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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schlimme Erkältung bei Hauskatze



meijomei
09.01.2008, 23:33
Hallo!

Ich habe dieses Forum entdeckt, finde dies sehr informativ und möchte mir gerne weitere Meinungen zu meiner Problematik einholen.

Also, ich habe eine ältere Hauskatze (gerade 17 Jahre geworden), die seit mehreren Wochen an einer Erkältung leidet.
Die Anfangssymptome waren ein einfaches Niessen, worauf mein Haustierarzt meinte, dass sich das alleine wieder geben würde. Nach eineinhalb Wochen habe ich eine zweite Meinung bei einer anderen Tierärtzin eingeholt, da die Katze anfing zu erbrechen. Die Tierärtzin diagnosdizierte eine Magen-Darm-Grippe, woraufhin sie Antibiotika bekam. Die Symptome der Magen-Darm-Grippe (geblähter Grummelbauch, Erbrechen) gingen dann auch weg, nur das Niessen wurde schlimmer. Nach einer Blutuntersuchung stellte die Tierärtzin erhöhte Leberwerte fest und meinte, dass das Niessen auch aufgrund einer Lebererkrankung hervorgerufen werden kann. ?( Sie legte mir nahe, die Katze einzuschläfern, falls es nicht besser werden sollte bzw. wenn es sich verschlimmert.

Am Wochenende war die Nase der Katze so zu, dass sie anfing durch den Mund zu atmen und aufhörte zu fressen, weshalb ich in die Notaufnahme einer Tierklinik gefahren bin. Nach einer weiteren Antibiotika-Kur ging es ihr anfangs besser, dann verschlechterte sich ihr Zustand wieder deutlich. Der behandelnde Tierarzt der Tierklinik stellte anhand der Blutwerte, die ich von der Tierärtzin besorgt hatte, fest, dass die Katze überhaupt keine Leberkrankheit hat und das der eine Wert leicht erhöht ist, da die Katze wenig gefressen hat.

Letzten Freitag bekam die Katze eine Nasenspülung, bei der blutiger Schleim aus dem rechten Nasenloch herausgekommen ist. Bis Sonntag soll sie täglich zwei andere Antibiotika bekommen. Anfänglich ging es ihr wieder richtig gut und ich dachte schon, sie sei fast schon wieder gesund, doch gestern ging die Nase wieder zu und seitdem hat sie überhaupt nicht gefressen, auch flüssige Nahrung und ihre Lieblingsleckereien (Leberwurst) nicht.

Also rief ich heute nochmal in der Tierklinik an. Der Doktor meinte ich hätte zwei Möglichkeiten. Einmal eine Biopsie, um festzustellen, ob es ein Tumor ist. Wobei er meinte, dass die Wahrscheinlichkeit groß sei, dass an einer gesunden Stelle Gewebe entnommen wird und da ein Tumor eine schleichende Erkrankung ist, was nicht der Fall sei, er das auch ausschließe. Und zweitens die Entfernung der Nasenschleimhaut im rechten Nasenloch, was eine größere Operation sei.

Jetzt frage ich mich, was ich machen soll. Würde die Katze normal fressen, wäre alles halb so wild, da die Nase nur ab und zu vestopft ist. Aber ich denke, dieser Umstand und zusätzlich, dass sie sich zuhause nicht mehr wohlfühlt, reichen aus. Wir müssen ihr das Antibiotika spritzen und die Katze hat die Eigenheit, dass sie sich nicht anfassen lässt.
Und, wegen der Entfernung der Schleimhaut frage ich mich, weshalb nur im rechten, wenn doch beide komplett verstopft waren.

Aber ich frage mich eigentlich so vieles, das würde hier gar nicht alles reinpassen.
Ich hoffe nur auf eine Meinung, die mir vielleicht neue Sichtweisen eröffnen.

Dankeschön!!

Grüße

Dr.Vogel
10.01.2008, 09:42
Da ich nicht alle Befunde kenne kann ich nur eine allgemein gehaltene Überlegung zu Ihrem Problem anstellen.
Bei einer 17 Jahre alten Katze würde ich bei den geschilderten Symptomen auf eine Nierenproblematik schliessen - Alter, Erbrechen und Schnupfen sind da recht typische Hinweise. Die Werte sollten aber im Labor zu sehen sein. Der Schnupfen ist dann "nur" ein Ausdruck eines zusammengebrochenen Immunsystems und keine alleinstehende Erkrankung, schon gar keine "Erkältung".

