Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zeckenschutz fuer Hunde
Am Wochenende war ich mit meinem Hund im Wald unterwegs und hab bei der anschließenden Kontrolle wieder einige Zecken gefunden und entfernt.
Wie gefährlich sind nun diese kleinen Vampire wirklich und wie soll ich meinen Hund am besten schützen? Ich will nicht unnötig Geld ausgeben und ein unwirksames Zeckenmittel kaufen.
Daher meine Frage. Was halten Sie von Sprays und Halsbändern? Gibt’s was Besseres?
Für hilfreiche Tipps wäre ich sehr dankbar!
Marlene
Dr.Deinhammer
04.07.2006, 15:57
Liebe Marlene,
Zecken können für den Hund wirklich gefärlich sein.
Es gibt in Österreich- je nach Region - bis zu vier Krankehiten, die von Zecken auf den Hund übertragen werden:
Die Borreliose, die Babesiose, die Ehrlichiose und die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME).
Gerade die Babesiose kann, wenn nicht rechtzeitig erkannt, sogar zum Tod des Hundes führen.
Deshalb ist ein guter Zeckenschutz wirklich wichtig.
Bei den Präparaten gibt es extreme Qualitätsunterschiede, deshalb würde ich an Deiner Stelle unbedingt ein Band oder spot-on von Deinem Tierarzt beziehen.
Ein Spot-on wird aufgetragen, verteilt sich über den Fettfilm der Haut und wirkt (je nach Firma) ca. 4 Wochen.
Bänder geben permanent ein wenig Wirkstoff ab, wirken ca. 6 Monate, müssen in dieser Zeit aber getragen werden.
Ausserdem ist noch zu bedenken, dass nicht in jeder Region alle Präparate wirken, weil z.T. schon Resistenzen entstanden sind.
Da wird Dein Tierarzt aber sicher Bescheid wissen.
Liebe Grüsse
Dr. Karin Deinhammer
Original von Dr.Deinhammer
Die Borreliose, die Babesiose, die Ehrlichiose und die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME).
Gerade die Babesiose kann, wenn nicht rechtzeitig erkannt, sogar zum Tod des Hundes führen.
Ein Spot-on wird aufgetragen, verteilt sich über den Fettfilm der Haut und wirkt (je nach Firma) ca. 4 Wochen.
Bänder geben permanent ein wenig Wirkstoff ab, wirken ca. 6 Monate, müssen in dieser Zeit aber getragen werden.
Ausserdem ist noch zu bedenken, dass nicht in jeder Region alle Präparate wirken, weil z.T. schon Resistenzen entstanden sind.
Da wird Dein Tierarzt aber sicher Bescheid wissen.
Liebe Frau Dr. Deinhammer,
super, daß Sie so schnell geantwortet haben. Danke Ihnen! =)
Darf ich Sie noch weiter Fragen.
Kann ich meinen Hund auch gegen Die Borreliose, die Babesiose, die Ehrlichiose und die Frühsommermeningoenzephalitis impfen?
Ich vermute dass dieses "Spot-on" eine Tinktur ist, oder? Mein Hund schwimmt gerne und oft. Verliert "Spot-on" dann seine Wirkung und muss ich es dann nochmals auftragen?
Kennen Sie vielleicht eine Seite im Internet wo die Zeckengebiete gezeigt werden?
Liebe Grüsse,
Marlene
Dr.Deinhammer
07.07.2006, 11:09
Liebe Marlene,
das Thema Zeckenimpfung ist in der Tierärzteschaft ein heisses Eisen.
Also erst mal vorneweg: gegen FSME kann man den Hund im Gegensatz zum Menschen nicht impfen. Auch als Schutz vor Ehrlichiose ist keine Impfung erhätlich.
Der Borreliose-Impfstoff (Merilyme) ist in Amerika entwickelt worden. Gegen die dort vorkommenden Stämme wirkt er auch recht gut. In Österreich gibt es allerdings wieder ganz andere Borrelien-Stämme. Deshalb gewährt hier die Impfung nur einen "relativ" guten Schutz. Und wie bei jeder Impfung kann es natürlich zu Komplikationen kommen...
Ähnlich verhält es sich mit dem Babesien-Impfstoff (Pirodog), der aus Frankreich importiert werden muss.
Ein Spot-on verteilt sich in den obersten Schichten der Haut und lässt sich deshalb durch Baden nicht "herunterwaschen". Ist der Hund allerdings viel im Wasser, verkürzt sich die Wirkungszeit ein wenig.
Eine Seite im Internet, die österreichische Endemie-Gebiete ausweist kenne ich leider nicht. Ich fürchte, es gibt auch zu wenige Daten dazu.
Ich hoffe ich konnte helfen
liebe Grüsse
Dr. Karin Deinhammer
Liebe Frau Dr. Deinhammer,
vielen Dank für Ihre weiteren Infos. Hab noch eine letzte Frage.
