PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reh mit Pilzbefall ?



sonyahuber
26.03.2007, 06:23
Liebes Tierärzteteam,

ich habe folgendes Problem mit einem Reh, das von Hand aufgezogen wurde:
Es handelt sich dabei um ein Böckchen, ca. 1 Jahr alt, der sich mit den Hinterläufen am Hals kratzt und sich dadurch das Fell abbricht.
Es sind KEINE haarlosen Stellen vorhanden, die Haut ist auch nicht verändert.
Bisher war dies nur am Hals der Fall, jetzt brechen ihm aber auch die Haare am ganzen restlichen Körper ab (hängt dies evtl. mit dem Fellwechsel zusammen ? ?().
Der zuständige Tierarzt ist mit dieser Sache etwas überfordert. Er hat eine Pilzprobe angesetzt, die erst nach 7 Tagen reagierte und hat Waschungen empfohlen, die jetzt durchgeführt werden, aber offensichtlich nichts bringen. Das Problem besteht inzwischen seit 3 Monaten. Sonst ist er aber fidel und munter ! =)

Kennt jemand dieses Problem und/oder die Ursache ? Was kann man tun ?

Herzlichen Dank im Voraus !
Sonya Huber

Dr. Balfanz
02.04.2007, 11:54
Sehr geehrter Frau Huber,

natürlich müsste man einen Haarwechsel zu dieser Jahreszeit in Betracht ziehen. Trotzdem sollten Sie ihr Tier regelmäßig entwurmen und einmal gegen Milben behandeln lassen.
Außerdem bitte aufpassen, wenn das Tier in die Geschlechtsreife kommt: selbst handaufgezogene Rehböcke (im Gegensatz zum Rothirsch) werden mit den Jahren zum Teil sehr aggressiv!

Dr.Steingassner
05.04.2007, 17:15
Als vor langer Zeit tätiges Mitglied des Teams Forschungsinstitut für Wildtierkunde (Gamsräudeprojekt) am Wilhelminenberg denke ich bei solchen Problemen immer an die Ergebnisse des Gamsräudeprojekts.

als eine häufige Usache bei Fellproblemen, oder überhaupt der Möglichkeit des Angehens von Parasiten ist, nach meiner Erinnerung, immer an einen Zinkmangel zu denken. (bei den Gemsen Räudemilben durch einen Zinkmangel weil Zink in Urgesteinsböden fast nicht vorkommt) Zink ist im Enzymstoffwechsel sehr wichtig. Es ist ein wichtiges Spurenelement bei Haut, Haar-. und Hornproblemen.

Ich würde mich an Ihrer Stelle an die Experten des Forschungsinstitutes wenden. ein Zinkmangel wäre einfach über entsprechende Zusätze zu behandeln.

l.G. Dr. Steingassner

Dr. Balfanz
10.04.2007, 10:30
Liebe Frau Huber,

wie Kollege Steingassner schon richtig bemerkte, ist an eine ausgewogene Ernährung immer die Grundvorraussetzung für einen gesunden Energiestoffwechsel.
Sollten sie sich für eine Wurm- und Räudebehandlung entscheiden, wäre sicher IVOMEC das Mittel der Wahl. (Einfach beim Großtierpraktiker anfragen und ggf. aus rechtlichen Gründen für eine Rehbehandlung umwidmen.)
Ansonsten möchte ich Ihnen für intensiveres Nachlesen betreffend Gamsräude das neu aufgelegte Buch von M.E. Fowler: Zoo and Wild Animal Medicine empfehlen.

Mfg.