Bushcamper
24.09.2007, 19:33
Der Hund von heute trägt keine Leine, sondern ein Collier. Luxus-Zubehör für den besten Freund ist gefragt wie nie. Dabei ist nicht nur Dekadenz im Spiel.
Von Franziska Brüning
Wie schön, dass die Freundin an einen gedacht hat. Die Einladung zum Fest liegt auf dem Tisch, doch die Vorfreude währt nicht lange. Denn bei einer einzigen Frage löst sich in elitären Kreisen schon seit Jahrhunderten die anfängliche Unbeschwertheit in Luft auf: "Was ziehe ich an?". Ein Kostüm, ein Abendkleid oder vielleicht doch lieber einen Hosenanzug?
Längst gibt es keine festen Kleidervorschriften mehr. Nur Führungskräfte, Personalchefs und Berufseinsteiger legen noch Wert auf einen strengen Mode-Knigge. Die Modewelt lässt ihren Kunden heute alle Freiheiten. Es ist viel leichter geworden, sich nach Lust und Laune anzuziehen, aber auch, sich zu blamieren.
Kundige Modemacher haben die Qual zu großer Freiheit längst begriffen und nach den Männern, Frauen und Kindern, den Hund entdeckt. Warum sollen sich Herrchen und Frauchen vor dem Kleiderschrank nur für sich selbst die Haare raufen? Bisher hat noch jeder Look Anhänger gefunden. Modisch ausstaffierte Vierbeiner haben auf dem gesellschaftlichen Markt der Eitelkeiten die Herzen im Sturm erobert. "Was ziehe ich an und was soll mein Mops tragen?", fragt sich heute die Dame oder der Herr von Welt. Vom maßgeschneiderten Janker für den bayerischen Hofhund bis zum leicht süßlich duftenden Parfüm oder bunten Schuhen für zwei Fußpaare ist alles möglich. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Es sind keinesfalls nur chinesische Massenfabrikanten, welche die dekadenten Wünsche wohlstandsgesättigter Tierhalter erfüllen. Längst führen exklusive Modehäuser wie Gucci, Hermès und Louis Vuitton Accessoires und Bekleidung für Hunde in ihrem Programm. Und verwöhnte Millionärstöchter wie Paris Hilton führen vor, wie kleidsam ihre behaarten Lieblinge sind.
Die Luxus-Industrie für Hunde boomt. Erst kürzlich ist das Buch "Luxury for Dogs" von Manuela von Perfall erschienen, das ganz ernsthaft Perlen-Halsbänder und Strassstein-Leinen für die lieben Köter präsentiert. Kein Wunder, dass bei soviel Auswahl, selbst Herrchen und Frauchen nicht mehr wissen, was sie ihrem Fiffi noch kaufen sollen.
"Ich bin auf eine Hochzeit eingeladen und überlege mir, ob wir unseren Hund - einen braunen Labrador - passend stylen sollen oder wirkt das affig?" Solche Fragen erreichen Friederike de Jong von Knebel auf ihrer persönlichen Internet-Seite, auf der sie Stil unsicheren Hundehaltern aus der Klemme hilft. Unter dem Markennamen Koko von Knebel verkauft sie in Boutiquen in Kiel, Berlin, Hamburg, Düsseldorf und auf Sylt sowie im Internet Designer-Zubehör für Hunde.
Natürlich finden diejenigen, die an Hunde-Mode verdienen, verkleidete Tiere nicht affig. Das ist verständlich, denn nach Ansicht der Marktforschungsexperten von Euromonitor International wird die Nachfrage nach Kleidung und Accessoires für Haustiere weltweit wachsen.
Was die vielen Pudel davon halten, wenn sie im Ballkleid zu einem Fest müssen, lässt sich nicht nachprüfen, außer vielleicht wenn sie den schicken Schnickschnack ungeniert zerkauen. Bei manchen Hunderassen ist im Winter ein Mäntelchen sogar angebracht, weil sie sich sonst zu Tode frieren würden. Vernunft kann also auch im Spiel sein.
