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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Niereninsuffizienz bei meinem Hund



zuckerschnute
28.05.2009, 22:34
Hallo,

mein Süßer (12 Jahre, ca. 40 Kg schwer, Mischling) ist lt. tierärztlichen Befund (Blutentnahme) an Niereninsuffizienz erkrankt (Nierenwerte im oberen Grenzbereich). Lt. Aussage des TA sind dann bereits ca. 75 % der Nieren beschädigt. Im Fall meines Süßen habe sich die Symtome (wie leider in vielen anderen Fällen auch) erst gezeigt, als die Nierenerkrankung fortgeschritten war - er hat mit der Zeit immer mehr getrunken (Zeitraum 2 Wochen), demzufolge mehr Urin gelassen und übel dem Maul gerochen. Ein paar Monate zuvor hatte ich den Zahnstein entfernen lassen und dachte die Verfärbung der Zähne (spricht auch für Nierenerkrankung) sei neu gebildeter Zahnstein. Es ging alles rasend schnell, wäre nie auf Nierenerkrankung gekommen, bis er anfing extrem lange Urin zu lassen, dieses Symthom trat allerdings erst auf, nach einigen Tagen, als er bereits immer mehr getrunken hatte, bin dann auch sofort zum TA gegangen.

Da er leider die verordneteten unterstützenden Mittel (Ipakitine u. Heparal) in Verbindung mit seinem sonstigen Futter nicht frißt (er ist schon ein kleiner Gourmée) bekommt er jetzt Diät in Form von Trockenfutter für Nierenerkrankte Hunde. Nun hab ich bereits gelesen, daß Trockenfutter gar nicht so gut sein soll, da es schlechter verdaulich ist als Naßfutter. Mein Problem in dieser Sache ist, er mag das Naßfutter nicht wirklich - daß muß ich dann immer wegwerfen - und das Trockenfutter rührt er auch nicht mit wirklich hoher Begeisterung an. Ich mische es nun mit etwas gekochtem Huhn, dann frißt er es schon etwas besser - hierbei habe ich aber nun wiederrum gelesen, man sollte rohes Fleisch (z.B. Rind, Huhn, Lamm) füttern. In einem Forum las ich Eier seien gut - die einen sprechen nur von Eigelb, die anderen vom ganzen Ei, incl. Eiweis und Schale (wegen dem Kalziumgehalt). Nun hätte ich folgende Fragen dazu?
Empfohlen wird auch Gemüse püriert, Hüttenkäse, Magerjogurt - alles toll nur mein Süßer frißt dies alles nicht (wäre eher zu haben für Pizza und Schweinebraten :evil: ) Hungern lassen und hoffen daß er es dann doch irgendwann mal fressen wird - sinnlos - er ist stur wie ein Esel - frißt wenn es sein muß tagelang nichts - da zieh ich garantiert den kürzeren, daß halt ich nicht durch ?(

1. Füttere ich Fleisch eher gekocht oder roh - Eier komplett oder nur Eigelb.
2. Hat evtl. jemand einen Tip, wie man einen solchen "Gourmée" doch noch zum Fressen von Gemüse und Hüttenkäse bringt?
3. Habt ihr Erfahrungen gemacht mit Nierenkranken Hunden, bzgl. Lebenserwartung, Lebensqualität, etc. - bitte um Info's.

Vielen Dank im voraus und Grüße

Zuckerschnute

Melida
03.06.2009, 09:27
Hallo!
Ich hatte das Problem bei meinem Hund auch. Draufgekommen, dass was nicht stimmt, bin ich schon nur wurde falsch diagnostiziert. Leider ist viel wertvolle Zeit verstrichen und deshalb konnte auch nicht wirklich Besserung erzielt werden.
[
quote]Original von zuckerschnute Hallo, Es ging alles rasend schnell, wäre nie auf Nierenerkrankung gekommen, bis er anfing extrem lange Urin zu lassen, dieses Symthom trat allerdings erst auf, nach einigen Tagen, als er bereits immer mehr getrunken hatte, bin dann auch sofort zum TA gegangen.

