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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Vielleicht greift das Tier auch Menschen an"



Bushcamper
21.09.2006, 21:22
Hummelsbüttel: Hund tötete schon 16 Schafe. Anwohner und Spaziergänger am Kiwittredder in Sorge - Polizei und Förster suchen weiter nach dem Hund.

Ab und zu donnert ein Flugzeug hoch am Himmel über die Wiesen. Nur einige wenige Autos passieren den Kiwittredder. Doch abgesehen von diesen kleinen Störungen scheint diese Region im Stadtteil Hummelsbüttel eine Idylle zu sein. Weiden, Einzelhäuser, Bauernhöfe, ein Naherholungsgebiet mit ausgedehntem Baumbestand und Anglersee. Doch der Schein trügt. Seit ein wildernder Hund am Kiwittredder 16 Schafe gerissen hat (wir berichteten), sind viele Menschen dort in Sorge. Rentnerin Waltraut Wiegels: "Wenn der Hund Tiere anfällt, greift er vielleicht auch Menschen an."

Die 74-Jährige geht regelmäßig mit ihrem elf Jahre alten Mischlingshund Schnuti am Kiwittredder spazieren. "Um meinen Hund habe ich Angst, aber auch um mich", sagt die Rentnerin. Aber sie fragt sich auch, wie ein Hund dazu kommt, Schafe zu reißen: "Es liegt doch auch an den Menschen, wie sie Hunde erziehen."

Um welche Rasse es sich bei dem Tier handelt, das die Schafe gerissen hat, ist bislang noch nicht eindeutig bekannt. Doch vermutlich ist es ein zweifarbiger Schäferhund-Husky-Mix, sagt Landwirt Klaus Dabelstein, auf dessen Weide die Schafe gerissen worden waren. Darunter ein 150 Kilogramm schwerer Schafbock. Einmal nachts hatte Dabelstein das wildernde Tier gesehen. In diesen Tagen hält der Landwirt die Schafe lieber im Stall, einige wenige grasen noch auf einer sicher eingezäunten Wiese.

Jetzt ist der Hund zum Abschuss freigegeben worden, "um weitere Gefahren für die öffentliche Sicherheit abzuwehren", heißt es bei der Polizei. In Begleitung des Revierförsters gehen Polizeibeamte auf die Pirsch und werden den Hund einfangen - oder, wenn nötig, erschießen. Das Recht dazu haben allerdings nur Polizeibeamte.

"Ich finde es schade, dass der Hund getötet werden soll", sagt ein Passant. "Die sollten lieber den Besitzer vor Gericht bringen. Der muss doch seinen Hund dazu ausgebildet haben, dass er Tiere reißt. Sonst macht ein Hund so was nicht." Auch Claudia Münch, die ihren Hund Busty spazieren führt, glaubt, "dass ein normaler Hund keine Schafe reißt. Der muss schon mal Blut geschmeckt haben". Ähnlich denkt auch Norbert Martens, der in der Nähe des Kiwittredders angelt. "Gerade Huskys sind eigentlich nicht aggressiv", sagt der 44-Jährige. "Aber wenn dieser Schafe reißt, sind möglicherweise auch Kinder gefährdet. Ich würde, wenn ich kleine Kinder hätte, die hier nicht mehr einfach so spielen lassen."

Besorgt sind auch Detlef und Daniela Winter, die mit ihren acht und fünf Jahre alten Töchtern Juliane und Johanna oft in das Naherholungsgebiet kommen und gerade mit ihrer Jüngsten das Radfahren üben. "Wir haben schon Angst. Denn wenn dieses Tier so gefährlich ist, fällt es vielleicht auch mal Kinder an."

Quelle: abendblatt.de