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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Impfung für Welpen



Cassi
24.08.2009, 18:09
Hallo liebes Experten-Team,

habe heute eine konkrete Frage zum Impfschutz meines Welpen.

Er wurde in der 7. Woche mit dem Impfstoff Nobivac SP geimpft.
Der Züchter hat mir gesagt, dass der Welpe nach vier Wochen noch einmal geimpft werden muss.

Mein Tierarzt hat den Welpen in der 11. Woche mit den Impfstoff Quantum CvL und Quantum DA2PPI geimpft.
In der 15. Woche hat er die Impfung mit Quantum CvL und Quantum DA2PPI wiederholt. Zusätzlich wurde noch Enduracell-T geimpft.

Nun soll er in drei Wochen erneut (gegen Tollwut?) geimpft werden...

Nun habe ich folgende Frage:
- wieso muss mein Welpe nun insgesamt viermal geimpft werden?
- ist die vierte Impfung notwendig?

Vielen Dank für Ihre Hilfe und viele Grüße
Cassi

Dr.Vogel
26.08.2009, 14:09
Die erste Impfung mit 7 Wochen war eine sog. Welpenimpfung gegen Staupe und Parvovirusinfektion.
Dann kam mit 11 und 15 Wochen die reguläre zweiteilige Grundimmunisierung gegen alle Infektionskrankheiten, zuletzt incl. der 1. Tollwutimpfung.
Jetzt fehlt noch, 4 Wochen später, die 2. Tollwutspritze - alles wie es sein soll!
mfg Dr. Bernd Vogel

Cassi
26.08.2009, 14:27
Hallo Herr Dr. Vogel,

prima, dann werden wir nochmal hin :D

Vielen Dank
Cassi

Helga
26.08.2009, 21:47
Wobei man Tollwut besser nach dem Zahnwechsel gibt und ich persönlich halte - wenn ein Welpe im Alter von 15 Wochen gegen TW geimpft wurde - nichts von einer weiteren TW-Impfung. Mit 15 Wochen hat der Welpe keine maternalen Antikörper mehr bzw. in den allerseltensten Fällen. Wenn noch dazu ein Impfstoff verwendet wurde mit einer dreijährigen oder zweijährigen Gültigkeit, dann würde ich eher eine Titerbestimmung machen lassen, ob die Impfung gegriffen hat oder er Responder ist. Dann würde ich ev. schon nochmals nachimpfen.

Dr.Vogel
26.08.2009, 22:19
Hätte mich ja gewundert, wenn da nicht wieder jemand was besser gewusst hätte :rolleyes:
Ich darf nur darauf hinweisen, daß die Zulassung - auf wie viele Jahre auch immer - nichts mit der Notwendigkeit einer anständigen Grundimmunisierung zu tun hat, es handelt sich nämlich seit Jahren um den selben Impfstoff...
Und bis nach dem Zahnwechsel zu warten bringt überhaupt keine Vorteile, ausser daß der Hund in der Zwischenzeit ungeschützt ist und offiziell über keine Grenze darf...
mfg Dr. Bernd Vogel

Melida
16.09.2009, 12:15
Original von Dr.Vogel
Ich darf nur darauf hinweisen, daß die Zulassung - auf wie viele Jahre auch immer - nichts mit der Notwendigkeit einer anständigen Grundimmunisierung zu tun hat, es handelt sich nämlich seit Jahren um den selben Impfstoff...

Danke, dass Sie das auch öffentlich machen, dass die Impfstoffe sich nicht geändert haben. Es wird nämlich von einigen behauptet, dass das mit der 3-Jährigen-Impfung nicht gut wäre, weil die Impfstoffe verstärkt wurden und deshalb den Hund mehr belasten.
Was natürlich nicht stimmt.

