Bushcamper
11.12.2006, 10:29
Auch unser örtliches Tierheim hatte am Sonntag wieder „Tag der offenen Tür“. Ob sie damit allerdings dem Trend zu Weihnachten Tiere zu verschenken entgegenwirken, vermag ich anzuzweifeln. Wahrscheinlich haben derzeit wieder mal einige Hundert Katzen, etliche Hunde verschiedenster Rassen sowie Kaninchen und Meerschweinchen ein dauerhaftes Notquartier im Tierheim bezogen. In den Supermärkten sind ganzjährig Futterspendebehälter aufgestellt. Die Angestellten und unzählige ehrenamtliche Tierfreunde die alle „einsitzenden Kreaturen“ versorgen, tun wahrlich ihr Bestes und dennoch gelingt es Ihnen nur das Notwendigste zu erledigen. Betritt man das übervolle Katzenhaus, streifen auf der Stelle etliche auf Streichelentzug stehende Samtpfoten um die Beine. Den Besuchern fällt es sichtlich schwer, sich nicht niederzulassen und einfach eine Runde Streicheleinheiten zu verteilen.
Egal ob Weihnachten oder nicht, bevor man die Entscheidung für ein Haustier trifft, sollte man sich die folgenden Fragen möglichst ehrlich beantworten:
Wenn das Tier ein Kinderherz erfreuen soll:
Ist mein Kind alt genug, die Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, wenn nicht, bin ich bereit mein Kind darin zu stärken und immer wieder darauf hinzuweisen das ein Tier ein Lebewesen ist, welches Aufmerksamkeit braucht und zwar nicht nur wenn es klein ist?
Sind meine Lebensumstände (Wohnung, Stadt, Land ) als dauerhafte Bleibe für das Tier geeignet?
Ist für das Tier im Haushaltsetat ein Budget vorhanden? Denn, Futter und Spielzeug sind zwar kalkulierbare Kosten, doch was ist mit notwendigen Impfungen, Wurmkuren, evtl. Kastrationen, leider auch manchmal Krankheiten. Das letztere kann nicht unerhebliche Geldbeträge verschlingen.
Wenn Mann oder Frau sich selbst mit einem Tier beschenken will:
Bin ich wirklich bereit, Einschränkungen die mit einem vierbeinigen Hausgenossen auf mich zukommen, dauerhaft in Kauf zu nehmen?
Ist in meiner Urlaubsplanung die Unterbringung eines Haustieres gewährleistet? Wenn nicht, habe ich jemanden der mein Tier in meiner Abwesenheit gut versorgt. So ein Pfötchenhotel kann ganz schön teuer werden und wir wollen doch unseren Vierbeiner nicht an einer Raststätte vergessen, Oder?
Warum möchte ich ein Tier? Bin ich einsam? Habe ich keinen Partner? Glaube ich, das mit einem Tier mein inneres Gleichgewicht wieder hergestellt ist? Ich habe schon etliche Tiere gesehen, die all die Liebe fressen mussten, die ihre Herrchen und Frauchen übrig hatten. Nicht das sie das nicht gerne getan hätten, das Angebot im Tierhandel ist ja auch so unbegrenzt.
Sicher, es ist erwiesen, das ein Tier z.B. ältere Menschen länger fit hält. Der Hund, der täglich Gassi geführt werden muss. Die Gespräche die man (mögen sie Nichttierbesitzern noch so abstrakt vorkommen) mit einem Tier führen kann. Das Sozialverhalten, das Kinder angeblich lernen, wenn sie mit Tieren aufwachsen. Und, und, und...
