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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Impfung bei Welpen



Bluesweetness
01.06.2008, 14:44
Hallo, meine Welpe erhält in zwei Wochen ihre letzte Impfung.
Eine Freundin von mir hat sich auch eine Welpe zugelegt, die ist jedoch noch jünger und hat erst ihre erste Impfung erhalten.Kann ich meine Kleine mit ihrer zusammenlassen,wenn meine komplett geimpft ist(3.Impfung), sie aber noch nicht komplett immunsiert ist?
MfG julia ?(

Dr.Vogel
01.06.2008, 17:16
Ja, kein Problem! Ihr Welpe hat kurz nach der ersten Impfung einen vollständigen Impfschutz!
Mfg Dr. Bernd Vogel

Bluesweetness
01.06.2008, 18:30
Also kann sie sich dann nicht mehr anstecken, aber warum impft man einen Hund dreimal wenn er nach der ersten Impfung schon immunisiert ist?Also warte ich jetzt noch bis meine komplett geimpft ist und lass sie dann zusammen.Das hat uns auch der Tierarzt gesagt, erst komplett impfen, dann andere Hunde, spielt es dabei eine Rolle, dass unsere kleine im Alter von 10 Wochen an Parvo erkrankt war?Weil theoretisch dürfte ja so kein Hund unter 16 Wochen in die Welpenspielstunde oder? Entschuldigung, dass ich soviel frage, aber ich bin was das Thema angeht noch sehr unerfahren.

Dr.Vogel
01.06.2008, 22:05
Die mehrmalige Grundimmunisierung ist aus zwei Gründen notwendig.
Erstens weil Welpen einen sog. maternalen Infektionsschutz von der Mutter haben, der so stark sein kann, dass der Impfstoff seine Wirkung nicht voll entfalten kann und zweitens weil dadurch gewährleistet ist, dass der Impfschutz auch sicher bis zur ersten Auffrischung nach einem Jahr anhält.
Mfg Dr. Bernd Vogel

Melida
03.06.2008, 12:33
Hallo!
@ Dr. Vogel
So ganz stimmt das nicht, denn eigentlich werden die Welpen deshalb mind. 2 x geimpft, weil es nicht sicher ist, dass die Impfung schon mit der ersten Woche seine Wirkung, nämlich die Entwicklung eigener Antikörper, entfaltet. Vorher kann ja, wie sie auch geschrieben haben,
der maternale Schutz die Impfung vereiteln.

Man könnte auch den Titer bestimmen lassen, aber das tut man nicht, weil es manchen zu aufwendig erscheint. Lieber verfährt man nach dem Gießkannenprinzip und schüttet mal kräftig drüber.

Impfschäden und Nebenwirkungen werden ja nachwievor als nicht existent abgetan. Leider haben schon viele Züchter und Welpenbeszitzer da andere leidvolle Erfahrungen.

Früher war es üblich 2 x zu impfen (8. und 12. Woche).
Da aber der maternale Schutz auch noch bis zu diesem Zeitpunkt anhalten kann, wird jetzt in Deutschland auch eine Impfung in der 16. Woche vorgeschlagen.

Bisher hat das die TÄ aber auch nicht so gestört, ob der Hund wirklich schon Antikörper entwickelt hat und waren sich sicher, dass der Hund bis zur nächsten Impfunge in einem Jahr geschützt ist. Was sich aber bei manchen Welpen als fataler Irrtum herausstellte. Pech gehabt.

Es kann also passieren, dass eine Welpe bis zu 4 x geimpft wird (bei manchen Würfen auch schon mit 6 Wo die Erstimpfung).

Tatsache ist aber, wenn zum richtigen Zeitpunkt (keine maternalen Antikörper mehr im Welpen vorhanden) geimpft wird, der Hund mit zwei Impfungen ausreichend geschützt ist. Wenn der Hund seine eigenen Antikörper entwickelt hat (das ist im Normalfall (auch hier gibt es von Wurf zu Wurf unterschiede - deshalb Titermessung empf.) bei allen mit 16 Wochen der Fall), dann hält der Schutz auch länger als ein Jahr..

