Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pankreasinsuffiziens - Ausfall der Bauchspeicheldrüse
Gaby & Friends
26.07.2007, 09:38
Hallo an Alle,
mein Name ist Gaby und ich möchte hier erst mal die Geschichte meines Hundes "Charlene" erzählen. Natürlich habe ich dazu auch einige Fragen.
Erst mal zu meinen tierischen Freunden im Allgemeinen:
Charlene ist eine jetzt 2,5 Jahre alte Tricolor-Colliedame. Ich habe sie als Welpen im Alter von 9 Wochen zu mir geholt und sie ist ein sehr fröhliches Hundemädchen. Zu unserem Haushalt gehören noch Basil, der Darksable-Collierüde (2 Jahre) und kerngesund (Zuchttauglich).
Dann wohnen hier noch Krümel, ein schwarz-weißer 18-jähriger Kater, dem man sein Alter noch nicht mal ansieht - und Lausi, die Mieze, die über Umwege zu mir kam und deren Alter leider keiner genau weiß.
Meine Palominostute musste ich leider abgeben, da ich viel zu wenig Zeit für sie hatte - dafür tut sie jetzt daß, was sie am liebsten mag: mit Kindern arbeiten.
So, nun zum eigentlichen Problem "Charlene":
Seit diesem Frühjahr haben wir die Diagnose: "Pankreasinsuffizienz" - sprich: die Bauchspeicheldrüse arbeitet nicht oder nicht mehr ganz.
Krankheitsverlauf:
Am Anfang fiel mir auf, daß der Kotabsatz breiig wurde und unglaubliche Gerüche entwickelt hat - und immer wieder mal sehr dünn wurde. Zudem war die Farbe des Kotes immer sehr hell-gelblich und es kam zu Schleimabsonderungen. Dazu kam, daß Charlene innerhalb kurzer Zeit eine unglaubliche Fress-Sucht entwickelt hat und dazu akuten Gewichtsverlust innerhalb kurzer Zeit.
Der erstbehandelnde TA tippte auf eine Darm-Infektion und behandelte mit Antibiotikum. Als das nach einer Woche nicht anschlug, stellte ich Charlene in einer sehr renomierten Tierklinik vor. Der dortige TA analysierte nach meinen Angaben zum Krankheitsverlauf sofort Pankreasinsuffizienz.
Behandlung:
Der TA in der Klinik forderte Kotproben an und entnahm Blut zur Analyse. Er verordnete als Erstversorgung Buscopan und nach der Untersuchung von Stuhl und Blut das Pankreas-Pulver:
Petzym von Aristavet - und das lebenslänglich pro Mahlzeit.
Generelle Fütterung von Charlene:
Seit Charlene bei mir ist, bekommt sie im Regelfall Morgens eine halbe Portion der empfohlenen Futtermenge Trockenfutter und Abends
gibts Frischfleisch mit Flocken.
Als Aufzuchtfutter diente mir Happydog Premium Halbgroße Rassen. Seit sie ca. 8 Monate alt ist, bekommt sie diverse Trofu (Bosch aktiv - Happydog Premium Toscana ect. - Christopherus) im Wechsel - allerdings erfolgt der Wechsel immer nur langsam und schonend. Seit der Diagnose bekommt sie allerdings nur noch Bosch aktiv.
Und die Fütterung von Frischfleisch erfolgt nach wie vor Abends - die verwendeten Flocken dazu: Happydog 5-Korn mit Kräutervormischung.
Basil hat keinerlei Probleme mit der Futterzusammenstellung (kein Durchfall - keine Magen-Darm-Probleme) - bei Charlene gab es bis zu dem Ausbruch der Pankreasinsuffizienz ebenfalls keinerlei Probleme.
Laut meinem behandelnden TA ist diese Art der Fütterung auch ok - ich sollte sie beibehalten.
Meine erste Frage: Kann man durch nochmalige Umstellung von Futter eine Änderung der Petzym-Pulvermenge herbeiführen? Oder ist die Fütterung so ok?
Und hier nun meine Frage zu den Ursachen dieser Erkrankung:
Laut Auskunft meines TA wird die Pankreasinsuffizienz zu fast 100% vererbt.
Nun wirft mir die Züchterin meiner Hündin vor, ich hätte meinen Hund "zu hochwertig" ernährt und deswegen kam es zum Ausfall der Bauchspeicheldrüse. Kann das wirklich sein?