Und bis nach dem Zahnwechsel zu warten bringt überhaupt keine Vorteile, ausser daß der Hund in der Zwischenzeit ungeschützt ist und offiziell über keine Grenze darf... mfg Dr. Bernd Vogel[/QUOTE]

Es bringt sehr wohl Vorteile! Es ist nämlich für das Immunsystem sicher eine Erleichterung, wenn es nicht mit vielen verschiedenen "Krankheitserregern" bomardiert wird und sich auf einen konzentrieren kann.
Österreich ist tollwutfrei, also ist die Wahrscheinlichkeit kleiner als im Lotto zu gewinnen, dass man sich TW holen kann. Außerdem ist es für einen Welpen nicht angebracht ihn gleich auf eine Urlaubsreise mitzunehmen.
Und, Welpen unter 12 Wochen können unter bestimmten Voraussetzungen sehr wohl ausreisen bzw. einreisen.

Melida
16.09.2009, 12:22
Original von Cassi

In der 15. Woche hat er die Impfung mit Quantum CvL und Quantum DA2PPI wiederholt. Zusätzlich wurde noch Enduracell-T geimpft.

Nun soll er in drei Wochen erneut (gegen Tollwut?) geimpft werden...
Vielen Dank für Ihre Hilfe und viele Grüße
Cassi

Laß dir den Beipackzettel geben und lies ihn in Ruhe durch.

Beipackzettel Enduracell T - Tollwutimpfstoff:

4.9. Dosierung Art und Dauer der Anwendung
Dosis: 1ml
Die Anwendung erfolgt bei Hund, Katze und Rind subkutan.
Beim Pferd erfolgt die Anwendung intramuskulär.
Der Impfstoff ist vor Gebrauch gut zu schütteln.
Hund / Katze: Einmalige Immunisierung ab einem Alter von 12 Wochen.
Rind: Einmalige Immunisierung ab einem Alter von 3 Monaten.
Rinder sollen spätestens 14 Tage vor Weideaustrieb immunisiert werden.
Pferd: Einmalige Immunisierung ab einem Alter von 3 Monaten.
Zur Gewährleistung des Impfschutzes gegen Tollwut ist eine
Wiederholungsimpfung bei Hund und Rind im Abstand von drei Jahren, bei der Katze im Abstand von vier Jahren und beim Pferd im Abstand von 18 Monaten ausreichend.

--------
Eine Impfung im Alter von frühestens 12 Wochen wäre ausreichend gewesen.
Ich hoffe, wenn du nochmals impfen warst, dass du wenigstens den Eintrag auf 3 Jahre Gültigkeit im EU-Petpass od. gelben Int. Impfpass bekommen hast. Wenn nicht lass ihn dir nochmals richtig in neuer Zeile eintragen und bestätigen.

Noch eine gute Nachricht:

Aus dem Beipackztext von Quantum DA2PPi/CvL für Hunde:
Erstimpfung:
Die Impfdosis beträgt 1 ml.
Zweimalige Impfung im Abstand von 3 – 4 Wochen.
Hunde und Welpen ab einem Alter von 6 Wochen:
Intramuskuläre oder subkutane Verabreichung einer Dosis
von Quantum DA2PPi/CvL für Hunde.
3 – 4 Wochen später wird eine Zweitimpfung verabreicht. Die
Hunde sollten bei der Zweitimpfung nicht jünger als 10
Wochen sein.
Wiederholungsimpfung:
Dosis 1 ml:
Zur Aufrechterhaltung einer Immunität gegen CPi, canines
Coronavirus, L. icterohaemorrhagiae und L. canicola sind für
diese Komponenten jährliche Wiederholungsimpfungen notwendig.
Zur Aufrechterhaltung einer Immunität gegen CPV, CDV und
CAV sind Wiederholungsimpfungen in Abständen von bis zu
4 Jahren notwendig.
--------

Das heißt dass du erst eine Wiederholungsimpfung für Staupe, Hepatitis, und Parvovirose in 4 Jahren vornehmen musst.

