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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gibt es einen Ersatz für einen Hund im Hundehimmel



gesche
27.12.2007, 22:21
Hallo,
warum versuchen alle Hundemenschen uns unbedingt davon zu überzeugen, daß wir uns einen "neuen" Hund zulegen müssen ? Wir haben es ja noch nicht einmal geschafft, unseren Knuffi loszulassen. Er fehlt uns so sehr und wir können ihn doch nicht einfach durch einen anderen Hund ersetzen !!! Wir würden es als einen Verrat an unserem Mausebären empfinden. Wir wollen keinen anderen Hund, wir wollen unseren "Hundesohn" wieder haben !!!!

Nein, wir wollen keinen Hund wieder haben, weil wir einfach Angst vor solch einem neuen Schmerz haben, sich wieder von einem Hund zu trennen zu müssen.
Außerdem würde man doch einen anderen Hund ständig mit seinem Vorgänger vergleichen und dieser arme Hund hätte es mit Sicherheit dann nicht leicht.

Oder soll "man" vielleicht doch mal in einem halben Jahr in ein Tierheim gehen und sich dort eingesperrte arme Kreaturen ansehen ?
Wir wissen es nicht, irgendwie sind wir nur einfach unglücklich.
Wie sind Eure Erfahrungen ? Was sollen wir machen ?
Liebe Grüße
Gesche

gertiP
28.12.2007, 19:13
Liebe gesche!
Ich kann wieder einmal nur von meiner eigenen Erfahrung berichten.
Als mein Hund Emil eingeschläfert werden mußte, war es die ersten zwei Monate so, daß ich zwar keinen Hund wollte, aber immer wieder in Tierheimen geschaut habe. Nur schauen, hab ich gesagt. Hunde sehen, bellen hören, streicheln usw. Dann kam die Phase, wo ich gedacht hab, entweder Emil oder gar keinen. Da hatte ich noch die Gedanken, daß es ein "Betrug" an Emil wäre oder ein Zeichen dafür, daß ich ihn nicht genug lieb gehabt hätte. Und auch die Angst vor einem Vergleich. Und dann nach ca. vier Monaten war´s soweit und ich wußte, ein Hund muß her, das ist kein Leben ohne. Dann zog die kleine Nelli ein. Emil war schwarz/braun, Rüde, 23 kg. Nelli ist weiß/braun, Hündin, 13 kg. Also kaum möglich, Vergleiche zu ziehen. Ich hab sie sofort ins Herz geschlossen, aber das war dann eben schon zu einer Zeit, wo ich ohne Wehmut an Emil denken und von ihm reden konnte. Das hab ich auch in dem anderen Thread gemeint. Es wird der Tag kommen, auch wenn Du es Dir momentan nicht vorstellen kannst, wo Du nur mehr in Liebe an Deinen Mausebären denken wirst.
So war´s halt bei mir. Aber die Menschen sind verschieden. Freundinnen von mir haben alles, was sie an den verstorbenen Hund erinnern könnte, weggeräumt und wollten/wollen nicht darüber reden.
Ich habe damals über nix anderes reden wollen als über meinen Verlust und habe in jedem Zimmer ein Foto von ihm hängen. Sein Grab ist in meinem Garten. Ich werde nie wieder einen Hund wie Emil haben, ich werde aber auch nie wieder einen Hund wie Nelli haben. Daher stellt sich die Frage des Vergleichens für mich nicht, jeder ist einzigartig.
Ich wünsche Dir, daß es Dir ähnlich ergehen wird wie mir und dann kommt der richtige Zeitpunkt des nächsten Hundes von selbst.
Ich hätte mir NIEMALS gleich einen anderen nehmen können und ich kann auch die Leute absolut NICHT verstehen, díe schon fünf Tassos gehabt haben. Bei denen heißen alle gleich.
Du kannst aber ohne weiteres in Tierheime gehen - nur schauen - wie ich damals! Und wenn´s dann soweit ist wirst Du es merken (klingt jetzt sehr kryptisch, aber ich glaube, es ist so ...) Und ein weiterer armer Hund wird die Chance auf ein schönes Leben bei Dir haben. Deinem "alten" nimmst Du dabei nichts weg.
Alles Liebe, tust mir leid mit Deiner Trauer, ich kann Dich so gut verstehen.

