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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pyometra vor 1. Läufigkeit und generelle Anfälligkeit



tanzwichtel
03.04.2009, 11:16
Hallo liebes Expertenteam,

seit nun einem guten halben Jahr habe ich eine mittlerweile ca. 11 Monate alte Mischlingshündin aus dem spanischen Tierschutz und bin aufgrund ihres Gesundheitszustandes regelrecht verzweifelt. Ich hoffe, Sie können vielleicht einen Rat geben!

Die kleine Chili wurde im frühsten Welpenalter zusammen mit ihren Geschwistern ausgesetzt, gefunden, zur Polizei gebracht und letztendlich von einer Tierschützerin aufgepäppelt, ehe sie dann mit etwa 5 Monaten zu uns nach Deutschland vermittelt wurde.

Was für ein Mischling sie ist, kann man nur vermuten, aufgrund der blauen Augen und den weissen Abzeichen spekuliere ich auf einen Huskyanteil, aufgrund ihrer Ohren, ihrer eher schmächtigen Statur und ihres hypersensiblen Wesens auch auf ein bißchen vom Podenco.
Seit sie bei uns ist, verging kein Monat ohne irgendein kleines oder großes Wehwehchen:

- starker Wurmbefall bei ihrer Ankunft
- Pilzinfektion am Ohr
- 5 x Magen-/Darmprobleme mit unterschiedlichen Auswirkungen
- 3 Bisswunden, 1 tiefe Schnittverletztung an der Pfote (kann man wohl als Pech abstempeln)
- 1 x Zwingerhusten (trotz Impfung)
- immer wiederkehrende Augenentzündung mit Bläschen auf der Bindehaut
- Unverträglichkeit von bislang 2 Antibiotika-Komplexen (einmal hat sie sich "nur" übergeben, beim 2. Mal haben sich an den Einstichstellen Golfballgroße Abzesse gebildet, die dann aufgeplatzt sind)
- Mittelmeertest steht noch aus, da sie noch zu jung ist, um ein sicheres Ergebnis zu erhalten.

Die Ernährung habe ich nach vielem Probieren auf Selbstgekochtes (bzw. rohes Fleisch) umgestellt, weil sie das am besten zu vertragen scheint und so wenigstens ein bißchen Substanz aufgebaut hat. Außerdem habe ich je eine Propolis- und eine Echinaceakur gemacht, um ihr Imunsystem auf sanften Wege zu stärken.

Bei unserem letzten Tierarztbesuch vor einer Woche (haben mittlerweile schon 3 Tierärzte, die -je nach Bedarf- unterschiedlich an diese Dinge herangehen) hat der Tierarzt zudem eine leichte Gebärmutterentzündung festgestellt (etwas Schleimabsonderung und eine leicht verdickte Gebärmutter). Laut ihm ist das eigentlich unmöglich, da Chili noch nicht läufig war. Er hat uns keine Medikamente dafür gegeben, sondern nur die Darmproblematik behandelt, wegen der wir dort waren.

Nun stehen wir vor einem großen Fragezeichen. Der ursprüngliche Plan war, die Hündin nach der ersten Läufigkeit kastrieren zu lassen, aber da wir nicht wissen, wann das passiert, wissen wir natürlich auch nicht, ob es schlau ist, solange zu warten.

Vorletzte Nacht hat Chili nun ins Bett gepinkelt, was auf gar keinen Fall absichtlich passiert ist. Ich weiss nicht, ob das damit zusammenhängen kann.
Teilweise ist sie zwischendurch etwas schlapp, was aber auch mit dem wärmeren Wetter zusammenhängen könnte. Sie hat ziemlich dickes Fell und befindet sich auch noch im Fellwechsel...
Sie trinkt nicht außergewöhnlich viel, wie es ja eigentlich bei Gebärmuttervereiterungen der Fall ist.

