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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : künstlicher Harnweg



Karin_Willy
25.04.2008, 12:54
Meinem Kater wurde vor 3 Wochen der Penis amputiert, da er keinen Urin mehr absetzen konnte. Die ersten Tage nach der OP konnte er den Urin dann gar nicht halten, das pegelte sich aber wieder ein. Es ging ihm dann ca. 2 Wochen sehr gut - er konnte gut und geregelt aufs Klo.

Letztes Wochenende bekam er wieder Probleme. Er kann zwar Urin absetzen, aber er saß oft auf dem Klo ohne das was kam bzw. nur Tropfen. Der Tierarzt tippte auf eine Harnwegsentzündung und gab ihm Antibiotika. Allerdings wurde es im Verlauf der Woche nicht besser. Der Kater sitzt oft auf dem Klo bzw. versucht irgendwo anders Urin abzusetzen. Er kann urinieren und die Menge scheint soweit man das abschätzen kann gleich zu sein wie vor den Problemen. Er geht aber oft unverrichteter Dinge wieder von der Katzentoilette weg und scheint beim urinieren auch Schmerzen zu haben. Seit gestern Abend frisst er auch wieder schlechter.

Heute war ich dann noch mal beim Tierarzt. Er meinte das es evtl. doch keine Harnwegsinfektion ist, sondern die Harnröhre vernarbt und dadurch wieder enger wird. Da der Kater ja Urin absetzen kann, hat er erst noch mal ein anders Antibiotikum und Schmerzmittel bekommen in der Hoffnung das es dann wieder besser geht. Wenn nicht empfiehlt der Tierarzt als letzte Möglichkeit einen künstlichen Harnweg aus Plastik einzusetzen.

Macht so eine OP Sinn? Wie wahrscheinlich sind danach weitere Probleme bzw. was hat es für Konsequenzen für den Kater? Kann er danach noch normal aufs Klo?

Wie oft kommt so etwas eigentlich vor?

Dr.Vogel
25.04.2008, 14:47
3 Wochen nach einer solchen OP sind Schleimhautschwellungen und entzündliche Reizerscheinungen im Bereich der Harnröhre, die mit Schmerzen beim Harnabsatz einhergehen, keine Seltenheit. Daher sollten Sie die antibiotische und antiphlogistische Therapie abwarten, so lange der Kater seinen Urin zur Gänze absetzen kann besteht kein Grund zur Sorge. Auch kleine Blutgerinsel und Reste von Harngries - der ja auch der Grund für das ursprüngliche Harnverhalten war - können in dieser Zeit für temporäre Verlegungen der Harnröhre führen. Im schlimmsten Fall kann man auch für ein paar Tage einen Katheter legen, damit der Harnabsatz gewärleistet ist und sich das Gewebe erholen kann. Zudem könnte ein entsprechendes Diätfutter die Auflösung des Harngrieses beschleunigen. Die Notwendigkeit eines Dauerkatheters auf Lebenszeit ist eine eher seltene Komplikation und ermöglicht dem Tier zwar den Harnabsatz, jedoch leider mit der Konsequenz, ihn nicht kontrollieren zu können.
Mfg Dr. Bernd Vogel

Karin_Willy
25.04.2008, 15:45
Vielen Dank für Ihre Antwort.

Die ist auf jeden Fall schon mal ein bisschen beruhigend.

Diätfutter bekommt der Kater schon. Allerdings rührt er es seit ein paar Tagen nicht mehr an, während er von anderem Futter wenigstens ein bisschen frisst.

Da er durch den ganzen Streß ein bisschen abgenommen hat, bin ich mir eben unsicher ob ich auf dem Diätfutter bestehen soll, oder ob er einfach fressen soll was ihm schmeckt.

Wieviel abnehmen ist denn vertretbar? Vor der OP hat er 5 kg gewogen - inzwischen sind es nur noch 4,5 kg. Das ist zwar nicht soviel Gewichtsverlust, man merkt aber schon, das er knochiger geworden ist.

Dr.Vogel
25.04.2008, 16:33
Falls Sie Probleme mit der Akzeptanz des Diätfutters haben fragen Sie Ihren Tierarzt nach einem harnansäuernden Medikament - gibt es in Pastenform und wird problemlos mit dem Futter aufgenommen - das erfüllt den selben Zweck und Sie können Ihrem Kater das gewohnte Futter anbieten. Dann wird er auch wieder mehr auf die Rippen bekommen.
Mfg Dr. Bernd Vogel