Ursula
29.12.2007, 13:26
Hallo Gesche,

nach Ruschas Tod stellte sich für mich die Frage nicht, da ich ja noch Repko habe. Mir ist allerdings jetzt schon klar, dass es nach ihm wohl keinen Berger des Pyrénées geben wird da ich immer nur mit Repko vergleichen würde. Ich kann die Frage heute auch noch nicht beantworten - will es auch gar nicht!!!!! ob es nach Repko nochmals einen Hund für mich geben wird; das muss dann bei mir die Zeit zeigen bzw. heranreifen.

Ich bin mit gertiP einer Meinung, unmittelbar nach dem Abschied von dem geliebten Hund könnte ich mir keinen anderen Hund holen; ich werde Zeit brauchen! aber vllt. gibt es dann irgendwann doch einen "armen Tropf" dem ich ein gutes zuhause geben kann.

Ruscha starb im März und gertiP hat recht, heute kann ich besser damit umgehen, dass Ruscha nicht mehr bei uns ist. Ich habe auch überall Fotos von ihr und die Erinnerung schmerzt nicht mehr so heftig. Sie liegt auch hier bei uns im Garten und ich kann oft mit meinen Hundebekannten über sie reden, das tut mir gut!

Lasst euch Zeit für eure Trauer aber ich denke, für euch wird sicher auch der Zeitpunkt kommen an dem ihr wieder einem Vierbeiner ein zuhause schenken könnt.

Stell Dir mal die Frage was euer Knuffi sagen würde, der ganz sicher weiss, dass ihr ihn nie vergessen werdet.

Ganz liebe Grüsse - Ursula -

Ted-Pu
29.12.2007, 18:07
Hallo gesche,

Dein Schmerz sitzt noch tief und es ist verständlich.

Kein Hund kann den den Du gehen lassen mußtest ersetzen,
denn jeder wird anders sein als Dein Ehemaliger.

Es ist sehr verschieden wie man darauf reagiert.
Der eine brauch ganz schnell einen neuen Hund, damit er von seinem Schmerz abgelenkt ist und ein anderer braucht Jahre bevor er sich einem neuen Begleiter zuwenden kann.

Wenn Du Deinen geliebten Hund loslassen kannst, nicht mehr so schmerzlich zurück denkst, sondern alles positive von ihm durch Deine Sinne und Herz rauschen läßt - dann ist der Zeitpunkt vielleicht gekommen wo Du Dein Herz für einen anderen Hund öffnen kannst.

Nur nicht auf Krampf oder einen Trauerzeitplan.

Ich habe schon einige Hunde gehen lassen müssen und selbst nach vielen, vielen Jahren kommen mir manchmal noch Tränen - aber für jeden Einzelnen.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft, die Trauer zu überwinden.

cindy
29.12.2007, 20:34
Das ist nicht einfach zu beantworten
Weil es bei jeden verschieden ist.
Die Trauer ist natürlich groß und einen treuen Kameraden den man jahrelang hatte den kann sowieso keiner ersetzten
Den gibt es nur einmal das ist klar.
Ich hatte hier schon mal über meinen Felix berichtet den ich vor 4 Jahre verloren habe.
Ich trauere Heute noch aber ich muß ganz ehrlich sagen ohne Hund kann ich nicht Leben.

Am 3 Dez.03 ist mein kleiner über die Brücke gegangen und am 6.Dez.03 zog Paul bei uns ein.
Er war nicht mein Felix und er wird es nie sein
Aber er ist ein andere kleiner Freund der sich in mein Herz geschlichen hat.

Dieser kleine Welpe( er war damal 9 Wochen alt) hat mich bei meiner Trauerverarbeitung sehr geholfen.
Er ist auch ein Parson Russell Terrier aber er sieht ganz anders aus
Und ich muß ganz ehrlich sagen ich habe ihm noch kein einziges mal mit Felix verglichen.
Ohne diesen kleinen Kerl wäre ich an meiner Trauer zerbrochen.
Ich habe das gefühl gehabt das Felix mir den kleinen geschickt hat um mir eine neue Aufgabe zugeben.
Ich bin sicher das er es so gewollt hat
Das ich einen andern kleinen Kerl ein schönes Zuhause gebe und das er es so gut hat wie er es bei mir hatte.
Mein Mann und ich sind richtig in dieser Aufgabe aufgegangen
Felix hätte es nicht gewollt das wir alleine bleiben und in trauer vergehen.

