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Bushcamper
24.09.2007, 21:26
Hans-Hinrich Witt fängt und beringt mit Jugendlichen Vögel für die Forschung

Wabern/Borken/Obergrenzebach. In diesem Sommer war Dr. Hans-Hinrich Witt oft schon im Morgengrauen unterwegs. Der Obergrenzebacher betreut im zweiten Jahr ein Projekt für die Vogelwarte Helgoland - und fängt deshalb kurz nach Sonnenaufgang Wildvögel, um sie zu beringen.

Witt fängt die Vögel nahe Wabern, an den Kiesgruben bei Gombeth und Borken und bei Obergrenzebach und beringt sie. "Es geht darum, die Vogelwelt Deutschlands zu dokumentieren", erklärt Witt, der sich schon seit seiner Studienzeit für heimische Vögel interessiert. Die Tiere fängt er mit großen, weichen Netzen, die kein Verletzungsrisiko darstellen.

Ring stört nicht

Helfer entfernen sofort die Hülle und stecken die Vögel vorsichtig in dunkle Stoffbeutel, um sie mit einem winzigen Stahl- oder Aluminiumring zu versehen. "Der Ring stört nicht", sagt Witt, "sein Gewicht liegt bei einem Prozent des Körpergewichts." Auf einem Protokoll dokumentieren die Vogelkundler Geschlecht, Ringnummer, Flügel- und Federlänge sowie etwaige Wiederfänge.

Die Prozedur, die eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang vorbereitet werden muss, wiederholen Witt und seine Helfer, die zwischen 16 und 26 Jahren sind, zwölf Mal: Von Mai bis August pro Zehntagesperiode, exakt sechs Stunden lang. Alle halbe Stunde kontrollieren Witt und seine Helfer die Netze – häufiger, als es das Forschungsinstitut empfiehlt. Alle 60 Minuten lautet die Vorgabe. "Die Jugendlichen lernen nicht nur diszipliniertes Arbeiten, sie bekommen auch wissenschaftliche Techniken vermittelt", erläutert Witt. Die Notizen über bislang 600 beringte Vögel schickt er an das Institut für Vogelforschung Wilhelmshaven, wo sie ausgewertet werden. Für Spannung bei den Aktionen sorgt die Natur selbst: "Wir hatten neulich einen winzigen Vogel von der schottischen Küste, den es nach 2000 Kilometer in unsere Region verschlagen hat", erzählt der Forscher. Eine in Polen beringte Kohlmeise verbrachte im vergangenen Jahr hier in der Gegend den Winter.

"Die Fänge in Wabern sind wirklich etwas Besonderes", sagt Witt. Bisher 40 Arten zählten die Natur- schützer dort, 35 in Obergrenzebach. "Auch die Kiesgruben bei Borken und Gombeth sind für die Vögel wie eine Arche Noah."

Quelle: hna.de