Also ich habe da meine eigenen Erfahrungswerte. Vor langer Zeit (1995), zu diesem Zeitpunkt lag mir meine Tochter schon fast 3 Jahre in den Ohren damit, das sie unbedingt eine Katze haben möchte. Damals alleinerziehend, tierungeeignete Wohnung, wenig Geld, oh ich hatte jede Menge Argumente warum wir uns kein Tier anschaffen. Beruflich verbesserte sich meine Situation, ein Umzug stand an und der Vermieter hatte unglücklicherweise auch nichts gegen Tiere einzuwenden ( das hatte meine schlaue Tochter bereits beim ersten Besuch geklärt), lösten sich meine Argumente gegen eine Tierhaltung nach und nach auf. Doch ich hatte noch einen rettenden Gedanken. All mein Reden, das ein Tier und besonders eine Katze Dreck macht, das Katzenklo was regelmäßig gesäubert werden muss, die Haare die überall rumfliegen würden, all das hat meine Kinder nicht abgeschreckt. Und so griff ich zum allerletzten Rettungsanker und verlangte von meinen Kindern, das sie ein halbes Jahr lang ehrenamtlich in unserem örtlichen Tierheim Samstags helfen sollten, die Tiere die dort eingesperrt waren zu versorgen.
Haah, Euch kriege ich, das haltet ihr sowieso nicht durch. Die ganze Woche früh aufstehen, Schule und Hausaufgaben und dann am Samstag ( wenn ihr eigentlich ausschlafen könnt) auch um 7.00 Uhr aufstehen, dann von 8.00 – 12.00 Uhr Katzennäpfe saubermachen und Katzenscheiße wegwischen.
Aber.. ich hatte meine Kinder unterschätzt. Meistens waren sie es, die mich am Samstag Morgen weckten und an meinem Bett standen und sagten: „Mama, aufstehen, du musst uns doch gleich ins Tierheim fahren“. Wacker schlugen sich alle beide ein halbes Jahr lang, bei den regelmäßig anstehenden Papawochenenden habe ich natürlich ein Auge zugedrückt. Ja und nun gehören sie seit September 1997 zu uns. Tom und Jerry, ein Geschwisterpärchen Waldkatzen. So manches Mal haben sie mir schon den Nerv geraubt. Unsere Katze Jerry kann sich nämlich durch hartnäckiges Springen auf die Türklinke Zutritt zu jedem verschlossenen Raum verschaffen. Doch leider ist auch sie es, die uns regelmäßig den Tierarzt konsultieren lässt, als Allergiekatze hat sie uns schon so manches Abendessen im Steakhaus gekostet. Ja und Kater Tom, der ist ein ganz Lieber, aber leider auch viel zu lieb für seine Artgenossen draußen. Eine Operation hat er schon hinter sich, weil er auf der Flucht vor dem Nachbarkater im Zaun hängen geblieben ist und sich dabei ein Loch ins Bäuchlein gerissen hat. Ja und die Behandlungskosten, die uns durch Bisswunden der Feindeskater entstanden sind, habe ich mittlerweile aufgehört zu zählen.
Also abschließend ein gut gemeinter Rat: Ein altes Sprichwort besagt: Der Hund bleibt dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde. Aber... Es gibt viele Winter, viele Sommer und viele viele Jahre, die ein Tier uns begleitet. Nicht immer ist es passend, wenn ein Tier zur Familie gehört. Den Hund interessiert es nicht das wir müde sind, er will Gassi gehen, auch im schmuddeligsten Wetter. Die Katze interessiert es genau so wenig, das unser Sofa neu ist, es eignet sich hervorragend als Kratzfläche. Essen was auf dem Tisch steht, auch der wohlerzogenste Hund und die bekanntlich nicht zu erziehenden Katzen, können der Versuchung, die nur fünf Minuten außer Acht gelassenen Köstlichkeit die auf dem Tisch oder wo auch immer steht, nicht widerstehen. Ein großes Stück Flexibilität geht verloren mit der Verantwortung, die man für dieses Lebewesen übernimmt. Wenn man bereit ist all das zu geben, wird man sicherlich auch eine Menge dafür zurückbekommen.
Momentaner Status nach 9 Jahren Gemeinsamkeit mit zwei Stubentigern:
Futter und Streu kaufe ich nach wie vor alleine ein. Arztbesuche erledige ich meistens auch alleine, da meine Tochter im Ausland ist und mein Sohn studiert. Katzenhaare, die leider Gottes im ganzen Haus sind, werden gnädigerweise von Sohnemann ab und zu mal
( selbstverständlich nur nach mehrmaliger Aufforderung) mittels „Blitzstaubsaugen“ entfernt.
