Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hund ist in regelmäßigen Abständen krank - Ursachen konnten noch nicht gefunden werden
Hallo,
ich bin neu hier und hoffe, dass mir jemand weiterhelfen kann bzw. Ideen hat, was man noch Untersuchen könnte.
Ich habe einen DSH Rüden der jetzt ca. 1 Jahr und 3 Monate alt ist. Für einen Schäferhund schon recht groß und kräftig ist und im Normalfall ca. 38kg wiegt. Dieser hat eine angeborene Megaösophagus und einen starken Überbiss. Ich füttere kein Trockenfutter weil er das als Welpe öfters erbrochen hatte (wahrscheinlich wegen der Speiseröhrenerweiterung) sondern barfe.
Bis jetzt konnten diverse Tierärzte/Tierklinik leider nur Vermutungen anstellen und auf Verdacht behandeln. Die Behandlung mit Antibiotika, Schmerzmitteln und teilweise Cortison haben jeweils angeschlagen aber es zeigen sich nach einer gewissen Zeit (nach erstmaliger Behandlung nach ca 3 Monaten, nach der letzten Behandlung nach ca. 4 Wochen) immer wieder die selben Symptome.
Man merkt ihm sofort an wenn etwas nicht stimmt. Es fängt an mit Schlappheit und Unlust (er liegt nur rum) und er hat bei der kleinsten Anstrengung (Gassi gehen) relativ schnell (ich würde es mal als weißen Schaum bezeichnen) vorm Maul. Ich kenne das von meinen vorherigen Hunden wenn sie extrem abgehetzt waren. Was ich aber bisher noch nie gesehen habe ist, dass sich im Maul ein klebriger, zäher Schleim bildet. Farblich ist dieser entweder weiß oder farblos bzw. eine Mischung aus beiden und zieht sich wie ein Bindfaden. Oftmals erbricht er dann auch das Wasser, was er säuft, und eben diesen zähen Schleim (Futterreste sind relativ selten bzw. fast nie bei dem Erbrochenen dabei). Der Schleim hängt ihm dann wie ein Faden (ca. 5mm stark) aus dem Maul und muss mit der Hand durchtrennt werden weil er ihn sonst wieder reinziehen würde. Das ganze geht mit Fieber einher (Temperatur zu Beginn ca. 39,5 +/- 2 Grad). Kot ist normal(kein Durchfall). Fressen verweigert er selten. Falls er dies verweigert, ist es nur eine Frage von ein paar Stunden bis er normal frisst.
Die konsultierten Tierärzte haben immer mit Antibiotika, Mittel zum Fieber senken und teilweise Cortison behandelt. Bei dem letzten Tierarztbesuch wurde nochmals ein großes Blutbild gemacht. Alle Werte sind vollkommen normal gewesen.
Zu Beginn wurde von diversen Tierärzten und der Tierklinik die Speiseröhrenerweiterung als Auslöser ausgemacht. Mittlerweile haben auch mehrere Tierärzte die Vermutung, dass es nicht von der Speiseröhre kommt. Leider konnte bisher keiner die Ursache herausfinden.
Könnte es eine Allergie sein, da die Symptome meistens nach dem Spaziergang (um einige Stunden versetzt) auftreten? Gelegentlich tränen auch seine Augen bzw. läuft die Nase (alles wässriger Ausfluss - kein Eiter)
Ich hoffe, dass ich den Krankheitsverlauf einigermaßen verständlich aufgeschrieben habe und wäre über baldige Rückmeldung froh. Vielen Dank schonmal im voraus für Ihr Bemühen.
Mfg
Mag.Priesner
24.05.2011, 16:39
Hallo
Also ich würde schon die Speiseröhrenerweiterung als Grund annehmen. Wie barfen Sie? Eig. braucht der Hund ja püriertes Futter, da sonst Teile hängen bleiben, mit der Zeit zu Entzündungen führen und daher immer wieder diese Symptome auftreten. Wird auch in Büchern beschrieben, daher verstehe ich die Kollegen nicht, die keinen usammenhang sehen.
