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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leistenbruch und vergrößerte Prostata - Golden Retriever-Rüde



Susanne84
11.08.2010, 14:31
Hallo!

Seit ca. 2 Wochen frisst unser Goldie (männlich, fast 12 Jahre alt) schlecht, wirkt antriebslos und hat große Probleme beim Stuhlgang. Er presst wie verrückt, aber es kommt immer nur sehr wenig raus. Beim Wasserlassen ist aber alles okay. Er trinkt auch vermehrt.

Wir waren dann heute beim Tierarzt und der sagte uns, dass unser Goldie einen Leistenbruch hat und dass er den Kot dann quasi beim Stuhlgang in die "Taschen" links und rechts vom Anus drückt und dass deshalb nichts rauskommt.
Als Ursache für den Leistenbruch nannte er uns eine vergrößerte Prostata, was bei älteren Hunden wohl öfter vorkommt. Verstopfte Analsrüsen hat er ausgeschlossen. Untersucht hat er ihn, indem er 2 oder 3 Finger in den Enddarm einführte.

Er hat nun vorgeschlagen unseren Goldie zu kastrieren, damit sich die Prostata wieder verkleinert (wenn ich das richtig verstanden habe) und den Leistenbruch zu operieren. Bis wir uns entschieden haben (wenn wir da überhaupt eine Wahl haben...), sollen wir ihm täglich 2 EL Paraffinöl ins Futter mischen, damit es besser "flutscht".

Nun meine Fragen:

Kann eine vergrößerte Prostata tatsächlich die Ursache für einen Leistenbruch sein?

Wird die Prostata durch die Kastration wirklich wieder kleiner?

Kann es zu einem erneuten Leistenbruch kommen?

Wie gefährlich ist die OP für einen fast 12 Jahre alten Hund? (Er hat außer Hüftgelenksproblemen und schlechteren Zähnen keine gesundheitlichen Probleme.)

Ich bedanke mich schon jetzt für Ihre Hilfe!

Viele Grüße,
Susanne

Dr.Vogel
11.08.2010, 16:29
Bei dem von ihrem Tierarzt diagnostizierten Bruch handelt es sich nicht um einen Leistenbruch sondern eine sog. Perinealhernie, eine durch Gewebsschwächung bedingte Ausstülpung beidseits des Afters, die unbehandelt grösser wird und den Kotabsatz für den Hund zunehmend schmerzhaft und problematisch werden lässt. Ob der Bruch selbst zur Zeit operiert werden sollte oder muss kann ich nicht beurteilen, die OP ist aber in jedem Fall nicht unkompliziert und sollte von einem erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden. Die Kastration ist aber in jedem Fall dringend notwendig, da sowohl die männlichen Geschlechtshormone als auch die mechanische Reizung durch die vergrösserte Prostata für die Ausbildung dieser Krankheit verantwortlich sind.
Das Operationsrisiko für ihren Hund kann ich nicht abschätzen, das muss ihr Tierarzt auf Grund der internistischen Untersuchung beurteilen.
mfg Dr. Bernd Vogel