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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Knoblauch für Katzen und Hunde?!



Waldschratt
14.01.2008, 00:31
Sehr geehrte Damen und Herren,
in diesem Beitrag geht es nicht direkt um Homööpathie, sondern um Naturheilmittel, Ihre Meinung interessiert mich aber sehr:

meins Wissens nach sollen Katzen und auch Hunden kein Knoblauch und keine anderen Zwiebelgewächse verabreicht werden.
Nun ist mir ein Buch in die Hände gefallen:
"Heilkräuter und Heilpflanzen- Therapie für Hunde und Katzen"
Autorin Carolin Quast- THP

Bei zahlreichen Krankheiten wird neben Kräutern Knoblauch (bis zu 1/2
Zehe pro Tag) empfohlen. Nur im Teil über Heilpflanzen allgemein wird
darauf hingewiesen, dass Katzen nur minimalste Mengen ( 1/4 Zehe pro
Tag) vertragen. 1/4 Zehe kann aber meiner Meinung nach auch für ein Katze zuviel sein, wenn man bedenkt, dass Katzen durchschnittlich 4-5 kg schwer sind. Außerdem: wenn ein Mittel schädlich ist, warum gibt man es dann ?
Die Literaturhinweise in diesem Buch weisen auch hauptsächlich auf
Bücher aus der Humanmedizin hin. Also ich finde diese Art von Literatur schlecht recherchiert und allgemein gesagt grob fahrlässig, was halten Sie davon?
PS: Natürlich gibt es ja auch in der Humanmedzin viel Humbug und selbst
ernannte Heilkundige. Schade, denn eigentlich halte ich schon viel auf
Naturmedizin, es gibt aber wirklich wenig Sachkundige. Und dafür gibt
es immer noch den dummen Spruch: "Hilft´s nix so schadets nix". Sehe
ich allerdings völlig anders.
Im übrigen ich selbst halte mich nicht an solche Bücher, würde meinen Katzen niemals Knoblauch füttern, meine Brummer würden dies auch sofort riechen und mir einen Vogel zeigen;-)

Freundliche Grüße!

Dr.Steingassner
14.01.2008, 02:37
Hallo Waldschratt!

Knoblauch, Ingwer & Brennessel als Futterzusätze.

eine Radiosendung von mir im vorigen Jahr.

es stimmt nicht, dass Knoblauch in bestimmten Mengen schadet. Knoblauchgranulat war Bestandteil eines erfolgreichen Granulates zur Abhaltung von Flöhen bei Hunden. Das Tiere empfindlichere Nasen als wir Menschen haben ist schon klar. Grundsätzlich funktioniert ja die Verdauung bei Tieren (außer Wiederkäuern)genau so wie bei Menschen. Ich habe in meiner Praxis einige Tierbesitzer die Knoblauch im Futter ohne Probleme zufüttern. Während der Radiosprechstunde haben sich einige Tierbesitzer angerufen und bestätigt, dass sie schon lange und ohne Probleme Knoblauch mitfüttern.

Grunsätzliches zu Kräuterkuren:

der Radiobeitrag:

Die Idee hinter einer Kräutergabe ist es, den Organismus zu einer Selbsthilfe anzuregen. Kräuterkuren sollten daher 2 – 4 Wochen und nicht länger dauern. Die zeitliche Begrenzung soll verhindern, dass sich der Organismus nicht an die äußere Hilfe gewöhnt. Wenn immer alles in genügender Menge vorhanden ist, gelingt es dem Organismus im Bedarfsfall nicht mehr Defizite auszugleichen. Er ist untrainiert.

Tiere sollten auch nicht zur Aufnahme von Kräutern gezwungen werden. Wenn sie bestimmte Kräuter verweigern, haben sie einen triftigen Grund dafür. Man kann Kräuterkuren in kleinen Dosen beginnen, damit sich die Tiere an den neuen Geschmack gewöhnen können.

Eine interessante Sichtweise zu der Verwendung von Kräutern gibt es in der chinesischen Medizin:

Pflanzen geben ihre Lebenserfahrung bei der Nahrungsaufnahme weiter. Trockenfuttermittel werden bei der Bearbeitung derart stark verändert, dass alle „Erfahrungen“ der Pflanze in Rohbestandteilen nicht mehr vorhanden sind.