Daher wirds ja auch mit Ab und Cortison besser, weil dann die Entzündung wieder weg ist. Entweder Sie pürieren das Futter mal und schauen wie das geht oder Sie geben Nicht- Cortisonhältige Entzündungshemmer auf Dauer.
Dass Sie einen Dauerpatienten haben, werden Ihnen die Kollegen ja hoffentlich gesagt haben. ES gibt keine Heilung, man muß nur schauen dass die Entzündungen möglichst selten auftreten.
mfg
Mag. Priesner
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Zu Ihrer Frage wie wir barfen: das Fleisch wird durch einen Fleischwolf gedreht und anschließend mit Wasser verdünnt, so dass die Konsistenz eher breiartig ist.
Alle ihrer Kollegen hatte als erstes auch auf die Speiseröhrenerweiterung getippt. Jedoch zeigt der Hund, wenn er nicht krank ist, nicht die typischen symptome einer Speiseröhrenerweiterung. D.h. er ist körperlich top fit, hat absolut keine Probleme beim Fressen und erbricht fast nie. Wenn er erbricht, dann nur etwas wasser/flüssigkeit, die er kurz zuvor (nach längerem Spaziergang)getrunken hatte. Feste Bestandteile bzw. Futter erbricht er sogut wie überhaupt nicht. Ich habe mich mit dem Thema Speiseröhrenerweiterung auch intensiv beschäftigt, Erfahrungsberichte von anderen Leidensgenossen gelesen und mit Ihren Kollegen diskutiert bzw. den Hund auch mal im gesunden Zustand vorgestellt. Diese wollten gar nicht glauben das der Hund daran leidet, da auch die Diagnose der Tierklinik alles andere als gut war und sich der Hund "super entwickelt" hat.
Erfahren haben wir davon als er 16 Wochen alt war. Wir haben uns damals aber schon entschlossen ihn zu behalten, da er sich trotz ungünstiger Diagnose sehr gut entwickelt hatte (normale Gewichtszunahme, keine Probleme mit Haut oder Fell, keine Probleme beim Fressen nach Umstellung auf Barf). Die Probleme sind erst akut seit dem Jahreswechsel aufgetreten. Hier hatte er sich (lt. Aussage der Tierärzte) eine schwere Virusinfektion eingefangen (Symptome wie in meiner ersten Beitrag beschrieben), die ca. 3-4 Wochen zum auskurieren benötigte.
Ich denke Ihre Kollegen sehen die Speiseröhrenerweiterung mittlerweile nicht mehr als Hauptursachen, da die beschriebenene Symptome eher der eine Virusinfektion/Grippe ähneln.
Der Hund wurde heute auch nochmal bei einem neuen Tierarzt vorgestellt nachdem es ihm Montag richtig schlecht ging (mehrmaliges Erbrechen, zum ersten mal des kompletten Mageninhalts, über den Tag verteilt). Die Aussage das Tierarztes als er den Hund sah war sinngemäß: "Was wollen Sie hier, der Hund ist doch gesund". Dazu sei gesagt, dass es ihm heute wirklich gut geht und man ihm, wenn man ihn nicht kennt, nichts ansieht. Das ist auch etwas was wir beobachtet haben. Sobald er den zähen, klebrigen Schleim erbrochen hat wird es schlagartig besser. Haben Sie dazu eine Idee? Ist es vielleicht möglich das dieser Schleim der Auslöser sein könnte?
Mfg
Mag.Priesner
24.05.2011, 18:04
Hallo nochmals
zuerst einmal
Eig. sollte man nochmals ein KontrastRÖ machen um zu sehen ob die Erweiterung noch besteht, denn die kann sich auswachsen.Ansonsten ist alle nur eine Raterei.
