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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kastration bei Rüden, Vorbeugung oder nicht?



Calimero
20.06.2010, 16:13
Ist eine Kastration beim Rüden vorbeugend gegen Prostatakrebs oder nicht? Im Internet liest man die unterschiedlichsten Ansichten. Einerseits soll eine Kastration Prostatakrebs verhindern, andererseits tritt er bei kastrierten Rüden vermehrt auf.
Aaron hat eine leicht vergrößerte Prostata (er wird jetzt 2 1/2 Jahre alt). Eine Alternative zur Kastration wäre ja der Chip, der aber die Prostata nur wenig verkleinern würde.
Ein Nachtrag zu meinen, vor langer Zeit erfolgten Fragen bezüglich Gastritis, bzw. Magen/Darmproblemen....könnten die auch auf die Stresssituation wegen ständigem Testosteronüberschuss zurückzuführen sein?

Dr.Vogel
20.06.2010, 17:37
Im Gegensatz zur Kastration der Hündin ist - meiner bescheidenen Meinung nach - die Kastration des Rüden als vorbeugende Massnahme gegen Erkrankungen des Geschlechtstraktes nicht notwendig und Prostatakrebs bei Hunden eher selten. Zumeist handelt es sich um eher harmlose und leicht therapierbare Prostatavergrösserungen oder -entzündungen.
Ob die Magen-Darmbeschwerden, falls sie überhaupt stressbedingt sind, mit einem Testosteronüberschuss zusammenhängen möchte ich bezweifeln...
mfg Dr. Bernd Vogel

Calimero
20.06.2010, 18:03
Lieber Herr Dr. Vogel, vielen Dank!
Jetzt bin ich so klug als wie zuvor....man hat mir geraten (nicht der TA), so rasch als möglich zu kastrieren, da weiß Gott was alles passieren könnte. Von den diversen Krebsarten über Kot/Harnverhaltung usw.. Außerdem Besserung bei seinen Magenproblemen (deshalb wurde auch der Ultraschall gemacht), Besserung des Verhaltens (weniger Aggression gegenüber anderen Rüden) usw.
Sicher, eine Gewichtszunahme könnte ich ja in den Griff bekommen, die unter Umständen nach einer Kastration stattfinden würde.
Welche anderen Nachteile hat aber eine Kastration?

Dr.Vogel
20.06.2010, 19:15
Obwohl ich die Kastration des Rüden aus prophlaktischen Gründen für unnötig halte sehe ich eigentlich auch keine ernstzunehmenden Nachteile...
mfg Dr. Bernd Vogel

bobal
30.06.2010, 23:16
Hallo Calimero,

ich weiß nicht, warum Dein Hund kastriert werden soll.
Wenn ich richtig lese, besteht keinerlei medizinscher Grund, warum er kastriert werden müsste. Also warum machen. Du lässt Dir doch auch nicht die Zähne ziehen, weil es hier irgendwann mal zu Problemen kommen kann.
Und davon auszugehen, dass Aaron durch eine Kastration weniger agrressiv auf andere Rüden reagiert ist falsch. Zum einen ist Aggression keineswegs immer hormonell bedingt, zum anderen kann sich eine Aggression bessern, aber es muss sich keineswegs bessern. Im Gegenteil, wenn Du Pech hast, gehört Aaron zu den wenigen Rüden, dienach einer Kastration erst richtig attraktiv für anedere Rüden werden und er wird durch diese dann vermehrt bedrängt. Wenn seine Aggressivität z.B. etwas mit Angst zu tun hätte, würdest Du ihm durch eine definitive Ausschaltung der Hormone mehr schaden, als nutzen. Das führt sicher nicht dazu, dass es Aaron besser geht.

Um zu schauen, ob eine Kastration das von Dir erwünschte Verhalten bewirkt, kann man zunächst eine hormonelle Behandlung machen.

Also, ich würde zunächst einmal schauen, wann Aaron aggressiv reagiert, vielleicht kann man es ganz "enfach" in den Griff bekommen.

LG

bobal

Helga
01.07.2010, 17:35
Aaron hat eine vergrößerte Prostata und wenn ein Hund das in so jungen Jahren schon hat, dann empfiehlt sich eine Kastration.