Knoblauch:

Knoblauch ist ein guter Futterzusatz für Pferde und Hunde:

Knoblauch enthält viele Aminosäuren, Enzyme, Allicilin und hormonähnliche Substanzen.

•Knoblauch bringt den Darm nach Antibiotikagaben wieder in Ordnung.
•Knoblauch senkt den Fibrinogenspiegel , verbessert dadurch die Fliesseigenschaften des Blutes und wirkt Thrombosen entgegen.
•Knoblauch bekämpft Gefässverkalkungen.
•Knoblauch senkt die Blutfette

Dosierung Hund:
5 g / kg Körpergewicht.
1.25 ml Knoblauchextrakt

Pferd:
2 g /kg Körpergewicht (0,2 g getrockneter Knoblauch)


Ingwer

Enthält Gingerole, Shogaole, diese docken an die gleichen Rezeptoren der Zellen an wie es nichtstereoidalen Entzündungshemmer wie Aspirin auch tun.

Ingwer gilt in der chinesischen Medizin als heisses Mittel, welches den Stoffwechsel richtig anheizt. Er bewegt Stoffwechselschlacken nach aussen und öffnet die Poren zur Ausscheidung.

Ingwer hat einen Bezug zu Lunge und Dickdarm. Er ist gut wirksam bei Lungenproblemen mit viel Schleim. Ingwer verflüssigt dicken Schleim.

Er ist ein gutes Hilfsmittel für Pferde, die ohne Anstrengung zu schwitzen beginnen.

Erhöht den Speichelfluss und erhöht den Tonus der Darmmuskulatur.

Ingwer hilft bei der Entgiftung von Arzneimittelschäden.

Ingwer ist aufgrund seiner thermischen Eigenschaften ideal bei feuchtem, kaltem Wetter als Futterzusatz geeignet. Er ist damit ein idealer Futterzusatz im Herbst oder Winter.

Er ist gut geeignet für Tiere, denen es an Energie mangelt.

Ingwer verbessert die Lage bei arthrotischen Symptomen speziell dann, wenn feucht- kaltes Wetter die Beschwerden verschlimmert.

Wenn hitzende Beschwerden vorliegen ist der Ingwer als Futterzusatz nicht geeignet.

Brennessel:
Die Brennessel wirkt blutreinigend, zusammenziehend, Harn- und Milchtreibend.

Sie ist ein gutes Hilfsmittel bei Rheuma und hohen Harnsäurewerten.

Sie nach Madaus eine Blutzuckersenkende Wirkung und regt die Bauchspeicheldrüsenfunktion an.

Die Brennessel ist besonders für ältere Pferde ein gutes Mittel und sorgt für ein seidiges Fell.

Sie ist eine gute Unterstützung bei vorliegendem Sommerekzem und der Mauke.

Waschungen mit Brennnesseltee helfen bei Brennen und Jucken.

Die Brennessel hat auf die Milchbildung einen ausgleichenden Einfluss. Sie kann die Milchbildung anregen.

Hunde:
Kann man 1 – 2 Esslöffel getrocknete, junge Brennessel in das Futter geben um die Behandlung von Haut- und Stoffwechselproblemen zu unterstützen.

Waldschratt
15.01.2008, 21:58
Sehr geehrter Hr. Dr. Steingassner,
vielen Dank füt Ihren interessanten Beitrag.
Schöne Grüße!

Dr.Fischer
17.01.2008, 12:25
Lieber Waldschratt!

Ich schließe mich der Meinung von Kollegen Steingassner an. Ich gebe meinen Hundepatienten seit über 10 Jahren routinemäßig Knoblauchgranulat als Schutz vor Flöhen und vor allem Zecken mit mindestens gleich gutem Erfolg wie die chemischen Präparate. Noch nie habe ich auch nur die geringsten Probleme gesehen. Ob es eine Dosis gibt, die nachteilige Wirkungen hat, kann ich nicht sagen, in der empfohlenen Dosis besteht absolut keine Gefahr. Mit Katzen habe ich diesbezüglich keine Erfahrungen, weil sie den Knoblauch kaum annehmen.

Liebe Grüße

Dr. Fischer