Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welpengruppe erst nach 2.Impfung?
Hallo an Alle!
Habe folgende Problem:
In Hundebüchern wird geraten, dass ein Hundewelpe möglichst rasch nach der Übernahme (8. Woche!) also zu Beginn der, bis zur 12. woche andauernden Sozialisierungsphase , eine Welpenspielgruppe eines Hundevereins besuchen soll, um eine Sozialisierung mit anderen Hunden zu ermöglichen.
Die Hundevereine des ÖKV nehmen Welpen aber laut ihrer Homepage erst nach erfolgter 2. Impfung des Welpen auf, welche meines Wissens erst um die 12. woche erfolgt.
Ich ersuche um Ihren Expertenrat, wie diese Diskrepanz zu lösen wäre, oder ob meine Denkansätze falsch sind.
Herzlichen Dank
Belinda
Dr.Deinhammer
04.02.2008, 17:05
Liebe Belinda!
Der richtige Ansprechpartner ist bei Deinem Problem wohl der ÖKV, oder ? ;)
glg
Karin Deinhammer
Wollte mal nur tierärztlich abchecken, ob meine Annahme, dass gleich ab der Übernahme der Besuch einer Welpengruppe optimal wäre und die 2. Impfung erst zur 12. Woche erfolgt, grundsätzlich richtig ist!
Als Begründung der Teilnahme ab der 2. Impfung wird vom Verein der Schutz des eigenen und der fremden Hunde angegeben.
Bitte nochmals um Ihre Stellungnahme!
Vielen Dank
Belinda
Mag.Martini
04.02.2008, 18:33
Hallo Belinda
In diesem Fall stehen sich 2 verschiedene Interessen gegenüber.
Einerseits die optimale Sozialisierung des Welpen, was neben der
Prägung ein immens wichtiger Vorgang in dieser Phase ist,
andererseits aber das Risiko, den jungen Hund ohne Impfschutz
in eine Gruppe unbekannter, möglicherweise auch ohne mit einem
Impfschutz versehene, Junghunde zu lassen.
Die ÖKV Vereine legen die Priorität auf die Seite der Impfung,
wahrscheinlich auch um sich, im Falle des Falles, rechtlich abzusichern.
Sollten Ihre Prioritäten anders gelagert sein, müssten Sie sich
eine Schule suchen die Sie und Ihren Hund aufnimmt.
Das ist wohl so eine Situation wo Theorie und Praxis nicht ganz zusammenpassen, prizipiell ist Ihre Annahme aber richtig.
Sozialisierung ist wichtig, das Risiko aber ohne Impfschutz schwer abzuschätzen.
Mit freundlichen Grüßen
Udo Martini
Vielen Dank Herr Mag. Martini für Ihre Stellungnahme!
Was ich trotzdem nicht verstehe:
Laut einer mir vorliegenden Impfempfehlung einer Universität sollte der Welpe mit 8 Wochen gegen SHLPPi geimpft werden, die 2. Impfung in der 12. woche gegen SHLPPiT und in der 16. Woche (wie 2. Impfung).
Ab wann ab der 8. woche hat sich dann der Imfschutz tatsächlich aufgebaut?
Ist es Ihrer Meinung nach gerechtfertigt, den Welpen erst mit der 2. Impfung in eine Welpengruppe aufzunehmen?
Vielen Dank für weitere Stellungnahme.
LG
Belinda
Dr.Vogel
04.02.2008, 19:57
Aus immunologischer Sicht macht diese Vorgangsweise durchaus Sinn, da es in Einzelfällen vorkommen kann, daß einige Komponenten dieser Kombinationsimpfung nach der ersten Verabreichung im Alter von 8 Wochen noch keine belastbare Immunität ausbilden. Daher ist es verständlich, wenn der Zuchtverband im Interesse aller Teilnehmer das Mindestalter für Welpenkurse mit 12 Wochen bzw. nach der 2. Teilimpfung der Grundimmunisierung ansetzt.
Mfg Dr. Bernd Vogel
Vielen Dank dem Tierarztteam für ihre Statements!
Nachdem ich das Schwergeicht auf die gute Soziualisierung während der so wichtigen Phase bis zur 12. woche lege, werde ich eine Hundeschule wählen, die Welpenpielgruppen schon ab der 8. Woche zulässt (z.B. ÖHU).
Ich meine ,dass die positiven Erfahrungen mit Hunden in dieser ,nicht wiederholbaren Phase ,doch Auswirkungen auf das gesamte Lebensalter des Hundes hat, und da ich mit ihm zusammenlebe, auch auf meins.
Das Risiko, dass mein Welpe von einem nur 1 mal geimpften Hund Krankheiten übernimmt , halte ich persönlich daher für zweitrangig und gehe ich auch bewusst ein.
Nebstbei gratuliere ich zu diesem kompetenten Forum herzlich!
Lg
Belinda
.
Hallo!
Ich weis der Beitrag ist schon etwas älter, aber ich möchte trotzdem ein paar Anmerkungen loslassen:
Beim ÖKV (z.B. ÖGV,ÖRV) müssen die Welpentrainer eine Ausbildung durchlaufen, bei der ÖHU ist das nicht der Fall. Möglich, dass sich Einzelne weiterbilden, darum sollte man sich vorher folgendes bewusst machen:
Eigentlich sollte die Sozialisierung des Welpen schon beim Züchter beginnen. Wenn im Haus aufgezogen wurde, dann kennt er dort auch schon Haushaltsgeräte, andere Gerüche u. Geräusche, Besuch, Kinder, andere Haustiere.
Im Verband mit Geschwister und Mutter (ev. Vater ist eher selten der Fall)
lässt sich vieles leichter und stressfreier erfahren und erlernen.
