PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bauchweh, Verstopfung, vergr. Prostata, Schwäche



fledermaus
14.09.2010, 17:05
Einen schönen guten Tag,

toll, dass ich Euch im Netz gefunden habe.
Ich habe einen offensichtlich ziemlich kranken 3-j. Münsti-Rüden mit Bauchschmerzen. Wir waren bereits in der Tierklinik, es soll also kein Ersatz für einen Tierarztbesuch sein. Ich möchte mich einfach nur nach weiteren Meinungen, Vermutungen oder Vorschlägen von Tierärzten erkundigen, in welche Richtung man angesichts der Symptome vielleicht noch denken könnte.
Vor 5 Tagen begann es damit, dass der - ansonsten immer sehr lebendige und interessierte - Hund auffällig viel nur irgendwie traurig herumlag. Da dachten wir uns noch nichts dabei, lag wohl nur am Regenwetter... Am nächsten Tag setzte sich das weiter fort und ein Teil des Futters blieb im Napf, was sonst nie vorkommt. Beim abendlichen Toben meiner beiden auf der großen Wiese wollte er nicht mitrennen, hatte offensichtlich irgendwie keine Lust. Er versuchte krampfhaft Kot abzusetzen, es kam aber kaum etwas. Später - im Haus - lag er teilnahmslos auf der Seite und atmete in schnellen kleinen Atemzügen mit kaum hörbarem Stöhnen beim Ausatmen. Aha, dachten wir, - eine Verstopfung. Er bekam weiches Dosenfutter mit Leinsamen, warmem Wasser und etwas Öl, was er alles mit Appetit fraß. Nachts wollte er dann mehrmals raus, das Kacken klappte aber nur ansatzweise. Am nächsten Tag benahm er sich recht normal, dann lag er zeitweise wieder nur da und atmete schneller. Gegen Abend bekam er wohl Bauchweh, das kleine Stöhnen war wieder zu hören, das Kacken klappte immer noch nicht. Der Bauch war etwas angeschwollen, aber nicht hart, also wohl nicht die gefürchtete Magendrehung... Etwas falsches gefressen kann er nicht haben. Saufen und Pinkeln war normal. Temperatur war etwas erhöht, und die Bauchschmerzen nahmen zu, das Stöhnen schmerzlicher. Telefonberatung mit der Tierärztin. Sie sah keinen Anlass zu sofortigem Handeln, wir sollen am Montag doch mal in die Tierklinik fahren, wenn es nicht besser wird, denn sie hat sowieso kein Röntgengerät. Um ihm die Sache zu erleichtern, bekam er von mir einen kleinen Einlauf mit warmem Wasser-Öl-Gemisch, woraufhin er in der Nacht und gegen Morgen 2 x Kot absetzte, erst dünnbreiig vom Einlauf, dann etwas fester, aber merkwürdig dünne kleine Würstchen von gelblicher Farbe. Vorsichtshalber gleich Pröbchen genommen für die Tierklinik. Dort wollte man uns aber nach Möglichkeit erst gegen 16.00 zur Kleintiersprechstunde sehen. Den Hund bis dahin beobachtet, offensichtlich seit dem nächtlichen Erfolg eine Besserung. Trotzdem zur Sprechstunde. Uns war noch aufgefallen, dass sich nach der Bauchschwellung auch die Hoden recht vergrößert hatten, - das passiert ja auch bei fiebrig kranken Babies. Der Tierarzt tastete den Bauch ab, machte eine Ultraschalluntersuchung vom hinteren Bauch-Becken-Bereich und Röntgenaufnahmen vom Beckenbereich. Die Diagnose lautete Prostatavergrößerung - statt ca. 1 cm auf 5 cm - und dadurch wird der Dickdarm verengt. Der Hund bekam eine Antibiotikaspritze und etwas zum Abschwellen, Prednisolon und Enrofloxacin. Dann noch eine Menge Kontrastmittel zum Schlucken, und heute morgen nochmal Röntgen. Abends ging es ihm nicht besser, nichts gefressen, nur schnell und flach atmend gelegen, offensichtlich Bauchschmerzen. Dazu kamen ab und an laute Magengeräusche, wie Rülpsen, aber nur innerlich, besonders im Liegen, und leises Schmerz-Fiepen bei jedem Ausatmen. Zeitweise rote Augen, wie ein Blutstau, also seitlich der Pupillen im eigentlich weißen Bereich. Nachts sah ich ihn nicht mehr liegen, sondern stehen, weil so die Schmerzen wohl erträglicher sind. Heute morgen zum Röntgen, das Bild zeigte den Beckenbereich mit der Kontrastmittelwurst kurz vor der eingeengten Passage über der Prostata. Der Tierarzt sagt, da das Kontrastmittel dort angekommen ist, kann man ausschließen, dass die Ursache weiter vorn im Magen-Darmbereich liegen kann. Man muss also für das Abschwellen der Prostata sorgen, was nur durch Hormongaben oder Kastration geschehen kann. Ist zwar ein kleiner Schock - wir wollten Nachwuchs von ihm haben -, aber gottseidank weder Magendrehung noch Tumor oder Krebs o.ä. Wenn es also sein muss, muss es sein...