Und eines Tages kam es wie es kommen mußte ich wollte eine Gefährtin für Paul er sollte in Hundegesellschaft Leben.
Am 1. 07. 06 kam Cindy zu uns ein armes Kleines Wesen aus den Bergen Andalusiens
Sie war ein halbes Jahr alt als wir sie bekamen
Sie sass auf einer Pflegestelle in der Eifel
Ein kleines verängstigtes Mädchen das nie richtig liebe kennengelernt hatte und einen schweren start im Leben hatte ein Flaschenkind die ohne Mama gross werden mußte.Die Hölle der Tötungsstation in Spanien entronnen.

Ich weiss Heute das es richtig war meinen Felix einen Nachfolger zugeben.So habe ich 2 Hunde einen schönen Platz gegeben und ich fühle mich gut dabei und ich weiss das mein Felix von "OBEN" runterschaut und sich Freut.
Aber wie schon gesagt jeder muß seinen Weg finden
Das werdet ihr sicherlich auch ohne von andere beeinflusst zu werden
Ich wünsche euch das sehr
LG Cindy

gesche
30.12.2007, 14:22
Hallo Ihr Lieben,
ganz herzlichen Dank für Eure tröstlichen Worte. Es ist so gur zu wissen, daß Ihr unseren Schmerz verstehen könnt. Gerade kurz vor Weihnachten habe ich von einem an sich netten Nachbarn (ohne Tiere)
zu hören bekommen: "meine Güte, was macht Ihr ein Theater um so`n Hund, bei den vielen Tierarztkosten hätte ich ihm schon längst `ne Spritze geben lassen !" Kommentar überflüssig.
Wir haben unseren Knuffi mit 7 Wochen zu uns geholt und mit diesem damals süßen frechen Kerl klappte die Hundeerziehung ganz toll, innerhalb kürzester Zeit hatte er uns erzogen Er hat uns nur Freude bereitet, war kein Raufbold, sondern ein Hund der gelassen und stets fröhlich war. Er war auch in Hundkreisen und deren Menschen überall beliebt. Selbst der größte "Hundgiftpilz" konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. Er stand einfach über den Dingen. Er war für uns der liebste, beste, tollste und schönste Hund der Welt !!! (ich weiß, das sagt jeder Hundemensch von seinem Hund - den Ausdruck Hundebesitzer mag ich nicht, man besitzt einen Sessel - wenn der Hund ihn nicht okkupiert hat - aber keinen Hund, der Hund ist ein Familienmitglied und kein Eigentum)
Unser Knuffi war auch ein "Gönner", er wußte das wir ihn liebten und war auch nie eifersüchtg, wenn wir andere Hunde streichelten. Deshalb hätte er sicher Verständnis wenn wir irgendwann einen anderen Hund in "sein" Haus holen würden.
Wir sind gestern von den Menschen einer Freundin (kleiner Mischling) angesprochen worden, ob wir den Hund nicht im Urlaub nehmen würden. 3Wochen im März und wir haben zugesagt, im Februar fangen wir an, den Hund an uns und unsere Umgebung zu gewöhnen. Erst stundenweise und dann kurz vor dem Urllaub auch ein Wochenende. So können wir sehen, ob wir auch alle zusammen klarkommen. Wahrscheinlich ist das eine gute Lösung, wir haben wieder einen Hund, wenn auch nur auf Zeit und können mal sehen wie es mit einem anderen Hund im Haus ist. Außerdem hätten wir nicht das Gefühl Knuffi zu "verraten". Ist das eine gute Idee?
Wenn wir wieder einen Hund möchten, werden wir einem armen HUnd aus einem Tierheim ein neues Zuhause geben.
Momentan haben wir auch überall Bilder von Knuffi hängen und an seinem Grab im Garten brennt Tag und Nacht eine Kerze. (Deshalb auch die Bemerkung des Nachbarn).
Wir haben unseren "Hundesohn" so lieb gehabt, deshalb nimmt er in unserem Herzen immer einen riesengroßen Platz ein !!!
Nochmals ganz herzlichen Dank für Euren Trost, er tut so gut !!!!
Mit Euch über unsere Trauer reden zu können und Verständnis zu erfahren, ist richtig schön. Wenn ich sehe, daß Ihr auch so gelitten habt, weiß ich wir sind mit unserer Trauer nicht allein. Einfach nur Danke !!!
Ganz liebe Grüße
Eure Gesche