Streicheln, tja Streicheln da stehen unsere Tiger im Moment etwas im Hintertreffen. Denn ich habe nichts, aber auch gar nicht dafür übrig, ein mittlerweile ab und zu mal sabberndes unersättliches Etwas zu kraulen, bis mir der Schoß brummt.
Fütterung und Katzenkloreinigung ist das Einzige, was ich konsequent von meinem noch bei uns lebenden Sohn verlange. Und das macht er auch, weil er weiß, das die Miezen sonst in seinem Zimmer eingeschlossen werden und zwar solange, bis er sie versorgt, so wie er mir das vor fast 10 Jahren hoch und heilig versprochen hat.
Quelle: rp-online.de
Egal ob Weihnachten oder nicht, bevor man die Entscheidung für ein Haustier trifft, sollte man sich die folgenden Fragen möglichst ehrlich beantworten:
Wenn das Tier ein Kinderherz erfreuen soll:
Ist mein Kind alt genug, die Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, wenn nicht, bin ich bereit mein Kind darin zu stärken und immer wieder darauf hinzuweisen das ein Tier ein Lebewesen ist, welches Aufmerksamkeit braucht und zwar nicht nur wenn es klein ist?
Sind meine Lebensumstände (Wohnung, Stadt, Land ) als dauerhafte Bleibe für das Tier geeignet?
Ist für das Tier im Haushaltsetat ein Budget vorhanden? Denn, Futter und Spielzeug sind zwar kalkulierbare Kosten, doch was ist mit notwendigen Impfungen, Wurmkuren, evtl. Kastrationen, leider auch manchmal Krankheiten. Das letztere kann nicht unerhebliche Geldbeträge verschlingen.
Wenn Mann oder Frau sich selbst mit einem Tier beschenken will:
Bin ich wirklich bereit, Einschränkungen die mit einem vierbeinigen Hausgenossen auf mich zukommen, dauerhaft in Kauf zu nehmen?
Ist in meiner Urlaubsplanung die Unterbringung eines Haustieres gewährleistet? Wenn nicht, habe ich jemanden der mein Tier in meiner Abwesenheit gut versorgt. So ein Pfötchenhotel kann ganz schön teuer werden und wir wollen doch unseren Vierbeiner nicht an einer Raststätte vergessen, Oder?
Warum möchte ich ein Tier? Bin ich einsam? Habe ich keinen Partner? Glaube ich, das mit einem Tier mein inneres Gleichgewicht wieder hergestellt ist? Ich habe schon etliche Tiere gesehen, die all die Liebe fressen mussten, die ihre Herrchen und Frauchen übrig hatten. Nicht das sie das nicht gerne getan hätten, das Angebot im Tierhandel ist ja auch so unbegrenzt.
Sicher, es ist erwiesen, das ein Tier z.B. ältere Menschen länger fit hält. Der Hund, der täglich Gassi geführt werden muss. Die Gespräche die man (mögen sie Nichttierbesitzern noch so abstrakt vorkommen) mit einem Tier führen kann. Das Sozialverhalten, das Kinder angeblich lernen, wenn sie mit Tieren aufwachsen. Und, und, und...
Also ich habe da meine eigenen Erfahrungswerte. Vor langer Zeit (1995), zu diesem Zeitpunkt lag mir meine Tochter schon fast 3 Jahre in den Ohren damit, das sie unbedingt eine Katze haben möchte. Damals alleinerziehend, tierungeeignete Wohnung, wenig Geld, oh ich hatte jede Menge Argumente warum wir uns kein Tier anschaffen. Beruflich verbesserte sich meine Situation, ein Umzug stand an und der Vermieter hatte unglücklicherweise auch nichts gegen Tiere einzuwenden ( das hatte meine schlaue Tochter bereits beim ersten Besuch geklärt), lösten sich meine Argumente gegen eine Tierhaltung nach und nach auf. Doch ich hatte noch einen rettenden Gedanken. All mein Reden, das ein Tier und besonders eine Katze Dreck macht, das Katzenklo was regelmäßig gesäubert werden muss, die Haare die überall rumfliegen würden, all das hat meine Kinder nicht abgeschreckt. Und so griff ich zum allerletzten Rettungsanker und verlangte von meinen Kindern, das sie ein halbes Jahr lang ehrenamtlich in unserem örtlichen Tierheim Samstags helfen sollten, die Tiere die dort eingesperrt waren zu versorgen.
