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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Operation ohne Einwilligung



grubbru
09.02.2008, 15:19
Hallo
Ich habe folgendes Problem.
An einem Samstag morgen machte ich mit meinem Hund (Shar Pei) den morgentlichen Spaziergang. Dummerweise blieb mein Hund mit einem Bein in einem Strassengulli hängen, wobei er sich das Bein gebrochen hat.

Da ich nach langem zögern doch zum Tierarzt gefahren bin um ihn wenigsten einmal Röntgen zu lassen, sagte der Tierarzt das das Bein evtl operiert werden müsste, genaueres aber nach Untersuchung vom Chef gesagt werden kann. Da ich an diesem Wochenende weit weg von zu hause auf besuch war und nicht zu meinem eigenen Tierarzt gehen konnte, ich auch nicht wusste was für kosten auf mich zu kamen, fragte ich den Arzt was dies ungefähr kosten würde. Dieser sagte dann, das er es nicht sagen kann weil die Preise der Chef machen würde und er den Hund erst anschauen muss, was überhaupt gemacht werden müsste. Ich musste auch den Hund dann in der Praxis lassen und durfte ihn nicht mehr mit nehmen. Der arzt hatte gesagt das der Chef sich das Tier ansieht und wenn nötig, am Sonntag morgen dann gleich operiert.

Darauf sagte ich, das ich schon erst wissen will was es kosten würde. Ich hinterlies meine Telefonnummer und wartete dann vergeblichst auf einen Anruf der Praxis. Meine Frau rief am späten Nachmittag noch einmal bei der Praxis an, wo wieder der selbe Arzt am Telefon war, der vormittags schon nicht bescheid wusste. Auf die Frage ob sich der Chef das Tier schon angesehen hat und ob sie nun schon wissen wieviel es kostet, verneinte der Arzt die Fragen und sagte das wir schon noch bescheid bekommen.

Am nächsten Tag rief die Praxis mittags an und teilte uns mit das unser Hund schon operiert sei und wir ihn abholen können. Verdutzt fragte ich nun nach der Rechnung, wobei ich mich dann nachher setzen musste. 1600 € soll ich für diese OP bezahlen ( Fraktur mit Platte, wobei es gar nicht so schlimm ausgesehen hat) und gleich meine EC- Karte mitbringen, da er das Geld gleich haben will, da er uns ja nicht kenne. Meine Frau und ich sind dann gemeinsam in die Praxis gefahren um unseren Hund zu holen. Meine Frau machte den Tierarzt eine riesen szene, weil er uns vorher nicht informiert hatte. Wir beide hatten eigentlich beschlossen, wenn die OP zu teuer wird, das wir den Hund einschläfern lassen würden. Der Tierarzt meinte nur das es ohnehin nicht rechtlich wäre einen gesunden Hund einzuschläfern. Was der Arzt nicht wusste ist, das wir uns die OP gar nicht leisten können, da wir beide Harz empfänger sind.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Gibt es eine möglichkeit die Rechnung anzufechten?

Auf Grund keiner Rücksprache des Tierarztes mit uns als Tierhalter, hat man uns mit dieser OP einfach die Entscheidung genommen, alternativ unseren Hund nur notversorgen zu lassen um uns ein weiteres Gutachten einzuholen, ob diese OP dringenst für den Sonntag erforderlich war.
Mit besten Dank für Ihre Antwort im Voraus.

Gruß Grubbru

Dr. Kaun
09.02.2008, 17:35
In Ihrem Falle ist einiges schief gelaufen, auch von Ihrer Seite, speziell aber von Seiten der tierärztlichen Praxis:

1. Kein Mensch kann Sie zwingen, den Hund in der Praxis zurück lassen zu müssen; wenn Sie dies aber dennoch getan haben, kann die Praxis >

2. dies bestenfalls - wenn Sie nichts weiter unterschrieben haben - als Untersuchungsauftrag sehen, wenn Sie einen solchen erteilt haben.
3.Ohne genaue Aufklärung über beabsichtigte Op. und die daraus entstehenden Kosten DARF nicht operiert werden, da es sich um keinen akuten Notfall gehandelt hat.

4. Wenn Sie mit Ihrer Unterschrift keine Aufträge erteilt haben, brauchen Sie die Honorarnote nicht zu bezahlen, da in diesemFall der Tierarzt als "Geschäftsführer ohne Auftrag und nicht im Sinne des Geschäftsherren" gehandelt hat.

5. Wenn Sie die Kosten noch nicht bezahlt haben, rate ich Ihnen, die Klage abzuwarten. Wenn der Tierarzt das Honorar einklagt, muss er beweisen, dass er den Op. Auftrag hatte und seine Forderung zu Recht besteht.