Dazu ist noch zu sagen, das die Züchterin mit den Vollschwestern von Charlene weiter züchtet. Die Frage ist auch, ob die Krankheit rezessiv vererbt wird und ob die Nachkommen dieser Vollgeschwister diese Krankheit ebenfalls erben könnten.
Des weiteren ist ein direkter Wurfbruder von Charlene ebenfalls an der Bauchspeicheldrüse erkrankt. Laut deren TA ist diese Erkrankung aber auf eine Infektion durch Ehrlichiose zurückzuführen - die Bauchspeicheldrüse würde angeblich wieder normal arbeiten und die Ehrlichiose ist auch bekämpft - nun, der Hund nimmt immer weiter ab (Schulterhöhe 63 cm - jetzt noch 23 kg). Der TA meint, es läge an der verminderten Fettaufnahme durch den Darm, was ja meines Erachtens wieder auf eine schlecht oder nicht arbeitende Bauchspeicheldrüse hinweist?
Der Hund wird jetzt nicht mehr mit Enzympulver therapiert - wäre nicht mehr nötig. Die Züchterin hat den Besitzern geraten, auf Selbstheilung zu hoffen.
Weitere direkte Wurfgeschwister haben eine teils sehr schlechte Gewichtszunahme. Nachfolgende Welpen aus den direkten Geschwistern meiner Hündin aus der Verpaarung mit einem Fremdrüden weisen immer wieder Durchfallerkrankungen und Gallebrechen auf. Kann das ebenfalls ein Hinweis auf eine defekte oder schlecht arbeitende Bauchspeicheldrüse sein?
Sorry, wenn der Text etwas lang geworden ist, aber sonst hätte ich es vermutlich nicht richtig erklären können.
Letztlich ist die wichtigste Frage für mich, woher dieser Defekt stammt.
Wie ist die Meinung dazu? Lohnt es sich, in den Ahnen zu forschen?
Charlene lebt übrigens sehr gut mit dem Pulver - sie ist munter und aktiv, wie es sich für einen sportlichen Collie gehört, auch wenn sie sich durch die erhöhte Futtergabe und das Pulver zum "Luxusweibchen" entwickelt hat :D.
Gruß Gaby & die Langnasen
Gaby & Friends
27.07.2007, 08:54
Hallo,
besteht die Möglichkeit einer Antwort auf meine Fragen?
Hier nochmal zusammengefasst:
1. ist die momentane Fütterung bei bestehender Pankreasinsuffizienz so in Ordnung, oder sollte man hier noch was ändern?
2. wie ist die Meinung der hier betreuenden Tierärzte zur Vererbung dieses Defektes? Oder kann es wirklich sein, daß ich meinen Hund zu hochwertig ernährt habe und es deswegen zu dem Ausfall der Bauchspeicheldrüse kam (was ich persönlich absolut nicht glauben kann)?
3. falls dieser Defekt tatsächlich auf die zu hochwertige Welpenkost zurück zu führen ist, wären ja faktisch alle auf dem Markt befindlichen Aufzuchtfuttermittel absolut schädlich für die inneren Organe der Hunde. Hierzu hätte ich gerne die Meinung der hier betreuenden Tierärzte.
Ich habe grade beim Aufzuchtfutter darauf geachtet, daß es wirklich ausgewogen ist. Und nachdem ich hier auch nur die halbe Menge gefüttert habe und die zweite Mahlzeit aus Frischfleisch mit Flocken bestand, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß der Defekt tatsächlich von der Fütterung abhängig sein kann.
Gruß
Gaby & die Langnasen
Mag.Priesner
27.07.2007, 17:29
Hallo Gabi
Ich versuche ein paar Fragen zu beantworten.
Es gibt spezielles Futter für die Bauchspeicheldrüse (Fettreduziert) wodurch man sich das Pulver oft sparen kann.
Ich denke nicht, dass man durch hochwertiges Futter die Krankheit auslösen kann. Durch viel fettiges Fleich kann es vielleicht ausbrechen weil die Bauchspeicheldrüse zuviel arbeiten muß, aber dann muß die Veranlagung da sein.
Prinzipiell kenn ich mehr erkranke Tiere durch Infektion als durch Vererbung, aber bei der Stammesgeschichte wie du sie schilderst klingt es nach einer Erbkomponente. Wenn es dafür keine DNA test gibt, wird man es nie sicher wissen, aber seriöserweis sollte man mit dieser Linie nicht züchten.
lG
Martina priesner
Gaby & Friends
27.07.2007, 18:25
Vielen Dank, Fr. Mag. Priesner, für Ihre Antwort.