Trotzdem möchten wir gern mal alternative Ideen hören, bevor wir vielleicht voreilig einen ganz tollen Rüden zur Tante machen lassen.
Frage 1) Kann es nicht auch sein, dass die Sache sich umgekehrt verhält? Dass also nicht zuerst die Prostataschwellung da war, sondern eine Magendarm-Sache, Bakterien, Viren, Würmer, Fäulnisgase, eine Entzündung, die vom Bauchbereich ausging und dadurch das Immunsystem so durcheinander gebracht hat, dass andere Organe auch entsprechend reagiert haben? Dass also die dicken Hoden, die ja erst später während des Krankseins dick wurden, und die angeschwollene Prostata wieder normal werden, wenn die evtl.e andere Ursache gefunden und behoben ist?
Übrigens wurden in der Tierklinik weder Temperatur gemessen, noch Blut, Urin oder der mitgebrachte Kot untersucht.
Fragen 2) Heute hat er noch Tabletten bekommen, 1 x Prednisolon und 1x Enrox Flavour, das soll er noch weitere 4 Tage bekommen. Außer den Tabletten - mit etwas Leberwurst - und Wasser hat er nichts angerührt. Der Hund steht schon fast den ganzen Tag auf der Stelle und jammert leise vor sich hin, der Bauch ist warm und hängt auffällig. Die Atmung ist nun - außer, wenn man ihn mal zum Rausgehen animieren kann, weiterhin ständig schnell und flach, und das nun also seit Tagen..., das Glucker-Rülps-Geräusch aus der Gegend zwischen den Vorderbeinen kommt öfter, er hat kaum noch Kraft, reagiert kaum noch bei etwas, wirkt nur immer kränker. Was kann ich tun???
Vielleicht noch ein Einlauf, der hatte ja kurzzeitig Besserung gebracht...?
Vielleicht ein längerer Spaziergang, damit durch die Bewegung alles wieder in Wallung kommt - nach etwas Bewegung, z.B. dem Pinkeln, trabt er nämlich sogar ein paar Schritte ganz normal...?
Vielleicht irgendwelche homöopatischen, schüsslersalz- oder bachblütenmäßigen Vorschläge...?

Im Voraus vielen Dank für die endlose Geduld beim Lesen dieses Romans und vor allem für die nachfolgende Denkarbeit!!! Bitte helfen Sie, - der Hund ist mein Ein und Alles, ich kann ihn nicht länger so tatenlos leiden sehen...

Mag.Priesner
14.09.2010, 17:31
Hallo

Es ist wirklich schwer etwas zu sagen ohne die Befunde zu sehen.
Sie müssen ja nicht gleich kastrieren, weil es ja die chemische Kastration mit Hormonen gibt und die ist reversibel.
Die Prostata wird nicht vom Immunsystem oder anders beeinflußt und ist relativ "unabhängig". Umgekehrt hatte ich schon größerer und die Tiere hatten keine Schmerzen.

Ich stelle mir die Frage ob vielleicht noch ein 2. Geschehen im Darm vorliegt und die Prostata vielleicht nur das ist was wir einen Zufallsbefund nennen. Wie schauen die Lymphknoten aus?
Vielleicht steckt wo was im Darm, das sieht man weder am US noch am Röntgen. Novalgin als krampflösendes Mittel und nichtcortisonhältiges Schmerzmittel würde ich auch noch geben.
Falls es nicht besser wird, gibts nur eines, nämlich in den Bauch schauen.
Entweder mit Endoskopie oder einfach mit einer OP.
Ich kann nur aus Erfahrung sagen, dass man dann am besten sieht was wirklich los ist.
alles Gute
Mag. Priesner

