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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zu Borreliosebehandlung



esther1107
06.06.2007, 15:02
Hallo,


meine Katze hatte eine Zecke und der Versuch sie zu entfernen ist fehlgeschlagen. Angenommen Borreliosebakterien wurden übertragen, bricht die Krankheit auf jedenfall aus? Ist es möglich, eine Borrelioseinfektion festzustellen, obwohl bisher keine Symptome auftregtreten sind? Kann man Borreliose päventiv behandeln?

Vielen Dank im Voraus


Esther

Mag.Priesner
06.06.2007, 16:58
Hallo

Man kann Antikörper im Blut nachweisen, dann heißt es dass die Katze mit den Borr. in Kontakt war, aber ob das jetzt war ist die Frage.

Obs eine antigenbestimmung bei Katzen schon gibt, weiß ich leider nicht. In Ö anscheinend nicht. Falls du von D bist bitte dort fragen.

Man kann es behandeln, aber ich würde abwarten, weil nur jeder 4 weibl. Zecke überträgt und nicht jede Infektion macht Symptome.

lG
Martina Priesner

Dr.Steingassner
06.06.2007, 21:01
Borreliose:

Borreliose ist eine durch Zecken übertragene Krankheit, welche Menschen und Tiere betreffen kann.

Borrelien wurden aber mittlerweile schon in Insekten Mücken und Fliegen nachgewiesen.
Ebenso wurden die Bakterien aus der Muttermilch von Hunden, Rindern und Mäusen isolieret.

Die Bakterien können auch über die Gebärmutter und über Körpersäfte von einem Individuum auf das andere übertragen werden.

Unter den domestizierten Tieren wird die klinische Borreliose vor allem bei Pferden, Hunden und Rindern beobachtet.

Hauptüberträger ist die weit verbreitete Zecke Ixodes Ricinus

Die Erreger der Borreliose sind winzig kleine Bakterien, Borrelia Burgdorferi, die wie Korkenzieher (Spirochäten) aussehen. Benannt nach dem Entdecker Burdorfer, der als erster dieses Bakterium Anfang der siebziger Jahre in der Umgebung der Stadt Lyme in Connecticut, USA aus der Zecke isolieren konnte.
Daher gilt auch der Name Lyme Borreliose (Lymekrankheit).

Von der Borrelia burdorferi existieren mittlerweile viele Abarten. zumindest 3 genetische Linien.
In Amerika wird am häufigsten B. burdorferi sensu stricto beobachtet. In Europa gibt es mehrere Abarten.

Zecken als Überträger:
Zecken holen sich den Erreger bevorzugt bei Wald- und Wühlmäusen. Diese dienen als Reservoir für die Bakterien; wobei die Mäuse selbst, nicht an Borreliose erkranken.

Die Zecke nimmt den Erreger schon in sehr frühen Entwicklungsstadien auf. Zecken brauchen im Laufe ihrer Entwicklung von der Larve über die Nymphe bis zur ausgewachsenen Zecke drei Blutmahlzeiten.

Hat sich eine infizierte Zecke angesaugt, wandern die Erreger aus dem Mitteldarm der Zecke in die Speicheldrüse. Die Erreger werden während der Blutmahlzeit aktiviert. Beim Saugen injiziert die Zecke den Speichel in die Haut des Wirtes. Je länger die Zecke saugt, des größer wird das Infektionsrisiko.

Neueste Untersuchungen belegen, dass die Infektion erst 48 Stunden nach dem Ansaugen der Zecke erfolgt.

Frühstadium:
Am Anfang einer Borreliose zeigen sich keine markanten Symptome. Nur Mattigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit, alles Zeichen, wie sie bei jedem grippalen Infekt auch vorkommen.

Die deutliche Hautrötung (Erythema migrans) um die Bissstelle, wie sie beim Menschen vorkommt, sieht man bei Tieren nicht, oder an wenig behaarten Stellen.

Das dominierende Bild der Borreliose sind Gelenksprobleme (Lyme Arthritis) Die Gelenke weisen schmerzhafte Schwellungen auf, mit der Folge Lahmheiten an wechselnden Stellen und Extremitäten.

Stadium II,
Wochen bis Monate nach der Infektion:
Die Bakterien siedeln sich über die Blutbahn in verschiedenen Körperteilen an. Besonders begehrt sind die gut durchblutenden Gelenke, Muskel, Sehnen und Bänder. Aber auch Nerven mit unerträglichen Schmerzen durch Neuralgien, vor allem in der Nacht. Lähmungserscheinungen sind auch keine Seltenheit.