Haah, Euch kriege ich, das haltet ihr sowieso nicht durch. Die ganze Woche früh aufstehen, Schule und Hausaufgaben und dann am Samstag ( wenn ihr eigentlich ausschlafen könnt) auch um 7.00 Uhr aufstehen, dann von 8.00 – 12.00 Uhr Katzennäpfe saubermachen und Katzenscheiße wegwischen.
Aber.. ich hatte meine Kinder unterschätzt. Meistens waren sie es, die mich am Samstag Morgen weckten und an meinem Bett standen und sagten: „Mama, aufstehen, du musst uns doch gleich ins Tierheim fahren“. Wacker schlugen sich alle beide ein halbes Jahr lang, bei den regelmäßig anstehenden Papawochenenden habe ich natürlich ein Auge zugedrückt. Ja und nun gehören sie seit September 1997 zu uns. Tom und Jerry, ein Geschwisterpärchen Waldkatzen. So manches Mal haben sie mir schon den Nerv geraubt. Unsere Katze Jerry kann sich nämlich durch hartnäckiges Springen auf die Türklinke Zutritt zu jedem verschlossenen Raum verschaffen. Doch leider ist auch sie es, die uns regelmäßig den Tierarzt konsultieren lässt, als Allergiekatze hat sie uns schon so manches Abendessen im Steakhaus gekostet. Ja und Kater Tom, der ist ein ganz Lieber, aber leider auch viel zu lieb für seine Artgenossen draußen. Eine Operation hat er schon hinter sich, weil er auf der Flucht vor dem Nachbarkater im Zaun hängen geblieben ist und sich dabei ein Loch ins Bäuchlein gerissen hat. Ja und die Behandlungskosten, die uns durch Bisswunden der Feindeskater entstanden sind, habe ich mittlerweile aufgehört zu zählen.
Also abschließend ein gut gemeinter Rat: Ein altes Sprichwort besagt: Der Hund bleibt dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde. Aber... Es gibt viele Winter, viele Sommer und viele viele Jahre, die ein Tier uns begleitet. Nicht immer ist es passend, wenn ein Tier zur Familie gehört. Den Hund interessiert es nicht das wir müde sind, er will Gassi gehen, auch im schmuddeligsten Wetter. Die Katze interessiert es genau so wenig, das unser Sofa neu ist, es eignet sich hervorragend als Kratzfläche. Essen was auf dem Tisch steht, auch der wohlerzogenste Hund und die bekanntlich nicht zu erziehenden Katzen, können der Versuchung, die nur fünf Minuten außer Acht gelassenen Köstlichkeit die auf dem Tisch oder wo auch immer steht, nicht widerstehen. Ein großes Stück Flexibilität geht verloren mit der Verantwortung, die man für dieses Lebewesen übernimmt. Wenn man bereit ist all das zu geben, wird man sicherlich auch eine Menge dafür zurückbekommen.
Momentaner Status nach 9 Jahren Gemeinsamkeit mit zwei Stubentigern:
Futter und Streu kaufe ich nach wie vor alleine ein. Arztbesuche erledige ich meistens auch alleine, da meine Tochter im Ausland ist und mein Sohn studiert. Katzenhaare, die leider Gottes im ganzen Haus sind, werden gnädigerweise von Sohnemann ab und zu mal
( selbstverständlich nur nach mehrmaliger Aufforderung) mittels „Blitzstaubsaugen“ entfernt.
Streicheln, tja Streicheln da stehen unsere Tiger im Moment etwas im Hintertreffen. Denn ich habe nichts, aber auch gar nicht dafür übrig, ein mittlerweile ab und zu mal sabberndes unersättliches Etwas zu kraulen, bis mir der Schoß brummt.
Fütterung und Katzenkloreinigung ist das Einzige, was ich konsequent von meinem noch bei uns lebenden Sohn verlange. Und das macht er auch, weil er weiß, das die Miezen sonst in seinem Zimmer eingeschlossen werden und zwar solange, bis er sie versorgt, so wie er mir das vor fast 10 Jahren hoch und heilig versprochen hat.
Quelle: rp-online.de