Es kann auch sein, dass sie nicht kugelförmig sondern länglich ist, daher der schleichende Prozeß der Entzündung. Daher macht man im ausgewachsenen Zustand noch ein RÖ. Diese Hunde sind dazwischen Symptomfrei, warum auch nicht. Es gibt eben Formen, wo nicht ständg alles hängenbleibt.
Zu der Infektion: natürlich neigt ein Hund, dessen Schleimhaut irritiert ist leichter zu Infekrionen, da sich Bakt und Viren leichter ansiedeln können.
Wenn Sie also eine Antwort möchten, sollten sie als erste schaun wie die Erweiterung jetzt aussieht. Homöopathisch kann man in diesen Fällen auch gut was machen oder Sie versuchen einfach den Entzündungshemmer.
lG
Mag. Priesner
Hallo und nochmals Danke für die schnelle Antwort.
Der Hund wurde Ende letzten Jahres in der Tierklinik nochmal komplett geröngt (ohne Kontrastmittel), die Speiseröhre endoskopiert und mit den ersten Aufnahmen (in der 16. Woche) verglichen. Die Aussage war, dass der Sack größer geworden ist. M.E. ist der Sack aber nur im Verhältnis zur Größe des Hundes (für einen DSH schon recht groß) mitgewachsen, da dieser schon im Welpenalter recht groß und auf den Röntgenbildern deutlich sichtbar war.
Sie schreiben von einer Entzündung oder Infektion. Hätte das nicht in dem gemachten Blutbild ersichtlich sein müssen?
Entschuldigen Sie bitte, dass ich nochmal darauf eingehe. Was mich irretiert ist dieser zähe, klebrige, weiße bis farblose Schleim. Ich würde die Konsistenz mal als dickes Gelee bezeichnen. Das konnte sich bis jetzt keiner Ihrer Kollegen erklären bzw. auch nicht auf die Speiseröhrenerweiterung zurückführen.
Mfg
Mag.Priesner
25.05.2011, 16:22
Hallo nochmals
Weder eine Entzündung/noch eine Infektion müssen im Blutbild sichtbar sein.
Der Ösophagus ist mit Schleimhaut ausgekleidet und die heisst Schleimhaut weil sie Schleim produziert.
Sie können auch das nä Mal den Schleim in einem Labor untersuchen lassen, dann wissen Sie vielleicht auch mehr.
lG
Mag. Priesner
Hallo ikarus,
es gibt Hunderassen, zu denen auch der DSH gehört, bei denen ein Megaösophagus häufiger beobachtet wird, als bei anderen Rassen.
Das Problem hierbei ist, dass ein Megaösophagus zudem mit einer schlechteren bis komplett aufgehobenen sog. Peristaltik (unter Peristalik versteht man die gegen Darmausgang gerichtete Eigenbeweglichkeit des magen-Darmtraktes) einhergeht (man vermutet hier Nervenschädigungen). Hierdurch wird das aufgenommene Futter nicht aktiv oder nicht komplett aktiv in den Magen befördert, sondern verbleibt komplett oder teilweise in der Speiseröhre. Durch die Nahrungsreste kommt es unter anderem auch zu einer mehr oder minder stark ausgeprägten Entzündung der Ösophagus-Schleimhaut.
All das, was du beschreibst, gehört zu den typischen Befunden eines Megaösophagus.
Leider kann man einen Megaösophagus nicht heilen.
Du solltest deinem Hund mehrere kleine Mahlzeiten anbieten. Das Futter sollte möglichst gut "rutschen" können, also entweder in Wasser gut eingeweichtes Trockenfutter (Trockenfutter hat mehr Kalorien als Feuchtfutter) oder Feuchtfutter.
Was sehr gut ist und was zum Teil sehr gute Erfolge zeigt ist, dass dein Hund aus einer deutlich erhöhten Position isst und trinkt.