fledermaus
14.09.2010, 20:11
Guten Abend, liebe Frau Mag. Priesner,

ganz herzlichen Dank für die superschnelle Antwort!
Dass Sie schon größere Prostatas ohne Schmerzen gesehen haben, und dass es ein Zufallsbefund sein kann, gibt mir Hoffnung. Immerhin hätte sich das ja sonst auch schon früher mal bemerkbar machen sollen. Die chemische Kastration haben wir schon als Alternative durchdacht, das hat nur den einen großen Nachteil, dass es den Rüden ca. 5 Monate kaltstellt, und die Hündin vielleicht ausgerechnet in dieser Zeit läufig wird. Und dann gäbe es noch die - sicher sehr kostspielige ? - Alternative, vor der Kastration mit dem Rüden zur Hundesamenbank zu fahren und seine Gene in flüss. Stickstoff einlagern zu lassen.
Leider habe ich null Ahnung, wie man die Lymphknoten ertastet oder gar beurteilt. Der Tierarzt hat dazu jedenfalls nichts gesagt, - ich denke, er hätte aber, wenn er etwas erfühlt hätte.
Dass vielleicht etwas im Darm - oder in der Magenwand? - steckt, könnte durchaus zu seinen Befindlichkeiten passen, denke ich. Aber er bekommt nie Knochen, und Zeit des Holzbenagens ist auch schon lange vorbei...
Inzwischen gibt es etwas Neues zu berichten. Habe ihn mit auf die große Wiese gelockt, dabei schien es ihm etwas besser zu gehen, er trabte bischen herum und zeigte etwas Interesse. Dann fing er an, eine Menge Gras zu fressen (die Hündin übrigens auch), und nach einer Weile hat er eine Riesenmenge Schleim erbrochen. Offensichtlich will er doch irgend etwas loswerden... Sah farblich aus, wie Eier mit Grasbeilage, also viel richtig weißer feiner Schaum (passt zum Gluckergeräusch, - woher kann die Luft kommen? Oder Gärung? Aber er hat ja seit Tagen kaum etwas zu sich genommen, das es gären könnte...) und dazu dottergelber dicker Schleim wie Galle pur. Danach war er etwas erleichtert und wieder lebendiger. Aber falls etwas anderes mit herausbefördert werden sollte, hat das leider nicht geklappt.
Leider liegt er jetzt doch wieder mit dieser schnellen flachen Atmung danieder und fiept leise beim Ausatmen.
Ich frage morgen gleich nach einem Endoskopie-Termin. Man will ja nichts unversucht lassen, aber Aufschneiden fände ich schon ziemlich schlimm. Das empfohlene Novalgin (kenne ich nicht) lasse ich mir natürlich mitgeben. Oder kann ich als Schmerzmittel selbst und gleich etwas geben, was da ist (vielleicht geraspelte Weidenrinde oder ein bischen Aspirin)? Etwas Magnesium vielleicht auch?
Noch eine Frage, tut mir leid, es wird wohl wieder ein Roman. Falls etwas im Trakt feststecken sollte, könnte das ja u.U. durch Nahrungsbewegung herausgelöst und mitgenommen werden? Er müßte ja sowieso endlich mal wieder etwas außer Wasser zu sich nehmen... Falls also Futter etwas bewirken könnte, was könnte ich ihm geben, und wie bringe ich ihn vielleicht freiwillig zum Fressen? Normalerweise bekommen die beiden mittags Trockenfutter (High Premium mit Warentest "sehr gut") und abends abwechselnd mehrere Sorten einer guten Dosenmarke. Ich könnte mir z.B. Spagetti oder mildes Sauerkraut als Grasersatz, mit etwas Dose vorstellen... Oder soll ich es lieber ganz sein lassen, wenn er nicht fressen mag?

Endoskopie ist ein richtig guter Vorschlag. Wenn das nichts ergibt, folgt die Hormonbehandlung als Testballon. Wie auch immer, Hauptsache, er hält durch, bis die Ursache klar ist und die Behandlung anschlägt.
Nochmal ganz herzlichen Dank! Der Tier-Guide an sich und insbesondere die Tatsache, dass man hier zeitnah und von wirklichen Profis Rat und Zuspruch erhält, ist sehr sehr hilfreich! Das Beste, was ich seit langem im Netz entdeckt habe !!!