Ted-Pu
30.12.2007, 18:47
Hallo gesche,

Dein Knuffi wird es bestimmt auch wollen - das Du Dein Herz öffnen kannst und einem Tier was in unserer Wegwerfgesellschaft im TH gelandet ist ein liebevolles zu Hause gibst.

So schön wie er es einmal bei Dir hatte.

Der Anfang mit einem Urlaubshund ist sicher der Anfang für das Ansichranlassen einem anderen Hund seine Liebe zu schenken.

gesche
31.12.2007, 17:16
Danke Ted-Pu !


Euch und Euren Vierbeinern wünsche ich für 2008 alles erdenklich Gute, Liebe und vor allen Dingen Gesundheit und nochmals Gesundheit !
Seid ganz lieb gegrüßt
Gesche

bobal
06.01.2008, 19:45
Hallo Gesche,

ich kann Dich gut verstehen und fühle mit Dir. Ich habe mir nach dem Tod meines ersten Hundes auch gesagt, es kommt nie wieder ein Tier ins Haus. Das Ende vom Lied war, daß ein Psychologe, der damals in der Klinik tätig war, in der ich arbeite, mir dringend - ganz gegen die Vernunft - empfohlen hat, mir wieder einen Hund zuzulegen. Und ich wollte genau denselben Hund wie vorher. Also hab ich mich auf die Suche nach einem 12 kg schweren Zwergdackel gemacht ;).
Es wurden statt eines "Urdackels" zwei normale Dackel. Und der eine der beiden Zwillingsbrüder hatte noch sehr viel Ähnlichkeit mit meinem vorherigen Dackel. Ein Vergleich - ausgenomen vom äußeren Erscheinungsbild - gab es nie. Mein erster dackel hat seinen alten Platz in meinem Herzen, so wie jeder der beiden Zwillinge seinen Platz in meinem Herzen hat.

Durch den Tod des ersten Zwillings wurde ich durch seinen Bruder gezwungen, sehr schnell einen - für meinen Moritz akzeptablen -Zweihund zu finden, sonst wäre Moritz vor Kummer eingegangen. Und so kam meine Hündin (ein Mischling von den Straßen Lanzarotes) in die Familie. Und sie sieht aus wie ein Rauhhaardackel auf etwas höheren Beinen. Als dann mein Zweiter Dackelzwilling starb kam mein Rüde - zufälig auch Straßenhund von Lanzarote - ins Haus und ich muß sagen, so einen tolen Hund hatte ich noch nie.
Nichts desto trotz, meine Mäuse haben ihren festen Platz in meinem herzen und ich kann an keinen meiner Mäuse denken, ohne Tränen zu vergießen.

Glaub mir sicher, ein neuer Hund kann deinen letzten Hund weder ersetzen, noch aus Deinem Herzen verdrängen. Ein "neuer" Hund hilft, sich abzulenken und vor allem, in einem solch guten zu Hause sollte man einem "neuen" Hund ein Plätzchen geben. Es gibt so viel Elend unter dem die Vierbeiner leiden müssen - vor allem durch Menschen -, warum soll nicht wenigstens einer bei Dir ein unerwartet schönes zu Hause finden.
Glaub mir, wenn ich im Fernsehen über so manches Hundeschicksal hören muß, schlimmer noch, wenn ich es sehe, tröstet mich die Tatsache, daß ich zwei Straßenhunde vor dem Tod im spanischen Tierheim bewahrt habe zusätzlich über den Verlust meiner Mäuse hinweg.
Und ich rede mir ein, all meine geliebten Hunde werde ich - wenn ich einst nicht mehr bin - dort wo ich dann bin, wieder sehen und wir werden alle zusammen sein.

