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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Protonen-/Teilchentherapie beim Rektumkarzinom?



dmg598
05.07.2009, 20:25
Guten Abend,

mein Dackelmix hat, diagnostiziert 07/07, ein Adenokarzinom des Rektums, nicht operiert, das inzwischen den Darmausgang immer weiter verschließt. Die "Wurst" ist dadurch inzwischen nur noch kleinfingerdick. Damit's besser flutscht, bekommt Hund Lactulose und Paraffinöl.

Sie ist soweit noch superfit, geht schwimmen, buddeln, Bällchen holen etc., Herzchen ist o.B., Leben scheint soweit noch Spaß zu machen, auch die TÄ meint, dass sie noch absolut Lebensqualität hat, nur: sie muss sich sehr sehr oft hinhocken, und oft kommen nur Tröpfchen raus. Seit Oktober 2008 mussten wir inzwischen fünfmal zum Einlauf in die TK, weil sie Gras oder Erde gefressen hat, ohne zu fragen, und dies den sowieso engen Ausgang dann blockiert hat.

Eine Operation, wie man sie mir bereits 2007 in Hofheim angeboten hat, kommt für mich nicht in Frage, vor allem nicht bei ihrem Alter (jetzt zwölf), und an eine rektoskopische Behandlung (das wäre nun die dritte) hat sich TÄ nicht mehr rangetraut, weil sie befürchtet, die DArmwand zu verletzen. Der Tumor ist inzwischen ringförmig gewachsen und macht den Darm zu.

Was ist denn von Teilchentherapie / Protonen- zu halten? Zur Verkleinerung des Tumors, bzw. um das Wachstum zu verringern? Und, wer macht sowas beim Hund? Oder gibt es doch noch andere Möglichkeiten?

Sie hat sich jetzt zwei Jahre so tapfer gehalten und ist doch noch so gerne dabei. Insofern sage ich schon jetzt vielen vielen Dank für Ihre Antworten und Ratschläge.

Schönen Abend noch,

mg

Dr.Deinhammer
07.07.2009, 20:02
Hallo!

Was meinen Sie mit Teilchentherapie?

Bestrahlung?

Da müssten Sie sich an die nächste Klinik wenden, die diese Art der Therapie anbietet (hier in Östereich z.B. die VMU-Wien).
Dort können Ihnen die Kollegen auch mitteileilen, ob eine Bestrahlung in dieser Lokalisation, bei dieser Form und mit oder ohne vorherige OP möglich und sinnvoll ist.
Eine Bestrahlung ist beim Kleintier allerdings nur in Vollnarkose möglich.

Mit freundlichen Grüssen

Dr. Karin Deinhammer

dmg598
07.07.2009, 20:37
Sehr geehrte Frau Dr. Deinhammer,

danke für Ihre Antwort. Falscher Terminus technicus? Sorry. Ich habe über die Protonentherapie = Bestrahlung gelesen, dass diese gerade für diese Tumorart und auch dessen Lokalisation in dem empfindlichen Darmgewebe besser/"unschädlicher" sei, als konventionelle Bestrahlung, da sie das umliegende Gewebe nicht (so sehr) schädigt. Die Protonenbestrahlung scheint aber noch sehr selten zu sein, selbst für Menschen, aber vielleicht - bestimmt! - sind Sie besser informiert.

Danke für eine Antwort und schönen Abend noch!
dmg598

bobal
09.07.2009, 06:20
Hallo dmg598,

die Wirksamkeit der Strahlentherapie hat nichts mit der Frage zu tun, ob man Elektronen, Protonen, Neutronen oder Photonen verwendet. Der Nutzen bzw. die schädliche Wirkung hängt mr vom Zielgewebe ab. Wie dem auch sei, wenn ich vor die Frage gestellt wäre, ob ich meinen Hund einmalig für eine OP in Narkose versetzen würde oder wiederholt für eine Radiotherapie, würde ich mich immer für eine OP entscheiden. Zumal eine Radiotherapie im Bereich des Enddarms viele sekundäre Probleme nach sich zieht.

LG

bobal

Abgesehen davon sind Protonen in der Humanmedizin so selten nicht.

dmg598
09.07.2009, 10:18
Hallo Bobal,

bei der Protonentherapie soll es jedenfalls einige wesentliche Vorteile geben, eben was die Schädigung des umliegenden Gewebes betrifft. Nicht umsonst ist eben diese Bestrahlung speziell beim Rektumkarzinom empfohlen (beim Menschen).

Ich möchte meinem Hund übrigens lieber eine Narkose mehr zumuten, als die Operation, die notwendig wäre, um den Tumor - mit Glück - zu entfernen (dazu müßte z.B. das Becken durchtrennt werden). Nebst Risiken und Nebenwirkungen. Da an der Stelle auch ein Divertikel sitzt, wäre die Operation lt. Meinung verschiedener TÄ sowieso nicht erfolgversprechend.

Ich möchte nur gerne wissen, ob, wann, wer, wo bereits Erfahrung mit Protonenbestrahlung - auch beim Menschen, meinetwegen - gemacht hat und mir diese nennen bzw. die Kontaktdaten zur Verfügung stellen kann. Eine "Standard"Bestrahlung kommt aus den von Ihnen genannten Gründen eben nicht in Frage.

Danke für weitere Antworten!

mg

gertiP
09.07.2009, 18:15
Du hast nicht angegeben, woher Du kommst...,
aber ich möchte Dir empfehlen, Dich auf der VetMed Uni Wien - onkologische Abteilung - zu erkundigen. Dort sitzen die Spezialisten und Patientenbesitzer kommen aus dem umliegenden Ausland dorthin, um ihre Tiere behandeln zu lassen.
Rede mit Herrn Dr. Willmann, er ist wahnsinnig nett und nimmt sich sehr viel Zeit, um einem alles ausführlichst zu erklären.
Alles Gute für Deine Hündin!

dmg598
09.07.2009, 18:30
Hallo gertiP,

danke für Deine Info! Ich komme aus Duisburg, aber die Entfernung spielt wirklich keine Rolle. Ich werde Herrn Dr. Willmann ansprechen und hoffe....

