Bushcamper
31.08.2006, 12:57
Nach zweitem Vorfall in Holzen erlässt Gemeinde Hundehaltungsverbot - Schuldzuweisungen der Hundebesitzer
Julbach. Der Hundestreit von Holzen hat einen traurigen Höhepunkt erreicht. Rottweiler Pollux, der bereits per Beschluss hinter einem hohen Zaun gehalten werden muss, biss Nachbarshund Willi zu Tode. Die Gemeinde reagierte schnell: Gegen den Rottweiler-Besitzer wurde ein Hundehaltungsverbot ausgesprochen. Pollux muss bis zum 5. September ins Tierheim gebracht werden.
Der Streit um Rottweiler Pollux erhitzt seit Jahren die Gemüter in Holzen. Etliche Nachbarn und Anwohner bezeichnen den Hund als »Bedrohung«. Eine entsprechende Erklärung haben mehr als 50 Julbacher Bürger unterschrieben. Pollux‘ Besitzer verweist jedoch auf mehrere Negativgutachten. Bei den Wesenstests wurde festgestellt, dass der Rottweiler »haltbar« ist.
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Erster Vorfall war bereits im Februar
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Im Februar diesen Jahres kam es zum ersten Zwischenfall (PNP berichtete). Pollux sprang über den Zaun und stürzte sich auf Petra Altmannshofers anderen Hund Pasta. Die Hundehalter gingen beide dazwischen und versuchten die Tiere zu trennen. Dabei wurden beide Tiere und die Besitzer verletzt. Anschließend folgten mehrere Anzeigen und Schuldzuweisungen. Beide Hundebesitzer machten jeweils den anderen für die Attacke verantwortlich. Die Gemeinde erließ daraufhin einen schärferen Bescheid mit Auflagen für Hunde der Kategorie II, darunter fällt auch Pollux. Dessen Inhalt: Die Tiere müssen auf einem »ausbruchsicheren Grundstück« untergebracht werden. Der Zaun muss mindestens 1,80 Meter hoch sein. Außerhalb des Anwesens muss der Hund einen Maulkorb tragen und darf nur in Begleitung einer dazu befähigten, zuverlässigen und ausreichend kräftigen Person geführt werden, die jederzeit in der Lage ist, den Hund zu beherrschen. Pollux‘ Besitzer, der namentlich nicht genannt werden will, legte beim Verwaltungsgericht Regensburg Einspruch gegen diesen Bescheid ein. Vor einigen Tagen wurde diese Klage abgewiesen.
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Zaun: »ein Witz«
oder »in Ordnung«?
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Den Zaun baute der Besitzer trotzdem, ein Gutachter befand ihn für ordnungsgemäß. Petra Altmannshofer, die mit ihren beiden Hunden direkt auf dem Nachbargrundstück wohnt, fühlte sich dennoch bedroht. »Der Zaun ist ein Witz. Er reicht stellenweise noch nicht mal bis zum Boden. Der Rottweiler wiegt 60 Kilo, kann den Zaun hochdrücken und jederzeit durchschlüpfen«, mahnte sie immer wieder.
Vor knapp zwei Wochen rief sie bei der Gemeinde an, um eine neue Überprüfung des Zauns zu erreichen. »Alles in Ordnung«, hieß es auf dem Amt. »Ein Gutachter hat den Zaun abgenommen. « Auch Pollux‘ Besitzer reklamieren für sich, dass sie sich um den Zaun kümmern wollten. »Wir haben mehrmals bei dem Zaunbauer angerufen, er solle ihn nach unten verlängern. Vorbei kam allerdings niemand. «
Letzten Donnerstag passierte genau das, was Petra Altmannshofer monatelang befürchtet hatte. Rottweiler Pollux schlüpfte unter dem Zaun durch und biss ihren Jack-Russel-Terrier Willi tot. Über den Verlauf der Tat gibt es zwei Versionen.
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Zwei Versionen über den Tatverlauf
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Elvir Besic, der Lebensgefährte von Petra Altmannshofer, erzählt: »Als ich vom Spaziergang mit unseren beiden Hunden zurückkam, kroch Pollux unter dem Zaun durch, packte Willi an der Kehle und schüttelte ihn zu Tode. « Er selbst habe mit einem Pfefferspray versucht, den Rottweiler von seinem Hund abzulenken, ohne Erfolg. Ein Nachbar, der hinzueilte, bestätigt diese Version gegenüber der PNP.
