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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : hepatische Enzephalopathie



julifrau
22.10.2010, 19:27
Liebes Team,
mein Cocker (9, männl. unkastriert) hatte vor 9 Wochen die Diagnose Anaplasmose.
Nach der 3-wöchigen Behandlung mit Doxycillin und Kabesia ging es ihm immer schlechter, es kamen im laufe von 3 Wochen noch hinzu: vergrößerte Prostata, vergrößertes Herz rechts, sehr schlechte Leberwerte (GPT 22) und eine Unterfunktion der Schilddrüse sowie hepatische Enzephalopathie, Verspannungen im Nacken und Rücken, weil er immer einen „Rechtsdrall“ hat.
Er bekommt jetzt seit 2 Wochen folgende Medikamente: Karsivan, Vetmedin und Forthyron.
Futter: RC Hepa naß und trocken, mit etw. Milchzucker. Appetit und Häuflein o.k.
Ich glaube, daß er auf dem Weg der Besserung ist.
Was kann ich noch für ihn tun? Wie geht man die Enzephalopathie an, reicht es, ihm nur Hepa-Futter zu geben? Wie lange dauert dieses Verwirrtsein, wird er wieder „normal“?
Wird sich sein vergrößertes Herz zurückbilden unter Vetmedin?
Muß er wirklich kastriert werden wg. Vergrößerter Prostata?
Viele Fragen, aber ich bin um Antworten und auch Erfahrungen sehr dankbar!

Mag.Priesner
23.10.2010, 11:14
Hallo

Ein vergrößertes Herz heilt nicht, sondern man kann nur versuchen ein Fortschreiten der Krankheit zu bremsen.

Kastration bei vergrößerter Prostata ist auf jeden Fall gut wenn er es vom her schafft und alles anderer wieder im Lot ist.

Enzephalopathie bildet sich zurück wenn keine Gifte mehr gebildet werden. Ev mit einem Homöopathen sprechen zwecks Entgiftung.

alles Gute
Mag. Priesner

julifrau
25.10.2010, 10:26
hallo und vielen Dank für die schnelle Antwort!
Habe noch eine Frage:
"Kastration bei vergrößerter Prostata ist auf jeden Fall gut wenn er es vom ...? her schafft und alles anderer wieder im Lot ist."
Soll heißen, ich soll warten, bis die Leberwerte wieder o.k. sind?
Ist in der Zwischenzeit eine chemische Kastration zu empfehlen? (er hatte schon 1x eine Spritze kurz vor der großen Krise)
Vielen Dank
julifrau

Dr.Vogel
25.10.2010, 13:23
Ich denke, die Kollegin hat das Herz gemeint und ja, chemische Kastration wäre empfehlenswert.
mfg Dr. Bernd Vogel

Mag.Priesner
25.10.2010, 16:50
Hallo

Entschuldigen Sie bitte, Hirn ist manchmal schneller als der Finger: :)
aber der KOllege kann eh Gedanken lesen:)

lG
Priesner

julifrau
26.10.2010, 16:22
hallo und nochmals Danke für Ihre Informationen.
Es geht jetzt auch von Tag zu Tag etwas besser, ich habe einen Physiotherapeuten gefunden, Termin leider erst nächste Woche.
Homöopathie wäre noch eine Möglichkeit, werde mich darum kümmern.
mit herzlichem Dank und vielen Grüßen von
Julifrau

bobal
31.10.2010, 03:02
Hallo Julifrau,

ich widerspreche Herrn Dr. Vogel nur ungern, aber bei einer hepatischen Enzephalopathie ist die Leberfunktion erheblich eingeschränkt. Dem Hund dann Medikamente zu geben, die über die Leber verstoffwechselt werden (und hierzu gehören auch Medikamente, die man zur chemischen Kastration benutzt)ist kontraproduktiv.

Ich würde dem Hund nur die Medikamente, die unbedingt nötig sind, geben um der Leber die Möglichkeit zur Heilung zu geben.

Und zum guten Schluß, ich würde, wenn es mein Hund wäre, mit ihm zu einem Herzspezialisten gehen und einen Ultraschall vom Herzen machen lassen. Eine isolierte Rechtsherzvergrößerung ist auch beim Hund eher ungewöhnlich.

LG

bobal

Dr.Vogel
31.10.2010, 10:01
Ich widerspreche auch nur ungern, aber wenn ich das Narkoserisiko eines herzkranken Hundes gegen die Verstoffwechselungsproblematik eines Hormonpräparates abwiegen müsste würde mir die Entscheidung nicht schwer fallen...
Grundsätzlich bin ich natürlich auch der Meinung, dass der Hund cardiologisch genau abgeklärt gehört!
mfg Dr. Bernd Vogel

julifrau
31.10.2010, 14:47
hallo und Dank für die rege Diskussion.
Morgen haben wir einen Termin bei einem Tierheilpraktiker. Vielleicht lässt sich die Leber zusätzlich homöopathisch entgiften.
Eine chemische Kastrationsspritze ist erst in 1 Woche wieder möglich, der Abstand sollte ja 4 Wochen sein.
Wie schnell würden sich wieder Beschwerden in Form von Vergrößerung der Prostata zeigen? Schmerzt eine vergrößerte Prostata?
Ein Ultraschall des Bauchraumes wurde vor 6 Wochen gemacht, dabei ist am Herzen nichts aufgefallen, erst etwas später beim Röntgen, und man sieht sogar von aussen, daß sich rechts etwas nach ausssen wölbt. Trotzdem noch einmal Ultraschall, oder besser gleich zum Herzspezialisten?
mit vielen Grüßen
Julifrau
..und es geht meinem Primo jeden Tag ein kleines bischen besser!