Da ich grade bei der Aufzucht-Ernährung von Charlene und Basil auch auf den Fettgehalt geachtet habe, kann ich mir hier wirklich nichts vorwerfen.
Ebenfalls hatte die Hündin zwar als Welpe eine kurzfristige Blasenentzündung (sie lag länger auf kaltem Boden), aber keine derart schwere Infektion wie zb. Borreliose oder ähnliches, daß dadurch so große Schädigungen zustande kommen.
Auf eine Vererbung weißt auch der Zeitpunkt hin. Lt. Internetrecherche treten bei Vererbung die ersten Symptome im Alter ab ca. 2 Jahren auf.
Das Diätfutter hatte ich bei Charlene bereits versucht - der Kot bleibt breiig hell und sie nimmt kontinuierlich ab.
Im Übrigen wird die Hündin demnächst kastriert, da ich hier der gleichen Meinung bin - dieser Defekt darf nicht weiter vererbt werden.
Ist zwar ein wenig traurig, da Charlene und mein Rüde, der kerngesund und zuchttauglich ist, meine Stammhunde werden sollten, aber das Risiko einer Weitergabe des Defektes ist mir zu hoch.
Zur Vererbung:
Wenn es tatsächlich auf Grund von Vererbung passiert, gehe ich davon aus, daß das auslösende Gen ebenfalls in den Vollgeschwistern und wenigstens einem Elternteil von Charlene vorhanden ist. Oder täusche ich mich hier?
Bitte, wenn es geht, hätte ich auch gerne noch die Meinung anderer TÄ hier aus dem Forum.
Und dann bitte auch noch die Frage nach der Vererbung beantworten.
Vielen Dank im Vorraus.
Gruß Gaby & die Langnasen
Gaby & Friends
31.07.2007, 07:37
Schade, ich hätte wirklich gerne mehr Meinungen der hier betreuenden TÄ zum Thema: "Vererbung der Pankreasinsuffizienz oder ernährungsbedingte Insuffizienz" gehabt.
Gruß Gaby
Mag.Priesner
31.07.2007, 16:47
Hallo
Wenn Sie die neueste Fachmeinung dazu haben möchten fragen Sie auf einer vetMed Uni nach Gebiet Tierzucht und Genetik.
Wir können nichts abschätzen, was nicht untersucht ist, aber vielleicht bin ich nicht auf dem neuersten Stand.
lG
Martina priesner
Gaby & Friends
31.07.2007, 18:51
hmmm.. nun, mich hätte nur die Meinung interessiert... die Diagnose steht ja fest..
Aber gut, Danke für den Rat..
Gruß Gaby
martina_e
17.10.2007, 22:50
Hallo, hier scheint jemand ziemlich schnell zu schießen. Die Züchterin von Charlen ist überaus offen und vorsichtig was das Erbgut und Erbkrankheiten angeht. Sie hat z.B. Charlens vollschwester zum Züchten auserwählt, weil sie u.a. eine breite Stirn hat und dadurch Zahnfehlstellungen vorgebeugt werden kann, da viele Collies eine zu schmale Schnauze vorweisen. Der angesprochene Bruder der angeblich 23 Kg wiegt ist unser Rüde. Er ist kerngesund und wiegt bei einer Schulterhöhe von 62 nun wieder nur 26 Kg da es zur Zeit einige läufige Weibchen gibt die ihm vom Fressen ablenken.
Er hatte tatsächlich die deutsche Form der Ehrlichose, was nur über Umwegen von Heio entdeckt wurde. Vorher wurde uns auch eindeutig ein Bauchspeicheldefekt diagnostiziert. Wie gesagt, er ist kerngesund und wir füttern ihm Anifit, was ihm sehr gut bekommt. Oder meinst Du Fricka (Fleur), sie hatte eine Magenschleimhaut- und Darmentzündung wegen zuviel Putz, den sie vor Langeweile von der Wand geknabbert hatte und zuviel Büffelhautknochen, die sich Schicht-weise auf die Magenschleimhaut kleben und sie so reizen. Bei ihr riet die Züchterin z.B. sofort dazu, die
Bauchspeicheldrüsenfunktion zu überprüfen und sie ist OK. Oder meinst Du
Elyas?
