Bushcamper
31.08.2006, 12:51
BENSHEIM "Einmal Taxi bitte" - nach diesem Motto lebt der schmalflüglige Pelzbienenölkäfer (Sitaris muralis). "Denn trotz Flügeln ist der Käfer nicht flugfähig, und somit brauchen die Käfer die Bienen als Transportmittel", so Biologe Johannes Lückmann, der sich bereits seit zehn Jahren mit den seltenen Käfern der Gattung Meloidae, zu der auch die Spanische Fliege gehört, beschäftigt. Der Wissenschaftler aus Bensheim fand heraus, dass sich die Tiere in den vergangenen Jahren immer weiter nach Norden ausgebreitet haben.
Bis vor wenigen Jahren seien sie ausschließlich im Rheintal und in der Rheinebene von Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg vorgekommen, sagt der Biologe. Inzwischen seien sie auch am Niederrhein, an der Mosel und in Niedersachsen gefunden worden. Fundorte der Region waren bisher Darmstadt, Frankfurt, Bad Kreuznach, Mainz-Lerchenberg und Nierstein.
"Doch die Käfer sind stark gefährdet. Von den ehemals 18 heimischen Arten sind bereits fünf ausgestorben, und die anderen 13 stehen auf der Roten Liste", weiß Lückmann jedoch, wie wertvoll diese Tiere sind. Denn die Käfer enthalten das hochwirksame Nervengift Cantharidin, das in mittleren Dosen in der Naturheilkunde zur Behandlung von Gicht, Tollwut und bei Problemen beim Wasserlassen angewandt wird und sogar als Aphrodisiakum dient.
"Dennoch braucht jetzt niemand Angst zu haben, denn diese Käfer sind völlig ungefährlich", beruhigt der 38-Jährige, "auch wenn dieses Gift vor 2000 Jahren bei den alten Hochkulturen genutzt wurde, Menschen damit zu töten." Die Käfer selbst sondern das Gift nur bei Gefahr gegen Feinde ab.
Die etwa einen Zentimeter langen, schwarzen Käfer leben nur wenige Tage im August, um sich zu paaren und Eier abzulegen. Dabei ist das genau das Komplizierte bei den "kleinen Rackern", die zwar bis zu 2700 Eier legen können. "Aber sie brauchen dafür die Wildbienen, denn die Käfer nisten sich in deren Nestern ein. Sie benutzen dabei die fliegende Paarung der Bienen, um vom Männchen aufs Weibchen zu hüpfen, um so ins Nest zu gelangen", hält Lückmann die Ölkäfer für sehr intelligente Tiere.
Im Nest angekommen, legen sie dort ihre Eier in die Eizellen der Bienen ab und sterben dann. Ende September schlüpfen dann die Larven, fressen das Bienenei und die Vorräte, um sich dann nach einer Entwicklungszeit von zwei Jahren in den Erdgängen der Bienennester aufzuhalten, um dann wieder aufs männliche Bienentaxi aufzuspringen. "Da es immer weniger Bienen gibt, sterben mit ihnen auch diese ungewöhnlichen, interessanten und bemerkenswerten Käfer aus", hofft Lückmann auf Unterstützung von "Hobbybiologen". Denn die Bienen nisten nicht nur in Erdwällen, sondern auch in Mauerritzen, Blumenkästen und an wind- und regengeschützten Hauswänden, weshalb die Bienen auch in Dörfern und Städten nisten. "Und vielleicht hat ja jemand diese Bienen und damit auch die Käfer zu Hause. Um meine Daten auszubauen und die Forschung der Lebewesen zu intensivieren, freue ich mich, wenn sich die Menschen bei mir melden, mir den Fundort benennen und vielleicht sogar einen toten Käfer zuschicken könnten."
Quelle: az-badkreuznach.de
Bis vor wenigen Jahren seien sie ausschließlich im Rheintal und in der Rheinebene von Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg vorgekommen, sagt der Biologe. Inzwischen seien sie auch am Niederrhein, an der Mosel und in Niedersachsen gefunden worden. Fundorte der Region waren bisher Darmstadt, Frankfurt, Bad Kreuznach, Mainz-Lerchenberg und Nierstein.
"Doch die Käfer sind stark gefährdet. Von den ehemals 18 heimischen Arten sind bereits fünf ausgestorben, und die anderen 13 stehen auf der Roten Liste", weiß Lückmann jedoch, wie wertvoll diese Tiere sind. Denn die Käfer enthalten das hochwirksame Nervengift Cantharidin, das in mittleren Dosen in der Naturheilkunde zur Behandlung von Gicht, Tollwut und bei Problemen beim Wasserlassen angewandt wird und sogar als Aphrodisiakum dient.
"Dennoch braucht jetzt niemand Angst zu haben, denn diese Käfer sind völlig ungefährlich", beruhigt der 38-Jährige, "auch wenn dieses Gift vor 2000 Jahren bei den alten Hochkulturen genutzt wurde, Menschen damit zu töten." Die Käfer selbst sondern das Gift nur bei Gefahr gegen Feinde ab.
Die etwa einen Zentimeter langen, schwarzen Käfer leben nur wenige Tage im August, um sich zu paaren und Eier abzulegen. Dabei ist das genau das Komplizierte bei den "kleinen Rackern", die zwar bis zu 2700 Eier legen können. "Aber sie brauchen dafür die Wildbienen, denn die Käfer nisten sich in deren Nestern ein. Sie benutzen dabei die fliegende Paarung der Bienen, um vom Männchen aufs Weibchen zu hüpfen, um so ins Nest zu gelangen", hält Lückmann die Ölkäfer für sehr intelligente Tiere.
Im Nest angekommen, legen sie dort ihre Eier in die Eizellen der Bienen ab und sterben dann. Ende September schlüpfen dann die Larven, fressen das Bienenei und die Vorräte, um sich dann nach einer Entwicklungszeit von zwei Jahren in den Erdgängen der Bienennester aufzuhalten, um dann wieder aufs männliche Bienentaxi aufzuspringen. "Da es immer weniger Bienen gibt, sterben mit ihnen auch diese ungewöhnlichen, interessanten und bemerkenswerten Käfer aus", hofft Lückmann auf Unterstützung von "Hobbybiologen". Denn die Bienen nisten nicht nur in Erdwällen, sondern auch in Mauerritzen, Blumenkästen und an wind- und regengeschützten Hauswänden, weshalb die Bienen auch in Dörfern und Städten nisten. "Und vielleicht hat ja jemand diese Bienen und damit auch die Käfer zu Hause. Um meine Daten auszubauen und die Forschung der Lebewesen zu intensivieren, freue ich mich, wenn sich die Menschen bei mir melden, mir den Fundort benennen und vielleicht sogar einen toten Käfer zuschicken könnten."
Quelle: az-badkreuznach.de