Quelle: sueddeutsche.de
Von Franziska Brüning
Wie schön, dass die Freundin an einen gedacht hat. Die Einladung zum Fest liegt auf dem Tisch, doch die Vorfreude währt nicht lange. Denn bei einer einzigen Frage löst sich in elitären Kreisen schon seit Jahrhunderten die anfängliche Unbeschwertheit in Luft auf: "Was ziehe ich an?". Ein Kostüm, ein Abendkleid oder vielleicht doch lieber einen Hosenanzug?
Längst gibt es keine festen Kleidervorschriften mehr. Nur Führungskräfte, Personalchefs und Berufseinsteiger legen noch Wert auf einen strengen Mode-Knigge. Die Modewelt lässt ihren Kunden heute alle Freiheiten. Es ist viel leichter geworden, sich nach Lust und Laune anzuziehen, aber auch, sich zu blamieren.
Kundige Modemacher haben die Qual zu großer Freiheit längst begriffen und nach den Männern, Frauen und Kindern, den Hund entdeckt. Warum sollen sich Herrchen und Frauchen vor dem Kleiderschrank nur für sich selbst die Haare raufen? Bisher hat noch jeder Look Anhänger gefunden. Modisch ausstaffierte Vierbeiner haben auf dem gesellschaftlichen Markt der Eitelkeiten die Herzen im Sturm erobert. "Was ziehe ich an und was soll mein Mops tragen?", fragt sich heute die Dame oder der Herr von Welt. Vom maßgeschneiderten Janker für den bayerischen Hofhund bis zum leicht süßlich duftenden Parfüm oder bunten Schuhen für zwei Fußpaare ist alles möglich. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Es sind keinesfalls nur chinesische Massenfabrikanten, welche die dekadenten Wünsche wohlstandsgesättigter Tierhalter erfüllen. Längst führen exklusive Modehäuser wie Gucci, Hermès und Louis Vuitton Accessoires und Bekleidung für Hunde in ihrem Programm. Und verwöhnte Millionärstöchter wie Paris Hilton führen vor, wie kleidsam ihre behaarten Lieblinge sind.
Die Luxus-Industrie für Hunde boomt. Erst kürzlich ist das Buch "Luxury for Dogs" von Manuela von Perfall erschienen, das ganz ernsthaft Perlen-Halsbänder und Strassstein-Leinen für die lieben Köter präsentiert. Kein Wunder, dass bei soviel Auswahl, selbst Herrchen und Frauchen nicht mehr wissen, was sie ihrem Fiffi noch kaufen sollen.
"Ich bin auf eine Hochzeit eingeladen und überlege mir, ob wir unseren Hund - einen braunen Labrador - passend stylen sollen oder wirkt das affig?" Solche Fragen erreichen Friederike de Jong von Knebel auf ihrer persönlichen Internet-Seite, auf der sie Stil unsicheren Hundehaltern aus der Klemme hilft. Unter dem Markennamen Koko von Knebel verkauft sie in Boutiquen in Kiel, Berlin, Hamburg, Düsseldorf und auf Sylt sowie im Internet Designer-Zubehör für Hunde.
Natürlich finden diejenigen, die an Hunde-Mode verdienen, verkleidete Tiere nicht affig. Das ist verständlich, denn nach Ansicht der Marktforschungsexperten von Euromonitor International wird die Nachfrage nach Kleidung und Accessoires für Haustiere weltweit wachsen.
Was die vielen Pudel davon halten, wenn sie im Ballkleid zu einem Fest müssen, lässt sich nicht nachprüfen, außer vielleicht wenn sie den schicken Schnickschnack ungeniert zerkauen. Bei manchen Hunderassen ist im Winter ein Mäntelchen sogar angebracht, weil sie sich sonst zu Tode frieren würden. Vernunft kann also auch im Spiel sein.
Quelle: sueddeutsche.de