Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blutwerte
kerstin42
10.11.2010, 13:30
Hallo liebes Team,
ich wende mich an Sie um eine zweite Meinung zu erfahren.
Mein Hund ist 6 Jahre alt. Es handelt sich um eine Mischung aus Riesenschnautzer und Irish Wolfhound.
Toby war von Junghund an immer extrem aufgeregt in Situationen die ihm neu waren. Er war dann zappelig und braucht eine gewisse Zeit um sich auf die neue Siuation einzustellen.
Mittlerweile ist das anders. Zum Beispiel Autofahren. Wenn er im Auto sitzt, wackelt der ganze Wagen weil er so zittert. Er jammert und hechelt.
Wenn wir spazieren gehen dann ist er anfangs völlig aufgedreh und "galoppiert" neben mir auf der Stelle. Auch dabei jammert und winselt er unablässig. Während des Spaziergangs ist er ständig in Alarmbereitschaft, will sagen, er beobachtet seine Umgebung nach jagbarem. (wegen des Jagens darf er nicht von der leine).Im Haus ist der Hund extrem ruhig. Manchmal kann er sich nicht entscheiden wo er sich hinlegen will und er leckt sich öfter mal intensiv an den Vorderbeinen. Sein Fell ist in den letzten Wochen deutlich schuppig geworden. Er trinkt relativ wenig.
Mein Tierarzt meint das der Hund extremen STress hat und hat eine Blutprobe, eine Urinprobe und eine STuhlprobe gemacht.
Urin und Stuhl sind völlig unauffällig. Das Blut ist ein wenig zu dick.
Das Blutbild zeigt einen gesunden Hund. Nur ein Faktor ist nicht ok.
Eosinophile Gr.bei 12 (normwert 0-6)
MEin Tierarzt meint es kämen nicht so viele Möglichkeiten in betracht.
1. wurmbefall
2. Autoimunerkrankung
3. Hirntumor
Gegen 1. haben wir nun eine stark überdosierte wurmkur bekommen
gegen 2. ein Medikament namens Prednisolon 50 mg
Kontrolltermin in zwei Wochen.
WEnn 1 oder 2 Auslöser sind , dann sollte er deutlich ruhiger werden.
Bei keinerlei Besserung bliebe nur noch nummer 3.
Dann rät der Tierarzt zum Einschläfern. Er befürchtet das der Hund uns nicht mehr erkennt und unter Umständen zubeisst.
Man muss dazu sagen, das wir als Bereitschafts- Pflegefamilie Kinder von 0-3 vorübergehend aufnehmen.
ICh möchte Sie um Stellungnahme bitten, denn ich möchte meinen Hund nur sehr ungerne einschläfern lassen, genauso ungerne möchte ich das er mich oder meine Kinder beisst bzw. Schmerzen bekommt.
Lg Kerstin
Dr.Vogel
10.11.2010, 14:54
Parasiten und Allergie bzw. Autoimmunkrankheit hat der Tierarzt aus den erhöhten Eosinophilen lehrbuchmässig richtig geschlossen. Die Entwurmung - warum aber stark überdosiert? - ist die logisch Konsequenz, hoffentlich hat er sich auch vergewissert, dass er keine Hautparasiten oder Flöhe hat. Prednisolon ist zwar grundsätzlich zu verstehen, allerdings fehlen mir ausser dem Blutbild eigentlich die Symptome, die den Einsatz des Medikaments auf gut Glück rechtfertigen. Die Differentialdiagnose Hirntumor mit der Konsequenz Einschläferung kann ich aber überhaupt nicht nachvollziehen, was tut der Hund denn schon schlimmes? Mir erscheint das Tier - wie sie ja selbst geschrieben heben - gestresst und wer hat ihnen den Floh ins Ohr gesetzt, er könnte sie nicht mehr erkennen oder Kinder beissen?
Falls der Hund in 14 Tagen nicht "gesund" ist, was immer man darunter in ihrem Fall auch verstehen möge, sollten sie sich aber auf keinen Fall zur Euthanasie überreden lassen bevor sie nicht wirklich wissen, ob er überhaupt "krank" ist...
mfg Dr. Bernd Vogel
Mag.Priesner
10.11.2010, 17:11
Hallo
Ich bin der selben Meinung.
Mir fallen noch ein zB Futtermittelunverträglichkeit (versuchen Sie mal 4 Wo eine Diät vom TA zu füttern und schauen Sie ob der Juckreiz weggeht)
Es gibt auch "Beruhigungstabletten" beim TA die Serotoninausschüttung im Gehirn bewirken und den Hund relaxen (ist was natürliches und nicht ein Psychopharmakon). Es gibt auch Halsbänder mit Pheromonen zum Relaxen.
