Bushcamper
11.12.2006, 10:32
Peking geht gegen Vierbeiner vor / Die Herrchen demonstrieren
PEKING. Pekings Tierfreunde sind empört und demonstrieren. Einer neuen Bestimmung nach darf jede Familie ab sofort nur noch einen Hund besitzen. Denn nach der Ein-Kind-Politik hat China nun auch eine Ein-Hund-Politik eingeführt. Die Behörden wollen damit die Tollwut eindämmen.
Das Jahr des Hundes, das dem chinesischen Kalender nach auf 2006 fällt, haben sich Chinas Hunde vermutlich anders vorgestellt. Nachdem im Sommer in mehreren Provinzen Massenschlachtungen von Hunden stattfanden, um die sich ausbreitende Tollwut zu bekämpfen, gehen nun auch die Behörden in der Hauptstadt gegen die Vierbeiner vor. Seit Anfang November darf pro Haushalt nur noch ein Hund registriert sein. Hunde, die größer als 35 Zentimeter sind, sind in der Innenstadt ganz verboten.
In China sind nur drei Prozent aller Hunde gegen Tollwut geimpft. Im Oktober starben 326 Menschen an Tollwut, in den ersten neun Monaten waren es 2254. In Peking müssen sich jedes Jahr Zehntausende Menschen wegen Tollwutverdachts behandeln lassen, nachdem sie von Hunden gebissen wurden.
Die neue Regelung und vor allem die Umsetzung durch die Behörden stößt jedoch auf Unmut. Berichten von Tierfreunden zufolge, ziehen Polizisten durch die Straßen und nehmen alle unregistrierten Hunde mit. Manchen Familien sei eine Frist von einer Woche gegeben worden, um ihren Hund loszuwerden oder aus der Innenstadt zu ziehen. In einigen Fällen seien die Tiere auch vor den Augen der Besitzer von den Beamten totgeprügelt worden, behaupten Tierschützer. "Die meisten von uns trauen sich nur noch nachts mit den Hunden raus und auch dann müssen wir sehr vorsichtig sein" , sagte der Besitzer eines Labradors.
Jahrzehntelang war das Halten von Hunden in Chinas Städten verboten. Während der Kulturrevolution galten Schoßhunde als bourgeois und Zeichen der kapitalistischen Mittelklasse. Erst nach der Öffnung Chinas und der Einführung der Ein-Kind-Politik wurden Hunde als Haustiere wieder beliebt.
In Peking gibt es rund eine Million Hunde, davon ist nur die Hälfte offiziell registriert. Die Anmeldung eines Hundes bei den Behörden kostet umgerechnet 100 Euro, dazu kommt noch einmal die Hälfte als jährliche Gebühr — viele Familien können sich das nicht leisten. Dabei sind die Tiere für viele alte Menschen und kinderlose Paare eine wichtige emotionale Bezugsperson. Die kleinen Kläffer werden auf Sitzkissen in den Park getragen. Weil es kaum öffentliche Parks gibt, müssen größere Hunde ihr Geschäft oft auf dem Grünstreifen an der Straße verrichten. Viele Pekinger fühlten sich durch die illegalen Hunde bedroht.
Das letzte Wort in dem Hundestreit scheint jedenfalls noch nicht gesprochen zu sein. In einem seltenen Akt des zivilen Ungehorsams versammelten sich am Wochenende 500 Tierfreunde und Hundehalter mit Schildern und Protestrufen zu einer Demonstration vor dem Pekinger Zoo. Einige trugen Buttons mit der Aufschrift: "Stoppt das willkürliche Morden." Zwei Hundertschaften der Polizei rückten an, um die Demonstration aufzulösen. 18 Tierfreunde wurden zeitweise festgenommen.
Quelle: badische-zeitung.de
PEKING. Pekings Tierfreunde sind empört und demonstrieren. Einer neuen Bestimmung nach darf jede Familie ab sofort nur noch einen Hund besitzen. Denn nach der Ein-Kind-Politik hat China nun auch eine Ein-Hund-Politik eingeführt. Die Behörden wollen damit die Tollwut eindämmen.
Das Jahr des Hundes, das dem chinesischen Kalender nach auf 2006 fällt, haben sich Chinas Hunde vermutlich anders vorgestellt. Nachdem im Sommer in mehreren Provinzen Massenschlachtungen von Hunden stattfanden, um die sich ausbreitende Tollwut zu bekämpfen, gehen nun auch die Behörden in der Hauptstadt gegen die Vierbeiner vor. Seit Anfang November darf pro Haushalt nur noch ein Hund registriert sein. Hunde, die größer als 35 Zentimeter sind, sind in der Innenstadt ganz verboten.
In China sind nur drei Prozent aller Hunde gegen Tollwut geimpft. Im Oktober starben 326 Menschen an Tollwut, in den ersten neun Monaten waren es 2254. In Peking müssen sich jedes Jahr Zehntausende Menschen wegen Tollwutverdachts behandeln lassen, nachdem sie von Hunden gebissen wurden.
Die neue Regelung und vor allem die Umsetzung durch die Behörden stößt jedoch auf Unmut. Berichten von Tierfreunden zufolge, ziehen Polizisten durch die Straßen und nehmen alle unregistrierten Hunde mit. Manchen Familien sei eine Frist von einer Woche gegeben worden, um ihren Hund loszuwerden oder aus der Innenstadt zu ziehen. In einigen Fällen seien die Tiere auch vor den Augen der Besitzer von den Beamten totgeprügelt worden, behaupten Tierschützer. "Die meisten von uns trauen sich nur noch nachts mit den Hunden raus und auch dann müssen wir sehr vorsichtig sein" , sagte der Besitzer eines Labradors.
Jahrzehntelang war das Halten von Hunden in Chinas Städten verboten. Während der Kulturrevolution galten Schoßhunde als bourgeois und Zeichen der kapitalistischen Mittelklasse. Erst nach der Öffnung Chinas und der Einführung der Ein-Kind-Politik wurden Hunde als Haustiere wieder beliebt.
In Peking gibt es rund eine Million Hunde, davon ist nur die Hälfte offiziell registriert. Die Anmeldung eines Hundes bei den Behörden kostet umgerechnet 100 Euro, dazu kommt noch einmal die Hälfte als jährliche Gebühr — viele Familien können sich das nicht leisten. Dabei sind die Tiere für viele alte Menschen und kinderlose Paare eine wichtige emotionale Bezugsperson. Die kleinen Kläffer werden auf Sitzkissen in den Park getragen. Weil es kaum öffentliche Parks gibt, müssen größere Hunde ihr Geschäft oft auf dem Grünstreifen an der Straße verrichten. Viele Pekinger fühlten sich durch die illegalen Hunde bedroht.
Das letzte Wort in dem Hundestreit scheint jedenfalls noch nicht gesprochen zu sein. In einem seltenen Akt des zivilen Ungehorsams versammelten sich am Wochenende 500 Tierfreunde und Hundehalter mit Schildern und Protestrufen zu einer Demonstration vor dem Pekinger Zoo. Einige trugen Buttons mit der Aufschrift: "Stoppt das willkürliche Morden." Zwei Hundertschaften der Polizei rückten an, um die Demonstration aufzulösen. 18 Tierfreunde wurden zeitweise festgenommen.
Quelle: badische-zeitung.de