In diesem Sinne DANKE und schonmal eine gute Nacht (hoffentlich auch für meinen Vierbeiner...)
wünscht die Fledermaus

Mag.Priesner
15.09.2010, 18:00
Hallo nochmals

Können Sie bitte das Maul aufmachen und Zunge runterdrücken und bei den Mandeln schaun ob dort weißer Schaum ist, denn dann wäre es einfach eine Mandelentz. die sich auf MagenDarmtrakt geschlagen hat.
Ev braucht er anderes Ab und auf jeden Fall 2 Wochen + Schmerzmittel.
Allerdings erscheint mir sein Schmerz zu stark. Wenn einmal was steckt gehts nicht von alleine raus, aber es könnte die Bauchspeicheldrüse betroffen sein und das ist sehr schmerzhaft. Da gibt aber einen Schnelltest zur Diagnose.
Wenn das dann abgeheilt ist (allerdings gehts oft nicht ganz weg wenn der Hund anderweitig geschwächt ist - Prostata....) würde ich mit Cortison versuchen die Prostata zum Schrumpfen zu bringen und und wenn er dann gedeckt hat die Kastration (wie auch immer) in Betracht ziehen, denn aus einer vergrößerten Prostata wird halt doch oft ein Tumor.
Es stellt sich noch die FRage ob die Prostata vergrößert ist WEIL sie eine Hündin zuhause haben die gerade läufig wird und er hormonell sehr aktiv ist. Es gibt auch ein Hormon das nur 3 Wochen blockiert (Tardak und da könnte man auch schaun ob sie kleiner wird)

Vielleicht besprechen Sie das Vorgehen nochmals mit Ihrem TA.

lG
Martina

Calimero
15.09.2010, 18:01
Ich würde den Hund schon kastrieren lassen. Erstens soll man mit so einem kranken Hund, der schon mit 3 Jahren eine vergrößerte Prostata hat, eh nicht züchten. Dann....wenn er wirklich schon eine derartige Verstopfung hat, worauf warten?
Bei unserem Welsh Terrier Aaron wurde wegen Magenbeschwerden (die er ja immer wieder einmal hat) ein Ultraschall gemacht. Diagnose: sämtliche Organe unauffällig, aber die Prostata vergrößert! (allerdings nicht derart groß, wie bei euch) Und Aaron war zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal 2 1/2 Jahre alt! Also...Kastration. Aaron hatte keine Verstopfung - noch nicht. Aber wir wollten gar nicht warten, bis es soweit wäre. Auch Aaron ist ein wunderschöner, toller Hund. Aber ich meine, gerade ein Hund, der zur Zucht herangezogen wird, sollte vor allem eines sein....total gesund! Und dazu gehört für mich auch eine normal große Prostata, vor allem in dem jugendlichen Alter!
Bitte den Hund nochmals genau durchchecken und nicht zuwarten, weil er doch "so ein toller Rüde" sei!

Ja - und bitte noch was...der arme Hund leidet! Also nicht zuwarten! Nicht einmal einen Tag!

