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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hündin - Kastration vor der 1. Läufigkeit ??



gertiP
07.11.2007, 00:29
Bezüglich des besten Zeitpunktes einer Kastration bei einer Hündin scheiden sich die Geister: mache sagen, nach der 1. Läufigkeit, immer öfter hört man, schon mit ca. 5 Monaten.
Was ist Ihre Meinung dazu?
Danke!

Dr.Lehmann
07.11.2007, 09:15
Die Kastration einer Hündin sollte nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen möglichst vor der ersten Läufigkeit durchgeführt werden, weil damit die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Mammatumoren (Brustkrebs) signifikant verringert wird.

Bei Kastration vor der ersten Läufigkeit beträgt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Mammatumors 0,5 %, nach der ersten Läufigkeit 8 %, nach der 2. Läufigkeit 26 % und ist damit gleich hoch wie bei nicht kastrierten Hündinnen.

Wir empfehlen, die Hündin mit ca. 6 - 7 Monaten kastrieren zu lassen. Die endoskopische Kastration ist die schonendste und für die Hündin fast schmerzlose Form der Kastration.

gertiP
07.11.2007, 10:03
Vielen Dank, Herr Dr. Lehmann, für die prompte Antwort!
Na, da wird´s Diskussionen geben ...!

Dr.Vogel
07.11.2007, 14:28
Sie haben völlig recht, der Beitrag meines geschätzten Kollegen kann eine heisse Diskussion lostreten...

Andererseits sollte ein Forum wie dieses aber auch nicht zur Verunsicherung der Teilnehmer führen.

Dennoch möchte ich anmerken, dass es für die körperliche und wesensmässige Entwicklung einer Hündin durchaus von Vorteil sein kann, die erste Läufigkeit und die damit verbundene körperliche Reife abzuwarten. Hormone haben ja durchaus eine Funktion in der Entwicklung eines Organismus. Und die Prozentzahlen des Auftretens von Mammatomoren schwanken von Studie zu Studie. Deshalb hat die weitverbreitete Ansicht, eine Hündin sollte nach der 1. Läufigkeit operiert werden, sicherlich ihre Berechtigung und sollte nicht als "altmodisch" abgetan werden.

Und noch eine Bemerkung zur endoskopischen Operationstechnik. Eine sachgerecht ausgeführte Kastration nach der "alten" Methode ist mit Sicherheit nicht belastender für des Tier, als die - technisch aufwändige, kaum kürzere, zumeist teurere und auch nicht risikolose - endoskopische Methode! Am Tag nach der OP sind die Tiere in der Regel wieder fit, unabhängig von der Operationsmethode.

Mfg Dr. Bernd Vogel

Spaniellady
07.11.2007, 15:20
Original von gertiP
Bezüglich des besten Zeitpunktes einer Kastration bei einer Hündin scheiden sich die Geister: mache sagen, nach der 1. Läufigkeit, immer öfter hört man, schon mit ca. 5 Monaten.
Was ist Ihre Meinung dazu?
Danke!

Muß auch mal mein Senf dazugeben. Entschuldigung !
Warum möchtest du denn deine Hündin kastrieren lassen ?

Kathrin & ihre verwöhnten Spaniel's

gertiP
07.11.2007, 15:44
Meine Hündin ist bereits mir 3 Jahren kastriert worden. Ich habe in Tierarztpraxen gearbeitet und dort viel erlebt, was ich meiner Hündin ersparen möchte. Pyo, Mammatumore etc. Ich bin eine absolute Befürworterin der Kastration bei Hündinnen! Ging mir deshalb auch nicht um pro und kontra sondern um den besten Zeitpunkt ..., eben weil es bei uns in der HuSchu und in Hundekreisen so viel unterschiedliche Meinungen gibt und ich auch Frühkastraten kenne und deren Besitzer glücklich sind.
Wenn ich heute vor der Wahl stünde wüßte ich nicht, wie ich´s "richtig" mach.