Cassi
16.09.2009, 12:48
Original von Melida
Eine Impfung im Alter von frühestens 12 Wochen wäre ausreichend gewesen.
Ich hoffe, wenn du nochmals impfen warst, dass du wenigstens den Eintrag auf 3 Jahre Gültigkeit im EU-Petpass od. gelben Int. Impfpass bekommen hast. Wenn nicht lass ihn dir nochmals richtig in neuer Zeile eintragen und bestätigen.

Hallo Melida,

wir waren natürlich schon beim Arzt und haben uns die zweite Tollwut-Impfung abgeholt... :]
Das sollte jetzt aber wirklich für die nächsten drei Jahre reichen. :D
Trotzdem vielen Dank für Deine Informationen.
Nächstes mal lassen wir uns den Beipackzettel auch mal kopieren.

Viele Grüße
Cassi

Dr.Vogel
16.09.2009, 13:30
Vor einigen Jahren hat eine Untersuchung im Zuge einer Dissertationsarbeit an der VMU ergeben, dass leider nicht alle Hunde nach einer einmaligen Tollwutgrundimpfung ab der 12. Lebenswoche - so wie es im Beipackzettel steht - nach einem Jahr, dem damals unumstrittenen Zeitpunkt der Wiederholungsimpfung, einen ausreichenden Impfschutz aufgewiesen haben. Deshalb hat man sich die zweimalige Grundimpfung zur Routine gemacht, was meiner Meinung nach bei einer möglichen Verlängerung der Auffrischungsintervalle auf bis zu 3 Jahre besonders wichtig ist!
Und ausserdem kann ich nicht verstehen, warum das Immunsystem eines Welpen nach einer zweimaligen Impfung gegen 7(!) Krankheiten ausgerechnet mit dem Tollwutimpfstoff so ein Problem haben soll, dass man damit bis zum Ende des Zahnwechsels warten soll, also bis ans Ende des 7. Lebensmonats. Und auf Urlaub soll er bis dahin auch nicht fahren dürfen - erstaunlich... ?(

mfg Dr. Bernd Vogel

PS: bitte den letzten Satz von Melida nicht falsch verstehen, sie dürfen nicht erst in 3 oder 4 Jahren zum Tierarzt gehen, zumindest einige Komponenten gehören auf jeden Fall jährlich aufgefrischt...

Melida
16.09.2009, 13:39
Heißt das, dass die Impfstoffhersteller ihre Studien nicht richtig gemacht haben?

Sehr erstaunlich!

Cassi
16.09.2009, 13:59
Original von Dr.VogelPS: bitte den letzten Satz von Melida nicht falsch verstehen, sie dürfen nicht erst in 3 oder 4 Jahren zum Tierarzt gehen, zumindest einige Komponenten gehören auf jeden Fall jährlich aufgefrischt...

Die jährliche Gesundheitskontrolle beim Tierarzt (inkl. Impfen) wird natürlich durchgeführt :D

Vielen Dank und viele Grüße
Cassi

Dr.Vogel
16.09.2009, 14:18
@ Melida: es geht da nicht um richtig oder falsch, es gibt nur unterschiedliche Ergebnisse - so ist die Wissenschaft eben...

mfg Dr. Bernd Vogel

Melida
17.09.2009, 09:06
Original von Dr.Vogel
@ Melida: es geht da nicht um richtig oder falsch, es gibt nur unterschiedliche Ergebnisse - so ist die Wissenschaft eben...

mfg Dr. Bernd Vogel

Ja, je nach dem von welchem Gesichtspunkt man die Sache betrachtet.
Frei nach dem Motto: Traue nie einer Statistik die du nicht selbst ausgewertet (manipuliert) hast. ;)

In dem Punkt traue ich letztendlich mehr dem Hersteller.