fledermaus
16.09.2010, 12:56
Hallo liebe Frau Mag. Priesner,

wiederum vielen Dank für Ihre Antwort.
Gleich nach der Nacht, als ich hier das letzte Mal gepostet hatte, sind wir wieder in die Klinik, der behandelnde TA hatte aber Außendienst, sodass wir erst am Nachmittag drankamen. Dem Hund ging es unverändert schlecht, nun seit Tagen nichts mehr gefressen, komplett leerer Magen-Darm (das Kontrastmittel vom letzten Röntgen hat den natürlichen Ausgang genommen), noch ab und zu Erbrechen von gelbem Schleim, selbst das Trinkwasser wurde erbrochen, dann auch nur noch wenig getrunken. Unverändert die flache schnelle Atmung, das Gluckergeräusch häufiger und auch weiter Richtung Kehle gewandert. Er versuchte, möglichst viel zu stehen, dann offensichtlich weniger Schmerzen.
Er bekam wieder Kontrastmittel, diesmal wurde der Hals- und vordere Brustbereich geröntgt. Erschreckende Ergebnisse: nur die Hälfte des Kontrastmittels war im Magen gelandet, der Rest hing in der Speiseröhre fest und kam nicht voran, sowohl in Speiseröhre als auch im Magen große Luftmengen, und eine heftige Lungenentzündung! Nach einer halben Stunde war immer noch das halbe Kontrastmittel in der Speiseröhre, der Rest schon teilweise im Dünndarm bzw. noch im Magen. Vermutung auf eine eingeklemmte Speiseröhre, was entweder akut passieren kann oder eine seltene Erbkrankheit sein kann, bei der das Schlucken kaum noch selbständig passiert. Der Hund blieb also in der Klinik und kam erst einmal an den Tropf zur allg. Stabilisierung, in Vorbereitung auf die Endoskopie. Falls diese nicht klappen sollte, weil der Zugang zum Magen zu verengt sein sollte, müßte der Hund aufgemacht werden, also dann Vollnarkose trotz Lungenentzündung, also Risiko... Spätabends bekam ich tel. noch einen Lagebericht vom TA (der scheinbar fast 24 h im Einsatz ist), dem Hund ging es schon klein wenig besser. Heute morgen dann die Endoskopie. Der TA sagt, der Zugang zum Magen war nicht völlig dicht, Fremdkörper wurden nicht gefunden, aber es scheint eine allg. innere Lähmung zu geben, und die vermutete Erbkrankheit ist so ziemlich auszuschließen. Der Hund erholt sich jetzt in der Klinik von der Teilnarkose und bekommt weiter den Tropf. Inzwischen tippt der TA auf eine Vergiftung in Richtung Pflanzenschutzmittel o.ä., und wir sind heftig am Eruieren des evtl.en Auslösers. Selbst verwenden wir so etwas nicht, der Hund war vor und während der Symptome auch nicht außerhalb des Grundstücks. Giftige Pflanzen gibt es zwar, aber bis auf einen Oleander und kl. Kirschlorbeer alles im extra eingezäunten Blumengarten außer Reichweite der Hunde. Beides riefe dann ja auch eher Durchfall hervor als Verstopfung. Ich könnte mir noch vorstellen, dass er beim Grasfressen irgendwelche Mini-Pilze mit aufgenommen hat, nach dem vielen Regen der letzten Zeit sprießen sie in allen Größen und Arten. Ansonsten bin ich ratlos, zumal wir schon sehr darauf achten, was die Hunde zu sich nehmen, und auch wissen, was alles an "normalen" Lebensmitteln für Hunde giftig sein kann (also z.B. Schokolade, Zwiebeln, Weintrauben etc pp). Uns drängt sich inzwischen ein anderer Verdacht auf, nämlich auf einen - gelinde gesagt - nicht sehr tierlieben Zeitgenossen aus der Nähe. Das will ich aber hier erstmal nicht weiter ausbauen. Und zuletzt könnte der Hund vielleicht auch in Kontakt mit vergifteten Nagern, die die Katzen von Nachbarn angeschleppt haben könnten, gekommen sein. Dann müßte es wohl aber auch mind. einer der Katzen schlecht gehen?
Ansonsten haben wir keine Ideen...
Jedenfalls war die vergr. Prostata aus der ersten Diagnose wirklich nur ein Zufallsfund. Die Erklärung dafür kann auch tatsächlich bei der läufig werdenden Hündin zu suchen sein. Die Schmerzen rührten demnach auch nicht ursächlich aus der verengten Dickdarmregion, sondern aus dem gesamten Magen-Darm-Bereich her. Durch das viele Herumliegen - z.T. ja auch vom Hund gewollt im Freien - hat sich daneben noch die Lungenentzündung entwickelt. Dem Hund wäre einiges erspart geblieben, wenn gleich beim ersten Röntgen mehr als die Beckenregion in Erwägung gezogen worden wäre. Soll aber kein Vorwurf sein, wir sind alle nur Menschen und Tiere können leider nicht sprechen...
Wir beten, dass die Geschichte noch einen guten Ausgang findet. Wenn es eine Vergiftung ist, gibt es nur gegen die wenigsten Gifte Gegenmittel. Da hilft nur duchhalten, den Kreislauf und die Nieren unterstützen, damit der Körper wieder entgiftet wird. Dabei müßte dann wohl auch die innere Lähmung wieder aufhören, oder??? Die Lungenentzündung macht natürlich genauso große Sorgen. Ich hoffe nur, dass der Hund angesichts seines jungen Alters und des vorher prächtigen Allgemeinzustands genug Reserven mobilisieren kann und durchhält.
Soweit der aktuelle Stand, ich fahre dann wieder in die Klinik. Wahrscheinlich muss er noch dort bleiben, die Trennung fällt zwar sehr schwer, aber dort hat er die schnellste und beste fachliche Versorgung. Er tut mir so wahnsinnig leid, wir sind ganz krank vor Sorge.
Bitte an alle Leser: bitte drückt mit die Daumen für unsere kranke Maus!!! Vielen Dank!
Ich berichte weiter, sobald es Neues gibt...