Bitte konsultieren Sie noch anderen Kollegen in Ihrer Umgebung
mfg
Mag. Priesner
kerstin42
10.11.2010, 18:44
Also eine Futtermittelunverträglichkeit kann es kaum sein, da ich seit er bei uns ist immer das gleiche Futter nehme.
Er hat auch keinen Juckreiz.
Wir haben ihm mal Sedotonin (heisst das so?) zur Beruhigung gegeben, darauf hat er mit schweren Nebenwirkungen reagiert. Was gibt es denn da noch als alternativen?
Bin für jeden Tip dankbar.
lg Kerstin
kerstin42
10.11.2010, 18:52
Der Tierarzt vertritt die Meinung das ein Hund dieser Größe und Beißkraft eine Gefahr für die Kleinkinder darstellt. Bisher war Toby immer sehr geduldig mit den Kindern. Und das er, wenn es sich um einen Hirntumor handelt, uns irgendwann nicht mehr erkennen könnte.
Er sagte mir heute das ich den Hund immer erst laut ansprechen sollte und auf seine Reaktion warten soll ehe ich ihn anfasse.
Er meinte weiterhin, das als nächstes wahrnehmbares Zeichen eines Tumors, damit zu rechnen sei, das der Hund vor Türen,Wände oder ähnliches laufen könnte.
Ich habe dann nicht mehr erwähnt das der Hund in den letzten Tagen mehrfach draussen vor gegenstände gelaufen ist, die in seiner Augenhöhe hingen.
Ich mache mir einfach sorgen, das der Hund einfach ausflippen könnte. Sei es das er uns nicht mehr erkennt oder auch weil er plötzlich schmerzen hat.
SEin gesamtes Wesen hat sich schon merklich verändert.
Mein Tierarzt würde mich zu einem anderen Tierarzt zum Schädel CT schicken, wenn ich eine zweite Meinung hören wollte.
lg kerstin
Mag.Priesner
10.11.2010, 19:02
Hallo
Ok da haben Sie Wichtiges vergessen zu erwähnen. Was ist mit Augenveränderungen/Netzhaut? Wurde das genauer untersucht?
Was wenn er einfach blind wird und sich fürchtet.
und zB Toxoplasmose hat? ist ein Parasit im Gehirn, würde auch passen vom Blutbild.
wenn Sie Angst haben, sollten Sie schon noch weiter untersuchen lassen.
mfg
Mag. Priesner
Hallo Kerstin,
zunächst würde mich interessieren, ob bei deinem Hund auch die Schilddrüsenwerte kontrolliert wurden. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann einen ohnehin schon Stressanfälligen Hund noch unruhiger werden lassen.
Darüber hinaus frage ich mich, wie man auf die Idee kommt, dein Hund könnte einen Hirntumor haben. Wenn man schon von einer malignen Erkrankung ausgeht, dann gilt auch in der Veterinärmedizin "wahrscheinlich ist wahrscheinlich". Soll heißen, eine Eosinophilie (die Eosinophilen sind eine Variante der weißen Blutkörperchen) findet sich bei einer Reihe von Erkrankungen, dazu gehören auch maligne Erkrankungen. Allerdings würde man nach sog. myeloproliferativen Erkrankungen (Eosinophilenleukämie) Ausschau halten, das aber auch erst, wenn alle anderen Möglichkeiten einer Eosinophilie ausgeschlossen wurden, wozu neben den bereits erwähnten noch die sog. eosinophile Gastritis, die eosinophile Pneumonie, der Morbus Addison, das sog. hypereosinophile Syndrom etc. pp gehören.
Und zum guten Schluss: auch für die Veterinärmedizin gilt, vor die Therapie hat der liebe Gott (oder wer auch immer) die Diagnose gestellt. Soll heißen, ein Tier einzuschläfern bevor die Diagnose gesichert wurde (im Fall eines Hirntumors wäre es mindestens eine CT, wenn nicht eine MRT)ist unverantwortlich und verstößt zudem in Deutschland gegen das Tierschutzgesetz.
LG
bobal
kerstin42
14.11.2010, 10:30
Hallo Bobal,
ja, die Schilddrüsenwerte wurden auch überprüft. Diese waren unauffällig.
Wir haben im Familienrat folgendes beschlossen.