Spaniellady
07.11.2007, 17:40
Original von gertiP
Meine Hündin ist bereits mir 3 Jahren kastriert worden. Ich habe in Tierarztpraxen gearbeitet und dort viel erlebt, was ich meiner Hündin ersparen möchte. Pyo, Mammatumore etc. Ich bin eine absolute Befürworterin der Kastration bei Hündinnen! Ging mir deshalb auch nicht um pro und kontra sondern um den besten Zeitpunkt ..., eben weil es bei uns in der HuSchu und in Hundekreisen so viel unterschiedliche Meinungen gibt und ich auch Frühkastraten kenne und deren Besitzer glücklich sind.
Wenn ich heute vor der Wahl stünde wüßte ich nicht, wie ich´s "richtig" mach.

Danke ! Verstehe dich absolut, aber ich bin der Meinung, das es nicht jede Hündin trifft auch wenn sie nicht kastriert ist . Auch kastrierte Hündinnen können daran erkranken.
Den Menschen geht es doch genauso, oder lassen sich alle Frauen kastrieren oder auch Männer ?
So wie ich auch gelesen habe steht es im Tierschutzgesetz, das sowas ( nur wenn es aus medizinischer Indikation notwendig ist ) verboten ist .
Tut mir leid, ich wollte dich jetzt nicht damit beleidigen, aber jeder hat ja seine eigene Meinung darüber. Übrigens meine eine nicht kastrierte Hündin wird bald 9 Jahre alt ( ist gesund ) und eine Hündin ( welche damals nach ihrem Wurf eine Gebärmuttervereiterung hatte, mußte daraufhin kastriert werden ) hat später auch Tumore bekommen und sie ist schon fast 14 Jahre alt.
Ich weiß leider auch nicht so richtig, was man von dem allen halten soll.
Ich wünsch dir trotzdem viel Spass und Freude mit deiner geliebten Hündin
Kathrin ;) ;) ;)
Glaube jetzt bin vom Thema etwas abgewichen !

Dr.Vogel
07.11.2007, 17:52
@ "Spaniellady"

Kurze Klarstellung: eine kastrierte Hündin kann an einer Pyometra definitiv nicht erkranken und das Milchdrüsentumor-Risiko ist garantiert geringer. Das bedeutet natürlich nicht im Gegenzug, daß jede unkastrierte Hündin zwingend daran erkranken muß! Das ist wie bei einer Versicherung...
Und noch etwas steht - glaube ich - außer Diskussion: Ein junger, gesunder Hund übersteht eine Operation besser als ein alter, kranker Hund mit einer Gebärmutter voll mit Eiter...

Mfg Dr. Bernd Vogel

Spaniellady
07.11.2007, 18:53
Original von Dr.Vogel
@ "Spaniellady"

Kurze Klarstellung: eine kastrierte Hündin kann an einer Pyometra definitiv nicht erkranken und das Milchdrüsentumor-Risiko ist garantiert geringer. Das bedeutet natürlich nicht im Gegenzug, daß jede unkastrierte Hündin zwingend daran erkranken muß! Das ist wie bei einer Versicherung...
Und noch etwas steht - glaube ich - außer Diskussion: Ein junger, gesunder Hund übersteht eine Operation besser als ein alter, kranker Hund mit einer Gebärmutter voll mit Eiter...

Mfg Dr. Bernd Vogel

Das weiß ich.
Man muß nicht zwischen den Zeilen lesen, wenn ich was schreibe. Diese Hündin ( da war sie ca. 7 Jahre alt ) ist ( nachdem die Welpen ca. 5 Wochen alt waren ) und ich auch schon fast 4 Wochen immer beim TA war und es nicht rechtzeitig erkannt wurde an einer akuten Gebärmuttervereiterung operiert worden( dadurch erst die Kastration ).

Bin zwar kein Tierarzt, aber ich habe mich im Laufe der letzen Jahre sehr viel belesen und auch schon an Erfahrungen gesammelt.
Tja, ist genau wie bei Menschen: Eine Garantie gibt es nicht für die Gesundheit eines Lebewesen.
Und deswegen muß jeder für sich das Beste daraus machen.

Aber gertiP : Lass dich von meiner Meinung nicht abschrecken, du wirst auch aus deinen Erfahrungen gelernt haben und die richtige Entscheidung beim nächsten Mal treffen.