Ich wünsche Dir, daß Du die richtige Entscheidung triffst. Eins darfst Du einer "alten Frau" glauben, lange hält es ein Hundenarr ohnehin nicht ohne aus.

LG

bobal

gesche
08.01.2008, 21:03
Liebe Bobal,
ganz herzlichen Dank für Deine lieben Worte.
Momentan sind wir immer noch nicht soweit an einen neuen Hund zu denken. Wir sind immer noch unheimlich traurig ohne unseren geliebten Knuffi. Außerdem fühlen wir uns wie Hundemörder, weil wir der Einschläferung zugestimmt haben. Obwohl wir wissen - es war eine Erlösung für ihn. Aber wir können einfach noch nicht loslassen und solange wir das nicht können, ist an einen neuen Hund nicht zu denken. Nach unserem Urlaub im Juni (erstmalig ohne Hund) werden wir aber doch mal ganz und total ohne irgendeine "Absicht" in Tierheime
gehen. Vielleicht...... Eins weiß ich aber ganz genau, mit Sicherheit gehen wir an alle langhaarigen und schwarzen Hunde vorbei. Wir würden nie wieder einen Hund zu uns nehmen der auch nur die geringste Ähnlichkeit mit unserem Knuffi hat. Es würde uns wahrscheinlich zu weh tun. Ging es Dir bei Deinem Dackel nicht doch auch so ein bißchen, sodaß Du immer Deinen "alten" Dackel gesehen hast ?
Würdest Du einen Straßenhund aus dem Süden empfehlen? Mir erzählte ein Hundemensch von Bekannten die einen Hund aus Spanien aufgenommen hatten, der, entgegen der Aussagen der vermittelnden Institution, nach kurzer Zeit schwer krank war und nach zahllosen Arztbesuchen und Klinikaufenthalten eingeschläfert werden mußte. Was dem Hund letztendlich fehlte hat kein Veterinär feststellen können.
Aber irgendwie ist das ganze Haus ohne Hund kalt und leer.
Vielleicht holen wir uns doch wieder irgendwann Leben "in die Bude".
Auch ich rede mir ein, daß ich wenn ich mal diesen Planeten verlasse hinter der Regenbogenbrücke (kennst Du das traurig schöne Gedicht?)
mein Knuffi mit seiner für ihn so charakteristischen Freude, sein Lachen und sein Grinsen auf mich wartet.
Du mit Sicherheit nicht "alte Frau" hast sicher Recht, wenn Du sagst, ein Hundenarr hält es ohne Hund nicht lange aus. Mal sehen !?
Liebe Grüße
Gesche

bobal
10.01.2008, 13:50
Hallo Gesche,

das war für mich ja gerade so verblüffend, einer meiner beiden Dackelbrüder hatte enorm viel Ähnlichkeit mit dem Vorgänger. Ich selbst kann die Beiden auf Bildern nicht ohne weitere Anhaltspunkte zu berücksichtigen unterscheiden.
Wesentlich ist, daß sich die Hunde äußerlich ähneln mögen, aber das Wesen ist so unterschiedlich, daß jeder der Hunde seinen eigenen Patz in meinem Herzen hat.
Und wie gesagt, ich hab nach wie vor das Problem, daß ich meine Hunde, die bereits gestorben sind, nicht loszulassen vermag. Das käme mir wie Verrat vor. Die Tatsache, daß nun andere Hunde Platz in meinem Leben einnehmen, tröstet mich über den Verlust meiner Mäuse hinweg.