Liebe Grüße von der Fledermaus

fledermaus
16.09.2010, 13:24
Hallo Calimero,

danke für die Anteilnahme. Ich halte auch nichts vom Zuwarten. War die ganze Zeit in Verbindung mit TA bzw. direkt in der Klinik. Nur leider wohnen wir sehr weit ab von der Zivilisation, sodass man nicht die Möglichkeiten wie in der Großstadt hat. Dort kann man vielleicht in ein paar Minuten in einer 24 h offenen Klinik aufschlagen, aber hier sind so lange Hin- und Herfahrten auf gut Glück auch für das Tier ein Risiko. Auch das Durchchecken hat, wie man sieht, so seine Tücken. Der TA dachte, er hat´s auf Anhieb gefunden, und erstmal war ja alles logisch. Hätte ich danach weiter abgewartet und alles außer Prostata auf sich beruhen lassen, wäre der Hund vielleicht kastriert, aber schon mit Lungenentzündung in den ewigen Weidegründen.
Dass es eigentlich garnicht ursächlich um die Prostata geht, hast Du sicher schon gelesen. Jetzt muss der Hund erstmal überhaupt wieder richtig auf die Beine kommen, bevor an irgendwelche OPs gegangen werden kann. Dass nur ein völlig gesunder Rüde zur Zucht genutzt werden sollte, ist völlig klar. Davon abgesehen, wir wollten auch keine Zucht in dem Sinne betreiben (und schon garnicht aus monetären Gründen - falls das jemand vermuten sollte). Die beiden sollten nur mal die Freude eigener Kinder erleben dürfen, weil es der natürlichste Lauf des Lebens ist.
So, also danke für das Posting, bitte mit Daumen drücken, mehr können auch wir im Moment nicht tun. LG fledermaus

Calimero
16.09.2010, 15:20
Hallo liebe Fledermaus, klar sind die Daumen gedrückt! Ich hoffe, dass es eurem Hund bald wieder besser geht, dass er wieder völlig gesund und munter wird! Der Arme!
Alles Gute!

