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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Trauern auch Hunde um ihre Gefährten?



D.Sostre
08.11.2007, 16:24
Hallo liebe Tierfreunde!

Ich habe noch nicht so viel Hundeerfahrung gemacht, da ich bisher nur zwei Hunde hatte. Leider mussten wir letzte Woche unseren jüngeren Schäferhund-Irischer Wolfshund-Mischling einschläfern lassen (10 Jahre). Doch er war die 10 Jahre nie alleine - seit 11 Jahren haben wir eine Golden Retriever Hündin, die wir ebenfalls seit Welpenalter haben. Die ersten Tage nachdem unser Großer schon weg war, ist uns nichts aufgefallen, doch fast eine Woche später fing sie an sich nur noch zu erbrechen. (Heute ist Tierarzttermin - von daher kann ich nicht sagen was genau mit ihr los ist.)

Jetzt frage ich mich erst: trauern Hunde auch um ihre Gefährten?
Und bzw. hat das Erbrechen etwas damit zu tun?

Ich tausche mich auch gern mit Erfahrungen in diesem doch etwas heiklem Thema aus - das Reden hilft mir etwas nicht zu traurig zu sein. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn sich einige Interessierte oder Leute, die da etwas Erfahrung haben, hier mal kurz blicken lassen.

Danke schonmal im voraus!

gesche
01.12.2007, 20:50
Hallo D.Sostre
da wir unseren geliebten Mischling mit 16 1/2 jahren einschläfern lassen mußten und vor Trauer nicht mehr aus den Augen gucken konnten, antworte ich erst jetzt. Inzwischen warst Du ja beim Tierarzt und weißt evtl. was mit Deinem Hund ist.
Aus eigener Erfahrung kann ich nichts dazu sagen, aber unsere Freunde hatten das gleiche Problem. Der "hinterbliebene" Hund erbrach, bekam Durchfall und machte einen total kranken Eindruck. Der Tierarzt untersuchte den kranken HUnd auf Herz und Nieren und stellte fest, daß er organisch gesund war. Er war "nur" psychisch krank weil er seinen Hundebruder vermißte und trauerte! Unsere Freunde holten sich dann einen etwas älteren Hund aus dem Tierheim und nach ein paar Tagen war er wieder gesund. Hat er nun wirklich um seinen alten Kumpel getrauert oder einfach weil er plötzlich allein war? Mich würde das wirklich interessieren, aber das wird uns wohl keiner sagen können.
Hunde sind Lebewesen mit Gefühlen und so denke ich einfach - sie können auch trauern.
Geht es Deinem Hund inzwischen wieder besser und was hat der Tierarzt gesagt?
Beste Grüße
Gesche

D.Sostre
01.12.2007, 23:51
Erstmal danke ich dir für deine Antwort auf dieses Thema.
Ich kann das gut nachvollziehen, dass man sich nicht gleich auf solch ein Thema stürzt und das es nicht einfach ist. Allein schon deswegen vielen dank :)
Genauso danke, dass du dich um meinen Hund sorgst. Ihr geht es jetzt wieder viel besser, aber es war wirklich brenzlig.
Wir waren ja dann bei der Tierklinik und es stellte sich heraus, dass sie eine Magenschleimhautentzündung hatte. Da sie jedoch noch ein schwaches Herz hat, hätte es schlimmer ausgehen können wenn wir uns nicht mit dem Tierarztbesuch beeilt hätten.

