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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : extremer Wildfang



aradia
26.11.2007, 15:46
Hallo!

Mein nun fast 8 Monat alter Kater ist ein extremer Wildfang (er wurde vor kurzem kastriert). Schon im Alter von 8/9 Wochen (da hab ich ihn bekommen), hat er sich machomässig benommen! Er tyrannisiert meine 6 1/2 jährige Katze indem er sie anspringt und beisst (wo auch immer er sie erwischt), nach ihr "pratzelt", sie jagt wie der Teufel,....Sobald ich meine Katze streichle, dann steht er sofort da und fängt an, sie zu tyrannisieren, damit er mich für sich hat. Meine Katze ist mittlerweile sehr zurückgezogen und sobald er kommt, geht sie weg. Wenn er sich ihr nähert, dann fängt sie schon an zu knurren und zu fauchen. In der Nacht wird er aus dem Schlafzimmer rausgesperrt, damit meine Katze wenigstens mal ein paar Stunden ihre Ruhe hat und relaxed schlafen kann.

In der andren Seite geht sie aber wieder zu ihm (aber nur wenn er schläft) und leckt ihm den Kopf....Feliway, Mag. Doska VET 18 und Bachblüten habe ich schon versucht und es wirkt einfach nichts :( Auf "nein" und "au" reagiert er absolut nicht (lediglich Spritzpistole). Am (katzensicheren) Balkon kann ich ihn auch nimmer lassen, weil der kleine Teufel einen Weg gefunden hat auf die Aussenseite des Netzes zu gelangen. Jegliche Form von Essen ist nicht sicher vor ihm (frisst sogar die Äpfel, die für die Maus bestimmt sind und auch Salat mit Essig und Kernöl, wenn man nicht acht gibt)....er kann auch absolut lieb sein und schnurrt bei der kleinsten Berührung oder wenn man mit ihm spricht wie ein Transformator.....

Was kann ich noch probieren, damit dieser kleine Teufel etwas ruhiger wird?

Lg

BM

Mag.Katzensteiner
26.11.2007, 19:43
Hallo Aradia, ich glaube, dass es keine "medizin" gibt, um den charakter des katers zu verändern - so wie wir menschen alle vom temperament unterschiedlich sind, sind es auch die tiere. und vielleicht wäre er einfach ruhiger und weniger verhaltensauffällig, wenn er raus könnte...
spritzpistole ist oft das einzige, was hilft, und der anderen katze rückzugsmöglichkeiten schaffen, ist auch ganz wichtig.
ein kleiner trost: das kastrieren wird sich schon auch auswirken, aber es dauert noch ein paar wochen - also viel geduld, J.Katzensteiner

aradia
27.11.2007, 05:56
Guten Morgen!

Danke für die rasche Antwort :) Das mit dem Rausgehen habe ich schon mit einer Leine probiert - nur da hat er unglaubliche Angst (wo er doch immer auf starker "Mann" macht) und klammert sich an mich und zittert wie Espenlaub :D

Verändern will ich meinen Zwerg ja nicht...aber ein bisserl ruhiger würde uns allen gut tun :) Bleibt nur zu hoffen, dass er mit dem Alter auch ruhiger wird

Liebe Grüsse

Bastet
04.12.2007, 15:41
Hallo Aradia,

Deine Geschichte hört sich 100%ig nach unserer eigenen an (junger wilder anmaßender Kater kommt zu "Dienst älterer" Katze). In unserer Wohnung war der dritte Weltkrieg ausgebrochen. Er hat die Katze ständig provoziert bis zur Eskalation und war ein hyperaktiver aufdringlicher eifersüchtiger Schmeichler. Jetzt ist er vier Jahre alt und Gott sei Dank ruhiger geworden. Wir können ihn leider auch nicht raus lassen (er stirbt vor Angst vor allem Ungewohnten und reagiert panisch). (Beide Katzen sind etwas verhaltensgestört – sie wurden im Babyalter ausgesetzt)

