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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wenn der Hund eine Socke verschluckt



Bushcamper
25.07.2006, 13:22
Kleine Greifarme statt Bauchschnitt

Welpen sind neugierig, sie erkunden ihre Welt spielerisch. Das kann aber auch gefährlich werden, wenn der Hund einen größeren Fremdkörper verschluckt, der nicht mehr oder nur unter Verletzungsrisiko auf natürlichem Wege ausgeschieden werden kann. Hier kann die Endoskopie helfen.

Socken oder Stofftiere sind unverdaulich. Hat ein Hund so einen Fremdkörper verschluckt, muss dieser unbedingt aus dem Magen entfernt werden. Früher war in solch einem Fall eine Operation unumgänglich, man musste den Fremdkörper durch einen Bauchschnitt herausholen. Mittlerweile gibt es aber auch in der Tiermedizin die Möglichkeit für einen minimal-invasiven Eingriff.

Ein Eingriff per Endoskop ist ein etwa neun Millimeter dicker Schlauch, an dessen Ende eine kleine Kamera befestigt ist. Mittels einer Fernbedienung ist das Endoskop beweglich. Es wird unter Narkose in den Magen des Tieres eingeführt. Durch die Kamera kann der Tierarzt dann genau sehen, wo sich der Fremdkörper im Magen befindet - das Bild der Endoskopkamera wird dabei auf einen Monitor übertragen.

Nur unter Narkose möglich
Zusätzlich verfügt ein Endoskop über kleine Metallgreifarme, mit denen die Fremdkörper gegriffen und vorsichtig herausgezogen werden können. Das ist Fingerspitzenarbeit, da die Greifarme sehr klein sind und der Tierarzt sie sehr behutsam bewegen muss, um die Magenwand des Tieres nicht zu verletzen. Daher ist eine endoskopische Untersuchung auch nur unter Narkose möglich, denn das Tier muss völlig ruhig liegen.


Hat das Tier einen Fremdkörper verschluckt, von dem man noch ein Gegenstück wie bei einer Socke hat, sollte der Halter dieses Gegenstück unbedingt zum Tierarztbesuch mitbringen. Denn dann kann der Tierarzt schon einmal üben, den Fremdkörper mit dem Endoskop zu greifen. So gelingt es ihm später, wenn das Endoskop durch den Rachen in den Magen eingeführt wurde, womöglich schneller, den Fremdkörper zu entfernen. Das wiederum bedeutet eine geringere Belastung und weniger Verletzungsgefahr für das Tier.


Weniger Belastung für das Tier
Nicht immer ist ein endoskopischer Eingriff jedoch erfolgreich, wenn der Fremdkörper zu groß oder zu glatt ist, um von den Endoskoparmen gegriffen zu werden. In diesem Fall wird doch noch eine Operation nötig. Zuerst wird man jedoch immer den minimal-invasiven Eingriff ausprobieren. Der endoskopische Eingriff belastet das Tier weit weniger als eine Operation. Sobald es aus der Narkose aufwacht, hat es meist keine Beschwerden mehr.


Anders eine Operation: Die Wunde muss verheilen, das Tier ist für einige Wochen in seiner Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt. Außerdem dauert eine Operation wesentlich länger, was für das Tier eine längere Zeit unter Narkose bedeutet. Auch das ist ein höheres Risiko. Die Endoskopie ist wesentlich preiswerter als eine Operation. Sie kostet, je nach Zeitaufwand, etwa 100 Euro einschließlich Narkose. Eine Operation ist etwa vier bis fünf Mal teurer.