Aber man merkt schon noch andere Verhaltensmuster als sonst bei ihr und ich denke dass sie ihren Partner doch noch vermisst. Wie du bereits sagtest, sie haben Gefühle.

gertiP
02.12.2007, 20:58
Ist jetzt nicht 100%ig das Thema, passt aber auch:
Mein Kater ist bei mir zu Hause auf die Welt gekommen, und das erste, was er sah, waren seine Mutter, seine Schwester und mein damaliger Hund, der dann zu seinem liebsten Spielgefährten wurde. Als der Kater sechs Jahre alt war mußte mein Hund eingeschläfert werden. Drei Wochen nach diesem Ereignis ist mein Kater aggressiv geworden. Er ist auf seine Schwester und auf die alte Katze losgegangen, was er vorher (und auch nachher) niemals getan hatte. Nachdem damals vier Monate
vergangen waren nahm ich mir wieder einen Hund, die Nelli, und binnen kürzester Zeit war der Kater wieder glücklich. Seitdem spielen die beiden genauso miteinander, wie er es mit dem ersten Hund getan hat.

gesche
07.12.2007, 19:49
Hallo gertiP,
das Verhalten Deines Katers läßt irgendwie den Verdacht aufkommen, daß er ein Katzenhasser ist! Vielleicht hält er sich für einen Hund!
Aber Hauptsache er ist wieder glücklich. Es ist wirklich oft interessant, das Verhalten von Tieren zu beobachten und ich frage mich immer was in den Köpfen der Tiere vor sich geht, aber leider werden wir es wohl nie erfahren, auch wenn man glaubt, sein eigenes Tier genau zu kennen.
Beste Grüße
Gesche

gertiP
07.12.2007, 20:02
Nein, nein, gar nicht!! Kein Katzenhasser, im Gegenteil! Er liebt seine drei "Damen" über alles, putzt sie, schläft zusammengekuschelt mit ihnen usw. Aber der Tod seines hündischen Spielgefährten hat ihn damals aus der Bahn geworfen. Ja, ich wüßte auch gern, was in so einem Köpfchen vorgeht. Aber wie du schreibst, wir werden es nie wissen, und als Tier inkarnieren möchte ich auch nicht. Das Risiko, schlecht behandelt zu werden ist mir zu groß.
Ebenfalls liebe Grüße!

Uschi
20.12.2007, 23:52
Ich habe erst jetzt deinen Beitrag gelesen, weil ich noch nicht lange Mitglied bin.

Ich wollte dir nur erzählen, das ich in einer ganz ähnlichen Situation war. Mein Schäfermix, bei mir auf die Welt gekommen, war in seinem ganzen Leben nie ohne Mutter und Vater gewesen. Seine Mutter mußte ich weggeben, weil sie bei mir von "lieben Anreinern" fast zu tode gefüttert worden wäre. (Kam sie nicht zum Essen, kam das essen heimlich zu ihr). In der ersten Nacht ohne seine Mutter, hat er sich auf einmal aufgesetzt und wie ein Wolf gehäult. Ich denke er hat seinen Kummer hinausgeschrien.

Da er seine Mutter aber ohnehin mindestens zweimal pro Woche sah, hat sich sein Kummer gelegt. Seine Mutter ist leider lange vor ihm an Krebs gestorben und er hat sie noch lange im Haus meiner Schwester gesucht.
Als sein Vater starb, ist für ihn anscheinend eine Welt zusammengebrochen.
Er war aber nach wie vor nicht alleine. Ich habe noch eine Jack Russelhündin.
Er wurde agressiv anderen Hunden gegenüber, hat überall nur noch Feinde gesehen.

Ich bin dann mit ihm zu einer sehr guten Hundetranerin gegangen, die mir aber gesagt hat, das der Hund keine Grundagressivität hat.
Nach einiger Zeit fing er dann an zu erbrechen. Nicht immer nur sein essen, sondern einfach so, zwischendurch. Er hatte eindeutig streß.
Das hat mich dann dazugebracht einen Junghund zu nehmen. Sobsld der Welpe da war, war es auch schon vorbei, mit erbrechen und agression.

Er hat ihn natürlich beschützt, aber auf die gleiche coole Art wie sein Vater es bei ihm gemacht hat, und beide in weiterer Folge bei all den Tieren die wir aufziehen.
Ich bin fest davon überzeugt das tiere ein großes Ausmaß an gefühlen haben und es ist interessant das man ihnen Eifersucht und Neid schneller zugesteht als Trauer.
Leider gibt es meinen "Alten" nicht mehr (gestorben mit 14,5 Jahren) und auch nicht seinen und auch meinen Seelentröster (gestorben mit 6 Jahren an Knochenkrebs).

