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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abriß der Wachstumsfuge bei Jungpferd



sheherezade
10.01.2008, 03:20
Hallo,

mein 2,5 jähriger Wallach (ungar. Warmblut, Blütertyp, dzt. ca. 1,58 m Stock) hat sich vor acht Wochen die Wachstumsfuge am Schulterblatt abgerissen, genauer gesagt, am Tuberkulum supraglenoidale, ev. auch Tuberkulum major betroffen (war auf den Röngtenbildern nicht klar erkennbar).
Zwei Wochen lang hüpfte er auf drei Beinen durch seine Krankenbox, stand aber auf allen vieren, den verletzten Fuß unter den Bauch gestellt. Allmählich stellte er das Bein immer weiter vor, bis er auch den einen oder anderen Schritt drüber machte. Bald stapfte er auf allen Vieren in der Box herum, trat mit dem verletzten Bein (vorne rechts) aber deutlich kürzer. Und drehte immer rechtsrum. Wendungen linksrum und wenn er es eilig hatte, hüpfte er noch eine Zeit auf drei Beinen, jetzt aber gar nicht mehr.

Aktueller Zustand:
Pferd belastet normal, geht im Schritt lahmfrei, tritt allerdings mit dem verletzen Bein (vr) minimal kürzer. Hufauskratzen am gesunden Vorderbein geht derzeit nur mit mehrmaligem Absetzen, und da muß ich schnell sein. Seine Runden in der Box dreht er immer noch zu 90 Prozent rechtsherum.

Bisherige Behandlung:
6 Wochen strikte Boxenruhe, seit 2 Wochen darf er 10 Min./Tag Schritt geführt werden. Das sollen wir lt. Tierarzt noch zwei weitere Wochen fortführen.
seit 4 Wochen Magnetfeldtherapie (pulsierendes Magnetfeld)
Zufütterung von Knorpelaufbaupräparat und Teufelskralle

Außerdem bekommt er Baldrian und Magnesium/Vit. B/Tryptophan, damit er die Box nicht zerlegt. Ganz verhindern lassen sich ein paar Bocksprünge ab und zu aber trotzdem nicht. Beim Führen ist er aber meist brav.

Gibt es weitere heilungsfördernde Behandlungsmöglichkeiten?

Und noch zwei allgemeine Fragen nach Erfahrungswerten (mir ist klar, daß hier keine konkrete Prognose für diesen Fall gestellt werden kann, aber ich wüßte gerne, was auf mich in Zukunft zukommen könnte, dazu konnte ich nämlich bisher keine Informationen erhalten)

Sind ev. Spätschäden oder Wachstumsstörungen durch diese Verletzung zu erwarten?

Wie stehen die Chancen, daß ein Pferd mit dieser Verletzung je reitbar sein wird? (Er sollte an sich mit vier Jahren angeritten und Freizeitpferd werden. Ich kann aber auch damit leben, wenn er nur Weide- und Spaziergehpferd wird...)

Danke schön.

LG Sheherezade

Dr. Kaun
10.01.2008, 08:28
Speziell was Ihren letzten Fragenkomplex -die normale Verwendung des Pferdes als Reitpferd - anlangt, ist es wichtig, dass der Wallach so schnell wie möglich in ein REHA- Programm mit Dehnungsübungen, Stangensteigen, Cavalettisteigen kommt.
Als zusätzliche Therapie wäre anzuraten: Impuls- Induktionstherapie mit Rehatron alpha und /oder Bestrahlung mit der TDP-Lampe.
Auch Matrix-Rhythmustherapie - also eine Behandlung über die Muskulatur - wäre ergänzend sinnvoll.
Univ.Lektor VR univ.med.vet.Mag. et Dr. Reinhard Kaun
Fachtierarzt für Pferde
Fachtierarzt für Physiotherapie & Rehabilitationsmedizin
www.pferd.co.at

sheherezade
11.01.2008, 19:18
Lieber Herr Doktor Kaun,

Herzlichen Dank für Ihren Rat.

Dann werde ich mit meinem TA gleich morgen über einen detaillierten Rehabilitationsplan sprechen.

Zusätzlich werde ich mich auf die Suche nach jemandem machen, der die eine oder andere der genannten zusätzlichen Therapien in NÖ (Großraum St. Pölten) anbietet. Auch wenn ich nicht viel Hoffnung habe, jemanden zu finden... (Oder wüßten Sie vielleicht jemanden?)

Vielen Dank nochmal.

VG Sheherezade

Dr. Kaun
11.01.2008, 21:16
Sollten Sie Probleme haben, diese Therapien in Ihrer Umgebung zu finden, können Sie natürlich Ihr Pferd auch für 8 bis 10 Tage in mein Pferdespital stellen - was vermutlich auch billiger kommt als der tägliche Anfahrtsweg.
Besorgen Sie zusätzlich noch das Beifutter VETAMIN - HORSE !.
Univ.Lektor VR Mag. Dr.Kaun
www.pferd.co.at

sheherezade
20.01.2008, 12:22
Lieber Herr Doktor,

sorry für die verspätete Antwort und vielen Dank für Ihr Angebot, meinen Kleinen in Ihre Klinik zu bringen. Ich habe lange drüber nachgedacht, aber er hängt extrem an seinem besten Freund, der auch tapfer die meiste Zeit neben der Krankenbox verbringt und ihm Gesellschaft leistet. Eine Trennung der beiden wäre psychisch sehr belastend und der Heilung sicher nicht förderlich.
Daher habe ich beschlossen, lieber alle Therapiemöglichkeiten, die am Heimatstall möglich sind, auszuschöpfen. Die TDP-Lampe läßt sich sogar auftreiben :)

Gestern war Kontrollröngten, wenn alles OK ist, startet nächste Woche das Reha-Programm.

VG Sheherezade