Der ist inzwischen in einer anderen Familie. Von dort aus hat man
berichtet, dass der Hund Verhaltensweisen zeigt, die auf Misshandlung schließen lassen. Kein Wunder, dass er lange dürr war. Jetzt soll er ordentlich zunehmen. Auch psychische Probleme können bei unseren sensiblen Tieren zu Verdauungsproblemen führen. Die Züchterin kann beim besten Willen keine Halterprobleme vorbeugen, was bei Dir (wie bei uns) nicht der Fall sein muss. Alle Sorgen die wir hatten konnten wir mit der Züchterin besprechen und sie hat nie behauptet, das etwas nicht sein kann. Sie war höchstens besorgt, hat uns von Charlens Problem berichtet und wollte umbedingt auf dem Laufenden gehalten werden, um evt. Konsequenzen daraus zu ziehen.
Diese Züchterin ist alles andere als unbeschwert wenn es um eine gesunde erbliche Linie geht. Wenn sie uns uns rät weniger ist mehr und auf die Kraft der Selbstheilung verweist, dann hat sie N I E M A L S geraten die tierärztliche Meinung zu ignorieren, sondern etwas weniger Leckerlies und etwas weniger Futterexperimente durchzuführen.
Wir haben viele gute Ratschläge von ihr bekommen, die geholfen haben. Bitte lass deine Hündin weiter Untersuchen, ich empfehle Heio Tel 01774154641.
Gaby & Friends
02.12.2007, 08:45
Martina:
Nun, es freut mich sehr, wenn es dem Rest der Nachzucht gut geht.
Und ich schieße sicher nicht schnell, im Gegenteil, denn das wäre wider meinem Gerechtigkeitsempfinden. Und wenn Du meinen Beitrag vernünftig gelesen hättest, dann hättest Du auch fest gestellt, daß er ohne Angriffe geschrieben ist - und auf Fakten, die feststehen und Aussagen, die getroffen wurden, beruht und rein darauf zielt, wie es zu der Erkrankung kommen kann und wie man hier am besten weiter verfährt in Punkto Fütterung - Zucht - ect..
Nachdem Du diese ganze Geschichte aber nun nochmal aufrollst, um das Gegenteil zu beweisen, muß ich doch nochmal einen Beitrag dazu schreiben:
Es liegen in Charlenes Fall eindeutige Fakten vor, die nicht weg zu dividieren sind.
Daß Ihr die Zuchtstätte verteidigt, ist auch ok - wenn ich noch so überzeugt wäre von dieser Zuchtstätte wie am Anfang, als ich Charlene gekauft hatte, würde ich das ebenso machen, was ich in der Vergangenheit ja auch getan habe.
Allerdings hat sich da, auf Grund einiger jetzt bestehenden Tatsachen und der letzten Gespräche mit der Zuchtstätte, meine Meinung grundlegend geändert.
Und glaub mir, hätte ich diese Tatsachen und Aussagen früher gekannt, oder in welche Richtung sich alles entwickelt, hätte ich sicher dort keinen Hund gekauft mit dem Wissen, das ich zwischenzeitlich über die Colliezucht habe. Und das hat nur am Rande damit zu tun, daß Charlene dauerhaft krank ist - das kann passieren - da steckt man leider nicht drin.
Fakt ist jedoch nach wie vor, der Bauchspeicheldrüsendefekt wird fast zu 100 % vererbt. Fakt ist ebenfalls, daß die Hündin NICHT falsch ernährt wurde, wie von der Zuchtstätte behauptet. Fakt ist auch, daß die Reaktion der Zuchtstätte auf meine Mitteilung nur auf Verteidigung der Zucht bestand - und in keinem Fall kam auch nur einmal ansatzweise die Äusserung, es würde einem leid tun, daß der Hund lebenslang krank ist. Im Gegenteil, es kamen Aussagen, die ich hier nicht rezitieren möchte, die sicher alles andere als vertrauenserweckend waren.
Und da Du es angesprochen hast:
Stimmt, es wird mit Charlenes Vollschwestern weiter gezüchtet. Es mag sein, daß eine der Zuchthündinnen einen breiten Kopf hat, und damit eine Zahnfehlstellung (Charlene hat übrigens einen Zahnfehler, ein Zahn ist nicht angelegt) ausgeschlossen wäre. Und dabei hast Du vergessen, zu erwähnen, daß die genannte Hündin den MDR1-Defekt-Status -/- hat (soviel zu Deiner Aussage zur Vorsicht bei Erbkrankheiten und Erbgut). Ist ja aber auch alles nicht so schlimm, denn wenn man nur mit +/+ verpaart, kommt bestenfalls +/- raus - kann also nichts passieren.
