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Bushcamper
31.07.2006, 14:54
Der unscheinbare Dornfinger, eine 15 Millimeter kleine Spinne ist sehr giftig und scheint sich immer weiter zu verbreiten. Eines der letzten Opfer ist der 53-jährige Gemeindearzt von Ried im Traunkreis, Christian Baldinger.

Biss nicht bemerkt
Der Gemeindearzt wurde bereits am Mittwoch vergangener Woche von der Spinne gebissen. Er ist im Krankenstand, weil er kaum auf dem Bein stehen kann, in das er zunächst völlig unbemerkt gebissen wurde. Dass es sich um eine Dornfingerspinne handelt, steht für Baldinger außer Zweifel.

Eindeutig identifiziert
Heinrich Stemberger, der Leiter des Wiener Institutes für Tropenmedizin, ist sich laut Baldinger "anhand der Beschwerden und Fotos eindeutig sicher, dass es eine Dornfingerspinne war."

"Wie eine Brennnessel"
"Der Biss selbst ist wie eine Brennnessel, ich habe ihn gar nicht realisiert und daher auch die Spinne nicht gesehen. Am nächsten Tag begann es mit einem roten Fleck am Unterschenkel, der schmerzte und am Tag darauf begann es mit der Abszessbildung."

"Nässendes Loch"
"In der Mitte dieser Hautrötung kommt es zum Gewebsuntergang, das heißt die Haut wird dunkelviolett bis schwarz. Inzwischen ist dort ein nässendes Loch entstanden, wo sich Hautgewebe nach und nach abstößt", sagte Baldinger im Interview mit ORF Radio Oberösterreich.

Antibiotika und Salben
Behandelt wird die Bisswunde mit Antibiotika und Salben. Baldinger hofft bis zum Ende der Woche wieder einsatzfähig zu sein.

Keine Dornfinger-Hotline
Die Notrufnummer der Vergiftungsinformations-zentrale im Wiener AKH wurde fälschlicherweise als Info-Hotline zur Dornfingerspinne bezeichnet. Von der Existenz einer Info-Hotline weiß man in der Vergiftungszentrale nichts. Alle vier Telefonleitungen seien derzeit rund um die Uhr besetzt.

Überlastet
Anstatt schwere Giftfälle zu betreuen, muss der dort eingesetzte Mediziner Spinnenfanatiker und Arachnophobiker beruhigen, beschwerte sich der Mitarbeiter. Intensivmediziner, die Unterstützung brauchen, müssen durch die Überlastung auf Einrichtungen in München oder Zürich zurückgreifen.

Alte und neue Spinnenbisse
Einige der Anrufer erzählen von alten Spinnenbissen, die sie nun für gefährlich halten, berichtete der Dienst habende Mediziner. Andere wiederum haben Exemplare gefangen und wollen sie per Telefon "identifizieren".

Gequälte Giftexperten
Vor allem Frauen, die Angst um ihre Kinder haben, suchen bei den Toxikologen Rat und Hilfe. Aber auch Hunde- und Katzenbesitzer, die sich um ihre vierbeinigen Lieblinge sorgen, "quälen" die Gift-Experten.


Wie ein "normaler" Insektenstich
Den meisten Anrufern kann zumindest die Panik genommen werden, erzählte der Mitarbeiter. Man kann ihnen klar machen, dass ein Biss nur wie ein "normaler" Insektenstich versorgt werden muss und nicht gleich die Rettung gerufen werden soll.

Auch dass man am Gift der Dornfingerspinne nicht gleich stirbt, ist eine wichtige Information für die verängstigten Menschen.

Quelle: ORF