Was bei uns anscheinend half:

Wir haben, wenn immer möglich, täglich mit ihm gespielt. Nicht nur ein bisschen mit einer Feder vor der Nase rumwedeln sondern so richtige Übungen gemacht, so dass er viel rennen musste und viel Kraft brauchte. Z.B. Bällchen die Treppe runtergeworfen (er konnte apportieren), die er immer und immer wieder raufgetragen hat – so lange bis er richtig aber wirklich richtig ausgepowert war. Oder eine Schnur übers Bett ziehen – rauf – runter – rauf – runter, damit er auch wirklich schön müde wurde vom Springen. 15 Min. haben meistens gereicht bis er k.o. war. Damit haben wir den Energieüberschuss seiner Jugend recht gut in den Griff bekommen. Ich denke es ist wichtig, das oft zu machen und in einer Art, dass er so richtig erschöpft wird. Und v.a. möglichst bald, wenn man merkt, dass er wieder einen Energiestau abbauen muss. Am Anfang scheint es zeitaufwendig aber unterm Strich lohnt es sich. Wie gesagt, inzwischen ist er auch altersbedingt ruhiger geworden.

Zum Verhalten gegenüber der Katze: Anfangs dachten wir, die machen das unter sich aus aber nach einiger Zeit mussten wir erkennen, dass die Katze ihren Anspruch als Staatsoberhaupt niemals formal aufgeben würde, jedoch auch nicht mehr pfotengreiflich verteidigen würde sondern sich zurückzog und darunter litt. Sie absentierte sich generell immer mehr.
Wir haben Sie dann unterstützt in ihrer Ansicht, dass sie der Platzhirsch ist und bleibt(!):
Z.B.: Wann immer der Kater sie durch Anstarren (seine bevorzugte Provokationstechnik) herausfordern wollte, haben wir ihn weg geschubst und zwar so, dass er seinen Blick zu erst abwenden musste bzw. er vor ihr weichen musste (sie sollte bleiben wie und wo sie war). Wir achteten darauf, dass wir beim Futter hinstellen oder nachfüllen zuerst sie bedienten (einfach Napf zuerst ihr hingestellt, so dass er einen Moment warten musste). Wir haben sie regelrecht hofiert um ihm zu zeigen, dass sie die älteren Rechte hat.
Zuerst hatten wir ein bisschen Bedenken, dass dann sein Wohlbefinden leiden könnte ;-). Aber nicht die Spur. So gut er im Provozieren war, so gut konnte er sich auch einordnen, wenn es klare Signale gab (nicht, dass er es nicht gelegentlich wieder versucht …).

Der nächste Tipp (kommt nicht von mir) geht Dir vielleicht zu weit und ich war am Anfang auch skeptisch, ob es funktioniert: Wir redeten (und reden) viel mit der Katze – auch in Gedanken, wenn sie sich wieder mal verzogen hatte ("ja, du bist der Chef", "kommt doch zu uns, du gehörst dazu", "der Kater muss sich dir unterordnen, ganz klar", "wir sind so froh, dass wir dich haben", "du bist die erste Katze im Haus" etc.). Ich denke, auch wenn sie die Worte natürlich nicht versteht, können wir dadurch vielleicht unbewusst im Ausdruck schon das Entscheidende vermitteln. Zumal wir uns auch anfangs leider sogar wohl eher kontraproduktiv äußerten - so in Richtung: "Ah, Madame beehrt uns auch wieder mal". Das war zwar lustig bzw. lieb gemeint aber eigentlich haben wir ihr dauernd ironische Botschaften geschoben.
Jedenfalls – was immer es auch gewesen sein mag (unsere "Gesprächstherapie" wird wohl auch nicht geschadet haben), es hat schließlich geholfen. Sie zieht sich nur noch selten zurück und wird immer liebesbedürftiger.