Deine Aussage, Euer Rüde wiegt nur 23 kg und nimmt weiter ab, kam von Euch, nicht von mir, somit ist das Wort "angeblich" in Deinem Text hinfällig - es war seinerzeit wohl ebenfalls eine Tatsache, oder seh ich das falsch? Wenn ja, dann hast Du mir damals wohl falsche Informationen geliefert. Es ist auch schön, daß Du andere Nachzuchthunde nennst - nun, ich werde mich da zurück halten, denn ich werde hier keinen weiteren Hund namentlich nennen - es geht um Charlene und nicht um andere Hunde.
Aber diese ganze leidige Diskussion gehört sowieso nicht hierher, sondern in ein anderes Forum (allerdings werden dort ja alle Beiträge, die sich negativ auf die Zucht auswirken könnten, sofort gelöscht) - es gilt lediglich, heraus zu finden, ob es erblich bedingt ist oder wie der Defekt entstanden sein kann, und ob die Fütterung derzeit so in Ordnung ist.
Und sorry, hier wollte ich lediglich die Meinungen der hier tätigen Tierärzte erfahren und keine Diskussion über die Zuchtstätte anzetteln.
Gruß Gaby & die Langnasen
Hallo Gaby,
vorab, ich bin Humanmediziner, verfüge aber - wie ich finde - über gute Veterinärmedizin-Fachliteratur.
Zu Pankreainsuffizienz bzw. zu Deinen Fragen:
"An der Pankreasinsuffizienz erkranken v.a. Deutsche Schäferhunde in einem Alter von 8 bis 24 Monaten, seltener Collies. Beim Deutschen Schäferhund wird die Erkrankung autosomal rezessiv vererbt , wobei der genaue genetische defkt bislang nicht identifiziert ist".
Weitere Ursachen einer Pankreasinsuffizienz können eine chronische Pankreatitis sein, eine Verengung des Ausführungsganges der Bauchspeichendrüse in den Zwölffingerdarm (z.B. durch Parasiten).
Zur Therapie:
"Grundsatz der Therapie der exokrinen Pankreasinsuffizienz ist die lebenslange Gabe von Pankreasenzymen, wobei sich hierfür am besten pulverförmige Extrakte aus Schweine- und Rinderpankreas eignen." Zusätzlich kann die Gabe von Vit. B12 bei einigen Hunden versucht werden (was man z.B. unter die Haut spritzt, keine Gabe über den Mund).
"Eine starke Verminderung des Fettgehaltes der Nahrung sollte vermieden werden, da dieses die Fehlernährung noch verschlechtern kann. Dagegen scheint sich eine Verringerung des Rohfaseranteils im Futter günstig auszuwirken, da Rohfaser die Aktivität der pankreatitischen Enzyme herabsetzt. Spezifisches Diätfuttermittel ist nicht erforderlich. Dagegen eignen sich qualitativ hochwertige Futtermittel."
Soweit die Zitate aus einem der Vet-Med-Bücher.
Die Gabe von Pankreasenzymen ist die Therapie, die man auch beim Menschen einsetzt und die insofern sinnvoll ist, als ja von der Bauchspeicheldrüse zu wenig Enzyme gebildet werden, die zur Verdauung unabdingbar sind.
Vielleicht kann Dir diese, meine Meinung weiterhelfen.
LG
bobal
Gaby & Friends
02.12.2007, 18:25
bobal: vielen lieben Dank für Deine Antwort.
Ich denke nicht, daß es Parasiten sind. Der Kot wurde damals mehrfach untersucht - ebenso die Blutwerte. Oder könnten es auch Parasiten sein, die nicht über den Kot nachweisbar sind? Würde mich in dem Fall wundern, aber kann ja sein. Wenn ja, wie wären sie dann nachzuweisen?
Die Anfrage ist ja nun schon eine Weile her und der momentane und warscheinlich auch lebenslange Stand ist:
1. Charlene bekommt normales Trofu am Morgen eine halbe Tagesration.
2. Die Abendration Futter besteht im Normalfall aus Frischfleisch, wenigstens einmal die Woche ist das grüner Pansen oder auch mal Blättermagen. Fleisch gibts immer roh und zwischenzeitlich ohne Flocken oder ähnliches dabei.