fledermaus
17.09.2010, 14:51
Hallo Ihr Lieben,

will nur kurz berichten. Gestern abend meine Hundimaus in der Klinik besucht und mit Tropf kurz und wacklig auf der Wiese zum Pinkeln gewesen. Das klappt zumindest wieder einigermaßen. Der Hund ist total tapfer, steht demütig in seinem Käfig - im Stehen kann er schmerzfreier atmen - und kämpft mit der Lungenentzündung. Er bekommt auch die Medikamente mit über den Tropf, Antibiotika wg. der Lungenentzündung, etwas Schmerzmittel, etwas um die Darmbewegung und etwas um die Nieren anzuregen. Er ist noch so schwach, dass nichtmal das Wedeln richtig klappt. Er weiß nicht, was los ist und empfindet das alles wohl irgendwie auch als Strafe, der Arme. Wenn er mich anschaut, kommen mir sofort die Tränen...
Der TA ist total nett und umsorgt den Kleinen wirklich prima. Er scheint auch, wenn Notfälle zu Gast sind, über Nacht in der Klinik zu schlafen, - obwohl auch eine "Nachtschwester" da ist, die fast stündlich Rundgang macht und auch mit dem Hund pinkeln geht.
Habe einen Endoskopie-Mitschnitt und die späteren Röntgenbilder gezeigt und erklärt bekommen. Mittlerweile ist sich der TA sicher, dass es sich um eine Vergiftung durch Pflanzenschutzmittel oder Insektizide handelt. Diese Gifte setzen sich im Gehirn fest und verhindern das Funktionieren der Neurotransmitter, die für die inneren Organe zuständig sind. D.h. die Lähmung von Kehlkopf, Speiseröhre u. Magen-Darm-Trakt ist komplett auf die Vergiftung zurückzuführen. Durch die Lähmung konnte der Hund nicht mehr schlucken, und so sind Teile des Erbrochenen zus. mit den im Mund-Rachen-Raum üblichen Bakterien in die Lunge gelangt, und das hat die Lungenentzündung entstehen lassen. Also kam diese auch nicht durch das Herumliegen im Freien.
Der Hund atmet jetzt kurzzeitig schon wieder ein ganz klein wenig tiefer, aber das wird noch recht dauern, bis die schwere Lungenentzündung überstanden ist. Wichtig ist, dass auch die Gifte den Körper verlassen können, deshalb werden die Nieren angeregt. Sowohl der TA als auch ich haben gemeint, ab und zu wieder Schluckversuche gehört zu haben. Wenn das deutlicher wird, will er heute gegen Abend versuchen, ob der Hund etwas dünnen Brei zu sich nehmen möchte. Die Darmverengung über der Prostata aus der Erstdiagnose ist inzwischen verschwunden, auch die Magenluft ist weniger geworden und hat sich z.T. im Darn verteilt (das macht nichts, gibt nur ein paar Pubse, sobald wieder Leben im Trakt einkehrt).
Trotzdem steht es immer noch auf der Kippe, einmal wegen der Schwere der Lungenentzündung und andererseits wegen der Frage, ob das Gift gut abgebaut werden kann und ob alles - vom Schlucken bis zum Kotabsetzen - wieder zum Funktionieren kommt...
Die Ursachenforschung beschäftigt uns nach wie vor. Eigentlich machen die beiden Hunde alles gemeinsam, bekommen das gleiche Futter in ihren Näpfen, trinken drinnen und draußen aus gemeinsamen Näpfen, schnüffeln gemeinsam an den gleichen Stellen usw. Es gibt nur einen einzigen Unterschied: der Rüde läßt sich durch das Tor leider von Jedem anfassen und betun, aber die Hündin ist sehr mißtrauisch und hält Abstand zu allen anderen Menschen außer uns. Unser Verdacht erhärtet sich also, zumal wir wissen, dass ein solches Giftmittel im Besitz desjenigen ist... Dadurch haben wir nun natürlich auch noch Angst um unsere Hündin und Katzen... Wir werden uns jedenfalls die Diagnose bestätigen lassen und damit Anzeige gegen "unbekannt" erstatten, denn konkret beweisen wird man ihm wohl nichts können. Abgesehen von den andauernden Riesensorgen um unsere Maus, die natürlich das Ärgste daran sind, hat die ganze Geschichte natürlich auch jede Menge Zeitverlust und Ausgaben gebracht, durch die wir ziemlich am "Rudern" sind.
Ich fahre dann wieder zu unserer Maus in die Klinik, weitere Berichte folgen, sobald es Neues gibt. Danke für´s Daumendrücken und bitte bitte damit weitermachen.
Liebe Grüße von der Fledermaus

fledermaus
21.09.2010, 16:53
Hallo,

unsere liebe gute tapfere Hundimaus hat es nicht geschafft.
Er erlag der Vergiftung und Lungenentzündung am frühen Sonntagmorgen.

Dass es definitiv eine Vergiftung war, steht nun fest, denn alles andere (z.B. Dysautonomie u.a.) konnte ausgeschlossen werden. Aufgrund der Schwere kann es aber keine zufällige Vergiftung gewesen sein. Da hat sich jemand vorsätzlich etwas einfallen lassen, damit der Hund das Zeug auch in entspr. Menge zu sich nimmt.
Der Hund hat niemals jemanden gebissen oder auch nur angeknurrt, war zu allen Besuchern freundlich. Er hat nur seine Leute und sein Grundstück bewacht und gemeldet, wenn etwas oder jemand sich näherte. Das machen ja aber alle Hunde... Ich kann nicht nachvollziehen, was um alles in der Welt in einem Menschen vorgehen mag, der absichtlich ein Tier dermaßen quält. WARUM ?????!!!???? Der Gedanke daran, was sein krankes Gehirn noch alles ausbrüten mag, macht mir Angst. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass derjenige vielleicht genau mich treffen wollte, denn ich lebe sehr still und extrem zurückgezogen, bin tolerant und halte mich aus fremden Angelegenheiten soweit nur irgend möglich heraus. Mir diesen Hund zu nehmen, war jedenfalls das Schlimmste, was mir jemand antun konnte.

