Dr. Balfanz
12.01.2007, 11:55
Omega-6 Fettsäuren haben nicht nur einen überraschend positiven Effekt auf die Muskulatur, sondern auch auf die maximale Laufgeschwindigkeit und somit auf die Leistungsfähigkeit und Fitness von Säugetieren.
Zu diesem aufschlussreichen Ergebnis über diesen bis dato noch unbekannten Zusammenhang kommt eine aktuelle Vergleichsstudie an 36 Säugetierarten, von der Maus bis zum Elefanten, des Forscherteams rund um Prof. Thomas Ruf vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW).
Ungesättigte Fettsäuren (Polyunsaturated fatty acids - PUFAs) sind für die menschliche und tierische Gesundheit ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Insbesondere die sog. Omega-3 Fettsäuren haben zahlreiche, wohl bekannte positive Effekte für den Organismus, z.B. auf das Herz-Kreislaufsystem. Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass eine andere Klasse von Fettsäuren, die sog. Omega-6 Fettsäuren, die Leistungsfähigkeit der Skelettmuskulatur beeinflussen. Das FIWI-Forscherteam konnte jüngst in einer Studie herausfinden, dass die Konzentration von Omega-6 Fettsäuren in den Muskelmembranen des braunen Feldhasen (Lepus europeus) - einem der schnellsten tierischen Läufer Österreichs - eklatant höher ist als bei anderen Säugetieren. Das legte für die Forscher die Hypothese nahe, dass die Leistungsfähigkeit des Bewegungsapparates und im speziellen die maximale Laufgeschwindigkeit im muskulären Fettsäureprofil zu suchen ist.
Um ihre Theorie zu prüfen, starteten die Forscher eine umfangreiche Studie. „Die maximale Laufgeschwindigkeit von Säugetieren wird einerseits durch ihre Körpergröße bestimmt, andererseits auch durch spezielle Anpassungen des Körperbaus, etwa bei Geparden und Antilopen. Bei dem Vergleich von 36 Säugetierarten, von der Maus bis zum Elefanten, konnten wir den Nachweis über einen neuen, bisher völlig unbekannten Zusammenhang zwischen der maximalen Sprintgeschwindigkeit einer Art und einem biochemischen Faktor - den PUFAs - erbringen: Je höher der Anteil von Omega-6 ungesättigten Fettsäuren in den Membranen der Muskulatur, desto höher die Laufgeschwindigkeit der Tiere, unabhängig von der Körpergröße.“, erklärt Prof. Ruf.
Vermutlich geht diese Wirkung von ungesättigten Fettsäuren darauf zurück, dass diese den Calciumhaushalt der Muskelzelle und damit die maximale Rate von Muskelkontraktionen beeinflussen. Der Einfluss von Omega-6 Fettsäuren auf die Leistungsfähigkeit von Muskeln ist überraschend stark: Steigt der Anteil von Omega-6 Fettsäuren um nur 1 %, dann nimmt die maximale Geschwindigkeit um 0,2 Meter pro Sekunde zu. „Bei einer 30 Sekunden dauernden Verfolgungsjagd zwischen Räuber und Beute entspricht das einer Distanz von 6 Metern, was natürlich durchaus über Leben und Tod entscheiden kann“, erklärt Prof. Ruf. Ein Mangel an Omega-6 Fettsäuren in der Nahrung dürfte daher für viele Säugetiere ein sehr wichtiger ökologischer Faktor sein.
Der Artikel wurde in dem neuen Open Access Journal PlosOne www.plosone.org publiziert.
Rückfragehinweis:
Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie
Mag. Teresa Valencak
T: 01/4890915-151
Zu diesem aufschlussreichen Ergebnis über diesen bis dato noch unbekannten Zusammenhang kommt eine aktuelle Vergleichsstudie an 36 Säugetierarten, von der Maus bis zum Elefanten, des Forscherteams rund um Prof. Thomas Ruf vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW).
Ungesättigte Fettsäuren (Polyunsaturated fatty acids - PUFAs) sind für die menschliche und tierische Gesundheit ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Insbesondere die sog. Omega-3 Fettsäuren haben zahlreiche, wohl bekannte positive Effekte für den Organismus, z.B. auf das Herz-Kreislaufsystem. Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass eine andere Klasse von Fettsäuren, die sog. Omega-6 Fettsäuren, die Leistungsfähigkeit der Skelettmuskulatur beeinflussen. Das FIWI-Forscherteam konnte jüngst in einer Studie herausfinden, dass die Konzentration von Omega-6 Fettsäuren in den Muskelmembranen des braunen Feldhasen (Lepus europeus) - einem der schnellsten tierischen Läufer Österreichs - eklatant höher ist als bei anderen Säugetieren. Das legte für die Forscher die Hypothese nahe, dass die Leistungsfähigkeit des Bewegungsapparates und im speziellen die maximale Laufgeschwindigkeit im muskulären Fettsäureprofil zu suchen ist.
Um ihre Theorie zu prüfen, starteten die Forscher eine umfangreiche Studie. „Die maximale Laufgeschwindigkeit von Säugetieren wird einerseits durch ihre Körpergröße bestimmt, andererseits auch durch spezielle Anpassungen des Körperbaus, etwa bei Geparden und Antilopen. Bei dem Vergleich von 36 Säugetierarten, von der Maus bis zum Elefanten, konnten wir den Nachweis über einen neuen, bisher völlig unbekannten Zusammenhang zwischen der maximalen Sprintgeschwindigkeit einer Art und einem biochemischen Faktor - den PUFAs - erbringen: Je höher der Anteil von Omega-6 ungesättigten Fettsäuren in den Membranen der Muskulatur, desto höher die Laufgeschwindigkeit der Tiere, unabhängig von der Körpergröße.“, erklärt Prof. Ruf.
Vermutlich geht diese Wirkung von ungesättigten Fettsäuren darauf zurück, dass diese den Calciumhaushalt der Muskelzelle und damit die maximale Rate von Muskelkontraktionen beeinflussen. Der Einfluss von Omega-6 Fettsäuren auf die Leistungsfähigkeit von Muskeln ist überraschend stark: Steigt der Anteil von Omega-6 Fettsäuren um nur 1 %, dann nimmt die maximale Geschwindigkeit um 0,2 Meter pro Sekunde zu. „Bei einer 30 Sekunden dauernden Verfolgungsjagd zwischen Räuber und Beute entspricht das einer Distanz von 6 Metern, was natürlich durchaus über Leben und Tod entscheiden kann“, erklärt Prof. Ruf. Ein Mangel an Omega-6 Fettsäuren in der Nahrung dürfte daher für viele Säugetiere ein sehr wichtiger ökologischer Faktor sein.
Der Artikel wurde in dem neuen Open Access Journal PlosOne www.plosone.org publiziert.
Rückfragehinweis:
Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie
Mag. Teresa Valencak
T: 01/4890915-151