3. Zu jeder Mahlzeit gibts einen gehäuften Teelöffel Pankreaspulver dazu - da sie sonst sofort wieder diesen breiigen hellen Kot absetzt. Ich hab mehrfach versucht, mit der Pulvermenge zu jonglieren, bringt aber nichts. Dazu gibts auch noch spezielle Vitamine, die sie wohl durch diesen Defekt selbst nicht mehr bilden kann.
Stimmt es, das Vitamin B12 mit zuständig für die Gehirnaktivitäten ist?
Charlene gehts mit dieser Fütterung sehr gut und ich nenn sie zwischenzeitlich mein kleines "Luxusweibchen" - für das, was ich hier jährlich an Mehrkosten habe, könnt ich mir jedes Jahr locker einen 3-Wochen-Urlaub All-inclusive leisten - aber was tut man nicht alles - nix Urlaub, dafür einen glücklichen und lebensfrohen Hund, der nix als Unsinn im Kopf hat...
Die günstigere Variante zu dem teueren Pankreas-Pulver wären wohl echte Bauchspeicheldrüsen, zb. vom Schwein. Wobei mir mein TA da abgeraten hat, es können sich wohl Entzündungen der Schleimhäute, also der Mundhöhle bilden.
Was meint Ihr dazu?
Gruß Gaby & die Langnasen
Hallo Gaby,
Vitamin B12 ist für eine ganze Menge an Funktionen im Körper wichtig, vor allem - aber nicht nur - auch für die Blutbildung. Wichtig ist nur, daß dies nicht oral appliziert wird, da es aufgrund der Probleme bei der Verdauung nicht zuverlässig, wenn überhaupt, aufgenommen wird.
Man muß Vit. B12 aber nicht unbedingt geben.
Das Problem, welches auftritt, wenn man versucht, das "Pankreas Pulver" zu reduzieren, hast Du schon bemerkt, der Hund setzt vermehrt sog. Fettstühle ab, da infolge der fehlenden Enzyme Probleme bei der Verdauung entstehen bzw. bei der Aufschlüsselung der Nahrungsbestandteile.
Was die Frage zur Pankreasrohfütterung enbelangt, so kann ich nur aus meinen Vet-Med-Büchern zitieren. Hier wird gesagt, daß man auch frisches oder tiefgefrorenes, gekuttertes (keine Ahnung, was das ist, bin zu allem Überfluss Vegetarierin)) Rinderpankreas füttern kann, jeweils 100g pro Mahlzeit.
Was die Kosten für Vierbeiner anbelangt, weiß ich, wovon Du sprichst. Ich habe in den letzten 8 Wochen rund 2000 Euro für einen meiner beiden (ehemaligen Straßen-)Hunde ausgegeben (ein Tierarzt hat mir doch glatt gesagt, er würde dies für einen Streuner nicht ausgeben).
Aber die Tatsache, daß es meinem Hund jetzt wieder gut geht und ich weiß, wie ich ihn behandeln kann - sodaß wir hoffentlich noch ein langes gemeinsames Leben haben werden - ist mir alles Geld der Welt wert.
LG
bobal
P.S. Ein wichtiger Hinweis noch: wenn man die Pankreasinsuffizienz gut behandelt bekommt, erreichen 80% der Hunde ein normales Lebensalter. Das ist doch was.
Gaby & Friends
03.12.2007, 08:36
Hallo bobal,
nochmal Danke für Deine Antwort.
Das mit der Rinder-Pankreas müsste ich mal genauer unter die Lupe nehmen. Allerdings ist es wohl so, daß die Metzger und Fleischereien dieses Organ leider vernichten müssen, weil es wohl schädlich sein kann (Rinderwahn - Schweinepest - ect.). Zumindest hat mir das mal ein Metzger gesagt. Ob das so ist, weiß ich nicht.
Daß dieser sog. Fettstuhl auftritt, wenn ich das Pulver reduziere, weißt meines Erachtens auch auf einen Defekt und nicht auf eine parasitäre Erkrankung hin.
Du hast Recht, Tierarztkosten können einen wirklich fast ruinieren - aber sie sind dann gerechtfertigt, wenn ich meinem Tier damit helfen kann. Mir persönlich wärs egal, ich würde vermutlich alles verpfänden, nur, damit es meinen Süssen gut geht. Allein die Zahn-OP bei meinem Kater war sündhaft teuer - aber, dank einem anderen TA, der vorher nur immer oberflächlich den Zahnstein entfernt hat, wirklich nötig.