Nach alter Impfweise (8. u.12. Wochen) ist mein Hund geimpft und der hatte nach ca. einem Jahr einen mehr als ausreichenden Staupe- u. Parvotiter. Da in Deutschland die Impfstoffe alle ein Wikrsamkeit von 3 Jahren haben, die Impfstoffe bei uns auch keine anderen sind,
aber nach US-Studien (Schultz) die Impfstoffe länger als 3 Jahre halten (7 Jahre und länger) MUSS KEIN HUND jedes Jahr geimpft werden. Sogar die EU-Gesetze bezüglich Tollwut anerkennen den 3-Jahresschutz (wie auch Österreich) in Kombiimpfungen mit Tollwut an.

Auch hier nützt viel impfen nicht, sondern nur richtiges Impfen zum richtigen Zeitpunkt.
Was auch für die Tollwutimpfung gilt, die
1. sowieso nicht vor der 12. Woche stattfinden soll (lt. Beipackzettel d.Impfstoffe) und
2. bestenfalls nach dem Zahnwechsel vorgenommen werden sollte. Hier würde es auch nur ein Impfung benötigen (auch lt. BPZ und nicht eine zweite nach 4 Wochen) mit Eintrag für drei Jahre im EU-Petpass.
3. die TW-Impfung als Einzelimpfstoff auch f.d. Hund verträglicher ist.

Wer mag kann ja mal nach Haustierimpfungen od. nach dem Buch "Hunde impfen mit Verstand" googeln.

Nein, mit der 1.(od. 2.) Impfung ( 8. Woche) ist ein Welpe noch nicht ausreichend geschützt. Aber mit 12 Wochen wäre es trotzdem an der Zeit soziale Kontakte mit Menschen und anderen Hunden u. seiner Umwelt unter kontrollierten Bedingungen zu knüpfen. Diese Zeit der Prägung ist sehr kurz, aber unheimlich wichtig.

Dr.Vogel
03.06.2008, 13:07
Ich wollte mit meinem Beitrag eigentlich nur die gestellte Frage beantworten und nicht in das Wespennest der Impfkritiker stechen...
Und außerdem gilt die Grundimmunisierung nach jüngsten Erkenntnissen, gleichgültig wie man sie im Welpenalter handhabt, erst nach der ersten Auffrischung nach einem Jahr als abgeschlossen - danach kann individuell über ein verlängertes Impfintervall bei einigen Infektionskrankheiten diskutiert werden. Das war aber nicht die Frage...
Mfg Dr. Bernd Vogel

Melida
03.06.2008, 13:34
Dass die Grundimmunisierung erst nach einem Jahr abgeschlossen ist steht aber in keinem BPZ außer viell. bei Virbac.


Wen dem nicht so ist, dann hätte ich gerne den BPZ gelesen.
Gibts dafür Links?

Und es ist schlicht das Gießkannenprinzip.
Und warum sollte ich einem Hund der einen mehr als ausreichenden Titer noch vor seiner jährlichen Impfung hat, dann erst recht impfen?
Dadurch wird der Schutz nicht besser.

So verharmlosen kann man das auch wieder nicht.
Es ist nicht schön anzusehen, wenn der Hund einen anaphylaktischen Schock hat und man um sein Leben bei jeder Impfung bangen muss.

Es kann nicht schaden ein paar mehr Infos zu bekommen, auch wenns nicht gefragt wurde ;)

Dr.Vogel
03.06.2008, 15:36
Wir Tierärzte beziehen unser Wissen eben nicht ausschließlich aus den Beipackzetteln sondern von wissenschaftlich fundierten Vorträgen auf Fortbildungsveranstalten...
Mehr habe ich zu diesem Thema nicht mehr zu sagen ;)
Mfg Dr. Bernd Vogel

Beany
03.06.2008, 16:32
Kann mich in allen Punkten nur Melida anschliessen !


Original von Dr.Vogel
Wir Tierärzte beziehen unser Wissen ... von wissenschaftlich fundierten Vorträgen auf Fortbildungsveranstalten...

... z.B. von Virbac oder ähnlichen Unternehmen iniziiert...
Wissenschaftlich fundiert lässt da allerdings oft zu wünschen übrig ;)

Bushcamper
03.06.2008, 17:41
Ich schließe diesen Beitrag mit den positiv gemeinten Worten "we agree, that we disagree". ;)