Völlig anders stellen die Besitzer von Pollux den Vorfall dar. »So kann es nicht gewesen sein«, sind sie sich sicher. Laut ihrer Ansicht hätte Elvir Besic bereits vorher den Hund mit einem toxischen Spray »scharf« gemacht. »Das war sicher kein Pfefferspray. Ein Gutachten wird das klären. « Blind vor Schmerz und Raserei hätte ihr Hund den Zaun durchbrochen. Dass er sich anschließend in Willi verbissen hätte, wäre sehr bedauerlich, aber nach der »Gift-Attacke« irgendwie nachvollziehbar. Dass ihr Hund bedrohlich sei, davon wollen beide nichts wissen. »Er hat inzwischen drei Wesenstests bestanden«, betonen beide.
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Gemeindeverwaltung reagiert sofort
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Die Gemeinde hat nach dem neuerlichen Vorfall prompt reagiert. Bürgermeister Elmar Buchbauer fuhr noch am Freitag bei Petra Altmannshofer vorbei und erwirkte kurzfristige Maßnahmen. Ein zusätzlicher Stacheldraht soll den Zaun verstärken, Pollux muss nun auch im Garten einen Maulkorb tragen. In dieser Woche wurde der Bescheid von der Gemeinde erlassen und verschickt. Pollux‘ Besitzer erhält ein Hundehaltungsverbot. Pollux muss bis zum 5. September in ein Tierheim gebracht werden. Weigert sich der Besitzer, wird das Urteil zwangsvollstreckt.
Buchbauer wirbt um Verständnis, dass das Hundehaltungsverbot nicht schon früher ausgesprochen wurde. »Auch ich muss mich an die Gesetze halten. « Nach der ersten Attacke hätte die Gemeinde ein neues Wesensgutachten angefordert. »Auch dieses hat Pollux bestanden, da sind mir die Hände gebunden. « Jetzt sei allerdings eine völlig neue Situation entstanden. »Nur weil wir immer nach Vorschrift vorgegangen sind, sind wir jetzt in der Lage, das Verbot ohne Wenn und Aber auszusprechen. «
Pollux‘ Besitzer wollen sich mit dem Urteil nicht abfinden. »Wir lassen nicht zu, dass uns der Hund weggenommen wird. «
Quelle: pnp.de
Julbach. Der Hundestreit von Holzen hat einen traurigen Höhepunkt erreicht. Rottweiler Pollux, der bereits per Beschluss hinter einem hohen Zaun gehalten werden muss, biss Nachbarshund Willi zu Tode. Die Gemeinde reagierte schnell: Gegen den Rottweiler-Besitzer wurde ein Hundehaltungsverbot ausgesprochen. Pollux muss bis zum 5. September ins Tierheim gebracht werden.
Der Streit um Rottweiler Pollux erhitzt seit Jahren die Gemüter in Holzen. Etliche Nachbarn und Anwohner bezeichnen den Hund als »Bedrohung«. Eine entsprechende Erklärung haben mehr als 50 Julbacher Bürger unterschrieben. Pollux‘ Besitzer verweist jedoch auf mehrere Negativgutachten. Bei den Wesenstests wurde festgestellt, dass der Rottweiler »haltbar« ist.
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Erster Vorfall war bereits im Februar
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Im Februar diesen Jahres kam es zum ersten Zwischenfall (PNP berichtete). Pollux sprang über den Zaun und stürzte sich auf Petra Altmannshofers anderen Hund Pasta. Die Hundehalter gingen beide dazwischen und versuchten die Tiere zu trennen. Dabei wurden beide Tiere und die Besitzer verletzt. Anschließend folgten mehrere Anzeigen und Schuldzuweisungen. Beide Hundebesitzer machten jeweils den anderen für die Attacke verantwortlich. Die Gemeinde erließ daraufhin einen schärferen Bescheid mit Auflagen für Hunde der Kategorie II, darunter fällt auch Pollux. Dessen Inhalt: Die Tiere müssen auf einem »ausbruchsicheren Grundstück« untergebracht werden. Der Zaun muss mindestens 1,80 Meter hoch sein. Außerhalb des Anwesens muss der Hund einen Maulkorb tragen und darf nur in Begleitung einer dazu befähigten, zuverlässigen und ausreichend kräftigen Person geführt werden, die jederzeit in der Lage ist, den Hund zu beherrschen. Pollux‘ Besitzer, der namentlich nicht genannt werden will, legte beim Verwaltungsgericht Regensburg Einspruch gegen diesen Bescheid ein. Vor einigen Tagen wurde diese Klage abgewiesen.
