spassreiter
23.03.2007, 13:16
Hallo zusammen,
mein Schwarzwälder Fuchs - Mix - Wallach leidet leider an dem fiesen sommerekzem. Da es nun ja bald wieder los geht und ich ihm die Sommerzeit doch so angenehm wie möglich machen möchte frage ich nun einmal sie als Experten um Rat. Ich habe schon unzählige tips von Pferdekollegen bekommen und möchte nun abklären, ob diese gut und wirksam, nutzlos oder gar schädlich sind.
Also denn mal los:
-1.Wiemerskamper öl oder Ballistol auf die juckende, schuppende haut auftragen
-2.Problemzonen abends mit Wasser und Linola Ölbad (für Menschen aus der Apotheke) abspühlen
-3.Plantazem von der Firme IWEST-Flying horses beifüttern
-4.Schwarzkümmelöl oder -samen, oder -schrot füttern
-5.Diät halten
-6.Nur zwischen 11 und 16 uhr auf die Koppel lassen, da sonst zu viele Kriebelmücken
-7.Ektoparasitikum und 2 Tage nachher alkoholische Jodlösung auf Schweifrübe und Mähnenkamm(befallene Stellen!)
-8.mit Ekzemerdecke eindecken
-9.wenn er sich juckt mit kaltem Wasser abspritzen am ganzen Körper(nat. nur wenns warm ist), dadurch würde Juckreiz gelindert
-10.Entgiften ,da die Haut ja ein gr. Ausscheidungsorgan ist und darüber reagiert (aber wie? mit was?von was?)
Eine Kortisonbehandlung / Spritze will ich nicht, da ich mit einem Wälder eine Hufrehe anfällige rasse habe und das nicht riskieren will!
Auch soll eine "FLECTRON" Rinder-Ohrmarke super toll gegen Insekten helfen, die soll ich meinem pferd mit nem Halstuch umhängen, so daß sie immer die Haut berührt. Habe aber nun wiederrum gehört, daß diese nicht für Pferde zugelassen sind - aber nicht schaden würden. Mehrere Ekzemerbesitzer haben sie ihren Pferden umgehängt und sind sehr zufrieden.
Zum Glück ist es jetzt nochmal kalt geworden, vielleich sind doch noch einige Insekten abgestorben und es wird dieses Jahr doch nicht ganz so schlimm ,wie vermutet!???
Bin über jeden Tip und alle Infos zum Thema dankbar!!!!!
Nici
Dr.Steingassner
23.03.2007, 20:20
Ich hatte während meiner Radiozeit "Einfach tierisch" einmal einen kurzen Beitrag zum Sommerekzem der Pferde. Viielleicht finden sie was brauchbares.
Sommerekzem der Pferde:
Periodisch rezidivierender Hautausschlag der Pferde.
Definition eines Sommerekzems:
Eine typische Erkrankung die mit einer verstärkten Blutfülle beginnt, die in eine Schwellung der Haut übergeht, zu Bläschen führt, welche zusammenfließen und später große nässende Flächen bilden die zu Krustenbildung führen. Typisch ist der unerträgliche Juckreiz.
Angeborene Neigung:
Bei einem Sommerekzem scheint es eine vererbbare Ekzembereitschaft zu geben; diese wird durch innere und äußere Faktoren verstärkt.
Es gibt eine Rassendisposition wie bei Islandpferden, es sind aber auch andere feinhäutige Rassen betroffen.
Sommerekzem und gestörtes Darmmilieu ?
Fehler in der frühen Aufzucht ?
Es gibt viele Faktoren die eine normale Besiedelung des Darmes mit Mikroorganismen stören.
Eine der frühesten Ursachen könnte sein:
•dass die lebensnotwendigen Mikroorganismen des Darmes schon ab der frühesten Jugend durch artfremdes Eiweiß geschädigt werden (Milchaustauscher mit Kuhmilch für Pferde).
•Das Gleiche gilt für zu große Mengen an Eiweiß.
Der Körper kann das Eiweiß nicht vollständig abbauen, es kommt oft zu allergischen Reaktionen.
•Ein chronisch gestörtes Darmmilieu führt zu Verschlechterung der Anpassung an äußere Reize.
•Eiweißüberschuss, Verfettung, aber auch Mangelsituationen wie Vitaminmangel, Aminosäuren Mangel, Spurenelementmangel etc. erhöhen die Allergiebereitschaft.
•Die Zusammensetzung Mikroflora wird mengenmäßig und qualitativ verändert.
Pilze und Hefen vermehren sich, z.B. Candida albicans Die veränderte Darmflora produziert giftige Stoffwechselprodukte, welche die die Leber belasten.
Folge: veränderte Leberwerte:
Scheinbar gesunde Pferde weisen oft erhöhte Werte für Leberparameter auf (AST, GLDH, GGT).