Kann ich nur als Warnung für andere schreiben:
Wenn der Hund nicht mehr zur Ruhe kommt. Sich hinlegen will und nicht lange liegenbleiben kann. Hochschreckt während des Liegens, wie wenn ihn jemand getreten hätte. Vermehrt in Platzstellung schlafen möchte, besser gesagt sich nicht anders getraut zu schlafen.
Dann ist es höchste Zeit eine Blut- und Harnuntersuchung machen zu lassen. Meiner hatte zu diesem Zeitpunkt schon Niereninsuffizienz.
Wurde aber zu spät die Diagnose gestellt obwohl mehrmals bei verschiedenen TÄ vorgestellt. Getrunken hat er nicht mehr eher sehr wenig.




Mein Problem in dieser Sache ist, er mag das Naßfutter nicht wirklich - daß muß ich dann immer wegwerfen - und das Trockenfutter rührt er auch nicht mit wirklich hoher Begeisterung an. Ich mische es nun mit etwas gekochtem Huhn, dann frißt er es schon etwas besser - hierbei habe ich aber nun wiederrum gelesen, man sollte rohes Fleisch (z.B. Rind, Huhn, Lamm) füttern.

Mit rohem Fleisch liegst du richtig. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Diätfutter nicht sehr lange (wenn überhaupt) gefressen werden.

Huhn, Fisch, eher fettes Fleisch, etwas Leber ( Innereien minimal zur Vitaminabdeckung) und wichtig Fett tier. Ursprungs und auch Rapsöl, Pansen (Kutteln)ungeputzt als Geschmacksverfeinerung, viel Gemüse und ev. Reis ist hier angezeigt.
Proteinzufuhr sollte abgestimmt sein auf keinen Fall unter dem Erhaltungsbedarf. D.h. mind. 2 g/kg KM.
Auf den Phosporgehalt der Lebensmittel ist zu achten
und auf die Kalzimzufuhr in Form von Kalziumzitrat.

Wichtig ist, dass es ihm schmeckt und dass bedarfsgerecht Eiweiß verfüttert wird. Sonst gibts Muskelschwund, was den Stoffwechsel ganz durcheinander bringt und der Hund sich quasi "selbstverdaut".
Der Energiebedarf muss über Fett abgedeckt werden.

Wenn ich das vohrher gewusst hätte, dann hätte ich niemals Fertigdiätfutter gefüttert. Meiner ist neben der vollen Schüssel verhungert.
Hatte sehr wenig Appetit trotz verschiedener Sorten Nierendiät-FEFU
Als er das dann nicht mehr gefressen hat. Hab ich mit Selbstgekochtem gefüttert. Ein wenig mehr Fleisch und Gemüse und Stinkepansen hätte ihm nochmehr Lebensfreude gebracht. An der Krankheit ändert sich dann nichts mehr.



In einem Forum las ich Eier seien gut - die einen sprechen nur von Eigelb, die anderen vom ganzen Ei, incl. Eiweis und Schale (wegen dem Kalziumgehalt). Nun hätte ich folgende Fragen dazu?
Eier ganz und roh sind für einen gesunden Hund kein Problem. In diesem Fall spielt der Phosphorgehalt eine Rolle. Also wenn dann selten nur wenns sehr gerne gefressen wird (als Notlösung wenn der Hund keinen Appetit hat) und dann Bioeier.


Empfohlen wird auch Gemüse püriert, Hüttenkäse, Magerjogurt - alles toll nur mein Süßer frißt dies alles nicht (wäre eher zu haben für Pizza und Schweinebraten :evil: )
Fettes Schweinefleisch in dem Fall gekocht wäre auch eine Möglichkeit.
Milchprodukte haben einen Phosphorüberschuß und Phosphor muss eingespart werden.

Hungern lassen und hoffen daß er es dann doch irgendwann mal fressen wird - sinnlos - er ist stur wie ein Esel - frißt wenn es sein muß tagelang nichts - da zieh ich garantiert den kürzeren, daß halt ich nicht durch ?(
Hungern lassen wäre in dem Punkt falsch. Das kannst du dir nicht leisten. Sonst magert er ab und (Muskelschwund!) dass ist sehr schlecht.