Und ich bin auch der Meinung, wenn es um elementare Dinge geht, dann geh ich zum Spezialisten - egal, was der mir abknöpft - wenn dann das Ergebnis stimmt und es meinen Tieren gut geht.
Daß Charlene eine fast normale Lebenserwartung hat, hoffe ich doch sehr. Anfangs hatte ich immer die Befürchtung, daß zu der Bauchspeicheldrüse noch andere Organe ausfallen könnten. Aber ich denke, daß es hoffentlich dabei bleibt. Sie wird, wenn alles klappt, demnächst kastriert und somit hab ich auch nicht das Problem einer Gebährmutterentzündung oder noch schlimmeren Erkrankungen.
Grüße aus München
Gaby & die Langnasen
martina_e
03.12.2007, 23:33
Hallo Gaby, hast Du Charlen wegen der deutschen Ehrlichiose testen lassen? Unser Hund hatte das wie gesagt und da sie zumindest eine Zeit lang im Harz war, wo unserer es vermutlich her hat, ist das ein ich denke zu überdenkender Rat. Unsere Haushaltskasse freut sich, seit dem wir das getestet und behandelt haben.
Gaby & Friends
31.12.2007, 07:36
Hallo Martina_e,
Charlene wurde auf alles gestestet - auch MMK´s.
Ich hatte letztens nochmal ein langes Gespräch mit meinem FTA für Innere Medizin, der wiederum bei Charlenes Krankheitsverlauf ein ganz klares Statement in Richtung Vererbung abgegeben hat. Des weiteren hat er mir erzählt, daß er in seiner Laufbahn ja schon einige Pankreasinsuffizienz-Patienten hatte - und diese Erkrankung bei Collies wohl häufiger auftritt.
Klar ist auch, daß bis zu einem Auftreten der Symptome die Bauchspeicheldrüse ihre Tätigkeit bereits auf ca. 20 % (oder noch weniger) reduziert hat. Somit kann es meines Erachtens bei vielen Hunden so sein, daß sie zwar erkrankt sind, aber eben noch keine offensichtlichen Symptome zeigen.
In wieweit sich die Tätigkeit der BSD anhand von Tests messen lässt, weiß ich nicht - soweit mir bekannt ist, lässt sich das nur über eine Biopsie genau sagen - und die ist wohl bei Euerem Clairence nicht gemacht worden, oder?
Diese Biopsie sollte nun bei Charlene im Rahmen der Kastration gemacht werden. Wobei ich denke, das wäre unnötig - das Organ arbeitet gar nicht oder bestenfalls nur noch auf minimaler Basis, und das wird sich auch nicht mehr ändern. Charlene wird Zeit ihres Lebens Enzyme zum Futter brauchen - alles andere ist Augenwischerei.
Offtopic:
Nun noch kurz zu Euerem Satz:
Diese Züchterin ist alles andere als unbeschwert wenn es um eine gesunde erbliche Linie geht.
Naja, als ich die Züchterin kennen gelernt habe, hat sie mir ganz klar gesagt, sie würde einen Hund mit MDR1-Defekt nicht für die Zucht empfehlen - was mich damals sehr beeindruckt hat in Bezug auf diesen Gendefekt.
Davon ist sie ja nun abgegangen, nachdem die Wurfschwester von Charlene MDR1 -/- ist und sie doch mit ihr züchtet.
Aber verpaart mit einem MDR +/+ Rüden ist das alles ja kein Problem. Zumal man ja dann auch schon weiß, was dabei rauskommt, wenn man zu den Hündinnen aus der eigenen Linie bereits das 4. Mal den selben Rüden nimmt. Ich bin mal gespannt, welcher Rüde im Jahr 2008 der Vater der Welpen wird - vermutlich auch wieder der gleiche wie vorher.
Tut mir leid, aber hierzu mach ich mir meine eigenen Gedanken, zumal ich mich seit einiger Zeit durchaus intensiv mit der Zucht beschäftige, dies also zwischenzeitlich kein Neuland mehr für mich ist.
Gruß Gaby
balu.labbie
02.01.2008, 12:56
hallo,
bei meinem hund wurde pankreatitis diagnostiziert, er hat aber gott sei dank eine milde form, das heißt er braucht noch keine enzyme dazu, darf ich fragen auf was du alles speziell achtest?
er bekommt jetzt spezielles diätfutter und ab heute homöopathische mittel.
achtest du auf den fettgehalt in doesenfutter oder leckerlie?
wenn ja wie hoch ist dieser fettgehalt maximal?
kannst du mir bitte ein paar tipps geben?