Weiters - und das kenne ich mittlerweile aus unzähligen Beiträgen hier im Forum bzw. aus anderen Foren - hat Aaron ein Rüdenproblem und die Halterin ist oft nicht in der Lage, das Verhalten ihres Hundes richtig einzuschätzen. Daher empfiehlt sich auch aus diesem Grund die Kastration.

Calimero
02.07.2010, 11:54
Das ist korrekt. Aaron ist mit der weiblichen Hundedamenwelt komplett verträglich, ganz im Gegenteil, da kann eine Hundedame herumzicken, soviel sie will, er ist tolerant, charmant, galant. Man sieht Beschwichtigungssignale, wie es im Buche steht, da kann die Hundedame herbeißen, knurren, grantig sein.
Anders bei Rüden. Da ist er derjenige, der hinfährt, der knurrt, bellt, in der Leine hängt. Natürlich nicht bei den alten Herren, die sichtlich schon an Testosteronmangel leiden. Bei Kastraten dürfte es davon abhängig sein, wie sie riechen. Frisch gebadete, nicht nach Testosteron riechende Rüden liebt er.
Da ja gleichzeitig die Prostata vergrößert ist (worauf soll ich warten, dass sie sich noch mehr vergrößert?) und sein Verhalten sichtlich Testosteron-bestimmt ist, ist kommenden Dienstag der Termin für die Kastration. Nicht gern, aber was sein muss, muss anscheinend sein.

LG
Brigitte

bobal
02.07.2010, 12:29
Hallo Helga,

Du hast es richtig erkannt:


Original von Helga
die Halterin ist oft nicht in der Lage, das Verhalten ihres Hundes richtig einzuschätzen.

Dieses Problem löst man nicht, indem man einen Hund kastriert!

bobal

Helga
02.07.2010, 14:14
Da dieses Problem aber selbst nach zwei Jahren Hundehaltung mit Anleitung diverser TrainerInnen und vielen guten Tipps in div. Foren nicht lösbar ist und bevor Aaron wirklich mal draufzahlt, ist eine Kastration in meinen Augen besser für den Hund, noch dazu eben mit der vergrößerten Prostata. Oder man nimmt Calimero den Hund weg, denn eigentlich ist dieser Hund ein armes unverstandenes fehlernährtes Würschtl, das einem nur leid tun kann.

Calimero
02.07.2010, 16:20
Helga, bevor du hier weiter Unsinn verbreitest....Aaron war bis zum Erreichen des Erwachsenenalters (also bis ungefähr 1 1/2 Jahre) der verträglichste Hund, hat sich mit jedem Hund gut vertragen.
Zur "Fehlernährung"...(damit auch Bobal weiß, woran sie hier ist)...wer deiner Ansicht nach nicht barft, ist sowieso unter aller Kritik. Aaron ist weder ein "armes, unverstandenes, fehlernährtes Würschtl", noch geht es ihm schlecht bei uns.
Mein Fehler war, mit dem, was ich persönlich als "Problem" erachte (und worüber andere Hundehalter mich belächeln, dort ist das normal und absolut kein Problem) mit Fragen in Foren zu gehen.
Besser, man tut das nicht! Denn es gibt immer wieder obergescheite Besserwisser, die meinen, sowieso alles zu kennen und wissen.
Allerdings, ohne jemals Hund und Halter gesehen zu haben.
Ob und wann Aaron jemals gebarft wird, werden der Tierarzt und wir entscheiden. Ohne Ferndiagnose und Hardcorebarf-Denken.

Calimero
02.07.2010, 16:27
Original von bobal
Hallo Helga,

Du hast es richtig erkannt:


Original von Helga
die Halterin ist oft nicht in der Lage, das Verhalten ihres Hundes richtig einzuschätzen.