Ich bin etwas verwirrt. Soll ich sie jetzt schon kastrieren lassen und das höhere Risiko der späteren Inkontinenz und die nicht abgeschlossene Entwicklung der Hündin in Kauf nehmen? Oder ist es sinnvoller abzuwarten, mit dem Risiko, dass die Gebärmuttervereiterung schlimmer wird und sich dadurch die OP-Risiken erhöhen und die Kosten dafür verdoppeln?

Mein Freund und ich gehen langsam echt auf dem Zahnfleisch, weil dieser Hund uns nervlich und finanziell in den Ruin treibt... Wir wollen doch nur, dass es ihr gut geht und sie nicht eine Krankheit nach der anderen bekommt.

Haben Sie einen Ratschlag für uns, was wir dem Tier generell Gutes tun können? Haben Sie einen Tipp, wie wir am besten mit der Gebärmutterentzündung umgehen?

VIELEN DANK UND HERZLICHE GRÜSSE!!!

edit:

Warum mein Thread nun unbeantwortet von "Allgemeine bzw. Innere Medizin bei Hunden" hierher verschoben worden ist, ist mir ein Rätsel??!!!

Nu ja, es gibt inzwischen mehr zu berichten.

Nachdem Chili die letzten Tage etwas schlapper war und gestern abend zudem immer unruhiger (Hinweis auf Schmerzen) wurde, sind wir ein weiteres Mal zum Tierarzt gegangen. Dieser stellte wieder einmal Magen-/Darmkrämpfe fest. Da sie wegen den gleichen Symptomen erst vor 3 Wochen ein Antibiotikum bekommen hat, wollte der Tierarzt das nicht wiederholen. Er spritzte ein krampflösendes Mittel und gab uns ein homöopathisches Mittel gegen Krämpfe und ein Gemisch aus einem Rindenpulver und synthetisierten Darmbakterien von gesunden Hunden mit. Er hofft, ihren Darmtrakt damit dauerhaft zu stabilisieren. Als wir wieder zuhause waren, hat sie ihr gesamtes Abendessen erbrochen. Ihr geht es nach wie vor nicht gut, sie macht einen matten Eindruck - frisst und trinkt aber normal und der Stuhl ist ebenfalls unauffällig!

Die "gute" Nachricht ist, dass der Ausfluss nicht schlimmer geworden ist und erstmal von einer (Not-)Kastration abgesehen werden kann.

Was machen wir nur mit dem armen Hund????

tanzwichtel
25.04.2009, 11:01
Mach ich hier irgendetwas falsch, oder weiss wirklich niemand etwas dazu zu sagen? :(

Aktueller Stand:
Ein paar Tage später hatte Chili wieder solche Krämpfe, dass sie ganz apathisch war. Wir liessen ein großes Blutbild machen, mit folgenden veränderten Werten:

Klinische Chemie (photometrisch):
Glucose: 1,4 mmol/l
Cholesterin: 2,8 mmol/l
AST (GOT): 2,3 U/l
Gesamteiweiss: 53,5 g/l
Globuline: 21,3 g/l
Phosphat-anorg: 2,0 mmol/l
Eisen: 19,2 mmol/l

Blutbild (Laserstreulicht-Methode):
Hämoglobin: 139 g/l
Leukozyten: 16,6 G/l

Differentialblutbild (absolute Zahlen):
Segmentkernige: 11,1 G/l
Lymphozyten: 4,0 G/l
Monozyten: 0,7 G/l
Eosinophile: 0,8 G/l

Laut Tierarzt, sind zwar auffällig viele Werte verändert - aber dafür nur sehr gering. Bis auf der Leukozytenwert, der viel zu hoch ist, was auf eine Infektion hinweisen würde.
Chili hat aber ja auch entzündete Ohren, Augen und Scheide, die Koliken erklärt das aber nicht...
Der TA geht von einer anderen unerkannten Infektion aus, die nie ausgeheilt wurde und hat Chili nun ein Breitbandantibiotikum verschrieben, welches sie 4 Wochen lang bekommen soll. Außerdem gab es 5 Tage Panacur und weiterhin täglich diese synthetisierten Darmbakterien und Schonkost.
Sie bekommt das Antibiotikum jetzt seit 5 Tagen und ist weiterhin eher schlapp als aktiv. Es war zwar schon wesentlich schlimmer, aber normal ist ihr Zustand auch nicht.
Eben war ich mitt ihr wieder beim Tierarzt, der meinte, sie hätte immer noch unnormale Darmgeräusche, woraufhin er uns ein homöopathisches Mittel mitgegeben hat, was sie nun 3x täglich bekommen soll.