Ob ein Welpe oder anderer Hund für deine Hündin die Lösung wäre, wage ich nicht zu behaupten. Denn jeder Hund trauert anders.
Liebe Grüße. Uschi

bobal
07.01.2008, 21:43
Hallo D. Sostre,

ich hab erst heute deinen Beitrag gelesen.
Ich kann dazu folgendes sagen: ich hatte zuletzt Dackel-Zwillingsbrüder "Max und Moriz". Schon wenn Moritz mal nach einer Narkose auf der Decke lag um langsam wieder zu sich zu kommen, hat ihn sein Bruder immer wieder angestupst und hat ihm Futter gebracht und ähnliches. Als dann Max als erster starb war ich ich insofern beruhigt, als ich dachte, Moritz wird unter seinem verlust nicht so leiden, denn zu Lebzeiten hat sich Moritz nicht in dem Maße um Max gekümmert, wie umgekehrt.
Ich wurde dann eines Besseren belehrt, denn Moritz hat ganz erheblich getrauert, er aß nicht mehr, ging suchend durch die Wohnung, die gewohnten Spaziergänge waren durch Suchen geprägt, es war schrecklich. Mein Tierarzt hat mir dann einen neuen Zweithund empfohlen, um Moritz Trauer zu schmälern.
Nach längerem Suchen hat sich Moritz dann für Bonny entschieden und sie war zwei Jahre bei uns, als Moritz sterben mußte. Tja, wieder hoffte ich, die Trauer wird bei Bonny nicht so groß sein, schließlich kannten sich die beiden nur 2 Jahre. Aber auch hier mußte ich mich vom Gegenteil überzeugen lassen. Nun trauerte Bonny und schnell wurde allen klar, Bonny braucht ihren Zweithund, den sie sich dann auch ziemlich schnell aussuchen konnte. Hierdurch wurde sie dann wieder munterer und lebte auf. Und - es mag durchaus auch Einbildung bei mir sein - wenn Bonny beim Spaziergang von Ferne einen Langhaardackel sieht, läuft sie zielstrebig auf diesen zu, so als hätte sie die Hoffnung, Moritz wieder zu treffen. Wie gesagt, es mag Wunschdenken meinerseits sein, aber auf Hunde anderer Rassen reagiert Bonny definitiv anders.

Ich bin überzeugt davon, daß Tiere trauern. Dennoch kann man meine Erfahrungen nicht verallgemeinern. Es hat sicherlich auch viel mit der Bindung der Tiere untereinander zu Lebzeiten zu tun.

LG

bobal

Isabell
07.01.2008, 22:42
Hallo,
habe den Beitrag erst heute gelesen,

also ich bin mir sicher das Tiere Trauern....2005 hatte ich 2 Hündinnen , sie lebten seit mehr als 10 Jahren zusammen, waren wie Pech und Schwefel, dann wurde unsere ältere Hündin sehr krank und wir mussten sie leider einschläfern lassen....unsere andere Hündin mied plötzlich alle Körbchen in denen sie immer gemeinsam mit ihrer Freundin gelegen hatte, sie wollte nicht mehr fressen....lag nur noch herum , zeigte keinen Anteil mehr am Leben......wir haben uns dann nach einiger Überlegung dazu entschlossen ihr wieder eine Kumpanin zu holen....die ersten 2 Tage dachten wir , dass wird nichts werden mit den beiden....aber dann am 3. Tag suchten wir den Welpen...wir entdeckten die beiden zusammen gekuschelt in einem der Körbchen die hier herum stehen.....und von diesem Tag an war unsere "alte" Hündin nicht mehr wieder zu erkennen.....sie tobte mit der Kleinen herum als wenn sie selbst noch ein Welpe sei.....
ich denke das die kleine ihr über den Verlusst ihrer Freundin hinweg geholfen haben wird.......nicht nur ihr.....sondern uns auch.....