Dr.Vogel
31.10.2010, 15:35
Eine vergrösserte Prostata verursacht Blutungen beim Urinieren und kann schmerzhafte Kotabsatzprobleme verursachen, ist aber selbst erst bei einer zusätzlichen Entzündung schmerzhaft. Wann neuerlich Beschwerden auftreten könnten ist von der Art der hormonellen Kastration, also vom Präparat, abhängig.
Die Herzproblemetik würde ich von einem Spezialisten abklären lassen, ein vergrössertes Herz kann man aber nicht als Vorwölbung von aussen sehen...
mfg Dr. Bernd Vogel

bobal
13.11.2010, 23:17
Hallo Julifrau,

das Vorgehen sollte sein:
1. Kardiologe und die Situation am Herzen abklären lassen
2. Keine Medikamente, die nicht lebensnotwendig sind, dazu gehören auch Hormone. Die Leber ist ein sehr regenerationsfreudiges Organ, sodass man sicherlich warten kann, bis sich die Leberwerte wieder normalisieren.
3. Eine operative Kastration sollte dann erfolgen, wenn die kardiale Situation abgeklärt ist und sich die Leber regeneriert hat.

Bei der Alternative, Prostatavergrößerung oder dauerhafte Hirnschädigung, fiele mir die Entscheidung nicht schwer.

LG

bobal

julifrau
29.11.2010, 15:27
...und es kam alles ganz anders
Beim Kardiologen keine Diagnose, alles in Ordnung.
Aber bei weiteren Untersuchungen (MRT)? wurde im Kopf ein Tumor entdeckt. (Unter Narkose, die Leberwerte waren GPT 69).
Dies erklärt natürlich das rechtsdrehen, schlecht sehen etc.
Die Prognose ist nicht gut. Er bekommt Cortison, welches ihm sehr hilft. Heute hat er sich im Schnee gewältzt und dabei gegrunzt, wie früher.
Ich weß daß ich ihn nicht mehr lange habe, einer Bestrahlung oder Chemo will ich ihm nicht zumuten. (Weil die Tortur m.E. nicht im Verhältnis zur gewonnen Überlebenszeit steht)
Hat jemand Erfahrung?

julifrau
06.01.2011, 21:33
Ein Update:
Aus den paar Tagen Lebenserwartung sind ein paar Wochen geworden. Kortison wirkt, aber die Nebenwirkungen sind vorhanden wie Hunger und Durst. Er hat ziemlich an Gewicht zugenommen. Manchmal ist er kurzatmig, wir machen nur kleine Spaziergänge, dafür öfters.
Er bekommt Prednis..., Fortyron, Vetmedin und Karsivan.
Wäre entwässern sinnvoll?

bobal
07.01.2011, 06:11
Hallo Julifrau,

eine Entwässerung wäre sicherlich erwägenswert. Zudem sollte man klären, ob die Gewichtszunahme und die Kurzatmigkeit möglicherweise
von Wassereinlagerungen kommen. Sollte dem so sein, würde dies unter einer entwässernden Therapie auch ein wenig besser werden.

Was ich mich noch frage, ist, warum bekommt Primo Vetmedin. Du sagtest, beim Kardiologen wurde kein pathologischer Befund erhoben. Insofern benötigt Primo kein Vetmedin und man kann die Kosten hierfür sparen.

In jedem Fall wünsche ich Primo und dir, dass ihr noch eine gute Zeit miteinander habt und das diese möglichst lang ist.

LG

bobal

julifrau
07.01.2011, 20:10
Wofür Primo Vetmedin bekommt? Gute Frage. Ich glaube weil er manchmal schwer atmet und auch schon einmal eine bläuliche Zunge hatte. Es würde auf jeden Fall nicht schaden. Vielleicht entlastet Vetmedin das Herz, wegen der Wassereinlagerungen durch das Kortison. Ich bin mit den ganzen Medikamenten d.h. mit den Nebenwirkungen auch nicht glücklich.
Mit vielen Grüßen
julifrau

bobal
07.01.2011, 20:38
Vetmedin ist prinzipiell ein gutes Medikament, allerdings setzt man es ein bei Hunden, die eine Herzschwäche haben. Und Primo ist doch herzgesund. Und ein gesundes Herz kann man nicht in seiner Pumpkraft stärken.
Ich an deiner Stelle würde dies noch einmal mit dem TA besprechen, nicht zuletzt, weil Medikamente nicht nur immer eine Wirkung haben (von der Primo als herzgesunder Hund nicht profitiert), sondern auch eine Nebenwirkung.

LG

bobal

julifrau
15.01.2011, 20:26
Primo ist im Hundehimmel.
Er wurde gestern erlöst, ich hoffe daß ich den Zeitpunkt richtig getroffen habe.
Ich danke allen, die mich hier mit Ihrem Wissen und Zuspruch unterstützt haben. Ihr wart mir eine große Hilfe.
Vielen Dank!
Bin unendlich traurig.
Julifrau

bobal
16.01.2011, 21:31
Hallo Julifrau,

es tut mir sehr leid um Primo. Deine Trauer kann ich sehr gut nachvollziehen. Leider muss man selbst durch "dieses dunkle Tal gehen", sprich bei der Trauerarbeit kann einem niemand helfen, das muss man selbst machen.

Und was den Zeitpunkt der Erlösung anbelangt hast du sicher alles richtig entschieden. Letztlich würde kein vernünftiger Tierarzt ein Tier einschläfern, gäbe es eine andere Möglichkeit, dem Tier zu helfen.

Ich wünsche dir viel Kraft und, wir denken an dich.

LG

bobal