Für mich macht das alles irgendwie wenig Sinn... Der Hund muss doch mal irgendwann gesund sein!!!??? Mir tut es in der Seele weh, zu sehen, wie sie mir bei diesem schönen Wetter hinterherschleicht, anstatt umherzutollen, wie andere Hunde in ihrem Alter...

Hat denn niemand eine Idee, was wir noch machen können???

Bushcamper
25.04.2009, 17:10
Du hast nichts falsch gemacht. Wird von keinem Tierarzt im Expertenforum innerhalb von 3 Tagen eine Antwort gegeben, wird der Beitrag vollautomatisch in den "allgemeinen Forumsbereich" verschoben.

Ich hoffe, dass es deiner Mischlingshündin bald wieder besser geht.

Liebe Grüße

bobal
16.05.2009, 22:39
Hallo Tanzwichtel,

als Humanmedizinerin kann ich mich zu einigen Fragen nur belesen. Was ich also gelesen habe zum Thema Kastration ist, daß man Hündinnen möglichst vor der ersten Läufigkeit kastrieren lassen sollte, was zum einen das Risiko von Brustdrüsentumoren deutlich senkt, zum anderen tritt die Inkontienz bei Frühkastrierten seltener auf, als bei Spätkastrierten.
In meinen Augen kannst Du Deiner Hündn mit einer Kastration eher helfen, zumal eine Gebärmutterentzündung nicht ungefährlich ist, abgesehen von einer stetigen Entzündungsquelle.

Zu den Blutwerten kann man sagen, daß die weißen Blutkörperchen erhöht sind, auch di Segmentkernigen, was schon in Richtung Entzündung gesehen werden kann. In der Humanmedizin kann man eine sog. Entzündungsszintigraphie machen, wenn man die Ursache der Entzündung sucht. Inwieweit dies auch in der Veterinärmedizin gemacht wird, weiß ich nicht. Da würde ich aber ohne hin nur dann machen, wenn sic nach einer Gebärmutterentfernung immer noch erhöhte Entzüdungswerte finden (wobei auch Stress die weißen Blutkörperchen erhöht).

Was die Darmgeräusche anbelangt muß man sagen, daß Antibiotika natürlich auch den Darmbakterien schaden, was die Aufnahme von Nährstoffen erschwert, wodurch man an Gewicht verliert, was zu Durchfällen führt, was wiederum schlapp und kaputt machen kann etc.

Wäre ich an Deiner Stelle würde ich mit meinem Hund eine Tierklinik aufsuchen, um meinen Hund durchchecken zu lassen. Die ganze Herumdoktorei hat ja bislang nicht wesentlich weitergeholfen. Letztlich kann Dein Hund durch das stetige Auf und Ab gar nicht wieder zu Kräften kommen.

Eines noch zum Thema Darm bzw. zum "Antibiotika geschädigtn" Darm. Ich würde meinen Hund nicht roh füttern ,sondern vielmehr gekochtes Geflügelfleisch nehmen. Meine Diät für einen meiner beiden Hunde ist bei Durchfall oder Magen- Darmproblemen etwa ein Dittel gekochte Hühner-oder Putenbrust kleingehackt, ein Drittel Babybrei (Kartoffeln mit Möhren oder etwas in der Art, keinesfalls Hülsenfrüchte) und ein Drittel Reis oder Kartoffelbrei (statt Milch nehme ich allerdings Wasser). Das verteilt auf 5 Portionen am Tag.

Ich hoffe, es geht Deiner Spanierin bald besser.

LG bobal mit den beiden Spaniern