Dieses Problem löst man nicht, indem man einen Hund kastriert!

bobal
Doch, ich kann Aarons Verhalten einschätzen. Leider gibt es immer wieder Besserwisser, die meinen, mich belehren zu müssen. Erst unlängst geschehen und ich hab auch noch auf die "gutmeinenden Besserwisser" (in dem Fall ein Jäger, der mich belehrte) gehört. Seither fehlt Aaron ein Teil seiner Augenbraue. Obwohl er derjenige war, der sich gut benommen hat.
Ich habe es bereits gelernt, Aarons Verhalten einzuschätzen. Und so wie es aussieht, ist sein Verhalten testosteronabhängig.
Das ist aber nicht der Grund für die Kastration. Sondern die vergrößerte Prostata, die durch eine Ultraschalluntersuchung festgestellt wurde.
Und bevor ich jetzt mit Chip herumdoktore, der möglicherweise kurzfristig wirkt und nach dem Beenden der Wirkung die Prostata erneut sich vergrößert (und dann erst recht kastriert werden muss), wird es gleich gemacht.

bobal
02.07.2010, 21:50
Liebe Brigitte,

das war Deine Eingangsfrage:


Original von Calimero
Ist eine Kastration beim Rüden vorbeugend gegen Prostatakrebs oder nicht? .....Aaron hat eine leicht vergrößerte Prostata .......


Dann dein Satz:

Original von Calimero
Besserung des Verhaltens (weniger Aggression gegenüber anderen Rüden)


Alles keine Gründe für eine Kastration!

Alles andere habe ich dazu gesagt.

LG

bobal

Calimero
03.07.2010, 06:54
Ich weiß ja nicht, wie stark, bzw. ausgeprägt die Vergrößerung ist, ab wann Beschwerden anfangen (muss ja nicht immer gleich Krebs sein).
Tatsache ist (und das hab ich nicht hierher geschrieben, hätte es vielleicht tun sollen), dass Aaron beim großen Geschäft lange herumsucht, bevor er endlich einen passenden Platz gefunden hat, bevor er endlich tut, was er muss. Er sich oft schon in "Position" begeben hat, wieder aufgestanden ist, einen anderen Platz gesucht hat. Ob das nun mit "Revierdenken" oder doch etwas Anderem zu tun hat, kann ich nicht beurteilen. Blut im Harn hat er noch nicht.
Ich habe gelesen, dass eine vergrößerte Prostata zu Zysten neigt.
Was also tun? Nur abwarten? Ständig (jedes halbe Jahr) kontrollieren? Bis es dann doch soweit ist und eine Kastration wirklich fällig ist?
Bis dahin hat sich dann sein rüdenunverträgliches Verhalten wirklich im Kopf festgesetzt. Also, wenn es schon irgendwann höchstwahrscheinlich sein muss, dann lieber jetzt als später. Deshalb hab ich auch das mit der Aggression gegen Rüden hergeschrieben. Wenn, dann lieber früher, da man damit höchstwahrscheinlich auch das Verhalten beeinflussen kann. Wenn er zu einer vergrößerten Prostata neigt, wird eine Kastration sowieso unumgänglich sein.
Mich hat aber hauptsächlich interessiert (da es vielerorts behauptet wird), ob eine vergrößerte Prostata zu Prostatakrebs führen kann.
Deshalb habe ich hier meine Frage gestellt.

LG
Brigitte

bobal
03.07.2010, 23:31
Liebe Brigitte,


Original von Calimero
dass Aaron beim großen Geschäft lange herumsucht, bevor er endlich einen passenden Platz gefunden hat

dies ist ein bei Rüden, wie bei Hündinnen völlig normales Verhalten, bei dem einen mehr, beim anderen weniger, letztlich ohne jeglichen pathologischen Hintergrund.


Original von Calimero
Ich habe gelesen, dass eine vergrößerte Prostata zu Zysten neigt.

Leztere sind harmlos. Wie viele Menschen haben Zysten an den ein oder anderen Organen. Es wäre zum einen fatal, all diese Organe resezieren zu wollen, zum anderen auch noch gänzlich überflüssig.

Zum guten Schluß: Prostatakrebs ist ein bei Hunden sehr seltener Tumor und tritt bei kastrierten wie nicht kastrierten Rüden in etwa gleich häufig auf.

Und nochmals: von dem, was Du schreibst, glaube ich nicht, dass Aarons Aggression gegenüber Rüden ein (allein) hormonelles Geschehen ist. Insofern gewinnst Du nichts.
Da Aaron diverse "Baustellen" hat, die einer gründlichen und konsequenten Erziehung bedürfen, würde ich an deiner Stelle hierauf mein Augenmerk legen und einen Ausbilder suchen, der sich nur Aaron und dir zuwendet und der sich im wesentlichen auch der Interaktion zwischen Aaron und dir widmet.

Und das soll's zu diesem Thema nun auch sein.

LG

bobal