Der Hund bekommt die laufende Therapie weiterhin und wird danach dem TA wieder vorgestellt.
Und egal ob der Hund dann ruhiger ist oder nicht, wird er solange am Leben bleiben, wie wir es vertreten können. Solange der Hund keinerlei Anzeichen von Aggression zeigt, passiert gar nichs.
Was mir weiterhelfen würde wären vorschläge was man noch probieren könnte um dem Hund weiterzuhelfen.
ICh liebe diesen Hund sehr und ich kann mir vorstellen das er sich nicht gut fühlt wenn er so hoch im Stress steht.
Was gibt es für möglichkeiten? Homöophathie? oder irgendwas anderes was ihm helfen kann?
Er hat diesen hohen STresspegel ja schon solange wie wir ihn haben und ich dachte wenn er älter wird, dann wird er auch ruhiger. Doch leider scheint das Gegenteil der Fall.
Wir möchten zb. im kommenden Sommer für drei Wochen auf einen Campingplatz. Da muss er mit. Nun stelle ich mir vor wie das wohl sein wird mit einem, vor lauter STress, permanent winselnden Hund auf einem Capingplatz zu sein.
Und bisher habe ich keinen weg gefunden ihn aus dem Stress zu holen.
Also wenn jemand einen Tip hat, dann bitte her damit.
lg kerstin
Dr.Vogel
14.11.2010, 10:49
Haben sie schon einmal angedacht, mit ihrem Hund einen Tierpsychologen aufzusuchen?
mfg Dr. Bernd Vogel
kerstin42
14.11.2010, 11:09
Nein, ich habe noch nicht über einen Tierpsychologen nachgedacht und ich halte auch nicht viel davon, wenn ich das mal so sagen darf.
Auch wenn ich damit möglicherweise einen Sturm der Entrüstung lostrete, aber ich halte das für rausgeschmissenes Geld.
Ich gehöre zu den Menschen, die nicht nur mit dem Herz denken sondern gelegentlich auch den Verstand zu Wort kommen lassen.
Sicherlich muss man da differenzieren, mein Hund ist Familienmitglied, aber die Menschen kommen immer noch vor dem Hund. Und ich werde mich nicht in Schulden stürzen damit der Hund zu einem Psychiater kann.
lg kerstin
Dr.Vogel
14.11.2010, 13:42
Bitte nicht ungehalten sein, aber sie sind ja auch bereit, bei einem eigentlich offensichtlich organisch gesunden Hund das Problem Stress homöopathisch lösen zu wollen, warum geben sie sich und ihrem Hund nicht die Chance herauszufinden, ob das Problem nicht am sozialen Umfeld liegt...
...oder wollen sie lieber der zweifelhaften und aus der Luft gegriffenen Vermutungsdiagnose Hirntumor Glauben schenken und den Hund wegen irrationaler Ängste ihrerseits einschläfern lassen?
mfg Dr. Bernd Vogel
kerstin42
14.11.2010, 14:35
Ich bin nicht ungehalten, wenn sich das so gelesen hat, dann tut es mir leid.
Toby ist zu uns gekommen als meine jüngste Tochter ca. 1,5 Jahre alt war.
Er ist also mit Kindern groß geworden. Somit kann ich mir nicht vorstellen das irgendwas im sozialen Umfeld des Hundes damit zu tun hat, das er in verschiedenen Situationen derartig unter Stress gerät.
Mit den Hunden seines täglichen Umgangs hat er noch nie Probleme gehabt. Es sind auch keine neuen dazugekommen. Er wurde frühzeitig kastriert. Aber er reagiert trotzdem auf läufige Hündinnen, mit gesabber und deutlichem Interesse.
Sonst fällt mir nichts ein was mit seinem sozialen Umfeld nicht stimmen könnte.
Das Thema einschläfern war nicht meine Idee, sondern die meines TA.
und wenn ich ihm uneingeschränkt glauben würde, dann hätte ich mich nicht an dieses Forum gewandt, oder?
Thema Einschläfern ist vom Tisch. Solange der Hund nicht anfängt agressiv zu werden, wird hier gar nichts eingeschläfert.
Aber wenn Ihnen noch was einfällt (ausser Tierpsychologe) würde es mich freuen.
lg kerstin
PS. das Sie ihr Wochenende hier im Forum verbringen finde ich übrigens ganz prima, dafür ein dickes Danke !!
Hallo kerstin42,
es gibt Menschen, die bei ihrem Hund gute Erfahrungen mit einer Bachblütentherapie gemacht haben.