Ich hoffe, dass Dir der eine oder andere Satz hilfreich ist.

Lg

Bastet

aradia
04.12.2007, 18:53
Hallo!

Danke für deine Geschichte....ich seh absolut viele Paralellen...nur...das mit dem auspowern....nie und nimmer....da kannst du 5 Stunden mit ihm rumspielen (Sachen werden, dann Maus auf Gummischnur an der Angel, Laserpointer kreuz und quer durch die Wohnung - Wand rauf und runter, Tür rauf und runter - )...nichts...der Kleine macht, also ob er eine Starkstrombatterie eingebaut hat!

Ich geh seit Langem zwischen die beiden (im Bad mit einer handvoll Wasser, wo er abhauen muss, oder sonst geh ich dazwischen und schubs ihn weg,...). Mit beiden rede ich urviel und ich sag ihm auch, dass er selbst schuld ist, dass er zB nicht auf den Balkon oder ins Schlafzimmer mit uns darf und dass er das dürfte, wenn er braver wäre. Mit meiner Älteren (die darf ja jede Nacht bei mir schlafen) rede ich sogar mehr und sag ihr auch immer, dass sie meine allerliebste Lieblingsschnecke ist und die schönste, liebste und bravste Katze,....mein Lieblingsschmusebär usw. und sie geniesst die Zweisamkeit mit mir total (sie war ja immer schon gewohnt, dass sie zurückstecken musste, weil ihre Schwester an CNI litt und die Krankre Katze unbewusst immer mehr Aufmerksamkeit bekommt, als die Gesunde.-Aber sie hat dann auch jeden Abend 15 - 30 Minuten von mir bekommen, die nur ihr gegolten haben!).

Naja...vielleicht wird ja aus meinem kleinen, verschmusten Teufel auch noch mal ein grosser, ruhiger, verschmuster Engel :)

Lg

Aradia

Bastet
05.12.2007, 10:20
Hallo Aradia,

dann wünsch ich Dir noch starke Nerven und Geduld. Vielleicht hält Deine Katze den Kater später besser aus wenn er die Phase des nervigen Halbstarken hinter sich hat. Ist ja möglicherweise alles nur ein Frage des Alters.

Eine Hoffnung gibt es noch, falls sich das mit der Zeit nicht einpendelt: Als unser Kater ca. 2 Jahre alt war, wurde es wieder so schlimm mit den Auseinandersetzungen, dass wir die beiden notfallmässig getrennt halten mussten. Die alternativen Mittel wie Bachblüten etc. waren inzwischen durchprobiert. Schließlich hat dann der Tierarzt beiden eine Hormonspritze (frag mich nicht was für eine) verpasst. Daraufhin hat sich die Lage umgehend normalisiert. (Beide haben eine Spritze bekommen, weil der Tierarzt Zweifel daran hatte, dass wirklich nur der Kater der Aggressor war).
Also diese Möglichkeit kannst Du ja vielleicht im Hinterkopf behalten, falls es zwischen den beiden nicht besser wird und Deinen (also den Deiner Katzen :-) natürlich) Tierarzt mal zu der Möglichkeit befragen.

Mach's gut.

Lg

aradia
05.12.2007, 18:52
Hallo!

Kann nur noch besser werden. Er ist ja auch wieder lustig, weil er wie der Michel von Löneberger ist.-Wenn er urschlimm ist und absolut unpackbar, dann muss er in den Arrest (ins Bad oder Schlafzimmer). Dort bleibt er dann, bis er mauzt und wenn er dann raus darf, dann ist er der bravste und ruhigste Kater. Mittlerweile geht er schon von selbst ins Bad oder SZ, wenn er was angestellt hat, weil er weiss, dass er sowieso rein muss, da er schlimm war :D

Wenn alle Stricke reissen und sich nie was ändert, dann muss ich mit ihm eh wieder zum TA und mich beratschlagen.

Dir auch alles Liebe

Aradia