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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : kastrierter Kater hat Blasenentzündung



Roter
04.09.2006, 00:04
Hallo liebes Ärzteteam,

mein kastrierter Kater, 4 Jahre jung, Gewicht 6 kg, guter Allgemeinzustand, keine Vorerkrankungen, hat seit einigen Tagen mal wieder eine akute Blasenentzündung. Dieses Mal ist Blut im Urin. (mal mehr, mal weniger)
Folgende Untersuchungen beim Tierarzt wurden vorgenommen:

Röntgenaufnahme der Blase: keine Oxalatkristallsteine
keine Struvitsteine
kein Tumor
Urinwert: PH-Wert 6,5
Glucose-Wert: negativ

Blutwerte: Nieren durch die Blasenentzündung
nicht in Mitleidenschaft gezogen
zuwenig rote Blutkörperchen !

Medikamente wurden eingesetzt: Metacam, Marbocyl, Buscopan, Adequan

Diagnose: Idiopathische Blasenentzündung

Katheterisieren ohne Vollnarkose war nicht möglich, da Harnröhre zu 2/3 verschlossen war.

Vollnarkose gesetzt, Blase punktiert (halb voll), Harnröhre durchgespült, Katheter gelegt.

Zustand am nächsten Morgen kritisch, da immer noch viel Blut im Urin

Ich habe sehr grosse Angst um meinen Kater.
In wie vielen Fällen (prozentualer Anteil) kann eine idiopathische Blasenentzündung tödlich verlaufen?

Vielen Dank für Ihre Hilfe
Es grüsst Sie eine besorgte Katzenhalterin

Dr.Pav
07.09.2006, 10:15
Zunächst zum Begriff "idiopathische Blasenentzündung": Idiopathisch bedeutet soviel wie "Ursache unbekannt". Es handelt sich also um eine Blasenentzündung, deren Ursache nicht abgeklart ist. Meist steht eine bakterielle Infektion dahinter. Diese wurde von Ihrem Tierarzt mit dem sehr gut wirksamen Breitband-Antibiotikum Marbocyl behandelt. Diese Behandlung sollte noch 10 bis 14 Tage fortgesetzt werden, da es bei vorzeitiger Beendigung der Therapie oft zu Rückfällen kommt. Der scheinbare Misserfolg der Behandlung (hoher Blutgehalt des Urins am nächsten Tag) erklärt sich daraus, dass das in der Blase befindliche Blut noch nicht zur Gänze ausgeschieden war.
Eine lebensgefährliche Entwicklung der Erkrankung kann ich Ihrer Beschreibung nicht entnehmen: Diese stellt sich erst ein, wenn die Krankheit verschleppt ist, sodass sich bereits ein Harnstau bis zur Niere gebildet hat. In diesem Fall kommt es zu einer Nierenentzündung und einer Nierenschwäche, die aus den Blutwerten ablesbar ist. Die Nierenwerte im Blut waren allerdings in Ordnung. - Der Mangel an roten Blutkörperchen ist vermutlich durch die intensive Blutung in die Blase erklärbar. Er wird durch die Neubildung der Blukörperchen in den nächsten Wochen ausgeglichen werden.
Obwohl keine Harnsteine in der Blase nacheisbar waren, würde ich Ihnen empfehlen, auch nach der Gesundung Ihres Katers einige Zeit harnsäuernde Mittel zu verabreichen, um einer neuerlichen Erkrankung vorzubeugen. Dies kann in Form eines speziellen Diätfutters und/oder durch regelmässige Gabe von Uropet-Paste erfolgen.

Roter
07.09.2006, 22:38
Sehr geehrter Herr Dr. Pav,

ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen für Ihre ausführliche
Stellungnahme bedanken.

Leider muss ich Ihnen jedoch mitteilen, dass mein Kater mittler-
weile verstorben ist.
Er war bereits auf dem Weg der Besserung (es war kein Blut mehr
im Urin zu sehen), die Medikamente haben gut angeschlagen.

Meines Erachtens und wie Sie sicherlich auch wissen, ist mein
Kater nicht an dieser "Idiopathischen Blasenentzündung" verstorben.

Sein Erythrozythen-Wert lag zum Schluss bei 2,5 !
(Normalwert 5,5 - 10)

War dieser äusserst schlechte Blutwert ausschlaggebend für
seinen Tod ?

Nochmals vielen Dank