Dr. Balfanz
16.02.2009, 00:05
"Johannesburg - Als in einer Schlucht des berühmten südafrikanischen Krüger-Nationalparks drei tote Krokodile entdeckt wurden, schrillten bei Wissenschaftlern die Alarmglocken. Eilige Autopsien und Luftaufnahmen bestätigten die schlimmsten Befürchtungen. Die Krokodile sind Opfer einer tödlichen Infektion, die ihr Körperfett zu einer Gummi-artigen Masse erstarren ließ: sie konnten sich nicht mehr bewegen, nicht mehr jagen und waren ihren Feinden hilflos ausgeliefert. Seit den ersten Fällen im vergangenen Mai wurden 170 Kadaver gefunden, vermutlich starben sogar doppelt so viele Krokodile. Doch über die Ursache des Massensterbens rätseln die Wissenschaftler noch immer.
"Es ist unglaublich, dass wir nicht weiterkommen", stöhnt Danie Pienaar, die Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung des Nationalparks. Seit die ersten Kadaver entdeckt wurden, suchen Wissenschaftler und Tierärzte nach dem Erreger der mysteriösen Krankheit. Dabei konzentrieren sie sich auf die Wasserversorgung des Parks. "Wahrscheinlich hat es mit dem Wasserkreislauf zu tun, der sich über die Zeit verschlechtert hat und jetzt möglicherweise vor dem Kollaps steht", sagt Pienaar.
"Die Krokodile werden nicht aussterben", beruhigt die Chef-Wissenschaftlerin des Nationalparks, in den die so genannten "Big Five" - Löwen, Leoparden, Elefanten, Büffel und Nashörner - jährlich 1,3 Millionen Touristen locken. "Aber das ist ein klares Zeichen dafür, dass mit unserem Flusssystem irgendwas nicht stimmt. Das dürfen wir nicht ignorieren." Der 110 Jahre alte Nationalpark bietet auf einer Fläche, die halb so groß ist wie die der Niederlande, insgesamt 850 Tierarten eine Heimat.
"Wir haben uns zunächst große Sorgen gemacht, dass die Infektion sich auf andere Spezies ausweiten könnte", sagt der Veterinär Jan Myburgh. Als gefährdet galten besonders die Löwen, die Krokodile fressen. Auch andere Tierarten waren von ähnlichen Infektionen
bereits betroffen: Die so genannte Pansteatitis oder Gelbfettkrankheit greift das Fettgewebe der Tiere an und trat in der Vergangenheit auf Krokodilfarmen, bei Hauskatzen, Vögeln und Wasserschildkröten auf. Im Krüger-Nationalpark hat die mysteriöse Krankheit bisher ausschließlich Krokodile getötet. Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich.
Die Nilkrokodile werden im Durchschnitt fünf Meter lang und 225 Kilogramm schwer. Bei ihrer Ernährung sind sie nicht wählerisch: Sie jagen jede Art von Beute, die sie überwältigen können - auch Kannibalismus ist nicht selten. Die Kadaver der verendeten Tiere
haben die Parkwärter deshalb verbrannt, außerdem erschossen sie zwei Nilpferde, um die überlebenden Krokodile mit leicht verfügbarer Nahrung zu versorgen.
Von dem Krokodilsterben ist eine abgelegene Schlucht im Krüger-Nationalpark betroffen, die durch einen Staudamm im benachbarten Mosambik allmählich verschlammt. Ihr Wasser stammt aus dem schmutzigsten Fluss Südafrikas, an dessen Ufer sich zahlreiche Industriebetriebe angesiedelt haben. Wissenschaftler untersuchen nun das komplexe Flusssystem auf Störungen. Außerdem wollen sie die Krankheit in einem kontrollierten Experiment reproduzieren, um mehr darüber zu erfahren, wie sich der Erreger in den Krokodilen verbreitet. Die Wissenschaftler sind in Alarmbereitschaft. "Jeder ist auf der Hut", versichert Myburgh. "Sobald ein Krokodil stirbt, werden wir sofort davon erfahren." "
Quelle: Der Tagesspiegel
"Es ist unglaublich, dass wir nicht weiterkommen", stöhnt Danie Pienaar, die Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung des Nationalparks. Seit die ersten Kadaver entdeckt wurden, suchen Wissenschaftler und Tierärzte nach dem Erreger der mysteriösen Krankheit. Dabei konzentrieren sie sich auf die Wasserversorgung des Parks. "Wahrscheinlich hat es mit dem Wasserkreislauf zu tun, der sich über die Zeit verschlechtert hat und jetzt möglicherweise vor dem Kollaps steht", sagt Pienaar.
"Die Krokodile werden nicht aussterben", beruhigt die Chef-Wissenschaftlerin des Nationalparks, in den die so genannten "Big Five" - Löwen, Leoparden, Elefanten, Büffel und Nashörner - jährlich 1,3 Millionen Touristen locken. "Aber das ist ein klares Zeichen dafür, dass mit unserem Flusssystem irgendwas nicht stimmt. Das dürfen wir nicht ignorieren." Der 110 Jahre alte Nationalpark bietet auf einer Fläche, die halb so groß ist wie die der Niederlande, insgesamt 850 Tierarten eine Heimat.
"Wir haben uns zunächst große Sorgen gemacht, dass die Infektion sich auf andere Spezies ausweiten könnte", sagt der Veterinär Jan Myburgh. Als gefährdet galten besonders die Löwen, die Krokodile fressen. Auch andere Tierarten waren von ähnlichen Infektionen
bereits betroffen: Die so genannte Pansteatitis oder Gelbfettkrankheit greift das Fettgewebe der Tiere an und trat in der Vergangenheit auf Krokodilfarmen, bei Hauskatzen, Vögeln und Wasserschildkröten auf. Im Krüger-Nationalpark hat die mysteriöse Krankheit bisher ausschließlich Krokodile getötet. Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich.
Die Nilkrokodile werden im Durchschnitt fünf Meter lang und 225 Kilogramm schwer. Bei ihrer Ernährung sind sie nicht wählerisch: Sie jagen jede Art von Beute, die sie überwältigen können - auch Kannibalismus ist nicht selten. Die Kadaver der verendeten Tiere
haben die Parkwärter deshalb verbrannt, außerdem erschossen sie zwei Nilpferde, um die überlebenden Krokodile mit leicht verfügbarer Nahrung zu versorgen.
Von dem Krokodilsterben ist eine abgelegene Schlucht im Krüger-Nationalpark betroffen, die durch einen Staudamm im benachbarten Mosambik allmählich verschlammt. Ihr Wasser stammt aus dem schmutzigsten Fluss Südafrikas, an dessen Ufer sich zahlreiche Industriebetriebe angesiedelt haben. Wissenschaftler untersuchen nun das komplexe Flusssystem auf Störungen. Außerdem wollen sie die Krankheit in einem kontrollierten Experiment reproduzieren, um mehr darüber zu erfahren, wie sich der Erreger in den Krokodilen verbreitet. Die Wissenschaftler sind in Alarmbereitschaft. "Jeder ist auf der Hut", versichert Myburgh. "Sobald ein Krokodil stirbt, werden wir sofort davon erfahren." "
Quelle: Der Tagesspiegel