Noch etwas, ich weiß wie schlecht es einem geht, wenn man die Entscheidung trifft, der Moment ist gekommen, wo man seinen vierbeinigen Schatz mittels Euthanasie erlösen muß. Ich glaube, da macht sich jeder Hundenarr Vorwürfe. Letztlich halte ich mir allerdings immer vor Augen, daß meine Hunde nur noch hätten leiden können, wenn ich sie nicht erlöst hätte. Ich halte es für den größten Liebesbeweis, den man erbringen kann, wenn man sich gegen die eigenen Bedürfnisse, den Hund so lange wie möglich bei sich zu haben, entscheidet und ihn von seinen Qualen erlöst. Das ist ja keine Entscheidung, die man mal so eben im Vorbeigehen trifft. Das ist eine sehr sorgfältig bedachte, unabdingbare Entscheidung für das Tier (wie gesagt zumindestens bei Hundeverrückten - es gibt auch andere Menschen).
Nochmal, ein Tier zu erlösen ist kein "Mord", es ist die schlimmste und schwierigste Entscheidung, die ein Mensch treffen muss, aber sie wird - ganz wider die sonstigen menschlichen Gepflogenheiten - nicht aus rein egoistischen Gründen getroffen, sondern aus Verantwortungsbewußtsein und Liebe heraus. Das ist das genaue Gegenteil von vorsätzlichem Töten.

So, nun zu Spaniern. Ich habe gute Erfahrungen mit meinen beiden Straßenhunden gemacht. Ich muß allerdings einschränkend sagen, daß ich mir beim nächsten Mal zumindestens einen Welpen zulegen werde, da deren Erziehung einfacher ist. Meine beiden Hunde habe ich aus dem Tierheim und das wiederum arbeitet mit Tierschutzorganisationen aus Spanien zusammen, die die Hunde auf Krankheiten, insb. auf Mittelmeerkrankheiten hin untersuchen.
Letztlich kann man nie ausschließen, daß ein Hund erkrankt, aber das kann auch ein hiesiger Züchter nicht garantieren.
Nachteil an erwachsenen Straßenhunden ist, daß sie zum teil Macken haben, die man nicht wieder herausbekommt. Meine Mäuse haben unentlich viel Angst vor Knallerei (Sylvester, Gewitter). Eine Desensibilisierung hatte nur mäßigen Erfolg. Andererseits muß ich sagen, ich habe noch nie im Leben so anhängliche Hunde gehabt, die gar nicht wissen, wohin mit ihrer ganzen Liebe. Meinen Rüden könnte man als klette bezeichnen. Ihm wäre es vermutlich am liebsten, ich hätte - wie ein Känguruh- einen Beutel, in dem er es sich bequem machen kann, ohne das er den Körperkontakt zu mir aufgeben muß.

Aber ich weiß auch von anderen Menschen aus der Hundeschule, deren Straßenhunde nach wie vor ein "freies Leben" bevorzugen. Vermutlich liegt es aber - wie so meist - am Menschen. Ich hab sicherlich als erstes an der Mensch-Hund-Beziehung gearbeitet, denn ein Teil meines Rüden besteht aus Podenco, d.h. dessen Geschwindigkeit kann ich nicht Stand halten. Also muß er - so zuverlässig wie möglich - zu mir zurückkommen wollen, sonst ist er auf und davon. und das habe ich mir erarbeitet.

So und zum guten Schluß, es ist eigentlich egal, ob ein neuer Hund von der straße kommt oder von Vorbesitzern, ich denke nach wie vor, daß Du Deinem "Knuffi" kein besseres Abschiedsgeschenk machen kannst, als einem neuen Hund ein schönes Zu Hause zu geben. Dein Knuff schaut von oben (oder wo weg auch immer) zu und freut sich auf Dich und den/die Neuen.

LG

bobal

gesche
11.01.2008, 13:35
Hallo Bobal,
es ist ungemein tröstlich, verständnisvolle Rückmeldungen zu erhalten.
Danke für Deine Worte. Das auch Du noch nicht loslassen kannst, tröstet mich auch etwas. So etwas können wirklich nur Hundemenschen verstehen.
Wir wissen ganz genau, daß wir unseren Mausebären erlöst haben. Er hat uns ganz deutlich signalisiert, daß er keine Lebensfreude mehr hat.