Bitte nochmals mit dem Tierarzt genau darüber sprechen!
Für den - unwahrscheinlichen Fall - dass sich tatsächlich der Tumorverdacht erhärtet würde ich es mir, ehrlich gesagt, sehr gut überlegen, einer so alten Katze die aufwändige Prozedur einer Operation zuzumuten...

Die weitere Behandlung sollte sich also nicht ausschliesslich nach der Nase richten, das Immunsystem gehört stimuliert, evtl. die Nierenfunktion unterstützt und bei blutigem Nasenausfluss sollte auch an eine Pilzinfektion gedacht werden!
Mfg und viel Glück, Dr. Bernd Vogel

meijomei
10.01.2008, 12:32
Hallo Herr Dr. Vogel,

Dankeschön für die rasche Antwort. Gestern Abend habe ich mir noch lange Gedanken gemacht und bin, wie sie auch zu dem Schluß gekommen, ihr das mit einer Operation zu ersparen.
Mir sind so einige Zweifel an der Fähigkeit meines (dritten!) Tierarztes gekommen, denn obwohl ich ständig fragte, bekam ich ungenaue Antworten. Des weiteren hat er, obwohl er schon eine Nasenspülung durchgeführt hat, keine Proben des Schleims untersucht. Nur auf meine Nachfragen hin, hat er ihr Blut abgenommen und auf Nieren- und Leberfunktionen untersucht. Bis auf den einen erhöhten Leberwert war soweit alles in Ordnung.

Heute bin ich dann zu einem anderen Tierarzt. Dieser war der erste, der mir zu Inhallationen und immunsystemaufbauenden Präparaten geraten hat. Ich bin mit ihm alle möglichen Ursachen für ihre Krankheit durchgegangen.

Ich weiß, dass diese "Erkältung", die sie da hat nur eine "Sekundärerkrankung" ist, und dass diese eigentlich woanders begründet liegt. Da ich jetzt soweit Leber- und Nierenerkrankungen ausschliessen kann und eine Pilzinfektion oder ein Fremdkörper eher unwahrscheinlich sind, will ich ihr dann weitere Prozeduren wie eine nochmalige Nasenspülung oder eine Biopsie lieber ersparen. Selbst wenn sie einen Tumor hätte und diese Erkältung chronisch weiterverläuft, die Symptome jedoch gering gehalten werden können, dass sie ein lebenswertes Leben führen kann, dann entscheide ich mich hierfür. Die Katze ist eben schon 17.

Die Inhallationen scheinen eine mildernde Wirkung zu haben (ihr gefällt das sogar), sie bekam heute ein abschwellendes Mittel, Langzeitantibiotika und ein immunsystemaufbauendes Mittel. Sie läuft schon wieder, hat geschmust und ein bisschen was gefressen (Aufbaufutter). Hoffentlich merkt sie bald, dass es jetzt täglichen keine Spritzen mehr gibt und sie sich wieder wohl fühlt und sich nicht verkriecht.

Ich fände es hilfreich, zu wissen, wie ihre Einschätzungen zu meiner Entscheidung sind, und vor allem auch, wie Sie als Tierarzt es beurteilen, dass sich alle vorigen Tierärzte so "verhalten" haben. Hätte ich als Tierhalterin irgendwelche Fehler machen können?

1. Tierarzt: Er wimmelte mich regelrecht am Telefon ab und gab mir das Gefühl, dass ich da jetzt völlig übertreibe

2. Tierarzt: falsche Diagnose der Leberwerte; Sie legte mir nahe, die Katze einzuschläfern, obwohl gar keine richtige Behandlung bzw. Diagnose durchgeführt wurde.

3. Tierarzt: Er stellt mich vor die Wahl, welche Behandlungsmethode ich gerne hätte, obwohl ich dies als Laie überhaupt nicht beurteilen kann (Folgen - Sinn - Notwendigkeit für eine Katze dieses Alters); unzureichende Diagnose

Dankeschön vielmals!

Freundliche Grüße
Nina

Dr.Vogel
10.01.2008, 13:04
Ihre Entscheidung deckt sich grösstenteils mit meiner Einschätzung der Krankheit!
Viel Glück, Dr. Bernd Vogel