Kathrin

gertiP
07.11.2007, 19:29
Auch Herrn Dr. Vogel für seine ergänzenden Ausführungen ein danke.
Ich wünsche allen unkastrierten Hündinnen ein langes, gesundes Leben (den kastrierten natürlich auch). Nur, bei mir wird kastriert, und dafür kann ich auch noch einige andere Gründe anführen. Falls die Medizin jemals zu anderen Erkenntnissen kommen sollte, was kaum der Fall sein wird, denke ich, werde ich meine Einstellung überdenken.

dog-lover
07.11.2007, 19:44
Original von Spaniellady

Original von gertiP
Meine Hündin ist bereits mir 3 Jahren kastriert worden. Ich habe in Tierarztpraxen gearbeitet und dort viel erlebt, was ich meiner Hündin ersparen möchte. Pyo, Mammatumore etc. Ich bin eine absolute Befürworterin der Kastration bei Hündinnen! Ging mir deshalb auch nicht um pro und kontra sondern um den besten Zeitpunkt ..., eben weil es bei uns in der HuSchu und in Hundekreisen so viel unterschiedliche Meinungen gibt und ich auch Frühkastraten kenne und deren Besitzer glücklich sind.
Wenn ich heute vor der Wahl stünde wüßte ich nicht, wie ich´s "richtig" mach.

Danke ! Verstehe dich absolut, aber ich bin der Meinung, das es nicht jede Hündin trifft auch wenn sie nicht kastriert ist . Auch kastrierte Hündinnen können daran erkranken.
Den Menschen geht es doch genauso, oder lassen sich alle Frauen kastrieren oder auch Männer ?
So wie ich auch gelesen habe steht es im Tierschutzgesetz, das sowas ( nur wenn es aus medizinischer Indikation notwendig ist ) verboten ist .

Tut mir leid, ich wollte dich jetzt nicht damit beleidigen, aber jeder hat ja seine eigene Meinung darüber. Übrigens meine eine nicht kastrierte Hündin wird bald 9 Jahre alt ( ist gesund ) und eine Hündin ( welche damals nach ihrem Wurf eine Gebärmuttervereiterung hatte, mußte daraufhin kastriert werden ) hat später auch Tumore bekommen und sie ist schon fast 14 Jahre alt.

Ich weiß leider auch nicht so richtig, was man von dem allen halten soll.
Ich wünsch dir trotzdem viel Spass und Freude mit deiner geliebten Hündin
Kathrin ;) ;) ;)

Glaube jetzt bin vom Thema etwas abgewichen !

dog-lover
07.11.2007, 19:47
Leider falsche Taste erwischt - sorry .
Spaniellady, ich bin auf Deiner Linie, vielleicht, weil ich auch Spaniels habe ?!

Vermißt habe ich eine Stellungnahme von Dr. Vogel bzgl. des Tierschutzgesetzes.

LG

Dr.Vogel
07.11.2007, 22:25
Dazu kann ich nur bemerken, dass wir uns in Österreich zum Glück nicht mit dieser unseligen Idee, dass die Kastration der Hündin gegen das Tierschutzgesetz verstößt, auseinandersetzen müssen und in Ruhe unserer Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen nachgehen dürfen!
Mfg Dr. Bernd Vogel

dog-lover
08.11.2007, 06:10
Danke, Herr Doktor!

Spaniellady
12.11.2007, 15:27
Hallo gertiP:
Obwohl ich anderer Meinung bin, zwecks Kastration.

Aber hier was Informatives, was ich jetzt gelesen habe.


Die Kastration stellt eine dauerhaft sichere Empfängnisverhütung dar, es können keine Läufigkeitsprobleme, Scheinträchtigkeit mehr auftreten.
Das Risiko der erwähnten Erkrankungen wie Mammatumore (Brustkrebs) und Diabetes mellitus verringert sich.

Bezüglich des Brustkrebsrisikos sehen die Zahlen so aus:

Kastriert man eine Hündin vor der ersten Läufigkeit, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sie Tumore entwickelt bei unter 2 Prozent!
Wartet man bis nach der ersten Läufigkeit, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 8 Prozent.
Nach der zweiten Läufigkeit erhöht sich das Krebsrisiko bereits auf 25 Prozent!
Nach der dritten Läufigkeit ist die Bildung von Tumoren durch eine Kastration nicht mehr zu beeinflussen.

