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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Donautal-Luchs soll einen Sender bekommen



Bushcamper
24.09.2007, 21:07
Der Luchs ist zurück: Im Schwarzwald und im Donautal hinterlässt die scheue Wildkatze immer wieder Spuren. Ein Tier wurde bei Laichingen überfahren, die Herkunft ist aber auch nach einer DNA-Analyse ungeklärt. Jetzt soll ein Luchs einen Sender um den Hals bekommen

FREIBURG/LAICHINGEN Das monatelange Warten war vergebens: Der Luchs, der am Neujahrstag auf der Autobahn 8 bei Laichingen überfahren wurde, war vielleicht der aus dem Donautal, vielleicht war es aber ein ganz anderer. Ein DNA-Abgleich lieferte kein klares Ergebnis, das steht jetzt endgültig fest. "Sehr frustrierend" sei das, sagt Rudi Suchant von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA). Die Fachleute in Freiburg sammeln alle Hinweise auf Luchse im Südwesten.

Der an Neujahr 2007 unter die Räder gekommene Luchs hatte Schlagzeilen gemacht. Eine Autofahrerin hatte von einem überfahrenen Tiger geredet, Polizei und Jagdpächter schalteten die Freiburger Wildtier-Fachleute ein. Schnell war klar: Ein Luchs wars, ein männliches Tier. Im Winter ist Ranzzeit, die paarungsbereiten Wildkatzen gehen auf lange Wanderungen. War es das Tier aus dem Donautal, von dem es seit September 2005 im Kreis Sigmaringen immer wieder Nachweise gab, sogar Fotos von einer Videofalle an einem gerissenen Reh?




Aus Kot wurde eine DNA-Spur gewonnen, die ging, mit DNA-Material vom überfahrenen Luchs, an ein Schweizer Labor, das auf Wildtiere spezialisiert ist. Herausgefunden wurde in einer ersten Analyse dann nur, dass das überfahrene Tier von Luchsen aus den Karpaten abstammt. Es ist also mit wiederangesiedelten Luchsen aus den Vogesen oder aus dem Bayerischen Wald verwandt. Oder aus einem Gehege entwischt. "Da müsste der Luchs aber eigentlich einen Chip unter der Haut haben, den hatte er nicht", sagt Suchant. Eine zweite DNA-Analyse sollte Gewissheit bringen. "Aber die DNA-Spur aus dem Kot war nicht gut genug", sagt Suchant.

Sicher ist nur: Im Donautal jagt nach wie vor ein Luchs. "Wir wissen aber nicht, ob es ein anderes Tier ist." Die Fachleute hoffen auf einen strengen Winter, dann finden sich Nachweise wie Spuren und vom Luchs gerissene Rehe leichter. Das Tier soll gefangen, mit einem GPS-Sender versehen und wieder freigelassen werden. Der Sender zeige dann ständig die Route der Wildkatze an, erklärt Suchant.

Die FVA plane außerdem eine "Akzeptanzanalayse", um überall im Land erkunden, was die Leute zu den wilden Luchsen sagen. Die Finanzierung sei gesichert. Zusammen mit einer genauen Lebensraumanalyse können so die Chancen ausgelotet werden, die der Luchs in den Südwest-Wäldern hat.

Seit 1846 ausgestorben

Luchsspuren werden auch im Schwarzwald immer wieder festgestellt. Offiziell ist die Raubkatze seit 1846 im Land ausgestorben. Vermutlich sind wiederangesiedelte Tiere aus der Schweiz und den Vogesen im Südwesten unterwegs. Von einer Luchspopulation kann aber nicht gesprochen werden, sagen die FVA-Experten. Seit Jahren setzt sich die "Arbeitsgemeinschaft Luchs" für die Rückkehr der schäferhundgroßen Tiere ein, der Naturpark Donautal wirbt mit dem Luchs. Landwirte fürchten aber um ihr Vieh, Jäger um ihre Rehe. "Der Luchs ist bei uns im Land willkommen", sagt Thomas Deines vom Agrarministerium, sinnvoll sei derzeit ein "aktives Akzeptanzmanagement", aber kein Ansiedlungsprojekt.

Quelle: suedwest-aktiv.de