Ich hab gestern auch mich mit meiner Arbeitskollegin über das Thema Zeckenschutz beim Hund unterhalten und sie meinte, dass Knoblauch, wenn man diesen ins Futter mengt auch die Zecken abhält.
Kann das wirklich stimmen???? Und wenn ja, wie oft und wieviel sollte man da ins Fressen mischen?
Vielen Dank für Ihre Auskunft!
Liebe Grüsse,
Marlene
Dr.Deinhammer
07.07.2006, 15:37
Liebe Marlene,
Knoblauch gilt als Naturheilmittel, der vor Wurm-und Zeckenbefall schützt und auch Übelkeit beim Autofahren verhindern soll. Wenn man ihn in niedriger Dosierung anwendet schdet er hoffentlich nicht, in hoher Dosis ist er ziemlich giftig für den Hund. Von einer verlässlichen Wirkung habe ich persönlich noch nicht gehört.
Ähnliches gilt übrigens für Teebaumöll.
Liebe Grüsse
Karin Deinhammer
Hallo!
Stimmt.... ein bis zwei zerdrückte Knoblauchzehen unters Futter gemischt halten die meisten Zecken vom Hund fern. Sehr gut ist dieses mit der Rohfütterung zu verabreichen. Ich geb dann zum Futter auch noch einen Eßlöffel Honig (guten kaltgeschleuderten!!) der den Geschmack vom Knoblauch ein wenig überdeckt.
Mit Teebaumöl sollte man vorsichtig sein, den Geruch mögen Hunde nicht wirklich.
Eine gute Alternative ist auch Folgendes:
1 Zitrone zerdrücken bzw. sehr klein schneiden, mit 500ml heißem Wasser überbrühen und gut 12 Stunden kühl stehen lassen. Ein wenig Rosmarin (getrocknet oder frisch) dazugeben. Das dann abseihen und in eine Sprühflasche füllen und zwei- bis dreimal pro Woche den Hund einsprühen. Die Mischung sollte aber im Kühlschrank aufbewahrt werden.
LG
Helga
Dr.Deinhammer
09.07.2006, 13:15
Liebe Helga,
bitte beschränke doch Deine Ratschläge auf das allgemeine Hundeforum...
Teebaumöl ist nicht deshalb ungeeignet, weil
"Hunde den Geruch nicht wirklich mögen" sondern weil es zu schweren epileptischen Anfällen und im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führen kann.
Und ob Knoblauch oder ein Zitronenwasserl wirklich ausreichend schützt - ich würd s bei der Gefahr, die von Zecken ausgeht eher nicht drauf anlegen.
Lg
Karin Deinhammer
Hi!
Na dann werde ich dort einen Beitrag eröffnen....
Denn ich habe Teebaumöl nicht erwähnt, hätte ich auch nicht.
Innerlich ist Teebaumöl für Hunde nicht ratsam, giftig möchte ich nicht sagen. Wenn ein Hund Teebaumöl am Fell hat, dann sollten keine Katzen ran, denn für die ist es wirklich giftig.
Es kommt auch auf die Dosis an.... denn wie Paracelsus schon sagte: Die Dosis macht das Gift!
Ich halte halt nichts von den ganzen chemischen Keulen. Alle Spot-on Präparate gehen in die Blutbahn bzw. lagern sich in den Hautschichten ab. Gibt es Langzeitstudien über Hunde und die Auswirkungen der div. Spot-ons? Nein.... also vertraue ich viel lieber auf die guten alten Hausmittel.
Helga
Bin erst jetzt aus dem sonnigen Süden aus meinem Urlaub zurückgekehrt und wollte mal sehen ob es noch eine Antwort auf meine Frage gab.
Danke euch beiden auf jeden Fall für eure gutgemeinten Ratschläge!
Liebe Grüsse,
Marlene
Hallo @ all,
wollte diese Thema wieder einmal nach oben holen, da die Zeckenzeit nun wieder anfängt.
Hierzu auch gleich meine Frage bezgl. Knoblauch.
Diverse Hundefuttermittelvertriebe bieten nun spezielle Knoblauch-Kekse für Hunde an. (z.B. schecker.de) Kann man diese zusätzlich und bedenkenlos geben, um spot-on zu ergänzen/ vom Schutz zu verstärken?
Grüßle
Haegar
Dr.Vogel
05.05.2008, 20:20
Ein kurzer Tipp, der bereits letztes Jahr viel positives Echo hervorgerufen hat: Leinöl ins Futter mischen - für einen mittelgroßen Hund täglich ca. einen Esslöffel - schützt auffallend gut gegen Zeckenbefall, und das ganz ohne Chemie.
Mfg Dr. Bernd Vogel
Hallo Herr Dr. Vogel,
herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Das mit dem Leinöl werden wir versuchen.