Hallo,
ich weiß nicht, ob da nicht etwas durcheinander gerät.
Dein Hund hat eine Pankreatitis, d.h. die in der Bauchspeicheldrüse produzierten Enzyme (die zur Verdauung der Nährstoffe notwendig sind) beginnen, daß eigene Organ anzudauen, was je nach Schweregrad der Erkrankung lebensbedrohlich sein kann.
Unter einer Pankreasinsuffizienz versteht man eine mangelhafte Ausschüttung der in der Bauchspeicheldrüseproduzierten Enzyme, was mit einer verminderten Fettverdauung einhergeht.
Es handelt sich um zwei verschiedene Erkrankungen (wobei eine Pankreasentzündung letztlich auch dazu führt, daß keine Enzyme mehr zu Verdauung der Nährstoffe produziert werden).
Und wichtig, beide Erkrankungen werden unterschiedlich therapiert, auch was die Ernährung angeht.
LG
bobal
P.s.: Schau mal bei "wikipedia", da werden beide Erkrankungen meines erachtens ganz gut beschrieben
balu.labbie
02.01.2008, 20:44
ja ich weiß, aber bei der ernährung ändert sich nicht so viel, was fette und dergleichen angeht, deswegen meinte ich!
Leider doch.
Bei einer Pankreatitis sollte man die Bauchspeicheldrüse schonen, d.h. sie sollte nicht so viele Enzyme produzieren müssen, deshalb sollte man Fette und Eiweiß reduzieren.
Bei der Pankreasinsuffizienz produziert die Bauchspeicheldrüse von sich aus zu wenig bis gar keine Enzyme, weshalb man Fette reduzieren sollte, aber bei Kohlenhydraten und Eiweiß nicht aufpassen muß.
LG
bobal
Gaby & Friends
06.01.2008, 00:15
Original von balu.labbie
hallo,
bei meinem hund wurde pankreatitis diagnostiziert, er hat aber gott sei dank eine milde form, das heißt er braucht noch keine enzyme dazu, darf ich fragen auf was du alles speziell achtest?
er bekommt jetzt spezielles diätfutter und ab heute homöopathische mittel.
achtest du auf den fettgehalt in doesenfutter oder leckerlie?
wenn ja wie hoch ist dieser fettgehalt maximal?
kannst du mir bitte ein paar tipps geben?
Hallo,
Charlene bekommt ja zu jeder Mahlzeit Enzyme dazu, weil die BSD ihren Dienst völlig versagt hat - sie somit keine eigenen Enzyme mehr produziert.
Gefüttert wird sie im Regelfall mit:
Morgens Trockenfutter - ab und an mal Frischkäse dazu oder Thunfisch oder sonstige leckere Sachen.
Abends gibts dann immer eine Portion Frischfleisch oder Fisch.
Als Leckerlies nehm ich entweder das Trofu, oder misch da auch mal Leberkäse oder Wiener unter.
Ich achte nicht unbedingt auf den Fettgehalt im Trofu (er sollte aber im Rahmen sein und anteilig nicht zu hoch), da Charlene ja eh auf Grund der Krankheit dazu neigt, sehr dünn zu werden, wenn sie zu wenig Energie bekommt. Sie ist ja dummerweise auch noch eine kleine Rennsemmel, die sich alles wieder abläuft, was man dran füttert.
Also achte ich auf Gewichtsverlust und Fressgier. Treffen diese beiden Punkte zusammen, weiß ich, das Enzympulver ist zu niedrig dosiert. Und ich achte auf den Kotabsatz - ist er normal dunkel und fest, passt alles - sind es aber Unmengen an Kot - hellgelb und sieht aus, als wäre da ein Überzug drüber (stinkt auch wie Hölle), dann hat sie ebenfalls eindeutig zu wenig Enzyme bekommen. Das ging mir öfter mal am Anfang der Erkrankung so, da ich zu der Zeit noch mit der Enzympulvermenge jongliert hab - zwischenzeitlich weiß ich das und wenn der Stuhl heller wird, gibts mehr Pulver dazu. Im Normalfall ein gut gehäufter Teelöffel pro Mahlzeit - das genügt, um das Futter ordentlich aufzuspalten und zu verdauen.
Gruß Gaby
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