Verlauf:
Die Symptome entwickeln sich 2 – 5 Monate nach einem Biss mit einer infizierten Zecke.
Mit leichten Lahmheiten, die innerhalb von 2- 4 Tagen zunehmen, dann wieder verschwinden.

Hauptsächlich betroffen sind:
Ellbogen, Kniegelenk, Karpalgelenk

Die meisten der Tiere zeigen erhöhte Körpertemperaturen 39, 5 – 40 °, teilnahmsloses Verhalten. Krankheitszeichen, wie man sie von einem grippalen Infekt kennt.

In einigen Verlaufsformen können aber Nervensystem, Herz, Nieren und andere Organe geschädigt werden. Nach dem Abklingen der Lahmheit entwickeln die Tiere Lahmheits – Schübe die im Abstand von 2 – 4 Wochen, nach dem vorausgegangenen Lahmheitsschub auftreten. Dabei sind oft andere Gelenke betroffen.

Komplikationen:
Hirnhaut- und Nervenwurzelerkrankungen.
Gesichtsnervlähmungen.
Nervenentzündungen
Nierenschädigungen
Herzrhythmusstörungen
Augenschädigungen

Stadium III
Monate bis Jahre nach einer Infektion

Chronische Borreliose:
Rheumatische Beschwerden
Chronische Gelenksbeschwerden, chronische Muskelentzündungen.
Degenerative Hauterkrankungen mit Blaufärbung und Hautverdünnung. Die Haut nimmt ein pergamentförmiges Aussehen an.
Chronische Hirnhautentzündung.

Gott sei Dank, nicht jede Borreliose nimmt einen schlimmen Verlauf. Nur der geringste Teil der Borreliose Infektionen führt zu üblen Verlaufsformen. Etwa 20 % der Infizierten entwickeln überhaupt Krankheitszeichen. Das Immunsystem besiegt die Borrelien früher oder später.
Dennoch, gegen Borrelien gibt es keine vollständige Immunität. Man kann sich mehrfach infizieren und auch mehrere Borreliosen verschiedener Spezies gleichzeitig haben.


Vorbeugung:
Nach jedem Aufenthalt in der Natur sollte der Körper auf Zecken abgesucht werden. Zecken sollten nur mit geeigneten Geräten entfernt werden. Das Entfernen mit Öl, Klebstoffen Abbrennen und dgl. sollte vermieden werden. Ebenso das Quetschen mit den Fingernägeln um Zecken zu entfernen. Die Zecke kommt durch solche Manipulationen in Todesangst, so dass sie schlagartig den Darminhalt samt Erreger in den Wirt entleeren würde.

Zeckenschutz mit diversen Zecken abhaltenden Substanzen


Antibiotika
Können die Folgen einer Borreliose mindern.

Aber Antibiotika zerstören die symbiotische Darmflora die ein wesentlicher Bestandteil der körpereigenen Abwehr ist. Sie erzeugen ein pilzfreundliches Milieu im Darm und damit die Ausbreitung von Candida albicans und anderen Pilzkrankheiten und sie können allergische Krankheiten bis zum, zwar seltenen, aber möglichen anaphylaktischen Schock auslösen.

Geheilt geglaubte Infektionen können daher immer wieder aufflammen.

Immunsystem:
23, 8 % der Waldarbeiter in Deutschland weisen Antikörper gegen Borrelia burgdorferi auf, ohne jemals Symptome der Krankheit zu zeigen.

Eine Studie der American Medical Association stellt fest, dass nur 50 % der Infizierten tatsächlich an Borreliose erkranken. Wenn das Immunsystem derart effizient sein kann, dann ist ein wichtiger Therapieansatz das Immunsystem stärken.

Richi C. Shoemaker:
Nicht die Borrelien sind es die Symptome verursachen, sondern es sind die ausgeschiedenen Abfallprodukte – Neurotoxine-
Neurotoxine veranlassen eine übermäßige Ausschüttung von Entzündungsprodukten – Zytokinen-

Antibiotika bekämpfen die Borrelien aber nicht deren Neurotoxine. Daher ist es eine Illusion Borreliose mit 3 Wochen Antibiotika Anwendung in den Griff zu bekommen.

Spirochäten weisen immer wieder Perioden der Inaktivität auf. In diesen Perioden sind die Antibiotika unwirksam Sie haben einen 28 Tage Vermehrungs Schub.

Borrelien können unter dem Einfluss einer Antibiotika Therapie zellwandfreie Formen bilden, die ihrerseits vom Immunsystem nicht mehr als Borrelien Erreger erkannt und bekämpft werden.

L.g
dr. Steingassner

esther1107
07.06.2007, 12:00
Vielen Dank für die umfangreiche Antwort!