Hierzu musst du dir eine der Größe deines Hundes entsprechende Vorrichtung bauen oder bauen lassen, ähnlich einer Treppe, die deinem Hund abverlangt, dass er aus einer erhöhten position heraus frisst. Durch diese erhöhte Position kommt die Speiseröhre zwangsläufig in eine mehr senkrechte Ausrichtung und das Futter kann, der Schwerkraft folgend, leichter in den Magen gelangen.
Nach dem Essen sollte dein Hund noch für 30-45 Minuten in einer aufrecht sitzenden Position gehalten werden, damit wirklich alles Futter in den Darm "fällt".
Ich hoffe, du hast deine e mail adresse angegeben. Ich werde versuchen, zu zeichnen, was ich meine und es dir zu schicken.
LG
bobal
Hallo ikarus,
leider ist die Datenmenge meines Bildes für mein Vorhaben, dich an zu mailen, zu groß.
Wenn du mir eine e mail schickst, werde ich dir mein Bild zuschicken.
LG
bobal
Hallo.
anbei kurze Info nach erneutem Besuch einer Tierklinik. Nach schier endlosen 2h Komplettcheck:
Blutbild: Antikörper grenzwertig ansonsten OK,
Endoskopie: Magen OK, Speiseröhre siehe unten,
Gewebeprobe: negativ,
Röntgen: Innere Organe OK, Speiseröhre siehe unten
stellte sich heraus das wohl doch die Speiseröhre die Ursache ist. Diese war sehr stark entzündet (teilweise sogar blutig wund und/oder schon wieder vernarbt). Die 3 behandelnden Ärzte haben lt. eigener Aussage noch nie so eine extreme Form der Spieseröhrenerweiterung gesehen. Einzig positive Nachricht an diesem Tag war, dass sich keiner der Ärzte erklären konnte, warum sich der Hund trotzdem so gut entwickeln konnte. Nach 10 Tagen Antibiotikumkur und etwas geänderter Füttertechnik (Futter wird noch kleiner püriert als vorher und hat fast Suppenkonsistenz, Fütterung erfolgt in erhöhter Haltung dh. Vorderpfoten auf einem Schrank, so dass das Futter gut durchrutschen kann - vielen Dank auch an bobal für die ausführliche Beschreibung, die ich wie du lesen kannst in etwas abgeänderter Form anwende) hat der Hund mittlerweile wieder ordentlich zugelegt, ist nah an seinem Idealgewicht und vermittelt einen munteren und fitten Eindruck. Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich das ganze ohne Antibiotikum entwickelt. Die letzte Tablette gab es am Samstag.
Da auf dem Blutbild der Wert für die Antikörper grenzwertig war und nach Rücksprache der behandelnden Tierärzte mit ihren Kollegen der Humanmedizin in einer Uniklink soll noch ein spezielles Blutbild bzgl. der Antikörper erstellt werden. Dazu muss lt. Aussage eine Blutprobe in die USA geschickt werden, da das wohl nur dort ausgewertet werden kann. Dies steht demnächst noch an. Ich werde nochmal berichten, sobald die Ergebnisse vorliegen.
Mfg
Hallo ikarus,
es freut mich zu hören, dass es deinem Hund wieder besser geht und dass er an Gewicht zunimmt.
Wichtig ist halt, dass der gesamte Speisebrei aus der Speiseröhre ablaufen kann, da es ansonsten immer wieder zu derartigen Entzündungen kommen wird. Daher lieber viele kleinere, sehr weiche Nahrungsportionen. Gegen eine suppenartige Konsistenz ist nichts einzuwenden, im Gegenteil.
Aufpassen muss man aber auch im Hinblick auf Leckerchen (oder Büffelhautknochen etc), die ich persönlich gar nicht geben würde.
Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass ihr das Ganze in den Griff bekommt, damit dein Hund noch ein langes, gesundes und möglichst beschwerdefreies Leben vor sich hat.
LG
bobal
Powered by vBulletin® Version 4.2.5 Beta 1 Copyright ©2025 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.