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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Amerikaner fliegen 300 Tiere aus



Bushcamper
02.10.2006, 11:56
LIBANON – Die Menschen im Libanonkrieg hatten andere Sorgen als das Wohl der Vierbeiner. Jetzt sollen 300 herrenlose Hunde und Katzen in den USA eine neue Heimat finden. Tierschutzvereinigungen organisierten dafür sogar eine Luftbrücke.

«Dies ist zweifellos die grösste Tierluftbrücke, die wir in Übersee je organisiert haben», sagte Michael Mountain, der Präsident von Best Friends, der grössten Tierschutzorganisation in den USA. Ein Frachtflugzeug aus den Vereinigten Arabischen Emiraten soll die Tiere heute von Beirut nach Las Vegas im US-Staat Nevada fliegen. Die Kosten für die Luftbrücke belaufen sich nach seinen Angaben auf 250´000 Dollar (rund 295´000 Franken), die zumeist durch Spenden von Tierfreunden aufgebracht wurden.

In den USA sollen die 300 Tiere mit Lastwagen zu einem Tierheim von Best Friends nach Kanab im Süden des benachbarten Staates Utah transportiert werden. Nach einer tierärztlichen Untersuchung und einem Wesenstest kommen die Tiere dann zu ihren neuen Herrchen und Frauchen. «Wir haben bereits eine Menge Anfragen von Leuten, die die Hunde und Katzen aufnehmen wollen», sagte Mountain.

Best Friends unterstützt auch Tiere in Israel, wo wegen der Raketenangriffe der Hisbollah während des Libanon-Krieges ebenfalls Menschen ohne ihre Haustiere evakuiert worden sind. Besonders unter dem 34-tägigen Krieg zu leiden hatten jedoch die Tiere im Libanon. Schon zu Beginn des Kriegs musste die libanesische Tierschutzorganisation BETA wegen israelischer Luftangriffe ein Tierheim in der Nähe eines Hisbollah-Stützpunkts in Beirut räumen und die dort untergebrachten Hunde und Katzen auf eine verlassene Schweinefarm in Monteverde in den Bergen in der Nähe der Hauptstadt verlegen.

Die 36-jährige Deutsche Jutta Sold, die als freiwillige Helferin bei BETA arbeitet, ist froh über die Luftbrücke in die USA. «Das ist eine sehr gute Sache», meinte sie. Zugleich ist sie aber auch ein wenig traurig, dass sie sich von den Tieren trennen muss. Einen der Hunde hat sie aber selbst «adoptiert». Die Menschen im Libanon hätten kein richtiges Verhältnis zu Tieren, sagte sie. Die Einstellung sei anders als in Europa oder den Vereinigten Staaten. «Viele Menschen hier fürchten sich vor den Tieren und stossen sie herum.» Und Tierschutzgesetze gebe es nicht.

Nach dem Krieg im Libanon hatten Tausende Ausländer oder Libanesen mit ausländischem Pass das Land verlassen und ihre Vierbeiner oft sich selbst oder nicht flüchtenden Freunden überlassen. Diese versuchten dann später, die ihnen anvertrauten Hunde und Katzen wieder los zu werden, zumal man im Kriegs- und Krisengebiet ganz andere Sorgen hatte. BETA betreute die verlassenen Tiere über Wochen und arbeitet für den Transport der rund 300 Tiere eng mit Best Friends zusammen.

Quelle: blick.ch