wahl. Aber auch da ist ja alles mit viel Liebe gut gegangen.....

Ich denke, es kommt immer ein wenig auf das Einfühlungsvermögen der Halter an.

Also, nochmals ein schönes neues Jahr....

Hallo,

vielen Dank für den ausführlichen Erfahrungsbericht!

Ich glaube, bei uns wird es ähnlich ausgehen.
Ich hoffe, dass mich meine Instinkte bei der Katzenauswahl nicht im Stich lassen.

Alles Gute im Neuen Jahr und liebe Grüße!