Calimero
17.09.2009, 13:29
Lieber Herr Doktor Vogel,
das möchte ich jetzt zum Anlass nehmen, um über die Sinnhaftigkeit von 7er Impfungen zu diskutieren:

"Und ausserdem kann ich nicht verstehen, warum das Immunsystem eines Welpen nach einer zweimaligen Impfung gegen 7(!) Krankheiten ausgerechnet mit dem Tollwutimpfstoff so ein Problem haben soll"

Aarons Erkrankung brach nämlich genau nach dieser 7er Auffrischungsimpfung aus! Vorher war sie wahrscheinlich nur latent vorhanden, jetzt kämpfen wir seit Anfang Mai gegen immer wiederkehrenden Durchfall und auch Erbrechen! Ständige Tierarztbesuche, Blutbilder, Medikamente, Diätfutter.
Sieben Komponenten in einer Impfung! Belastet das ein Immunsystem nicht enorm?
Riskiert da man nicht, dass da eine möglicherweise vorhandene Krankheit ausbricht?

Was sagen denn die Tierärzte dazu?

LG
Brigitte

Dr.Vogel
17.09.2009, 14:48
Erstens ist bei Ihrem Hund keinesfalls erwiesen, dass das Krankheitsbild auch nur im Entferntesten etwas mit der vorausgegangenen Impfung zu tun hat und zweitens handelt es sich bei den Impfstoffen um jahrzehntelang erfolgreich eingesetzte Präparate, die nach langer und sorgfältiger Entwicklung auf den Markt gebracht wurden und uns Tierärzten bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten gute Dienste im Interesse unserer Patienten geleistet haben.
Dass es allerdings in Einzelfällen, ganz gleich bei welchem Medikament, zu Reaktionen kommen könnte ist leider nie ganz auzuschliessen...
mfg Dr. Bernd Vogel

Melida
18.09.2009, 07:56
[quote]Original von Dr.Vogel Erstens ist bei Ihrem Hund keinesfalls erwiesen, dass das Krankheitsbild auch nur im Entferntesten etwas mit der vorausgegangenen Impfung zu tun hat

Wer sollte das beweisen? Der Tierbesitzer oder der Tierarzt?
Und selbst wenn der TA einen Zusammenhang sieht.
Was geschieht dann? Er müsste das an die AGES und an den Hersteller melden. Tut aber keiner. Nichtmal wenn er sofort nach der Impfung tot umfällt.
Ich kann mir auch denken warum, weil es nur Unannehmlichkeiten für den TA bringt, denn der Hersteller wird sicher nicht die Schuld beim Impfstoff suchen zumindest wir das nicht zugegeben. Eher wird dem Arzt unterstellt er hätte was übersehen.


und zweitens handelt es sich bei den Impfstoffen um jahrzehntelang erfolgreich eingesetzte Präparate, die nach langer und sorgfältiger Entwicklung auf den Markt gebracht wurden und uns Tierärzten bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten gute Dienste im Interesse unserer Patienten geleistet haben.

Danke! Zu einem anderen Beitrag schreiben Sie, dass die VetUni in ihren Studien was anderes bewiesen hat als die Impfstoffhersteller (Impfungen beim Welpen Tollwut zweimalig im Abstand von 4 Wochen, wo in der Fachinformation steht, dass eine einmalige Impfung ab einem Alter von 12 Wochen genügt und dann erst wieder in 3 Jahren eine Auffrischung nötig wird)
Gerade im Welpenalter wird der Hund vollgepumpt mit Kombiimpfungen.
Manche überstehen das offensichtlich oder hofft man zumindest, manche eben nicht und schlagen sich ein Leben lang damit herum. Die Folgebehandlungen machen den Welpen dann auch nicht unbedingt widerstandsfähiger und gesünder.



Dass es allerdings in Einzelfällen, ganz gleich bei welchem Medikament, zu Reaktionen kommen könnte ist leider nie ganz auzuschliessen... mfg Dr. Bernd Vogel
Aus diesem Grunde halte ich die Kombiimpfung auch für belastender.
Man gibt ja schließlich auch nicht mehrere Medikamente auf einmal wenn es gar nicht nötig ist und es anders auch machbar ist.
Ausbaden müssen es nämlich dann die Hunde und ihre Besitzer also sollte man nicht experimentieren wie viel das Einzeltier aushält.
Wir sind ja nicht beim Lotto.