Als HARZ - Empfänger haben Sie vermutlich Anspruch auf Rechtshilfe.
Erkundigen Sie sich nach den Amtstagen bei Ihrem Gericht, dort bekommen Sie meist auch Rechtsauskunft kostenlos.
Univ.Lektor univ.med.vet. Mag. Dr. Reinhard Kaun
www.pferd.co.at

grubbru
09.02.2008, 20:22
Hallo Herr Dr. Kaun

Wouw, das geht aber bei Ihnen schnell mit einer Antwort. Ich bedanke mich für Ihre Auskunft, das hilft mir sehr weiter.
Unterschrieben haben wir beide nichts, da wir ja nicht mal wussten ob er überhaupt operieren muss, da hätten wir ja vorerst noch einmal bescheid bekommen.

Ich hatte ja dann auch den Hund aus folgenden Grund in der Praxis gelassen, weil ich das Urteil vom Chef abwarten wollte. Hätte ja sein können das gar nicht operiert wird, sondern vielleicht nur geschient wird. Der Arzt, der mit dem ich gesprochen hatte und der meinen Hund untersucht hatte kam mir nicht kompitent genug vor. Auf fragen erhielt ich nur Antworten wie: Das kann ich Ihnen jetzt gar nicht sagen weil....

Ich als Laie wusste ja nicht was auf uns zu kommt. Wir haben zwar das Röntgenbild gesehen, aber ich dachte nicht das es gleich so schlimm wäre, das der Bruch mit einer Platte verschraubt werden muss.
Ich habe jetzt eine alte Rechnung von meinem Tierarzt herausgesucht, wo ich auch vor kurzem einen Hund Röntgen lassen habe. Da bezahlte ich fürs Röntgen 35 € und auf der letzten Rechnung waren es 58 € +12 € zuschlag wegen Wochenende. Mir kommt das alles schon ein bisschen überteuert vor und denke weil dieser Arzt Notdienst hatte und sonst keine Arbeit hatte, ich mit meinem Hund genau recht kam.

Ich werde auch am Montag mit den Röntgenbildern zu meinem Tierarzt gehen um nachsehen zu lassen, ob diese OP überhaupt notwendig war. Ich kenne auch Fälle wo ein Bruch nur geschient wurde.

Ich bedanke mich auf alle fälle bei Ihnen für die promte und auskunftsreiche Antwort.
Gruss grubbru

grubbru
13.02.2008, 18:36
Ich und meine Frau haben uns jetzt geeinigt die Rechnung nicht zu bezahlen und wenn nötig einen Rechtsanwalt zu übergeben. Nun habe ich aber nur ein bedenken, diesbezüglich einer Vereinbarung.
Es besteht kein Vertrag zur OP oder dergleichen. Das einzige was ich unterschrieben habe war eine Vereinbarung über die zahlweise der Rechnung. Wir wollten es innerhalb 7 Monaten bezahlen, da es auf einmal nicht möglich war.

Was hätten wir auch auf die schnelle tun sollen, die wollten uns ja den Hund nicht übergeben, nur unter der Bedingung das wir uns über die Zahlungsmethode einigen. Da wir ja 100 erte von Kilometer von zu Hause entfernt waren, konnten wir auch den Hund nicht da lassen.
Bitte um Rat, ob diese Vereinbarung uns bei unserem Vorhaben, schädigen könnte.

Mein Dank im Voraus grubbru

Dr. Kaun
13.02.2008, 19:57
Wenn Sie die Rechnung der Höhe nach anerkannt haben, bedeutet dies, dass Sie sie auch dem Grunde nach anerkannt haben!
Das heißt für Sie: zahlen; da gibt es keine Auswege mehr!!!
MfG. Dr.Kaun
P.S. .. es sei denn, Sie wären nicht "geschäftsfähig" gewesen >>> Alkohol, Drogen usw.

grubbru
17.02.2008, 18:36
Hallo
War nun nach zehn Tagen bei meiner Tierartzt Klinik um Fäden ziehen zu lassen. Der Arzt kuckte schon so komisch weil die Naht so eine komische Wulst machte. Nach dem Fäden ziehen stellte sich dann heraus daß die Wunde noch gar nicht verheilt war und ist so aufgegangen, wie wenn sie ihn gerade erst aufgeschnitten hätten. Man konnte sogar die Platte mit Schrauben sehen.

Es war nur die Oberhaut zusammen gezogen worden, so das sich die Haut (samt Fell) nach innen gedreht hatte. Wie soll so eine Wunde heilen?

Wieder musste der Hund in Narkose gelegt werden und wieder musste genäht werden. Das Bein von dem Hund ist zwei mal so dick wie es vorher war, grün und blau angelaufen und sieht aus wie wenn es gleich platzen würde. Ich weiß nun nicht mehr was wir machen sollen. Diese Kosten machen uns kaputt.

Haben Sie einen guten Rat für uns?

Mfg grubbru

Dr. Kaun
17.02.2008, 19:29
Da dieser "Pfusch" ganz offensichtlich auf die dort behandelnden Tierärzte zurückgeht, würde ich an Ihrer Stelle auf einer "kostenlosen Nachbesserung" bestehen und die Ihrem Hund und Ihnen dadurch erwachsenden Probleme (Zeitaufwand, Reisekosten usw.) in der bisher an Sie verrechneten Höhe beanspruchen.

Drohen Sie mit dem Konsumentenschutz!!
Dr.Kaun
www.pferd.co.at