Danke schön, auch für Deine lieben Wünsche, und herzliche Grüße von hier nach dort

mg

bobal
09.07.2009, 19:56
Hallo dmg598,

ich weiß nicht, wer Dir erzählt hat, beim Menschen würde das Rektum Ca bestrahlt. Das ist nicht richtig. Das Rektumkarzinom wird operiert! Für den Fall, daß der Tumor sehr weit fortgeschritten ist, kommt noch eine Chemotherapie im Anschluß an die OP in Frage.
Das Analkarzinom hingegen wird bestrahlt. Soviel kann ich als Humanmedizinerin sicher sagen.

Was Hunde anbelangt habe ich diverse veterinärmedizinische Fachbücher. Auch hier wird in Bezug auf das Rektumkarzinom nie von Strahlentherapie als möglicher Therapieoption gesprochen.Insofern gehe ich davon aus, daß man auch beim Hund ausschließlich operiert.
Zudem muß man sagen, ein Karzinom, daß bereits seit 2 Jahren besteht dürfte sich mittlerweile derart ausgebreitet haben, daß es keine kurative Therapie mehr gibt.

Was vetrinärmedizinische Hochschulen mit eigenen onkologischen Abteilungen in der BRD anbelangt, so gbt es diese in Hannover und in München.

LG

bobal

dmg598
09.07.2009, 23:21
Hallo Bobal,

danke für die Nachricht. Also denn.
z.B.:
http://umweltinstitut.org/radioaktivitat/medizin/medizin-99.html
einfach mal googleln.

Lokalrezidive beim Rektumkarzinom, die nicht operabel sind, und die noch keine Strahlenbehandlung erfahren haben, werden nach meinen Kenntnisstand eben doch "erfolgreich(er)" mit Protonen bestrahlt.

Und, nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber NOCH EINMAL, eine Operation kommt nicht in Frage (und meinem Hund kann ich auch wohl kaum einen Anus praeter verpassen lassen) und Chemo wurde/wird mir als nicht sinnvoll für diesen Tumor genannt.

Wie alt sind denn Ihre Fachbücher? Die Protonentherapie soll ja nu relativ neu sein, bei uns um die Ecke, in Essen, wird jetzt auch so etwas eröffnet.

Es handelt sich, wenn ich jetzt die Fachbegriffe richtig wähle, auch nicht um eine kurative Therapie, die ich im Auge habe, sondern um eine palliative. Es geht mir einfach nur darum, dass der Tumor nicht weiter bzw. langsamer wächst. DASS sich der Tumor sehr ausgebreitet hat, habe ich bereits in meinem ersten Beitrag geschrieben.

Es gibt übrigens auch noch die sehr renommierte Tierklinik Hofheim bei Wiesbaden, die wir ebenfalls konsultiert haben, spezialisiert auf Krebs bei Tieren, auch auf Bestrahlung, aber eben nicht auf diese Protonenbestrahlung.

Und genau von dieser Protonen-Bestrahlung/Behandlung möchte ich wissen, wer,wie,wo,ob.....

Ich möchte das Für und Wider auch gar nicht weiter diskutieren, sorry, sondern - siehe Absatz vorher. Ich gehe davon aus, dass ich meine Frage doch recht sorgfältig und verständlich gestellt habe.

bobal
10.07.2009, 06:25
Hallo dmg598,

nochmals- aber sicher zum letzten Mal - Rektumkarzinome werden operiert.

Mit Protonen - und dazu gibt es zahlreihe aktuelle Literatur - werden Tumoren an den Augen behandelt (zumindestens bislang), alle anderen Entitäten sind noch nicht durch Studien belegt!

Was meine Bücher anbelangt sind diese in jedem Fall neuer (2007), als der von Dir genannte Artikel (2003). Aber wenn Du google bemühen möchtest, findest Du zahlreiche aktuelle Informationen.

LG

bobal

dmg598
10.07.2009, 17:45
@bobal - das genügt jetzt. Ich bin eben anderer Meinung als Sie. In diesem Fall wird das Rektumkarzinom nicht operiert. Punkt. Und natürlich haben Sie RECHT, aber sowas von.

Dann doch noch mal meine Bitte an die übrigen freundlichen Forumsteilnehmer, muss ja kein "Fachmann" sein, um eine weitere Info, also wo/von wem die Protonentherapie durchgeführt wird.

Ich will doch gar nicht das Für und Wider diskutieren....

Vielen Dank für Ihre Hilfe und sachdienliche Hinweise!

mg

gertiP
10.07.2009, 19:31
Hallo mg,
Veterinärmedizinische Universitätsklinik Wien
Tel.: 0043-1-250770
Dr. Willmann von der Onkologie verlangen, am besten nach 13h30 anrufen bzw. um Rückruf ersuchen - er ruft verläßlich zurück!
Ich könnte mir vorstellen, daß er Dir am besten weiterhelfen kann, wo so eine Behandlung durchgeführt werden kann. Auch wenn Du in Deutschland zu Hause bist..., vielleicht kann er Dir ja Kontaktadressen in D nennen. Zumindest Infos über so eine Behandlung wirst Du von ihm sicherlich erhalten können. Er ist wirklich kompetent und sehr nett.

dmg598
12.07.2009, 18:17
Hallo GertiP,

vielen lieben Dank, ich rufe ihn morgen gleich an.

Liebe Grüße aus DU

mg