Am Samstag abend hat sich der Hund von mir verabschiedet, auch wenn ich es nicht gleich begriffen habe. Er war mental nicht ganz so teilnahmslos wie am Vortag, und hat mir damit wieder ein wenig Hoffnung gegeben. Er ist aufgestanden, hat seinen Kopf ganz zärtlich und lange an mich gedrückt und sogar ein paar kleine Laute von sich gegeben. Ich habe ihm gesagt, wie sehr ich ihn lieb habe, und er hat wie immer auf seine Weise gezeigt, dass er genauso fühlt. Als ich später merkte, dass er nun Ruhe braucht, habe ich ihm gesagt, dass er jetzt schön Schlafi machen soll, da hat er den Kopf auf die Vorderbeine gelegt und die Augen zugemacht und war sofort eingeschlafen. In der Nacht gegen 5 Uhr ist er gestorben.

Der TA hat mir versichert, dass der Hund zumindest die ganze Zeit über keine Schmerzen gefühlt hat, weil er über den Tropf auch ein Schmerzmittel bekam. Wäre die Vergiftung nicht so schwer gewesen, und hätte das Gift schneller abgebaut werden können, hätte es der Hund wahrscheinlich trotz Lungenentzündung überlebt. Wir alle hatten die Hoffnung, dass die Lähmung nun über das Wochenende endlich nachläßt... Die ggf. unausweichliche Entscheidung wollten der TA und wir, falls nötig, am Montag treffen. Diese Entscheidung hat uns der Hund abgenommen.

Wir trauern.
Er war ein ganz besonderer Hund, total lieb, intelligent, immer gut drauf. Unser Sonnenschein.
Wir vermissen ihn ganz schrecklich.
Die arme Hündin trauert auch ganz schlimm.
Er fehlt mir ja so sehr... Wir waren einfach unzertrennlich. Es ist ein Teil von mir gestorben...

Er hat bestimmt einen Ehrenplatz im Hundehimmel bekommen, wo er es wieder genauso gut hat wie er es bei uns immer hatte. Hoffentlich kümmert sich jemand gut um ihn und kuschelt und knuddelt auch mal mit ihm.

Wir werden ihn nie vergessen.

Zuletzt noch ein Danke an Euch für´s Daumendrücken.
LG von der Fledermaus

Calimero
23.09.2010, 19:14
Liebe Fledermaus, ich habe es erst jetzt gelesen und mir tut es so leid!
Warum gibt es derartige Hundehasser?
Ich wünsche eurem Hund, dass es ihm jetzt ganz, ganz gut geht, dort, wo er jetzt ist.
Alles Liebe
Brigitte

Helga
23.09.2010, 20:05
Regenbogenbrücke

An einer Stelle der Ewigkeit
gibt es einen Platz,
den man die Regenbogenbrücke nennt.
Auf dieser Seite der Brücke liegt ein Land mit Wiesen,
Hügeln und saftigem grünen Gras.
Wenn ein geliebtes Tier auf der Erde für immer eingeschlafen ist,
geht es zu diesem wunderschönen Ort.
Dort gibt es Wiesen und Hügel für all unsere speziellen Freunde,
damit sie laufen und zusammen spielen können.
Es gibt immer zu fressen und zu trinken,
es ist warmes schönes Frühlingswetter,
und unsere Tiere fühlen sich wohl und zufrieden.
Alle Tiere, die einmal alt und krank waren,
sind wieder gesund und stark,
so, wie wir uns an sie in unseren Träumen erinnern,
wenn die Zeit vergeht.
Die Tiere sind glücklich und haben alles,
außer einem kleinen Bißchen;
sie vermissen jemanden Bestimmtes, jemanden, den sie zurückgelassen haben.
So rennen und spielen sie jeden Tag zusammen,
bis eines Tages eines sein Spiel plötzlich unterbricht und in die Ferne schaut.
Die Nase bebt, die Ohren stellen sich auf,
die hellen Augen sind aufmerksam, der Körper ist unruhig.
Plötzlich trennt es sich von seiner Gruppe, fliegt förmlich über das grüne Gras,
seine Beine tragen es schneller und schneller.
Es hat Dich gesehen.
Noch bist Du wie ein Punkt in der Unendlichkeit,
doch wenn Du und Dein Freund sich dann endlich treffen,
gibt es nur noch Wiedersehensfreude, die nicht enden will.
Dein Gesicht wird geküßt, wieder und wieder,
Deine Hände streicheln über den geliebten Kopf
und Du siehst einmal mehr in die treuen Augen Deines Tieres,
das so lange aus Deinem Leben verschwunden war,
aber nie aus Deinem Herzen.
Dann geht Ihr zusammen über die Regenbogenbrücke
und Ihr werdet nie wieder getrennt sein...