Unser Sonnenschein war stets ein Hund voller Lebensfreude und wir haben oft zu hören bekommen, daß er immer einen so fröhlichen Eindruck macht. Alles interessierte ihn und sein Herz hing an unseren täglichen gemeinsamen Ritualen. So hätten wir z.B.nie seine Medikamentengaben vergessen können. Er bekam die letzten Jahre reichlich Herzmedikamente und zum Schluß Lasix und Cortison. Pünktlich zu den Zeiten stand er vor uns um uns daran zu erinnern, weil alle Medikamente mit "Leckerlis" verbunden waren. In den letzten 4 Wochen ging es jedoch rapide bergab. Knuffi verschmähte seine Leckerlis, nahm (so war unser Eindruck) seine Medikamente nur noch uns zuliebe. Seine Laborwerte waren maßlos schlecht schlecht. In der letzten Woche verweigerte er dann alles. Er fraß auch nicht mehr,selbst sein (in den letzten Wochen) so geliebtes selbstgekochtes Essen wurde verschmäht. Knuffi war nur noch apathisch und litt unter Durchfall. Mein Verdacht war, daß er Metastasen hatte.

Vor 4 Jahren wurde bei ihm ein Pfötchenkrebs diagnostiziert und ein Ballen am Hinterbeinchen amputiert. Das hat er zwar weggesteckt wie nichts, aber der Verdacht liegt nahe. Seinen Laborwerten nach vermute ich auch, daß er unter einer Pankreatitis litt. Sein TA wollte ihn (und vor allen Dingen wir) nicht mehr mit Untersuchungen quälen, da es doch keinerlei therapeutische Konsequenzen mehr hätte. Die letzten 3 Tage mußten wir ihn dann schon in den Garten tragen, weil er nicht mehr konnte. Sein Bäuchlein war der reinste Trommelbauch.

Das schreib ich jetzt nur, um Dir zu sagen - es war eine Erlösung für ihn. Wir sind uns darüber sehr im Klaren, aber einfach so über Leben und Tod entscheiden zu müssen ist so mörderisch schlimm. Deshalb haben wir ehrlich gesagt auch etwas Angst vor einem neuen Hund, weil wir solch einen Schmerz nicht nochmal erleben möchten.

Aber wenn doch.... dann wird es ein Hund aus dem Tierheim oder vielleicht doch ein "Spanier". Unseren Knuff-Knuff kann allerdings NIE ein anderer Hund ersetzen. Denn das würden wir wirklich als Verrat empfinden.
Liebe Grüße
Gesche

gertiP
11.01.2008, 13:52
Liebe gesche,
Euren Knuff-Knuff soll und wird auch kein anderer Hund ersetzen.
Jeder ist einzigartig und wenn ihr je wieder einen anderen Hund lieben werden - und das werdet Ihr - dann ist es kein Verrat an Eurem Mausebären (wie hieß er eigentlich?). Einer lebt in Euren Herzen und der andere halt real, und in einigen - hoffentlich vielen - Jahren leben zwei Hunde in Euren Herzen usw.
Wenn Ihr Euch einen Hund aus dem Süden nehmt - Vorsicht, die sind oft sehr, sehr slimm ;) :D! Ich hab auch so eine italienische Straßenköterschlampe zu Hause und die mit ihrem extremen Jagdtrieb kostet mich oft alle vorhandenen Nerven, süüüüß aber slimm!
Kopf hoch, wirst sehen, das wird schon!
Liebe Grüße!

bobal
11.01.2008, 18:37
Liebe gesche,

ich glaub ja ohnehin nicht - sagte ich ja schon -, daß Hundemenschen ohne Hund leben können.
Und auch sicher ist, Hunde werden halt nicht so alt wie wir, also wirst Du Hunde gehen sehen, ob auf natürlichem Weg oder mit Hilfe der Euthanasie. und man vergisst keinen von Ihnen und kein anderer Hund kann den Platz eines Vorgängers einnehmen.
Aber in einem Herzen ist doch ne Menge Platz, nicht nur für Vierbeiner und es macht ein Leben reicher, viele liebe Erinnerungen zu haben.
Im gegenwärtigen Dasein habe ich zwei Hunde, denn ich habe nur zwei Hände zum streicheln. Aber ich glaube fest daran, daß ich - wenn auch Mensch - im Hundehimmel bei all meinen Lieben ankommen werde, die nur auf mich warten. Und dort habe ich genügend Möglichkeiten, alle gleichzeitig zu knuddeln.