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Zaun: »ein Witz«
oder »in Ordnung«?
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Den Zaun baute der Besitzer trotzdem, ein Gutachter befand ihn für ordnungsgemäß. Petra Altmannshofer, die mit ihren beiden Hunden direkt auf dem Nachbargrundstück wohnt, fühlte sich dennoch bedroht. »Der Zaun ist ein Witz. Er reicht stellenweise noch nicht mal bis zum Boden. Der Rottweiler wiegt 60 Kilo, kann den Zaun hochdrücken und jederzeit durchschlüpfen«, mahnte sie immer wieder.
Vor knapp zwei Wochen rief sie bei der Gemeinde an, um eine neue Überprüfung des Zauns zu erreichen. »Alles in Ordnung«, hieß es auf dem Amt. »Ein Gutachter hat den Zaun abgenommen. « Auch Pollux‘ Besitzer reklamieren für sich, dass sie sich um den Zaun kümmern wollten. »Wir haben mehrmals bei dem Zaunbauer angerufen, er solle ihn nach unten verlängern. Vorbei kam allerdings niemand. «
Letzten Donnerstag passierte genau das, was Petra Altmannshofer monatelang befürchtet hatte. Rottweiler Pollux schlüpfte unter dem Zaun durch und biss ihren Jack-Russel-Terrier Willi tot. Über den Verlauf der Tat gibt es zwei Versionen.
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Zwei Versionen über den Tatverlauf
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Elvir Besic, der Lebensgefährte von Petra Altmannshofer, erzählt: »Als ich vom Spaziergang mit unseren beiden Hunden zurückkam, kroch Pollux unter dem Zaun durch, packte Willi an der Kehle und schüttelte ihn zu Tode. « Er selbst habe mit einem Pfefferspray versucht, den Rottweiler von seinem Hund abzulenken, ohne Erfolg. Ein Nachbar, der hinzueilte, bestätigt diese Version gegenüber der PNP.
Völlig anders stellen die Besitzer von Pollux den Vorfall dar. »So kann es nicht gewesen sein«, sind sie sich sicher. Laut ihrer Ansicht hätte Elvir Besic bereits vorher den Hund mit einem toxischen Spray »scharf« gemacht. »Das war sicher kein Pfefferspray. Ein Gutachten wird das klären. « Blind vor Schmerz und Raserei hätte ihr Hund den Zaun durchbrochen. Dass er sich anschließend in Willi verbissen hätte, wäre sehr bedauerlich, aber nach der »Gift-Attacke« irgendwie nachvollziehbar. Dass ihr Hund bedrohlich sei, davon wollen beide nichts wissen. »Er hat inzwischen drei Wesenstests bestanden«, betonen beide.
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Gemeindeverwaltung reagiert sofort
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Die Gemeinde hat nach dem neuerlichen Vorfall prompt reagiert. Bürgermeister Elmar Buchbauer fuhr noch am Freitag bei Petra Altmannshofer vorbei und erwirkte kurzfristige Maßnahmen. Ein zusätzlicher Stacheldraht soll den Zaun verstärken, Pollux muss nun auch im Garten einen Maulkorb tragen. In dieser Woche wurde der Bescheid von der Gemeinde erlassen und verschickt. Pollux‘ Besitzer erhält ein Hundehaltungsverbot. Pollux muss bis zum 5. September in ein Tierheim gebracht werden. Weigert sich der Besitzer, wird das Urteil zwangsvollstreckt.
Buchbauer wirbt um Verständnis, dass das Hundehaltungsverbot nicht schon früher ausgesprochen wurde. »Auch ich muss mich an die Gesetze halten. « Nach der ersten Attacke hätte die Gemeinde ein neues Wesensgutachten angefordert. »Auch dieses hat Pollux bestanden, da sind mir die Hände gebunden. « Jetzt sei allerdings eine völlig neue Situation entstanden. »Nur weil wir immer nach Vorschrift vorgegangen sind, sind wir jetzt in der Lage, das Verbot ohne Wenn und Aber auszusprechen. «
Pollux‘ Besitzer wollen sich mit dem Urteil nicht abfinden. »Wir lassen nicht zu, dass uns der Hund weggenommen wird. «
Quelle: pnp.de