Häufig wirkt sich die Kastration auch sehr positiv auf die Psyche der Hündin aus, insbesondere ängstliche und nervöse Hunde werden ausgeglichener und selbstsicherer. Die kastrierte Hündin bleibt vom Verhalten her eher „ kindlicher“ , was sich in erhöhter Anhänglichkeit und Verspieltheit bis ins hohe Alter ausdrückt. In der Regel wird dies als sehr angenehm empfunden und ist auch von vielen Besitzern erwünscht.
An Bewegungslust und Temperament verlieren sie aber keineswegs.

Wie bei allem, gibt es auch bei der Kastration zwei Seiten, so birgt der Eingriff mögliche Nebenwirkungen:

Bei den großen Rassen besteht das Risiko der Harninkontinenz (Harnträufeln) , das oft erst Jahre nach dem Eingriff auftritt. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 5% bei Zwergrassen und bis zu über 20% bei Riesenrassen.
Meist äußert sie sich nur im Schlaf und tritt nur 2-4-mal im Jahr auf. Mit Medikamenten , Akupunktur, Neuraltherapie sind diese Erscheinungen häufig unter Kontrolle zu halten.
Bei einigen Rassen kann sich das Fell verändern. Betroffen sind davon vorwiegend lang- und feinfellige Hunde. Kurz –und stockhaarige Rassen werden davon nicht betroffen.
Vereinzelt wird auch ein hormonell bedingter Haarausfall an den Flanken beobachtet.
Hormonell bedingt ist auch eine Veränderung der Futterverwertung. Viele Hündinnen entwickeln einen größeren Appetit und setzen leichter Kilos an. Durch kalorienreduzierte Fütterung und viel Bewegung ist dem allerdings sehr leicht entgegen zu wirken. Eine kastrierte Hündin wird bei entsprechender Fütterungsdisziplin nicht dicker!


Frühkastration:
Unter Frühkastration versteht man die Kastration vor der Geschlechtsreife, d.h., vor der ersten Läufigkeit.
Der Vorteil der Frühkastration liegt in dem geringen Brustkrebsrisiko, wie die o.g. Zahlen es belegen.
In der Fachwelt beschreiben einige Autoren, dass einige Hunden bei dem Eingriff vor der Geschlechtsreife in der Ausprägung ihres korrekten Sozialverhaltens gestört sein können, in Diskussion stehen hier v.a. Trennungsängste und verändertes Angst- und Fluchtverhalten.
Das Auftreten von Harninkontinenz (Harnträufeln) soll zwar seltener, bei Auftreten jedoch bedeutend ausgeprägter und schwieriger zu behandeln sein.
Hat die Hündin an einer juvenilen Vaginitis (Scheidenentzündung) gelitten, so kann diese Erkrankung in einen chronischen Zustand übergehen.

gertiP
12.11.2007, 16:58
Danke für die Info !!

agility
13.11.2007, 09:58
Hallo
Da ich auch vor dieser Entscheidung stehe habe ich dazu noch eine Frage. Wie stehen sie zu der Behandlung mit der Hormonspritze? Ich habe hierzu schon mehrere Tierärzte nach ihren Erfahrungen gefragt und total unterschiedliche Antworten erhalten. Von, mache ich seit Jahren bei meinen Patienten und habe nur positive Erfahrungen bis ,auf keinen Fall, hohe Nebenwirkungen.
Meine Hündin ist 6 Monate alt und ich muss in dieser Richtung etwas unternehmen da der Vater im gleichen Haushalt lebt und ich beiden Hunden nicht diesem Stress alle 6 Monate aussetzen will. Mir war das vorher bewusst und die Anschaffung der Hündin zum Rüden ist überlegt. Möchte aber die beste Lösung finden.

Barbara

Dr.Vogel
13.11.2007, 10:48
Regelmäßige Antiläufigkeitsinjektionen erhöhen das Gebärmutterentzündungsrisiko erheblich und sind daher nicht zu empfehlen!
In der Hoffnung, jetzt nicht wieder eine heisse Diskussion auszulösen,
mfg Dr. Bernd Vogel ;)