Wenn Du Dir Ähnliches für Dich vorzustellen vermagst, ist klar, niemand kann Deinen Knuff verdrängen, warum auch, alle - wie viele Hunde/Zwei- und Vierbeiner auch immer - sind bei einander.

Ich muß und will daran glauben, sonst würde ich an der Trauer um meine toten Doggi's und vor Angst um meine lebenden Doggi's eingehen.

Liebe Grüße und laß Dir die Zeit, die Du brauchst. Es ist in jedem Fall richtig.

bobal

gesche
12.01.2008, 21:41
Liebe GertiP und liebe Bobal,
danke für Eure Antworten. Gerti, erstmal die Antwort auf Deine Frage wie unser Hund denn nun wirklich heißt. Als er im Alter von 7 Wochen unser Familienmitglied wurde, war er ein so knuffeliger Welpi, daß wir ihn spontan "Knuffel "getauft" haben. Aber eigentlich sofort wurde daraus Knuffi und so war er auch in Hundekreisen bekannt, nur haben wir ihn mit 1001 Kosenamen bedacht, u.a eben auch Mausebär. Knuffi -Mausebär reagierte auf so ziemlich alle Namen, er wußte immer wann er gemeint war.
Je länger ich mit Euch "mehle", desto schwächer wird meine Einstellung:
"Nie wieder einen Hund !" Gerade heute sah ich im TV einen kurzen Bericht über ein Tierheim mit einer "Tierklappe" und habe richtig Wut bekommen. Dort wurde ein sichtlich alter, dackelähnlicher Hund entsorgt, der eben so sichtlich unterernährt war. Wer macht so was ? Nun ja, wahrscheinlich wird ein alter kranker Hund lästig, er funktioniert nicht mehr so richtig und kostet Geld, da wird er eben "verschrottet" wie ein altes Auto ! Es wurde auch darüber diskutiert ob solch eine Tierklappe sinnvoll ist und eigenartiger Weise waren die befragten Tierheime dagegen, mit dem Argument, es würde den Hundbesitzern so erleichtert sich ihrer Tiere zu entledigen. Okay, das mag sein aber doch lieber in einer Hundklappe als irgendwo auf einer Autobahn-raststätte. Dieser kleine Hund war so verstört und ich mag mir nicht vorstellen wie er sich fühlen würde, an einer Autobahn ausgesetzt zu werden. Leider weiß ich jetzt nicht mehr wo dieses Tierheim ist, ich habe etwas zu spät eingeschaltet, aber ich glaube in einem der neuen Bundesländer. Dieses Tierheim will auch an dieser Praxis festhalten, obwohl es keinerlei Zuschüsse bekommt. Die Tierheimleiterin erzählte weiter, daß gerade in den letzten Tagen auch viele "Weihnachts-geschenke" dort gelandet sind.
Bobal, Du hast schon Recht, ich spüre doch langsam, daß sich irgendwas in meinem Herzen regt, so eine ganz kleine winzige Ecke im Herzen (aber erst in der hinteren Herzkammer) hat schon ein kleines Luftbläschen frei, um sich mit einem anderen Hund zu beschäftigen.
Gerti, mein Kopf ist jetzt schon ein paar mm höher als ganz zu Anfang ! Meine Heulerei hat auch schon etwas nachgelassen, ich heule nur noch, wenn es mal wieder ganz schlimm ist und ich war noch NIE nah am Wasser gebaut, aber Knuffi hat es geschafft.
Es ist ganz seltsam, es passiert immer noch, daß alle Hunde in unserem Revier stutzen und suchen, wenn sie mich ohne Knuffi sehen. Vor ein paar Tagen erst hat mich "Jacki" angebellt, weil er mich ohne Knuffi getroffen hat, das hat er noch nie getan. Die ganze Zeit überlege ich schon warum er mich angebellt hat, denn er bellt sonst nie Leute an.
Sein Frauchen war auch total verdutzt.
Wie dem auch sei, Knuffi ist einfach nicht zu ersetzen, aber der Gedanke daran, einem anderen Hund vielleicht noch ein schönes und besseres Leben zu ermöglichen ist doch nicht mehr so unmöglich.
Seid lieb gegrüßt
Gesche