Dennoch würde es mich interessieren, ob man diese Knoblauch-Leckerlies bedenkenlos beifüttern kann.
Noch einen schönen Abend
Haegar
Dr.Vogel
05.05.2008, 21:34
Knoblauch ist, in grösseren Dosen, für Hunde giftig, genauso wie z.B. roher Zwiebel oder Schokolade. Wenn Knoblauch in Hundekeksen im Handel angeboten wird kann man von einer Unschädlichkeit ausgehen - ob sie allerdings einen Schutz vor Zeckenbefall bewirken sei dahingestellt.
Die Verabreichung von Leinöl empfehle ich übrigens in Risikogebieten zusätzlich zu den gängigen Floh- und Zeckenmitteln, die bekanntermassen Zeckenbefall nie 100%ig verhindern können.
Für den alleinigen Verlass auf Hausmittel sind die von Zecken übertragenen Krankheiten zu gefährlich!
Da übrigens die Ansteckung mit Borreliose erst mindestens 12 Stunden nach dem Zeckenbiss erfolgen kann sollte natürlich auch das tägliche Absuchen des Hundes zur täglichen Routine gehören.
Mfg Dr. Bernd Vogel
Hi,
ich zitiere mal zu Knoblauch:
Vergleichen Sie bitte die „toxische“ Dosis von 0,5 % des Körpergewichts bzw. 5,0 g/kg Körpergewicht/täglich.
Oder auf die Woche bezogen 35,0 g/kg Körpergewicht.
Nach meinem Futterplan dürfte ein 30 kg Hund 3 Knoblauchzehen pro Woche oder anders ausgedrückt 9,0 g Knoblauch pro Woche erhalten.
Toxisch wäre dagegen die mindestens 116-fache Menge – bei einem 30 kg Hund 350 Knoblauchzehen oder anders ausgedrückt 1.050,0 g Knoblauch pro Woche.
Quelle:
http://barfers.de/knoblauch.html
Man sollte sich vielleicht auch den ganzen verlinkten Text dazu durchlesen.
und zu Schokolade:
Gefährlich sind dunkle Schokoladen. Je höher der Kakaoanteil desto gefährlicher ist es.
Schokolade bzw. Kakao enthält den Stoff Theobromin ist wie Coffein und Theophyllin ein klassisches Alkaloid.
Die minimale letale Dosis (tödliche Gesamtmenge) für Hunde beträgt laut der Universität Zürich
100 mg pro kg Körpergewicht. Das entspricht in etwa drei Tafeln Vollmilchschokolade oder einer Tafel Zartbitter für einen 10-15 kg schweren Hund.
@Dr. Vogel:
Leinöl ist wirklich ein guter Tip, außerdem ist es ein sehr gesundes Öl für unsere Vierbeiner.
Wir verwenden jetzt das zweite Jahr das Scalibor-Halsband. Es schützt wirklich zuverlässig und belastet den Hund lange nicht so, wie die Spot-Ons.
Hier noch ein Link zu einem fundierten Artikel über das Scalibor-Band: http://www.leishmaniose.de/letter06.html
dog-lover
07.05.2008, 01:03
Ich habe, wie im Vorjahr, weitgehend auf Hausmittel vertraut.
Vor 2 Stunden habe ich meine 5jährige Hündin durch Herzmuskelentzündung, hervorgerufen durch Borreliose, verloren.
Im Nachhinein - ich werde meine 3 anderen Hunde doch der Chemie aussetzen, denn das ist einfach zu unfaßbar und traurig.
Hi,
tut mir leid um Deine Hündin, sowas ist immer traurig. Nachdem mein Hund Babesiose und Ehrlichiose hatte, hab ich auch auf die Chemie umgeschwenkt. Auch bei uns wars ziemlich knapp.
Original von dog-lover
Ich habe, wie im Vorjahr, weitgehend auf Hausmittel vertraut.
Vor 2 Stunden habe ich meine 5jährige Hündin durch Herzmuskelentzündung, hervorgerufen durch Borreliose, verloren.
Im Nachhinein - ich werde meine 3 anderen Hunde doch der Chemie aussetzen, denn das ist einfach zu unfaßbar und traurig.
das tut mir sehr leid für dich. Ich weiß, wie ein solcher Verlust schmerzt. :(
@ all
Vielen Dank für die umfassende Info. Die Chemie habe ich immer schon zum Schutz vor angewandt und mit Exspot auch eine zufriedenstellende Wirkung erkennen können. Als Zusatz werde ich nun sicherlich das Leinöl verwenden, um die Wirkung der Chemie zu ergänzen. Gerade nachdem wir nun als Risikogebiet ausgewiesen wurden.
Nun mein Hund genießt die tägliche Suche nach den Biestern, denn für ihn ist es eine ausführliche Krauleinheit :]
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