•Darm – Allergenausscheidung:
Wenn das Ausscheidungsorgan Darm teilweise blockiert ist, kommt es zu Ablagerungen in verschiedenen Körperregionen. Das Funktionieren der Darmausscheidung ist ganz wichtig für die Ausscheidung von Allergenen.
Funktioniert die Ausscheidung über den Darm nicht optimal, dann müssen andere Ausscheidungsorgane, wie die Haut, Funktionen des Darmes übernehmen.
•Infektionen,
Infektionen, Impfungen sind der Lage Milieubedingungen zu ändern
Ausscheidung über die Haut:
Wenn es einem derart belasteten Stoffwechsel nicht mehr gelingt Schlacken und Gifte durch die Leber, Darm, Schweiß, Atemluft auszuscheiden, dann wird über die Haut ausgeschieden.
Aufgrund einer eventuellen erblichen Veranlagung zu einer Ekzembereitschaft ist eine empfindliche Haut dazu ebenfalls schlecht in der Lage.
Chronische Ausscheidungsschwäche:
Ein Sommerekzem ist daher eine chronische Ausscheidungsschwäche, die ungefähr dem Bild einer Neurodermitis des Menschen entspricht.
Für das Auftreten des Sommerekzems muss daher:
1.eine Veranlagung zu allergischen Reaktionen vorliegen (Ekzembereitschaft).
2.Überreaktion des Immunsystems bestehen
3.eine auslösende Ursache vorhanden sein
auslösende Ursache:
Der Auslöser des Sommerekzems sind sehr häufig Kriebelmücken (Gnitzen).
GNITZEN - Kriebelmücken
Ein Insekt (Ceratopogonidaeit) mit kurzem Körper und buckeligem Thorax, spärlich geäderten, glashellen Flügeln, relativ kurzbeinig, kurzer Stechrüssel.
0,5 -2mm große Mücken.
Die Larven leben im Wasser, oder am Land unter Rinden, Steinen, Pflanzen, Dung und faulendem Holz.
Die Kriebelmückenlarven heften sich meist mit dem Hinterteil an einen Stein oder an eine Pflanze an und kämmen mit einem aus dem Kopf gestülpten Fächer Nahrung aus dem Wasser.
Die Gattung Culicoides hat human- und veterinärmedizinische Bedeutung.
Entwicklungsdauer 10 Wochen
Überwinterung als Larven
Nur die Weibchen stechen
0,5 -2mm große Mücken m
Nicht der mechanische Reiz löst das Ekzem aus, sondern es kommt zu einer allergischen Reaktion des Pferdes auf die Speichelreste. Kriebelmücken stechen am liebsten dort, wo die Haare senkrecht. stehen (Mähnenkamm, Schweifrübe).
Sie sind dämmerungsaktiv, daher besonders unangenehm am frühen Morgen oder am Abend, auch bei aufziehenden Gewittern werden sie aggressiv. Ihr idealer Lebensraum sind feuchtwarme Biotope, Bäche, Teiche, Misthaufen, Waldränder. Sie legen aufgrund ihrer Kleinheit keine langen Strecken zurück und fliegen nicht bei Wind
Vorbeugung:
Die Vorbeugung gegen das Auftreten eines Sommerekzems hat schon Februar, März vor dem Auftreten der Mücken zu erfolgen, damit die Tiere in Topkondition sind, bevor die Allergene ihre Wirkung entfalten.
Optimierung von Fütterung und Haltung:
Einsprühen der Tiere um Insekten abzuhalten.
Eiweißarmes Futter, Eiweißgehalt nicht über 10 %.
Optimales Mineralstoffangebot für eine gute Hautfunktion,
Bewegung
Bioresonanz
Rechtzeitig beginnende Therapien zur Vorbeugung.
L.G
Steingassner
spassreiter
24.03.2007, 09:09
Vielen Dank Herr Dr. Steingassner,
der Artikel hat mir schonmal sehr zum Verstehen des Sommerekzems geholfen.
Nun abschließend noch eine Frage:
Eiweiß beim Futter darf nicht über 10% liegen, ich füttere z.Zt. hauptsächlich Heu(Schwarzwälder brauchen ja nicht so viel Kraftfutter) und insges.1 kl.Schaufel voll Futterschrot(Hafer-Gerste fein gemahlen) + Weizenkleie mit wenig Wasser zu einem dicken Brei(wegen dem Staub! oder könnte ichs auch trocken und staubig füttern?) dazu 1Hand Hesta Mix (St.Hypolit) und Plantazem(IWEST Flying horses-Mineralfutter für Ekzemer).
Ist das Schrot+Kleie schon o.k.? Auch für Ekzemer?
Danke für ihr Interesse!!
Dr.Steingassner
24.03.2007, 10:45
die Kleie ist immer gut, weil sie viel rohfaser enthält und den darm sozusagen fit hält.
dr. steingassner
Powered by vBulletin® Version 4.2.5 Beta 1 Copyright ©2025 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.