1. Füttere ich Fleisch eher gekocht oder roh - Eier komplett oder nur Eigelb. Wenn dann komplett und roh, dafür selten. Max. 1 x die Woche je nach Gewicht.

2. Hat evtl. jemand einen Tip, wie man einen solchen "Gourmée" doch noch zum Fressen von Gemüse und Hüttenkäse bringt?

Hüttenkäse enthält Salz und das wäre für die Nieren nicht gut. Kannst durch Topfen ersetzen. Damits besser schmeckt würd ich mal ein bisschen den Futterneid einschalten. Iss du was vom Topfen und lass ihn gnädigerweise davon kosten. Vielleicht hilfts ja.
Lachsöl wg. der Omega 3 FS untermischen. Da das Gemüse fein püriert unters Fleisch kommt, kanns nicht aussortiert werden.
Gemüsemenge langsam steigern.


3. Habt ihr Erfahrungen gemacht mit Nierenkranken Hunden, bzgl. Lebenserwartung, Lebensqualität, etc. - bitte um Info's.

Mit FEFU sehr kurz. Je nach Grad der Nierenschwäche. Da man das kaum erkennt wäre regelmäßige Untersuchungen gut. Dann hat man bessere Chancen mit der Ernährung entgegenzuwirken.

Wichtig: hochwertiges Eiweiß nicht unter Erhaltungsbedarf füttern.
Keine getrockneten, Schweineohren, Ochsenziemer udgl. geben.
Keine zusätzlichen Leckerli. Außer ev. fetter Hartkäse in geringen Mengen.
Keine Knochen (Phosphor) je nach fortgeschrittener Krankheit - sonst RFK in Form von Hühnerrücken u. -hälsen.
Vit. E, B und C sind wichtig, in natürlicher Form vermehrt füttern.

Zähne regelmäßig putzen!

Die obengenannten Phosphatbinder (Ipakitine) weiter verfüttern.
Renosan unterstützt mit pflanzlichen Wirkstoffen.
Und Kalziumzitrat nicht vergessen.
Weitere Fütterungsvorschläge. www.barfers.de
http://www.dogaware.com./kidney.html#diet#diet

bobal
03.06.2009, 09:45
Hallo Zuckerschnute,
leider fehlen geziele Informationen über Im Hinblick auf die Blutwerte und die Eiweißausschiedungim Urin. Was Du mit oberem Grenzbereich meinst, weiß ich nicht, meinst Du den oberen Normalbereich?

Bei Niereninsuffizienz ist es wichtig weniger, dafür hochwertiges Eiweiß zu verfüttern (Fleisch, Eiweißprodukte, auch gekochte Eier). Dafür gibt es kommerzielle Futter, was für Deinen Hund am besten ist, sollte auch von den Laborwerten abhängig gemacht werden und diesbezüglich istDein TA, der den Hund und die Werte kennt, der beste Ansprechpartner.
Wenn Du selbst kochst ist wie gesagt die Eiweißquelle wichtig, zudem muß man schauen, inwieweit es nötig wird, zusätzlich den Mineralstoffwechsel zu beeinflussen (niedriger Phosphatgehalt, höheer Calciumgehalt etc.).
Was die Bereitschaft Deines Hundes anbelang, das auch zu essen, was Du ihm hinstellst (ich kenne das Problem, wenn man seine Vierbeiner zu sehr verwöhnt) so kannst Du für eine Übergangszeit z.B. auch etwas fettreicheres Schweinefleisch braten und untermischen oder aber Schweineschmalz oder Rindertalg untermischen. Aber auch, wenn Du das Essen selbst zubereitest, sollte Dir Dein TA genau sagen, was Dein Hund im Einzelnen benötigt.
Zur Frage der Lebenserwartung kann man m.E. nichts sagen, das hängt davon ab, wie di Nieren derzeit sind und wie sich das Ganze unter verbesserten Ernährungsbedingungen entwickelt. Leider kann man den Hund nicht dauerhaft dialysieren.

LG

bobal