Ich würde mir eine Welpenstunde schon anschauen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte, bevor der Welpe ins Haus kommt.
Welpenstunden ab der 8. bis 16. Woche sind nicht dazu da, dem Wichtel Sitz-Platz-Fuß beizubringen. Später kann das hinzukommen die Ansätze spielerisch zu üben. Allerdings ist das nur ein kurzer Teil von einigen Minuten dann wird wieder entdeckt und gespielt. Spiel mit anderen Welpen und ganz wichtig Spiel mit dem Besitzer.
In solchen Gruppen (die eher klein gehalten sein sollten ca. 4-6 Hunde pro Trainer) lernt der Hund viel fürs spätere Miteinander mit fremden Hunden und Menschen. Lernt auch fremde Gegenstände kennen, die einem Welpen u.U. in den wenigen Wochen sonst nie unterkommen. Z.B. Rollstühle, Kinderwagen, Menschen die sich anders verhalten, Kinder, andere Hunderassen mit sehr unterschiedlichen Aussehen und Ausdrucksverhalten.
Er lernt ein freudiges Kommen zu seinem Besitzer und auch, dass nicht alles nach seinem Kopf geht oder dass alles halb so wild ist wenn Herrchen od. Frauchen bei ihm ist. Er lernt Vertrauen zu seinen Besitzern aufzubauen.
Es wird die Möglichkeit zur Erfahrung mit verschiedenen Bodenverhältnissen gegeben. Ganz super wenn auch andere Tiere mit dabei sind (Pferde, Katzen).
Diese Stunde sollten viele Pausen haben, in denen nicht herumgetobt wird, wo sich der Welpe zurückziehen kann oder auch dazu angehalten wird sich zurückzunehmen und sich zu beruhigen.
Das alles soll positiv und ohne Stress geschehen. Spielerisch ohne Zwang.
Es sollten in einer Welpengruppe vom Trainer darauf geachtet werden, dass keine wilden Rennspiele stattfinden in denen ein Welpe ständig von einer ganzen Meute gemobbt (überrannt, gezwickt, abgedrängt udgl.)
Es sollten die Größenverhältnisse stimmen. Es sollten auch auf passende Charaktäre geachtet werden. Ein ängstlicher Hund wird unter größeren Draufgängern kaum Selbstbewusstsein erlangen, wenn der Trainer nicht peinlichst genau ein Auge drauf hat und das regelt.
Welpen müssen Rückzugsmöglichkeiten z.B. Tischen und Bänken haben, damit sie selbst entscheiden können wann sie eine Pause einlegen.
Welpenstunden dürfen nicht dazu führen, dass Raufer herangezogen werden oder Angstbeisser provoziert werden.
Deshalb ist es auch so wichtig das rechtzeitig in „Welpenspiele“ eingegriffen wird, wenn sich solche Tendenzen zeigen. „Das machen die sich schon alleine aus“, ist ein Satz den man oft hört von Leuten die keine Ahnung davon haben.
Welpen im Familienverband machen sich das alleine aus, selbst da ruft die Mutterhündin oder andere Rudelmitglieder zur Ordnung, wenn's zu eskalieren droht.
Welpen und auch später der erwachsenen Hunde haben keine Rudelbindung mit fremden od. bekannten (nicht mal befreundeten) Hunden. Deshalb gibt es auch nicht „den Welpenschutz“, der hat schon vielen Welpen das leben gekostet, weil sich Nichtwissende drauf verlassen haben.
Aus diesen vielen Aspekten ist es auch besser die 2. Impfung abzuwarten, ein paar Tage danach, wenn sich der Hund nach der Impfung erholt hat, erst eine Welpengruppe zu besuchen. Die Zeit zwischen 8. Woche und ein paar Tage nach der Impfung nützt man besser mit Eingewöhnen in die neue Familie, Alltag üben, Haushaltsgeräte u.v.m., kurze Ausflüge in die Stadt, gewöhnen an verschiedene Verkehrsmittel. Dies kann alles getragen in einem Korb geschehen (bei kleineren Hunden) oder wo das nicht möglich ist, eben in Zeiten wo nicht ganz so viel los ist.
Damit aus einem kleinen Welpen ein selbstsicherer, freundlicher, umgänglicher Hund wird muss man alles so früh wie möglich an ihn heranführen.
Langsam, mit Ruhe und viel Zeit, ohne Stress und Hektik , spielerisch und vorausahnendem G'spür für Situationen. Je positiver der Umgang, desto besser fürs spätere Leben.
Aber auch nicht vergessen Grenzen setzen und konsequent liebevoll einfordern.
Herzlichen Dank an MELIDA, aus deinem Beitrag spricht sehr viel
Wissen und Gefühl um die Spezies HUND, deine Ausführungen kann
ich vollinhaltlich bestätigen.
Weniger ist eben oft mehr und ein in jeder Situation gelassener
Hund ist in späterer Zeit ein angenehmer Begleiter.
LG
Belinda
Calimero
13.03.2009, 16:48
Aaron war bereits mit 9 Wochen in einer Welpenspielschule. Dort wird propagiert, die Welpen ab der 8. Woche teilnehmen zu lassen.
Von Impfschutz war keine Rede.
Die Welpenspielgruppe war gut, Aaron ist nun bestens sozialisiert.
Wobei....jetzt, mit fast 14 Monaten, fängt er an, jüngere, gleichaltrige oder unter Umständen auch ältere Rüden (nie Weiberl!!!) anzuknurren und geht manchmal sogar auf sie los (und die auf ihn).
Das hatte er bisher nicht getan, ich dachte immer, er wäre super sozialisiert und sozialisierte Hunde tun das nicht.
Aber anscheinend dürfte das normal sein, Sozialisierung hin oder her...
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