Bushcamper
24.09.2007, 20:00
München (dpa/tmn) - Schon wieder sitzt die Katze lauthals miauend am Fenster und scheint sich nicht damit abfinden zu wollen, dass ihr Revier die Wohnung ist. Warum den Schützling eigentlich nicht ausführen? Im Handel gibt es schließlich Leinen und Geschirre für Katzen.
Zumindest einige Experten sagen: Unter Umständen können solche Spaziergänge sinnvoll sein. Wie ein Hund wird sich aber so gut wie keine Samtpfote ausführen lassen.
"Katzen entscheiden lieber selbst, was sie wann und wie machen", sagt Inge Brinkmann von der Bundestierärztekammer in Bonn. Anders als Hunde haben sie deshalb in aller Regel wenig Spaß daran, "mit Frauchen oder Herrchen um die Häuser zu ziehen". Ein Spaziergang, bei dem der Besitzer die Richtung vorgibt und die Katze ihm brav hinterher trottet, scheidet also in fast allen Fällen aus.
Laut Heidi Bernauer-Münz, Tierärztin und Tierverhaltenstherapeutin aus Wetzlar in Hessen, gehen Hunde nicht zuletzt deshalb so gern Gassi, weil sie ihr Herrchen regelrecht vergöttern. "Katzen sehen das ganz anders." Trotzdem scheinen viele Wohnungskatzen darauf zu brennen, die Welt vor dem Fenster erkunden - schließlich ist ihr natürliches Umfeld draußen und eine Haltung drinnen immer nur die zweitbeste Lösung. Und an der frischen Luft wollen Katzen eben ihrer eigenen Nase nachgehen.
Genau das müssen Halter, die es auf einen Versuch mit der Leine ankommen lassen wollen, im Hinterkopf haben: "Es sollte so sein, dass die Katze den Halter führt und nicht umgekehrt", sagt Henriette Mackensen von der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes in Neubiberg bei München. "Wenn sie sich dabei zum Beispiel unter einen Strauch verkriecht, dann muss man eben warten."
Nach Worten von Heidi Bernauer-Münz sollten Katzen, die es nach draußen zieht, von klein auf an der Leine gewöhnt werden. Sonst ist die Mühe mit einiger Wahrscheinlichkeit umsonst: "Man kann das auch bei älteren Tieren versuchen, aber dabei wird man meist auf Probleme stoßen." Das bedeutet, dass die Katze zwar vermutlich drinnen weiter am Fenster miauen wird, draußen aber panisch oder aggressiv wird.
Diese Gefahr sieht Inge Brinkmann, die dem Thema "Leine für die Katze" ohnehin kritisch gegenüber steht, ebenfalls: "In der Wohnung gehaltene Katzen empfinden diese als ihr Territorium. Da kennen sie sich aus, da gibt es keine Konkurrenten." Was außerhalb der vier Wände liegt, das sei wie eine andere Welt - verlockend zwar, aber im Ernstfall oft Furcht einflößend. Deshalb betont auch die Tierärztin: "Wenn überhaupt, sollten Katzen schon als Jungtiere an Spaziergänge mit der Leine gewöhnt werden."
Aber auch bei Nachwuchskatzen gilt: Das Anlegen des Geschirrs kann zur Geduldsprobe werden. Henriette Mackensen rät zu kleinen Bestechungsversuchen: "Dabei muss man eben herausfinden, ob es ein normales Leckerli tut - vielleicht muss es ja ein Stück Fisch sein."
Hat der Halter die Katze an der Leine und vor der Haustür, sollte er darauf achten, dass keine Hunde in der Nähe sind - und sich ein dickes Fell zulegen: "Man muss sich darauf einstellen, dass man von anderen Leuten belächelt wird", sagt Mackensen. Und noch etwas sollte klar sein: Macht eine drinnen gehaltene Katze von sich aus keine Anstalten, die Welt draußen erkunden zu wollen, wird dies besser auch nicht forciert.
Quelle: dpa
Zumindest einige Experten sagen: Unter Umständen können solche Spaziergänge sinnvoll sein. Wie ein Hund wird sich aber so gut wie keine Samtpfote ausführen lassen.
"Katzen entscheiden lieber selbst, was sie wann und wie machen", sagt Inge Brinkmann von der Bundestierärztekammer in Bonn. Anders als Hunde haben sie deshalb in aller Regel wenig Spaß daran, "mit Frauchen oder Herrchen um die Häuser zu ziehen". Ein Spaziergang, bei dem der Besitzer die Richtung vorgibt und die Katze ihm brav hinterher trottet, scheidet also in fast allen Fällen aus.
Laut Heidi Bernauer-Münz, Tierärztin und Tierverhaltenstherapeutin aus Wetzlar in Hessen, gehen Hunde nicht zuletzt deshalb so gern Gassi, weil sie ihr Herrchen regelrecht vergöttern. "Katzen sehen das ganz anders." Trotzdem scheinen viele Wohnungskatzen darauf zu brennen, die Welt vor dem Fenster erkunden - schließlich ist ihr natürliches Umfeld draußen und eine Haltung drinnen immer nur die zweitbeste Lösung. Und an der frischen Luft wollen Katzen eben ihrer eigenen Nase nachgehen.
Genau das müssen Halter, die es auf einen Versuch mit der Leine ankommen lassen wollen, im Hinterkopf haben: "Es sollte so sein, dass die Katze den Halter führt und nicht umgekehrt", sagt Henriette Mackensen von der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes in Neubiberg bei München. "Wenn sie sich dabei zum Beispiel unter einen Strauch verkriecht, dann muss man eben warten."
Nach Worten von Heidi Bernauer-Münz sollten Katzen, die es nach draußen zieht, von klein auf an der Leine gewöhnt werden. Sonst ist die Mühe mit einiger Wahrscheinlichkeit umsonst: "Man kann das auch bei älteren Tieren versuchen, aber dabei wird man meist auf Probleme stoßen." Das bedeutet, dass die Katze zwar vermutlich drinnen weiter am Fenster miauen wird, draußen aber panisch oder aggressiv wird.
Diese Gefahr sieht Inge Brinkmann, die dem Thema "Leine für die Katze" ohnehin kritisch gegenüber steht, ebenfalls: "In der Wohnung gehaltene Katzen empfinden diese als ihr Territorium. Da kennen sie sich aus, da gibt es keine Konkurrenten." Was außerhalb der vier Wände liegt, das sei wie eine andere Welt - verlockend zwar, aber im Ernstfall oft Furcht einflößend. Deshalb betont auch die Tierärztin: "Wenn überhaupt, sollten Katzen schon als Jungtiere an Spaziergänge mit der Leine gewöhnt werden."
Aber auch bei Nachwuchskatzen gilt: Das Anlegen des Geschirrs kann zur Geduldsprobe werden. Henriette Mackensen rät zu kleinen Bestechungsversuchen: "Dabei muss man eben herausfinden, ob es ein normales Leckerli tut - vielleicht muss es ja ein Stück Fisch sein."
Hat der Halter die Katze an der Leine und vor der Haustür, sollte er darauf achten, dass keine Hunde in der Nähe sind - und sich ein dickes Fell zulegen: "Man muss sich darauf einstellen, dass man von anderen Leuten belächelt wird", sagt Mackensen. Und noch etwas sollte klar sein: Macht eine drinnen gehaltene Katze von sich aus keine Anstalten, die Welt draußen erkunden zu wollen, wird dies besser auch nicht forciert.
Quelle: dpa