Es gibt den ein oder anderen Tierarzt, der damit Erfahrung hat, aber auch Homöopathen.
Ansonsten finde ich die Empfehlung von Dr. Vogel nicht verkehrt. Ob ein Tierpsychologe wirklich teurer ist, als ein Homöopath, sollte man schauen.
Letzterer könnte sicherlich schauen, ob dein Hund nicht vielleicht durch seine Umgebung weiterem Stress ausgesetzt ist. In dieser immer stressiger werdenden Zeit reagieren viele Menschen auf diesen Stress, den man mittels seiner Körperhaltung sicherlich auch auf den Hund überträgt. Insofern könnte ein Tierpsychologe auf derartiges achten und damit bei Hund und Mensch für Entspannung sorgen.
LG
bobal
kerstin42
15.11.2010, 06:42
ok dann greifen wir den Gedanken mal auf.
Ich gehe mit meinem Hund zum Tierpsychologen und dieser Diagnostiziert Stress durch die Umwelt.
Was dann? bekommt der Hund dann Therapiesitzungen wo der Psychologe ihm erklärt wie er mit seinem STress umzugehen hat?
Und wenn meine Kinder der Stressauslöser sind? Gebe ich dann die Kinder ins Heim damit der Hund sich wieder wohl fühlt?
Entschuldigung aber das ist doch wohl unsinn.
Oder bekommt der Hund dann Psychpharmaka? Wie soll das ganze dann weitergehen?
lg kersti
luckydog
15.11.2010, 07:26
Hallo Kerstin!
Du scheinst eine wahre Abneigung gegen "Tierpsychologen" zu haben. Das ist natürlich Geschmackssache. Aber Tatsache ist, dass ein Tierpsychologe den Hund nicht auf eine Couch verfrachtet und auf ihn einredet .... er findet viel mehr die Ursache heraus (falls diese eben nicht körperlich, sondern seelisch ist) und zeigt dir Trainingsmöglichkeiten. Es ist also eher vergleichbar mit einer Hundeschule, als mit einem Menschenpsychologen - nur dass dieser Tierpsychologe ganz konkret auf deinen Hund und euer Lebensumfeld eingeht.
Und es wird dir kein Tierpsychologe raten, dass du deine Kinder abschaffen sollst, selbst wenn diese die Ursache sein sollten .... was man derzeit ja noch gar nicht sagen kann! Aber er wird die zeigen, wo und wie Rückzugsplätze für den Hund zu schaffen sind, welche Beschäftigungsmöglichkeiten für ihn optimal sind (die ihn auslasten und daher auch nervlich beruhigen), wie klar deine derzeitige "Kommandostruktur" ist bzw. was du daran verbessern kannst und viele weitere durchaus nützliche Dinge.
Was auch immer du zu tun gedenkst - ich wünsche dir und deinem Vierbeiner alles Gute!
lg
kerstin42
15.11.2010, 07:38
@luckydog
vielen lieben Dank für deine Erklärungen in Richtung Tierpsychologe. Das hilft mir tatsächlich schon ein STückchen weiter.
Es ist für mich einfach sehr schwer nachvollziehbar, das ein Hund der 6 Jahre in meinem Haushalt lebt, von jetzt auf gleich plötzlich mit seinem Umfeld probleme haben soll.
lg kerstin
luckydog
15.11.2010, 07:49
Hallo Kerstin!
Ich mag das Wort "Tierpsychologe" auch nicht unbedingt.... "Tierverhaltenstrainer" würde schon besser zum Ausdruck bringen, was so jemand macht.
Es kann natürlich schon sein, dass ein körperliches Gebrechen (zB schlechteres Sehen) dazu führt, dass er vermehrt unter Stress steht... Ich habe von einem "Fall" gehört, wo ein ansonsten ruhiger Hund tägliche Aggressionsanfälle hatte und sich keiner erklären konnte, was das plötzlich zu bedeuten hatte. Es wurde dann festgestellt, dass in diesem Wohnhaus im Keller eine neue technische Anlage (ich glaub Heizung oder Entlüfter... keine Ahnung mehr was es war) installiert wurde und dieses Geräusch den Hund zum Ausflippen brachte. Damit möchte ich sagen, dass man als Mensch oft nicht weiß, was in dem Hund vorgeht und woher eine Verhaltensänderung kommt.... natürlich muss man zuerst das Körperliche abklären und medizinische Ursachen ausschließen, aber man darf auch die Psyche nicht unbeachtet lassen, wenn man seinem Tier helfen möchte.
Alles Gute!
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