Bushcamper
09.08.2007, 16:58
Die europäische Antwort auf die Boa Constrictor ist laut der Nabu-Gruppe die Schlingnatter
Wertheim. Sie ist die Würgerin unter den heimischen Schlangen. Statt Giftzähnen nutzt sie ihre Muskeln als Waffen. Hat sie eine Eidechse oder eine andere Schlange aufgespürt, erwürgt die Schlingnatter das Tier. "Sie wartet nicht bis ein Beutetier vorbei kommt, sondern ist eine sehr aktive Jägerin. Ihre Opfer verfolgt sie zuweilen über lange Strecken bis in unterirdische Höhlen hinein", erklärt Ulrich Freytag von der Nabu-Gruppe Wertheim.
Mit einer Körperlänge von 60 bis 70 Zentimetern ist die Schlingnatter die kleinste von insgesamt sechs heimischen Schlangenarten. Sie hat einen kleinen, kaum vom Rumpf abgesetzten Kopf mit zugespitzter Schnauze und glatte ungekielte Schuppen. Ihre Färbung reicht von braun bis gräulich. Charakteristisch sind die vom Nasenloch durch das Auge bis über die Mundwinkel hinausgehenden dunklen Wangenstreifen. Schlingnattern haben runde Pupillen, was sie deutlich von Kreuzottern unterscheidet, die einen senkrechten Pupillenschlitz aufweisen.
Die Schlingnatter gehört zu den weniger bekannten Schlangen Deutschlands. Obwohl sie ein großes Areal von den Alpen bis nach Niedersachsen besiedelt, wird sie aufgrund ihrer versteckten Lebensweise oft übersehen. Ein großes Glück für das Reptil: Vermutlich hat die effektvolle Tarnung die Schlingnatter mancherorts vor der Ausrottung bewahrt.
Oftmals wurden die für den Menschen völlig ungefährlichen Schlangen erschla-gen, weil man sie für giftige Kreuzottern hielt. Viele Tiere fielen aber auch der schlichtweg unbegründeten Abscheu und Hysterie gegenüber diesen Reptilien zum Opfer. Dabei beißt die Schlingnatter nur, wenn sie in Bedrängnis gerät - etwa wenn sie festgehalten wird. Für den Menschen ist der Schreck dann größer als der Schaden: Die Zähne der Natter hinterlassen lediglich Hautkratzer.
Die Schlingnatter ist nicht scheu und somit extrem gefährdet. Wer ihr begegnet, sollte besonnen reagieren, denn vielerorts ist das Tier selten geworden oder bereits ganz verschwunden. Mittlerweile steht die "Zwergboa" nicht nur in Deutschland unter Naturschutz, sondern gilt auch europaweit dank der FFH-Richtlinie als geschützte Art.
Ein Hauptgrund für das Verschwinden heimischer Schlangen ist der Verlust und die Zerschneidung ihrer natürlichen Lebensräume. Um der Schlingnatter zu helfen, müssen ihre halboffenen Lebensräume erhalten und neue Habitate und Schutzrefugien geschaffen werden. Die Schlingnat-ter bevorzugt strukturreiche Lebensräume wie etwa Trockenrasen oder stark von Hecken oder Gebüschen durchsetzte Steinbrüche. Stark beschattete Lebensräume und monotone Agrarlandschaften hingegen meidet sie.
Die Schlingnatter ist eine ausgesprochen standorttreue Art: Gute Winterquartiere, Sonnplätze und Tagesverstecke nutzt sie oftmals über viele Jahre. Ihre ökologischen Ansprüche sind hoch. Sie ernährt sich von Eidechsen, kleinen Blindschleichen, jungen Schlangen und Mäusen. Eine intakte Echsenpopulation ist als Nahrungsgrundlage unerlässlich, sodass von Ansiedlungsversuchen im Privatgarten abgesehen werden sollte. Im Internet zu finden unter www.nabu-bw.de.
© Fränkische Nachrichten
Wertheim. Sie ist die Würgerin unter den heimischen Schlangen. Statt Giftzähnen nutzt sie ihre Muskeln als Waffen. Hat sie eine Eidechse oder eine andere Schlange aufgespürt, erwürgt die Schlingnatter das Tier. "Sie wartet nicht bis ein Beutetier vorbei kommt, sondern ist eine sehr aktive Jägerin. Ihre Opfer verfolgt sie zuweilen über lange Strecken bis in unterirdische Höhlen hinein", erklärt Ulrich Freytag von der Nabu-Gruppe Wertheim.
Mit einer Körperlänge von 60 bis 70 Zentimetern ist die Schlingnatter die kleinste von insgesamt sechs heimischen Schlangenarten. Sie hat einen kleinen, kaum vom Rumpf abgesetzten Kopf mit zugespitzter Schnauze und glatte ungekielte Schuppen. Ihre Färbung reicht von braun bis gräulich. Charakteristisch sind die vom Nasenloch durch das Auge bis über die Mundwinkel hinausgehenden dunklen Wangenstreifen. Schlingnattern haben runde Pupillen, was sie deutlich von Kreuzottern unterscheidet, die einen senkrechten Pupillenschlitz aufweisen.
Die Schlingnatter gehört zu den weniger bekannten Schlangen Deutschlands. Obwohl sie ein großes Areal von den Alpen bis nach Niedersachsen besiedelt, wird sie aufgrund ihrer versteckten Lebensweise oft übersehen. Ein großes Glück für das Reptil: Vermutlich hat die effektvolle Tarnung die Schlingnatter mancherorts vor der Ausrottung bewahrt.
Oftmals wurden die für den Menschen völlig ungefährlichen Schlangen erschla-gen, weil man sie für giftige Kreuzottern hielt. Viele Tiere fielen aber auch der schlichtweg unbegründeten Abscheu und Hysterie gegenüber diesen Reptilien zum Opfer. Dabei beißt die Schlingnatter nur, wenn sie in Bedrängnis gerät - etwa wenn sie festgehalten wird. Für den Menschen ist der Schreck dann größer als der Schaden: Die Zähne der Natter hinterlassen lediglich Hautkratzer.
Die Schlingnatter ist nicht scheu und somit extrem gefährdet. Wer ihr begegnet, sollte besonnen reagieren, denn vielerorts ist das Tier selten geworden oder bereits ganz verschwunden. Mittlerweile steht die "Zwergboa" nicht nur in Deutschland unter Naturschutz, sondern gilt auch europaweit dank der FFH-Richtlinie als geschützte Art.
Ein Hauptgrund für das Verschwinden heimischer Schlangen ist der Verlust und die Zerschneidung ihrer natürlichen Lebensräume. Um der Schlingnatter zu helfen, müssen ihre halboffenen Lebensräume erhalten und neue Habitate und Schutzrefugien geschaffen werden. Die Schlingnat-ter bevorzugt strukturreiche Lebensräume wie etwa Trockenrasen oder stark von Hecken oder Gebüschen durchsetzte Steinbrüche. Stark beschattete Lebensräume und monotone Agrarlandschaften hingegen meidet sie.
Die Schlingnatter ist eine ausgesprochen standorttreue Art: Gute Winterquartiere, Sonnplätze und Tagesverstecke nutzt sie oftmals über viele Jahre. Ihre ökologischen Ansprüche sind hoch. Sie ernährt sich von Eidechsen, kleinen Blindschleichen, jungen Schlangen und Mäusen. Eine intakte Echsenpopulation ist als Nahrungsgrundlage unerlässlich, sodass von Ansiedlungsversuchen im Privatgarten abgesehen werden sollte. Im Internet zu finden unter www.nabu-bw.de.
© Fränkische Nachrichten